! Aktualisiert am 23. April 2024
Wenn es etwas gibt, auf das sich alle Neuseelandreisenden einigen können, dann sind es die Wasserfälle in Neuseeland: Spektakulär und in den verschiedensten Formen und Höhen verzaubern sie jede Landschaft. Wir zeigen euch unsere 10 Favoriten und haben noch ein paar wichtige Tipps und Fakten für euch.
Mit einer Küstenlinie von geschätzten 18.000 km, über 420.000 km an Flüssen und Bächen und fast 800 Seen spielt Wasser in Neuseelands Landschaften eine prägende Rolle. Die vielen Flüsse und Bäche speisen mehr als 1.500 Wasserfälle in Neuseeland. Es sind so viele, dass man spätestens nach dem zehnten meint, man hätte nun genug herabfallendes Wasser für die nächsten Wochen gesehen.
Wenigstens zehn Wasserfall-Bilder und -Erinnerungen bringt garantiert jeder Neuseelandreisende mit nach Hause: seien es die (von Touristen überrannten) blauweiß schäumenden Huka Falls bei Taupo, die ebenso berühmten Stirling Falls im Milford Sound oder die (meines Erachtens ein wenig überschätzten) McLean Falls in den völlig unterschätzten Catlins.
Einige sind direkt an der Straße oder auf kurzen “scenic walks” zu erreichen, andere entdeckt man nur nach anstrengenden Wanderungen. Es gibt sogar Wasserfälle wie die Rere Falls bei Gisborne, die sehr beliebte Picknickplätze für Familien sind – und in der fantastischen Rere Slide enden, einer Art natürlicher Felsenrutsche.
Damit ihr wisst, wonach ihr auf eurer Reise Ausschau halten solltet, stellen wir euch hier die schönsten Wasserfälle in Neuseeland vor, aufgeteilt nach Nordinsel und Südinsel. Es sind ein paar Touri-Hotspots und einige weniger bekannte Geheimtipps dabei. Wie immer gilt: Macht eure eigenen Entdeckungen und versucht nicht, eine Must-do-Liste abzuhaken!
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Inhalt
Was ihr über Wasserfälle wissen müsst
Das macht Wasserfälle so besonders
Klar, Wasserfälle sind schön. Sie anzuschauen, macht Spaß – sie hinunterzuspringen oder in ihrem Felsenbecken zu baden, ist ein Abenteuer. Nicht nur in Neuseeland sind Wasserfälle richtige Touristenattraktionen – und spülen Geld in die Kasse von Gemeinden und Tour-Anbietern. Das ist ein netter Effekt.
Eine wirtschaftliche Bedeutung haben Wasserfälle auch. Das hinabstürzende Wasser hat unglaublich viel Energie, die man natürlich gern nutzen möchte – sie ist kohlendioxidfrei und ganz natürlich, also bio! Vorsicht, Greenwashing: Genau wegen der Energiegewinnung sind sehr viele Wasserfälle weltweit verschwunden. Das Wasser fällt dort jetzt nicht mehr über Felsen, sondern durch Röhren. Gut für unsere Energieversorgung, ein riesiger Verlust für die Natur.
Denn hier liegt ja die eigentliche Besonderheit von Wasserfällen: Sie sind Teil des Ökosystems. Das fallende Wasser erzeugt ein sehr vorteilhaftes, feuchtes Mikroklima, vor allem in eher trockenen Gegenden. An Wasserfällen bilden sich eigene kleine Ökosysteme mit Lebensraum für seltene Pflanzen, Tiere und Pilze. In Untersuchungen einzelner Wasserfälle konnte gezeigt werden, dass es dort deutlich mehr Artenvielfalt als in der Umgebung gab.
Vielleicht noch wichtiger: Zahlreiche Mineralien und damit Nährstoffe werden aus dem Stein gespült und flussabwärts getragen. Dazu gehören auch Unmassen von Steinen und Kieseln aus den Bergen, die irgendwann in Form von Sand am Meer ankommen (oder eben heutzutage immer seltener, sodass es bald keinen Sand mehr geben könnte).
