! Aktualisiert am 7. Januar 2025
Das Elbsandsteingebirge ist zwar nicht hoch, aber es bietet grandiose Ausblicke. Wir stellen euch 15 Aussichtspunkte in der Sächsischen Schweiz vor, auf denen euch die Kinnlade herunterklappen wird – versprochen! Und das Beste: Viele sind ganz einfach, ohne lange Wanderung erreichbar.
Maximal 562 Meter erreicht der deutsche Teil des Elbsandsteingebirges: Der Große Zschirnstein im hintersten Winkel der Sächsischen Schweiz ist die höchste Erhebung (von Berg möchte man da noch gar nicht sprechen).
Das ist aber egal – da viele Felsen im Elbsandsteingebirge als Tafelberge oder verwitterte Felsnasen aus dem flachen Umland aufragen oder sich hoch über dem Elbtal auftürmen, punktet Sachsens Vorzeige-Gebirge mit einer Menge fantastischer Aussichten.
20 traumhafte Aussichten in der Sächsischen Schweiz
Wenn ihr nur wenig Zeit habt bei eurem Besuch in der Sächsischen Schweiz, oder wenn ihr für eure Wanderung einen krönenden Aussichtspunkt sucht, dann findet ihr in diesem Beitrag eine praktische Liste voller atemberaubender Ausblicke.
Viele sind ganz einfach und ohne anstrengende Wanderung (oder gar Kletterei) erreichbar, was sie auch für Familien interessant macht – aber haltet eure Kinder gut fest, denn einige dieser Aussichten sind nicht abgezäunt und führen sehr steil und tief hinab!
Inhalt
Psst: Einige dieser Aussichten (und noch mehr davon!) findet ihr in meinem Buch Wanderzeit: 20 entspannte Touren in der Sächsischen Schweiz!
Must-do: Basteiblick vom Ferdinandstein
Keine Frage: Wer zum ersten Mal in die Sächsische Schweiz kommt, der will die Basteibrücke sehen, die in nahezu jeder Touristik-Broschüre auftaucht. Vom Örtchen Rathen ist der Aufstieg zu Fuß über zwei Routen möglich: einmal die kurze Strecke über den direkten Bastei-Aufstieg, einmal der äußerst malerische (und deutlich weniger volle) Umweg über die Schwedenlöcher. Steil sind sie beide!
Ganz bequem gelangt man auch mit dem Auto oder Reisebus zur Bastei. Dann steuert ihr nicht über Pirna den Ort Rathen an, sondern fahrt nördlich der Elbe über das Örtchen Lohmen auf der Basteistraße auf den Parkplatz, von wo ihr nur noch ein Stück geradeaus laufen müsst – langweilig, aber eben schnell.
Die meisten Leute laufen direkt auf die Basteibrücke, und der Blick von oben auf die 190 Meter weiter unten fließende Elbe ist auch wirklich schön – ein paar Meter hinter der Basteibrücke könnt ihr dazu eine Aussichtsplattform erklimmen, die ein Stück über den bröckelnden Sandsteinfelsen schwebt, oder ihr lauft noch ein paar Meter weiter zur Tiedge-Aussicht.
Aber den schönsten Blick auf die Bastei habt ihr zweifellos vom gegenüberliegenden Ferdinandstein, dann seht ihr nämlich die 76 Meter lange Brücke selbst, die 1825 in den tief eingeschnittenen Wehlgrund eingebaut wurde.
Aus etwas größerer Entfernung könnt ihr die Basteibrücke ebenfalls bewundern: An der Pavillonaussicht, die ihr beim Aufstieg über die Schwedenlöcher passiert, müsst ihr euch nicht so drängeln wie auf der winzigen Kuppe des Ferdinandsteins.
Extratipp: Wenn sie geöffnet ist, schaut euch unbedingt auch die Felsenburg Neurathen an! Es ist nicht nur interessant zu lernen, wo und wie hier vor hunderten von Jahren eine Burg zwischen und auf die Felsnadeln gebaut wurde; von den Metallstegen, die die Felsen verbinden, genießt ihr noch einmal richtig schöne Ausblicke auf Kletterfelsen wie den Mönch oder die Biene.
-> Wir finden es auf der Bastei ja viel zu trubelig – außer im Winter!
Malerisch: Canalettoblick in Pirna
Für den Canalettoblick ist ja eigentlich die Dresdner Altstadt berühmt: Hier kann man am Neustädter Elbufer genau die Stelle sehen, von der aus Bernardo Bellotto (alias Canaletto) seine Veduten vom historischen Dresden malte.
