Bei der Planung eurer Neuseeland-Reise bekommt ihr wahrscheinlich wahnsinnig viele Tipps: Das müsst ihr sehen, dort müsst ihr hochsteigen, da müsst ihr runterspringen… Eure Neuseeland Bucket List ist bei Reisestart bestimmt länger als euer Kind! Schmeißt sie weg und lest hier, was ihr wirklich mit Kindern (und ohne) in Neuseeland erleben MÜSST.
Die zehn schönsten Strände in Neuseeland, die fünf tollsten Wanderungen für Familien oder die 55 Dinge, die ihr in Neuseeland nicht verpassen dürft – solche Listen und Tipps habt ihr bestimmt schon haufenweise gelesen (auch hier auf dem Weltwunderer-Blog – ähäm). Ein Ort in Neuseeland ist schöner als der andere, stimmt. Und jeder, der schon in Neuseeland war, meint, er selbst habe die schönsten gesehen. Stimmt auch.
Es ist aber unmöglich und sorgt für viel Frust, nun alle tollen Dinge und Orte in Neuseeland abzuklappern, die euch andere (wohlmeinend) als “Must dos” verkauft haben. Wir wissen, wovon wir reden – denn auch nach mehreren Monaten haben wir noch längst nicht alles gesehen, wovon andere Reisende schwärmen.
10 Must-dos in Neuseeland (die so nicht im Reiseführer stehen)
Wir wollen euch stattdessen sagen, welche Erfahrungen und Erlebnisse wir in Neuseeland ganz umwerfend fanden – ohne dass diese an einen bestimmten Ort oder eine Sehenswürdigkeit gebunden wären. Es gibt durchaus einige Must dos in Neuseeland für Familien…
Hinfahren!
Die erste Hürde ist die größte, und viele überspringen sie nie: die Entscheidung, diese Neuseeland-Reise in der Elternzeit, mit Vorschulkindern oder mit freigestellten Schulkindern zu machen. Auch wenn sie viel Geld kostet, der Flug horrend lang ist und die Großeltern die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
Traut euch, spart das Geld an, bucht die Flüge, fliegt los – und eure erste überwältigende Erfahrung und dauerhafte Erinnerung wird der Stolz darauf sein, dass ihr es gewagt und geschafft habt.
Draußen schlafen
In der freien Natur schlafen, als Dach den Sternenhimmel – das ist in Neuseeland ein ganz besonderes Erlebnis (und nicht umsonst der Titel meines ersten Buches). Ohne Angst vor wilden Tieren oder bösen Menschen, gern im sicheren Rahmen eines idyllisch gelegenen DOC Campground, und über euch der bombastische Sternenhimmel, der so hell ist, wie ihr es noch nie gesehen habt.
Und vielleicht seht ihr sogar die Aurora australis, das berühmte Pendant zu den magischen Nordlichtern…
Der Nase nach fahren
Vergesst Reiseführer, Straßenkarten und Routenpläne. Die schönsten und überraschendsten Entdeckungen in Neuseeland macht ihr, wenn ihr einfach mal euren Bauch entscheiden lasst (oder halt die Nase).
Nehmt den unmarkierten Abzweig in Richtung Küste, steigt an dem kleinen Wäldchen aus, lauft noch ein Stück weiter, wenn der Track schon zu Ende ist oder steigt auf den Hügel hinauf und schaut, was dahinter liegt. Mit ziemlicher Sicherheit ist es ein wunderschöner Anblick, und manchmal noch mehr – so entstehen Geheimtipps, die ihr vielleicht gar nicht weitergeben wollt!
Wandern gehen
Eure Kinder sind noch viel zu klein zum Wandern? Ihr selbst seid gar nicht fit genug für lange Wanderungen? Und zu Hause macht ihr so etwas auch nie?
Egal – in Neuseeland MÜSST ihr wandern gehen. Das muss kein stundenlanges Marschieren und Kinder-durch-die-Gegend-Schleppen bedeuten, ihr braucht dafür keine teure Spezialausrüstung, kaum Orientierungssinn und schon gar nicht die Kondition von Marathonläufern.
Versucht euch mindestens an einigen “short walks”, die von 30 Minuten bis zu ein paar Stunden dauern können. Die Wege sind supergut ausgebaut und idiotensicher ausgeschildert, und das beste: In Neuseeland bieten sie wirklich immer wunderschöne Aussichten und Erlebnisse. Das werden auch die wanderfaulsten Kinder zugeben, und euer Baby schnallt ihr euch einfach auf den Rücken!
Aufs Wasser rausfahren
Eine Bootstour ist nicht billig, und Seekrankheit droht dabei prinzipiell immer. Trotzdem: Das Meer, die Seen und Flüsse sind ein wichtiger Teil von Neuseeland; sie gehören nicht nur zur Natur, sondern auch zum Leben der Menschen hier.