Auch die Tiere und Pflanzen viel weiter unten im Flusslauf sind von dieser Nährstoffzufuhr abhängig. Und dann gibt es natürlich noch die Tierarten, die am Wasserfall Schutz finden – etwa, indem sie an den steilen Felswänden oder hinter dem Wasservorhang brüten, wie etwa in Deutschland die Wasseramsel.
Wenn ihr einen Wasserfall besucht, zeigt also Respekt: Kraxelt nicht überall herum und respektiert Absperrungen, um die Natur zu erhalten. Und wenn ihr das nächste Mal etwas von “sauberer” Hydroelektrizität in Neuseeland hört, dann fragt kritisch nach, welche Auswirkungen das auf die Natur hat.
Die wichtigsten Wasserfall-Typen
Wasserfall ist nicht gleich Wasserfall. Man kann Wasserfälle in Neuseeland (und überall sonst) nach ihrer Höhe, ihrem Wasservolumen, aber auch nach ihrer Form einteilen.
Diese Wasserfall-Typen könnt ihr in Neuseeland sehen:
- Block: Hier fällt das Wasser senkrecht nach unten, wobei es teilweise Kontakt zum Untergrund behält. Die Wassermassen fallen entweder als breiter Block (wie etwa bei den Marokopa Falls), als noch breiterer Vorhang (wie bei den Maruia Falls im Buller District) oder in der klassischen Form mit der ungefähren Breite des Flusses nach unten – etwa wie die Rere Falls in Gisborne oder die Haruru Falls in der Bay of Islands.
- Sturz: Hier steht die Felsenkante so weit über oder das Wasser fließt so schnell, dass der Wasserfall frei nach unten fällt, ohne den Untergrund zu berühren. Bei solchen “Plunge Waterfalls” kann man häufig hinter das Wasser laufen, ohne nass zu werden. In Neuseeland gehören dazu etwa die 55 m hohen Bridal Veil Falls im Waikato, die Rainbow Falls bei Kerikeri oder die 153 m hohen Wairere Falls bei Matamata.
- Schüssel (“Punchbowl”): Damit beschreibt man eher das Felsenbecken, in dem der Wasserfall landet – er fließt hier also nicht als Fluss weiter. Ein schöner “Punchbowl”-Wasserfall sind die Tawhai Falls im Tongariro National Park, deren Becken auch als “Gollum’s Pool” bekannt ist. Die Devil’s Punchbowl Falls im Arthur’s Pass National Park sind hingegen überhaupt kein Punchbowl-Typ.
- Pferdeschwanz: Hiervon gibt es mehrere Untertypen wie die Rutschbahn oder den Fächer – je nachdem, wie die schmaleren Wasserläufe geformt sind, die den Felsen hinabstürzen. Beispiele in Neuseeland sind die Wainui Falls im Norden des Abel Tasman National Park, die 275 m hohen Humboldt Falls im Fiordland oder die Mount Damper Falls am Forgotten World Highway.
- Kaskade: Strenggenommen ist das kein echter Wasserfall, weil das Wasser nie den Kontakt zum Boden verliert, während es eine Reihe von Felsenstufen hinabfließt. Der Klassiker hierfür sind die mächtigen Huka Falls bei Taupo oder die 65 m hohen Tarawera Falls in der Bay of Plenty.
- Treppen/Mehrstufiger Wasserfall: Ähnlich wie bei der Kaskade, nur sind hier die einzelnen Felsenstufen größer. Außerdem hat jede Stufe eine eigene Auswaschung, die sogar die Form eines Pools (fachlich: einer Gumpe) haben kann. Einer der bekanntesten Treppen-Wasserfälle in Neuseeland sind die Purakaunui Falls in den Catlins. Auch die Kitekite Falls in den Waitakere Ranges bei Auckland sind ein schöner Stufenwasserfall.
- Katarakt: Das klassische Bild eines Wasserfalls, wo das Wasser mit großer Kraft durch eine Verengung schießt.
- Segmente: Hier teilt sich ein Fluss auf mehrere Wasserläufe auf, die einzeln zu Tal stürzen und sich unten wieder vereinigen. Ein wunderbarer Vertreter in Neuseeland sind die Waipunga Falls, direkt am Thermal Explorer Highway zwischen Taupo und Napier zu besichtigen.