Aber auch die hübsche Altstadt-Kulisse von Pirna hatte es dem italienischen Maler angetan. Vom gegenüberliegenden Elbufer, hoch über dem Pirnaer Vorort Mockethal, holte sich Canaletto Inspiration für seine Veduten von Pirna. Die Stelle, wo er dafür mit seiner Staffelei gestanden haben muss, ist nicht so gut markiert wie in Dresden, aber ihr findet sie:
Aus dem tief eingeschnittenen Tal von Posta, das der Kratzbach in das ansonsten hoch aufragende Elbufer geschnitten hat, lauft ihr den schmalen, gepflasterten Fußweg nach Niederposta steil bergauf und biegt dann oben, wo eine nagelneue Picknickbank über das Feld blickt, scharf rechts ab – immer am Feldrand entlang vor zur Elbe. Es gibt zwar keinen erkennbaren Weg hier, aber die Richtung ist klar.
Ganz vorn an der Ecke steht dann überraschend eine sehr schlichte Bank, von der ihr einen wunderschönen Blick auf die Elbe und die Altstadt von Pirna habt, die sich am gegenüberliegenden Ufer erhebt – der Canalettoblick!
Wer es eilig hat, parkt unten in Posta an der Grundstraße (Fußweg von dort 650 m). Eine schöne kurze Wanderung wird draus, wenn ihr vom S-Bahnhof Pirna über den Burglehnpfad nach Posta spaziert; das sind dann 3 km (eine Richtung).
Psst: Wer noch weiterlaufen und mehr tolle Aussichten auf die Elbe und auf alte Steinbrüche haben will, läuft einfach immer weiter am Feldrand entlang nach Osten, dem Flusslauf folgend bis nach Wehlen. Diese Wanderung ist Nummer eins in meinem Wanderführer Sächsische Schweiz!
Romantisch: Wilkeaussicht auf Wehlen
Nach dem Tod ihres Gatten kam die Witwe des Pfarrers Poltermann angeblich jeden Tag hier hinauf, um die schöne Aussicht zu genießen (das war ihr vorher wahrscheinlich nicht möglich, weil sie sich um den Alten kümmern musste? Wir wissen es nicht). Ihren ursprünglichen Namen “Poltermanns Ruhe” hat die Wilke-Aussicht dieser Dame bzw. ihrem Mann zu verdanken – am 26. Mai 1877 bekam sie allerdings eine neue Bezeichnung.
Die Aussicht von hier oben ist wirklich romantisch: Man blickt auf das Elbtal, auf die Stadt Wehlen mit ihrem kleinen Marktplatz, auf die Weißen Brüche (wo früher Sandstein von den Felsen abgebaut wurde) und hinüber zum Ortsteil Pötzscha und dem Rauenstein.
Die Wilke-Aussicht ist von Stadt Wehlen aus schnell erreicht, dazu folgt ihr der Ausschilderung zum Steinbruchpfad und steigt am Ortsrand einen schmalen, sich in Serpentinen und Treppenstufen bergan windenden Pfad hinauf. Dann führt noch eine kleine Brücke über den Wilke-Bach – und jetzt wisst ihr, wonach die Wilke-Aussicht heute benannt ist.
Nachdem ihr die Wilke-Aussicht genossen habt, solltet ihr dem Steinbruchpfad unbedingt weiter in Richtung Pirna folgen – hier warten noch einige Überraschungen!
-> Oder ihr lauft durch den Uttewalder Grund nach Lohmen – die erste Etappe des Malerwegs
Blick vom Gamrig auf Rathen
Ein weiteres Highlight in der Vorderen Sächsischen Schweiz ist die Aussicht vom Gamrig. Dieser kleine, recht zerklüftete Felsen erhebt sich nördlich von Rathen und ist von dort sehr schnell und einfach zu erreichen – und das Beste daran ist, dass ihr alle Touristen, die in Richtung Bastei strömen, links liegenlasst.
Der Gamrig bietet so viele tolle Fotomotive, Aussichten und kleinere Klettermöglichkeiten für die Kids (es gibt sogar eine Höhle unterhalb des Gipfels!), dass wir hier auch gern zum schnellen Sonnenuntergang-Watching oder einem netten Picknick herkommen.
Vom S-Bahnhof in Rathen ist man in ca. 30 Minuten oben, eine andere Möglichkeit ist der Fußweg vom nördlich gelegenen Parkplatz am Füllhölzelweg; dann lauft ihr nicht durch eine Ortschaft, sondern seid die ganze Zeit im Märchenwald.
Die Gipfelplatte des Gamrig bietet einen kompletten 360°-Blick auf die Vordere Sächsische Schweiz: Ihr seht den Ort Rathen und die Elbe, die über Rathen liegende Bastei, in der anderen Richtung den Lilienstein und die anderen Tafelberge, und ganz im Westen die Schrammsteinkette.
Der Gamrig ist so schön, dass sogar Caspar David Friedrich ihn in seinem Bild Wanderer über dem Nebelmeer verewigt hat!