Eine Fahrt mit dem Postboot durch die Marlborough Sounds, mit dem Jetboat über den weitverzweigten Rakaia River oder mit dem Kajak durch die Buchten des Abel Tasman, mit der Fähre über die Cook Strait oder mit dem Aquataxi hinaus auf eine der Inseln im Golf von Auckland – das ist garantiert ein wunderschönes Erlebnis, bei dem ihr mit einigem Glück Delfine und andere Meerestiere treffen könnt und gleichzeitig etwas über das Leben der Neuseeländer lernt.
-> Hier lest ihr mehr über Bootstouren mit Kindern in Neuseeland
Glow-worms sehen
Egal, wo ihr sie seht – ob in den ziemlich touristischen Waitomo Caves, in kleineren Höhlen oder auch “nur” im tiefen Wald an einem Bachufer – “glow-worms” in Neuseeland zu sehen, ist eines der faszinierendsten Erlebnisse, das ich kenne.
Diese blauweiß schimmernden Tierchen, die gar keine Glühwürmchen sind, gibt es (meines Wissens) nirgendwo anders auf der Welt. Lasst sie euch nicht entgehen!
Die Thermalgebiete besuchen
Neuseeland liegt auf dem Pazifischen Feuerring, was sich in häufigen Erdbeben, verstärkter vulkanischer Aktivität und eben einer Menge thermaler Attraktionen äußert. Die blubbernden Schlammpools, die dampfenden Felsritzen, die giftgrünen Seen und die zischelnden Erdspalten, aus denen stinkender gelber Qualm aufsteigt, sind ein Anblick, den ihr fast nirgends sonst auf der Welt in solcher Menge sehen könnt – und das nicht in einem abgesperrten Nationalpark, sondern zum Teil mitten in einer normalen Stadt!
Egal, wie wenig Zeit ihr habt: Ein Abstecher nach Rotorua, eine Wanderung durch das Waimangu Volcanic Valley oder ein Besuch bei den Craters of the Moon sollte unbedingt auf eurer Agenda stehen.
Frische “green lipped mussels” genießen
Muscheln gibt es auf der ganzen Welt – aber die superleckeren, riesengroßen Grünlippmuscheln gibt es nur in Neuseeland. Zum Glück findet ihr sie fast überall an den Küsten und könnt sie sogar ohne Probleme selbst dort abpflücken. Dann noch ein wenig putzen und die langen Bärte abschneiden, mit einer Zwiebel und einer Tasse Weißwein oder Apfelsaft (wenn die Kids mitessen) dünsten und… Luxus-Camper-Essen genießen!
(Tipp: Dasselbe geht auch mit Austern; die müsst ihr noch nicht mal dünsten… lecker!!)
Wer keine Lust oder kein Messer zum Selbst-Sammeln hat, der kann Grünlippmuscheln zu lächerlich günstigen Preisen auch im Supermarkt kaufen; dort liegen sie frisch in Aquarien bereit. Guten Appetit!
Kiwi-Gastfreundschaft erleben
Man kann sie nicht suchen oder buchen, man muss darauf stoßen. Aber in Neuseeland ist das gar nicht schwierig, und wenn ihr mit Kindern in Neuseeland unterwegs seid, dann wird euch garantiert sehr schnell jemand ansprechen, in ein Gespräch verwickeln oder direkt zum BBQ einladen. Lehnt bloß nicht aus Höflichkeit ab – die Kiwis meinen ihre Einladungen ernst!
Die besten Gelegenheiten ergeben sich auf Campingplätzen, wo viele Kiwi-Familien zelten (also in den Schulferien im Sommer), auf Spielplätzen, Farmers Markets und Festivals, am Strand…
Die Stille hören
Sie hat einen ganz besonderen Klang, die Stille der großen, weiten neuseeländischen Landschaften. Ob ihr sie am Ufer des Moke Lake, am Cape Reinga, zwischen den grünen Hügeln des King Country oder auf dem Gipfel des Roy’s Peak hört, ist egal – aber hört mindestens einmal richtig hin und merkt euch den Klang. Für später, wenn die Welt wieder aus Kindergeschrei, Handyklingeln und Motorenlärm besteht.
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Hallo, sehr schön geschrieben, wir werden einiges davon erkunden. Wo ist denn das Foto ganz oben im Bericht mit der Bank und den Bergen im Hintergrund entstanden? Liebe Grüße Janine
Hallo Janine,
das Foto ist eine Erinnerung an einen unserer schönsten Tage in Neuseeland (wobei, da gibt es so viele…). Wir haben es auf einer kurzen Wanderung am Lake Glenorchy gemacht, beim Lagoon Walk läuft man über einen Bohlenweg direkt durch die Mangroven am Seeufer und hat dann solche Traumblicke… ♥
Liebe Grüße
Jenny
Liebe Jenny,
mal sehen, wann es bei mir so weit sein wird, dass ich endlich buche. Ich weiß jetzt schon, dass mir selbst zwei Monate immer noch zu kurz wären, so viel Tolles gibt es in Neuseeland zu entdecken. Also könnte ich auch einfach mal mit vier Wochen anfangen. Auf die Stille freue ich mich sehr.
Liebe Grüße
Gela