- Flüchtige Wasserfälle: In Neuseeland sehr häufig sind Wasserfälle, die nicht immer ausreichend Wasser führen. Nach starkem Regen erscheinen sie plötzlich oder gewinnen deutlich an Volumen, etwa entlang der Milford Road.
Die beste Jahreszeit für Wasserfälle in Neuseeland
Gibt es eine beste Jahreszeit, um die vielen Wasserfälle in Neuseeland in besonderer Schönheit zu erleben? Eigentlich nicht, finden wir – jede Jahreszeit hat ihren eigenen Reiz.
Im Frühling sorgen Schmelzwasser von den Schneefeldern und erhöhte Regenfälle für extraviel Volumen und damit für besonders eindrucksvolle Wasserfälle.
Sommer und Frühherbst haben aber auch ihre Vorteile: Dann kann man bei höheren Temperaturen auch mal kurz in die Schwimmlöcher am Fuß vieler Wasserfälle eintauchen. Von superkurzen Mutproben bis zu herrlichen Erfrischungsbädern ist alles dabei.
Seid aber bitte immer sehr vorsichtig, macht keine unüberlegten Sprünge in Felsenbecken und denkt auch an Strömungen, die euch unter Wasser ziehen können! In Neuseeland sterben gar nicht mal so wenige junge Leute bei Mutproben an Wasserfällen, die sich schwer verletzen oder ertrinken.
Werdet nicht für ein Insta-Foto zur nächsten traurigen Schlagzeile!
Selbst im Winter sind die meisten Wasserfälle in Neuseeland dank der vielen immergrünen Pflanzen immer noch ein schöner Anblick. Mit etwas Glück findet ihr dann sogar gefrorene Wasserfälle (jedenfalls in den höheren Regionen der Southern Alps). Und ihr habt dann auch die Besuchermagneten unter den Wasserfällen wahrscheinlich ganz für euch allein.
Die 9 schönsten Wasserfälle in Neuseeland: Nordinsel
Raglan: Bridal Veil Falls
Sie gelten zu Recht als einer der schönsten Wasserfälle der Nordinsel: Die Bridal Veil Falls sehen einem Brautschleier durchaus ähnlich, wenn ihr schmaler, aber wuchtiger Strahl über eine Kante aus Basaltgestein tief hinab in einen von Palmen und Lianen umrandeten Teich fällt.
Das Besondere an diesem Wasserfall: Die Bridal Veil Falls sieht man zuerst von oben. Wer mag, kann über eine laaange Treppenanlage nach unten steigen, wobei man an weiteren Aussichtsplattformen vorbeikommt – der beste Anblick bietet sich dann zweifellos von unten. Aber das heißt eben auch, dass man die vielen, vielen Stufen wieder hinauf muss, uff.
Die Bridal Veil Falls liegen ziemlich abgelegen etwa 30 Minuten Fahrt von Raglan entfernt im King Country; der Abzweig ist aber gut ausgeschildert. Achtung, die Straße ist echt kurvig!
Waitomo: Marokopa Falls
Dieser klassisch breite, fast wie ein Rechteck geformte Wasserfall liegt im dichten Regenwald nahe den Waitomo Glow-worm Caves. Aus einer Höhe on 30 m fällt hier ganzjährig eine Menge Wasser zu Tal und bietet einen hübschen Abstecher nur etwa 10 Minuten von der Straße. Die Marokopa Falls gelten wahrscheinlich auch wegen ihrer guten Erreichbarkeit als einer der schönsten Wasserfälle in Neuseeland.
Tipp: Noch viel, viel schöner ist die in der Nähe liegende Mangapohue Natural Bridge, die aus einer eingestürzten Kalksteinhöhlen-Decke entstanden ist. Wenn ihr im King Country unterwegs seid, macht hier unbedingt einen Zwischenstopp!