Achtung: Mit kleinen Kindern muss man auf dem Felsplateau des Gamrigs achtgeben, hier gibt es nirgends Geländer und es geht teilweise sehr tief nach unten!
Elbblick vom Lilienstein
Dieser Ausblick ist hart erkämpft, denn der Lilienstein, der sich in eine enge Elbbiegung direkt vor dem Ort Königstein erhebt, ragt nach allen Seiten sehr steil aus der Ebenheit – jeder Weg, der hinaufführt, ist anstrengend und enthält einige Treppen.
Dafür sind die Ausblicke vom Lilienstein wundervoll – ja richtig, es gibt mehrere. Der schönste an der Lilienstein-Nadel schaut über die Elbe nach Osten zu den Schrammsteinen und kann von einem breiten Plateau genossen werden; etwas weniger sieht man vom Wettin-Obelisken aus, wo dann endlich mal ein ordentliches Geländer und eine Hütte mit Bier-Ausschank vorhanden sind. (Entsprechend voll ist es hier an Wochenenden.)
Die kleine, knorrige Kiefer am äußersten Rand dieser Aussicht kennt man aus zahllosen Sonnenaufgangsfotos; da der Lilienstein 415 m hoch ist, ragt er frühmorgens recht zuverlässig aus dem Nebelmeer auf und verzaubert die Menschen schon deutlich länger, als es Social Media gibt.
Wenn ihr den alten Südaufstieg auf den Lilienstein nehmt, trefft ihr nicht nur kaum Menschen – ihr gelangt auf dem Weg zum Gipfel auch noch zu einem weiteren Aussichtsplateau: Die Westecke wird über einige schmale Leitern erreicht. Hier schaut ihr über die Felder nach Rathen und Wehlen und auf der anderen Elbseite auf die Festung Königstein, zuverlässig gesichert durch ein Geländer.
Geheimtipp: Ausblick vom Patrouillenweg unter der Festung Königstein
Alle Welt beugt sich oben auf der Festung Königstein über die Wehrmauern und genießt den traumhaften Blick hinüber zum Lilienstein. Wer keinen Eintritt bezahlen will, muss es nicht machen wie der Schornsteinfeger Abratzky, der über eine Felsspalte zur Festung hinaufkletterte – es genügt, wenn ihr auf dem Patrouillenweg um die Festung Königstein herumlauft.
Hier trefft ihr wahrscheinlich kaum jemanden an, genießt dabei aber wundervolle Elbaussichten (und gleichzeitig spannende Ansichten der gigantischen Festungsmauer, die direkt in den Sandstein hineingebaut wurde).
Der Zugang zum Patrouillenweg erfolgt einfach vom Busparkplatz am Eingang zur Festung, er ist mit einem blauen Strich markiert. Vom Ort Königstein aus kommt ihr mit mehr Kraxelei, aber deutlich schöneren Eindrücken hin: Lauft auf dem kleinen Platz oberhalb der Stadtkirche einen kleinen (ausgeschilderten) Weg bergan, der direkt an der rechten Seite eines alten Hauses entlangführt. Über blühende Wiesen und durch jungen Wald kommt ihr auf den Latzweg, der unterhalb der Festung verläuft.
Etwa 160 Meter, nachdem ihr an einem hübschen Bauernhaus vorbeigelaufen seid, zweigt ein wirklich schwer erkennbarer Trampelpfad rechts in den Wald ab, der direkt nach oben zur Festungsmauer führt – vorbei an einer hohen, schmalen Höhle im Sandstein, der Friedrichshalle. Nach etwas Gekraxel seid ihr auf dem Patrouillenweg angekommen und lauft auf diesem nach rechts um die Festung herum. Gleich an der ersten Ecke gelangt ihr zur Königsnase und könnt ihr einen echten Traumblick genießen.
Überraschungsblick vom Kleinen Bärenstein
Wer hätte gedacht, dass ein so unscheinbarer Sandsteinfelsen, den man im dichten Wald fast gar nicht sieht, einen so tollen Ausblick bietet? Wir selbst sind immer wieder überrascht, wenn wir keuchend auf dem Gipfelplateau ankommen – die letzten Meter führen über einige Treppen, der Rest des Weges ist aus jeder Richtung (ob von Thürmsdorf oder von Pötzscha) kurz und recht bequem.
Fun Fact: Der Kleine Bärenstein ist mit seinen 337 m ein Stück höher als sein Nachbar, der Große Bärenstein. Er ist auch der einzige der beiden Gipfel, auf den ein markierter Weg hinaufführt (-> So kommt ihr trotzdem auf den Großen Bärenstein).