Matamata: Wairere Falls
Mit einer Höhe von 153 m sind die Wairere Falls konkurrenzlos die höchsten Wasserfälle auf Neuseelands Nordinsel. Man kann sie schon von Weitem sehen, wenn man über die brettflachen Waikato Plains rund um Matamata fährt. Zum Glück wollen die meisten Touristen in dieser Gegend nur das Hobbiton Filmset besuchen und fahren an den Wairere Falls einfach vorbei.
Wenn ihr den durchaus anstrengenden, aber sehr lohnenden Aufstieg macht, werden euch fast nur Kiwi-Familien begegnen. Familien laufen meistens nur bis zur ersten Aussichtsplattform, die etwa auf der Hälfte der Wasserfall-Höhe liegt. Schon das ist anstrengend: Es geht auf steinigen Wegen steil bergauf, zwischendurch sind immer wieder Treppen und sogar Leitern zu bezwingen.
Sportliche Menschen schaffen es bis hinauf zum Beginn der Wairere Falls, und DAS lohnt sich dann wirklich: Man steht buchstäblich am Rand der breiten Pultscholle der Kaimai Range, über die sich der Wairere River ergießt, und hat eine unglaubliche Sicht auf die Waikato Plains.
Der Wairere Falls Track beginnt am Ende der Goodwin Road. Er ist zwar nur 5 km lang, aber die Zeitangabe von 3 bis 4 Stunden würde ich noch deutlich nach oben erweitern.
-> Mehr über den Wairere Falls Track
Geheimtipp: Waitanguru Falls bei Piopio
Wetten, diesen Wasserfall findet ihr auf keiner Tourismus-Website und in keinem Reiseführer? Wir selbst sind nur rein zufällig auf diesen wunderschönen Wasserfall gestoßen. (Ein grün-gelbes Hinweisschild des DOC und ein gut ausgebauter Weg mit hölzernen Treppen waren natürlich trotzdem da, wir sind ja in Neuseeland…)
Wenn ihr also als echte Hobbit-Fans zum Drehort “Hairy Feet Waitomo” in Piopio fahrt – was sich allein schon wegen der schönen Landschaft lohnt! -, dann fahrt nach eurer Tour einfach noch ein Stück weiter diese kurvige, aber glatt asphaltierte Straße hinauf. Bald kommt eine kleine Parkbucht mit Blümchenwiese und dem Start des kurzen Weges zu den Waitanguru Falls.
Durch dichten “bush” steigt ihr viele, viele Treppen hinab, bis ihr es rauschen hört und bald auch seht. Mit nur ganz wenig Kletterei erreicht ihr den Fuß der sehr hübschen Wasserfälle und könnt hier eure Trinkflaschen auffüllen – und das mit ziemlicher Garantie ganz ungestört, selbst in der Hochsaison.
-> Hier geht es zur Weg-Beschreibung des DOC
Tourismus-Highlights: Huka Falls und Aratiata Falls bei Taupo
Die Huka Falls stehen auf fast jedem Reiseplan, hier halten gefühlt alle Tourbusse, die durch Neuseeland fahren. Mit Recht: Die weißblau schäumenden, mit unglaublicher Wucht herabdonnernden Wasserfälle im Waikato District, nur einen Tagestrip von Auckland entfernt, sind spektakulär anzuschauen.
Mit mehr als 220 000 Litern Wasser quetscht sich der Waikato River hier durch eine nur 20 Meter breite Felsenenge, um dann elf Meter herabzustürzen. Wagemutige Jetboat-Fahrer trauen sich von unten an die Wasserwand heran; an Baden ist nicht zu denken!
Tipp: Wenige Kilometer flussabwärts tosen die Wassermassen des Waikato River durch die Aratiata Falls, die vielleicht sogar noch spektakulärer (und etwas weniger besucht) sind.
Forgotten World Highway: Mt Damper Falls
Mit einer Höhe von 74 m, aus denen dieser Wasserfall zu Tal rauscht, sind die Mt Damper Falls einer der höchsten und schönsten Wasserfälle der Nordinsel. Zu sehen bekommt ihr dieses Juwel der Natur nur mit etwas Aufwand – und deshalb werdet ihr vor Ort wohl auch allein sein.
Die Mt Damper Falls liegen nämlich abseits des Forgotten World Highway – einer ohnehin schon wenig befahrenen “Abkürzung” zwischen dem Landesinneren der Nordinsel (Start ist Taumarunui nahe dem Tongariro National Park) und New Plymouth an der Westküste.
Mitten im dichten, unzugänglichen Regenwald rauschen die Mt Damper Falls in einem einzigen dünnen Strahl von einer fast weißen Klippe hinunter in tiefes Grün. Immerhin: Der Mt Damper Falls Walk zu einem Aussichtspunkt auf den Wasserfall ist nur etwa 1 km lang und sehr einfach zu laufen.
Tongariro: Mangawhero Falls, Tawhai Falls und Taranaki Falls
Im Tongariro National Park gibt es für Wasserfall-Fans reichlich Material, hier werdet ihr verwöhnt! Wir haben mit unseren Kindern gleich mehrere sehr unterschiedliche Wasserfälle besucht, die fast alle recht einfach zu erreichen sind.
Unsere 3 Favoriten:
- Mangawhero Falls: Dieser sehr dünne Wasserfall fällt spektakulär frei und tief von einem Felsenüberhang, was man von einer Aussichtsplattform am Kopf des Wasserfalls anschauen kann. Bonus für Herr-der-Ringe-Fans: In dem Bachbett oberhalb des Wasserfalls wurde eine Szene mit Gollum gedreht. Von der Haltebucht an der Straße sind es nur wenige Meter bis dorthin, trotzdem ist nicht viel los.
- Tawhai Falls (Gollum’s Pool): Eine weitere Mittelerde-Location, wo ebenfalls eine Gollum-Szene gedreht wurde, ist deutlich stärker besucht. Die Tawhai Falls sind zwar niedrig, aber mit ihrem kleinen Felsenpool wunderschön und in etwa 10 Minuten Fußmarsch vom Parkplatz erreicht. Das nutzen sehr viele Touristen, die im Whakapapa Village bleiben und einen kurzen Foto-Spaziergang machen wollen.
- Taranaki Falls: Wie ein im Winde wehender Pferdeschwanz schwebt dieser langgezogene Wasserfall über eine Felsenkante zu Tal und ergießt sich in einen flachen Felsenpool. Das Tolle am Taranaki Falls Walk ist, dass er bequem sowohl am Kopf als auch am Fuß des Wasserfalls entlangführt. Mit Kindern macht dieser Rundweg nahe Whakapapa viel Spaß.
-> Unser ausführlicher Bericht über den Tongariro National Park
Gisborne: Rere Falls
Bis vor Kurzem noch ein absoluter Geheimtipp, sind die eher unspektakulären Rere Falls im Hinterland von Gisborne an der East Coast inzwischen ein Hit bei Besuchern. Es ist weniger der breite, vorhang-artige Wasserfall, der sich behäbig in einen kleinen See ergießt.
Wer danach dem Lauf des Wharekopa River weiter folgt, der entdeckt mit der Rere Rock Slide eine wahnsinnig spaßige Felsenrutsche, über die mutige Kiwis auf Wakeboards und Matratzen etwa 60 Meter weit schlittern.
-> Noch mehr Sehenswertes in Gisborne
Die 10 schönsten Wasserfälle auf der Südinsel
Wainui Falls
Sie sind immer noch ein Geheimtipp, allerdings nicht bei den Neuseeländern: Die Wainui Falls liegen am Ende eines bei Familien sehr beliebten kurzen Walks, der am Nordende des Abel Tasman National Park startet. Hierher fahren zum Glück nur wenige der Touristen, die jedes Jahr für neue Besucherrekorde in Neuseelands kleinstem Nationalpark sorgen.
Vom Parkplatz am Ende der Wainui Road ist es nur etwa eine halbe Stunde, bis man eine aufregende schmale Hängebrücke erreicht, die zu den etwa 20 m hohen Wainui Falls führt.
Maruia Falls
Dieser Wasserfall ist noch sehr jung: Durch das Inangahua-Erdbeben von 1929 entstanden die nur 10 m hohen, aber dafür 130 m breiten Maruia Falls am Maruia River, kurz bevor dieser in den Buller River mündet.
Wie so ein Erdbeben in kurzer Zeit die Landschaft verändern kann, sieht man auch sehr schön und eindrucksvoll an der Buller Gorge, die ihr auf der Fahrt vom Abel Tasman an die Westcoast durchquert. Die Maruia Falls werden im Laufe der nächsten Jahrzehnte wahrscheinlich noch höher werden – kurz nach dem Inangahua-Erdbeben waren sie nur etwa einen Meter hoch, aber der Boden des neuen Flussbetts gibt der Kraft des Wassers immer mehr nach.
Praktisch: Die Maruia Falls liegen gar nicht weitab vom Highway SH95, ein kleines Stück südlich des Städtchens Murchison.
Mangatini Falls
Sie sind mit 30 m nicht spektakulär hoch, aber breit, braun und gewaltig: Die rauschenden Mangatini Falls seht ihr, wenn ihr den schönen und familientauglichen Charming Creek Walkway an der West Coast lauft.
Nach der Hängebrücke über den Ngakawau River lauft ihr relativ am Ende der Wanderung durch einen Tunnel und kommt dann mit Sicht auf den Wasserfall und den Felsenpool zu seinen Füßen heraus. In dem Becken kann man theoretisch auch baden, sollte es aber nicht tun.
Durch die Kohleförderung an der West Coast ist das Gelände ordentlich verschmutzt worden. Dazu kommt, dass die Steine der Region Pyrit enthalten, das im Kontakt mit Luft zu Schwefelsäure wird. Diese Säure löst giftige Metalle aus dem Stein, was seit 1896 zu einer Verschmutzung des Mangatini Stream führt, der vom Stockton plateau hinabfließt. Seit 2007 gibt das Unternehmen Solid Energy als Rückbau-Maßnahme Kalk in den Fluss, um die Säure zu neutralisieren.
Green Energy ist das neue Stichwort an der West Coast, aber die saubere Wasserkraft hat ihren Preis: Der obere Lauf des Mangatini Stream soll demnächst angestaut werden, was natürlich das Volumen der Mangatini Falls deutlich reduzieren wird. Ob das wiederum gut für das lokale Ökosystem der West Coast sein wird?
-> Mehr über die wunderschöne West Coast
Arthur’s Pass: Devil’s Punchbowl Falls
Mit einer unglaublichen Höhe von 131 m und einem Anblick, der schon von weitem bei der Fahrt über den Arthur’s Pass verzaubert, ist dieser bildschöne Wasserfall in den Southern Alps ein echter Kandidat für einen der schönsten Wasserfälle in Neuseeland. Als Star des Arthur’s Pass National Park ziert der Devil’s Punchbowl Fall so manchen Reiseführer – etwa das Cover der 1. Ausgabe meines eigenen über 55 Orte abseits der ausgetretenen Pfade auf Neuseelands Südinsel*.
Fun fact: Er heißt zwar Devil’s Punchbowl, sollte aber vom Typ her eher als Sturz-Wasserfall gelten. Auf dem 2 km langen Devil’s Punchbowl Falls Track gelangt man ziemlich bequem auf super ausgebauten Boardwalks zu einem Aussichtspunkt am Fuß des Wasserfalls – dort entsteht dann auch das bekannte Bild mit den Wasserschleiern und den verkrüppelten Kiefern.
Wer ein wenig klettern mag, der kann recht easy ins Flussbett hinabsteigen und dort noch ein wenig erkunden. Dabei schafft man es nahe genug an den Fuß des Wasserfalls heran, um sich vom Sprühwasser einnebeln zu lassen.
Weiter hinauf geht es leider nicht, der Devil’s Punchbowl Fall stürzt direkt aus der unwegsamen Wildnis der Southern Alps herab, umzirkelt von kreischenden Kea. Klasse!
-> Mehr über den Devils Punchbowl Falls Track
Kaikoura: Ohau Falls
So einen Wasserfall gibt es nicht noch einmal auf der Welt – und leider, leider hat ihm das Neuseeland-Erdbeben von 2016 den Garaus gemacht. Trotzdem sollen die Ohau Falls bei Kaikoura hier verewigt bleiben – vielleicht wird der Weg dorthin irgendwann wieder freigeräumt?!
Das Tolle an den Ohau Falls verrate ich gleich vorab: Hier gab bzw. gibt es niedliche Seehund-Babys!!
Die Ohau Falls sind zwar nicht allzu mächtig, fließen aber sehr hübsch ca. 13 m tief an der felsigen Küste hinab. Wenn die Seehunde (New Zealand Fur Seals sind eigentlich Seebären, glaube ich) in Kaikoura ihre Kinder aufziehen, haben sie dafür einen wunderbaren Spot: Die Mütter schwimmen von der Küste am Ohau Point ein Stück den Ohau Stream hinauf und bekommen ihre Babys dann hier in der geschützten Kinderstube, dem Punchbowl-Pool am Fuß der Ohau Falls.
Damit man die Kleinen beim Beobachten nicht allzu sehr nervte, gab es einen hölzernen Boardwalk und mehrere Brücken, über die man in etwa 10 Minuten ziemlich nahe an das Felsenbecken herankam und schauen konnte.
Nach dem Erdbeben 2016 war die Angst groß, die kleinen Seehunde könnten getötet worden sein – denn der Weg zu den die Ohau Falls war unter Felsbrocken verschwunden. Die Babys hatten aber rechtzeitig die Flucht ergriffen und waren von ihren Seehund-Mamas in Sicherheit gebracht worden.
Milford Road: Humboldt Falls im Hollyford Valley
Einer der größten Wasserfälle in Neuseeland ist zweifellos der 275 m hohe Humboldt Fall, eines der zahlreichen Naturwunder des Fiordland National Park. Anders als die meisten Wasserfälle, die wir hier vorgestellt haben, sind die Humboldt Falls nicht so leicht zu erreichen – wer sie in ihrer vollen Pracht bewundern will, muss den Hollyford Track laufen oder zumindest den Abstecher von der Milford Road machen.
Es lohnt sich auf jeden Fall, denn die Humboldt Falls sind – zusammen mit ihrer atemberaubend schönen, unberührten Umgebung – sozusagen die Essenz der neuseeländischen Wildnis.
Der Weg zu den Humboldt Falls ist nicht allzu schwierig: Die erste Etappe des Hollyford Track ist gut ausgebaut und führt kurz und steil durch dichten Regenwald zu einem Aussichtspunkt. Das dauert nur 1,2 km. Um die Hollyford Road zu finden, von der ihr startet, müsst ihr an der Marian Corner von der Milford Road abbiegen, kurz bevor ihr den Abzweig “The Divide” erreicht. Von Te Anau aus fahrt ihr ungefähr 2 Stunden bis zum Start dieser kurzen Wanderung.
Milford Sound: Stirling Falls und Bowen Falls
Eine Tour durch den Milford Sound gehört zum Pflichtprogramm aller Südinsel-Besucher. Allein die Anfahrt über die 120 km lange Milford Road ist ein Augenschmaus mit zahlreichen wunderschönen Abstechern am Wegrand. Die Bootstour durch den tief eingeschnittenen Fjord auf den offenen Pazifik hinaus, begleitet von neugierigen Delfinen und Seelöwen, ist das unbestrittene Highlight.
Was wäre diese Fahrt ohne die vielen Wasserfälle, an denen die Kapitäne ihre Schiffe oft ganz nah vorbeisteuern, so dass die Passagiere an Deck vom herabsprühenden Wasser klitschnass werden? 155 m tief rauscht das Wasser der Stirling Falls aus einem hängenden Tal zwischen den Elephant und Lion Mountains tief im Milford Sound hinab. Die Kapitäne der Ausflugsboote steuern ihre Gefährte gern richtig nah an den Wasserschleier heran, sodass die Touristen vorn am Bug unweigerlich klitschnass werden.
Die Bowen Falls erreicht ihr auch zu Fuß, allerdings nicht ganz ohne Boot: Kleine “Fähren” bringen Wanderer 120 m über die kleine Bucht am Nordende des Bootsterminals. Von dort läuft man ein Stück bis fast zur nächsten Bucht und erreicht eine Aussichtsplattform, von der man die 162 m hohen Bowen Falls und den Mitre Peak bewundern kann.
Keine Sorge: Auch wenn ihr wegen der Sandflys keine Lust auf Wanderungen habt (oder euch die 10 NZ$ für die Überfahrt zu viel sind), seht ihr die Bowen Falls während eurer Bootstour.
Tipp: Freut euch, wenn es bei eurem Besuch im Milford Sound regnet! Nur dann könnt ihr den Reichtum an Wasserfällen gebührend bewundern. Scheint die Sonne, seht ihr nur die beiden Rekordhalter.
-> Die Frage aller Fragen: Milford Sound oder Doubtful Sound?
Catlins: Purakaunui Falls und McLean Falls
Die Purakaunui Falls sind ein unheimlich schöner Wasserfall im dichten Regenwald und gelten als das fotografische Wahrzeichen der Catlins. Wer hierher in den tiefsten Süden kommt, der staunt sowieso: über menschenleere, raue Strände, über dichte Wälder und schroffe Klippen mit Brandungslöchern.
An den sanften Purakaunui Falls, die wie eine mehrfach geschichtete Hochzeitstorte über drei Ebenen 20 Meter weit nach unten rauschen, kann man von den Spektakeln der neuseeländischen Natur kurz ausruhen und Idylle genießen.
Genauso schön sind die McLean Falls, wo der Tautuku River schäumend über mehrere riesige Felsen fließt. Die Kaskadenform dieses Wasserfalls ist in Neuseeland eher ungewöhnlich.
-> Mehr über die Catlins und warum ihr sie nicht verpassen solltet
Wasserfälle in Neuseeland richtig fotografieren
Ist man nicht gerade ein begnadeter Naturfotograf, sehen Wasserfälle auf Fotos irgendwie immer weniger beeindruckend aus als “in echt”. Das Donnern, das Rauschen und das nassgesprühte Gefühl kann man halt schlecht einfangen… oder doch?
Profi-Fotografen empfehlen, Wasserfälle im manuellen Modus zu fotografieren (das geht auch an den meisten Smartphones). Stellt den ISO-Wert so niedrig wie möglich ein, die Blende auf F16 und die Belichtungszeit je nach gewünschter Wirkung auf eine bis 20 Sekunden. Das geht dann nur mit Stativ und Fernauslöser, sonst verwackelt alles!
Wenn ihr die Schönheit der Wasserfälle in Neuseeland ernsthaft einfangen wollt, dann bereitet euch vor. Diese Dinge braucht ihr, um gute Fotos zu machen:
- Plastiktüte: Je näher ihr einem Wasserfall kommt, desto gefährlicher wird es für eure Kamera. Handys gehören auch in einen wasserdichten Beutel.
- Stativ*: Für unverwackelte Aufnahmen mit Langzeitbelichtung, wie sie für Wasserfälle zu empfehlen sind, solltet ihr wenigstens einen kleinen Tripod dabei haben.
- Teleobjektiv: Nicht jeder Wasserfall ist zu Fuß einfach zu erreichen, da macht sich ein Teleobjektiv immer gut.
- Polfilter*: Mit diesem aufgeschraubten Geheimtipp vermeidet ihr Spiegelungen durch die vielen Wassertropfen und verbessert oft auch gleich die satten Grüntöne drumherum. Der Polfilter schluckt außerdem Licht, dadurch werden Langzeitbelichtungen einfacher.
- Graufilter: Wasserfälle liegen oft mitten im diffus erleuchteten Wald oder können nur aus einem Blickwinkel fotografiert werden – egal, wie die Sonne gerade steht. Ein Graufilter hilft bei hellen Umgebungen, wenn man trotzdem länger belichten will.
Wenn ihr schauen wollt, was Neuseeland an Wasserfällen zu bieten hat – und euch das Thema noch nicht bzw. nicht mehr zum Hals heraushängt, könnt ihr auf World of Waterfalls noch einiges lernen. Die Seite ist nicht übermäßig schick, scheint aber mit Herzblut geführt und zeigt eindrucksvoll, was man im Internet so alles finden kann.
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