Falls ihr euch fragt, was das für eine Ruine ist, die ihr kurz vor dem Gipfel passiert: Hier stand einmal eine Gaststätte, die aber schon vor dem Zweiten Weltkrieg verfiel und später offiziell von den Anwohnenden zur Nutzung von Baumaterial geplündert werden durfte. Seitdem ist die nächste Versorgungsstätte wohl die Bergbaude auf dem Rauenstein, oder ihr kehrt im Schloss Thürmsdorf in die Adoratio Schokoladenmanufaktur ein (sehr empfehlenswert!).
Der Wald öffnet den Blick vom Kleinen Bärenstein vor allem nach Norden auf den Rauenstein und die Bastei am anderen Elbufer, sowie nach Osten zu den drei Tafelbergen Lilienstein, Königstein und Pfaffenstein.
Tipp: Wenn ihr mit Kindern kommt, dann legt Auf- oder Abstieg zum Kleinen Bärenstein durch das Schneiderloch, das macht Spaß!
Kombi-Blick vom Pfaffenstein: Barbarine und mehr
Der Pfaffenstein ist ein Tafelberg, der so vielfältige Eindrücke bietet, dass man hier immer wieder gern raufsteigt – und auch wenn der Aufstieg gar nicht so lange dauert, kann man locker einen gemütlichen Tag auf diesem Felsen verbringen.
Der bekannteste Blick vom Pfaffenstein ist wahrscheinlich die Barbarine: Diese schlank aufragende Felsnadel mit einem wackeligen “Kopf” soll eine Jungfrau sein, die zur Strafe für leichtfertiges Heidelbeersammeln von ihrer Mutter (!) zu Stein verflucht wurde. Den besten Blick auf die Barbarine hat man, nachdem man sich durch eine schmale Felsspalte auf einen winzigen Aussichtsbalkon gezwängt hat – hier ist nur Platz für zwei oder drei Leute.
Wer aber nur zu dieser Aussicht hingeht und dann wieder absteigt vom Pfaffenstein, der verpasst etwas! Schon auf dem Weg zur Barbarine-Aussicht, der als unscheinbarer Pfad am oberen Ende des Bequemen Aufstiegs (der heißt wirklich so) nach rechts abzweigt, bietet sich ein toller Blick auf die fast senkrechte, glatte Felswand an der Ostseite des Pfaffensteins.
Schöne, weite Ausblicke nach Süden, Westen und Norden bieten sich von dem Plateau neben der Barbarine-Aussicht, vom Opferkessel und vom Bundesfels oberhalb des Nadelöhr-Ausstiegs. Und nochmal ein Stück weiter oben steht ihr auf dem Rapunzel-Aussichtsturm neben der Berggaststätte, der allerdings ein klein wenig Eintritt kostet.
Ihr seht: Auf dem Pfaffenstein könnt ihr Ausblicke ohne Ende genießen! Wir empfehlen, den Pfaffenstein nicht an Feiertagen und langen Wochenenden zu besuchen, sondern eher im Winter und während der Woche – denn natürlich ist dieser gut erreichbare Tafelberg bei Wandernden sehr beliebt.
-> Wir steigen jedes Jahr im Winter auf den Pfaffenstein – das lohnt sich!
Schrammsteinblick in Papstdorf
Ihr wollt einen tollen Ausblick auf die Schrammsteine haben, ohne dafür erst auf einen Felsen klettern zu müssen? Könnt ihr haben: In Papstdorf wartet gleich am Ortsausgang eine nette Bank an einem Feldrand, von der ihr einen wahrlich herrlichen Blick auf die Schrammsteine am anderen Elbufer genießt.
(Es bietet sich an, von hier noch weiterzulaufen; entweder zum Papststein oder zum Kleinhennersdorfer Stein. Oder ihr bleibt einfach sitzen und seufzt andächtig.)
Gemütliche Aussicht: Emmabank in Bad Schandau
Die Emmabank ist das Highlight einer wirklich gemütlichen Tour, auf der man ganz ohne Schnaufen tolle Blicke auf die Schrammsteine genießen kann. Wahrscheinlich wurde sie eigens für die Kurgäste aufgestellt, die von der Falkensteinklinik im Ortsteil Ostrau hergelaufen kommen.
Ohne jegliche Anstrengung kommt man auch aus dem Elbtal hier hinauf: Dafür sorgt der Personenaufzug in Ostrau, der schon seit über 100 Jahren faule Wandernde hinauf in den ehemaligen Kurpark bringt (heute sieht er wieder aus wie ein Wald).
Ihr habt die fußlahme Oma oder wirklich faule Begleiter dabei, wollt aber eine Aussicht genießen? Dann ist die Emmabank perfekt für euch.
Tipp: Nach diesem Naturwunder-Traumblick könnt ihr noch ein wenig durch Ostrau flanieren und euch am Ostrauer Ring die schönen alten Holzvillen anschauen, die Bad Schandaus Gönner Robert Sendig hier zu Anfang des 20. Jahrhunderts errichten ließ. Der Ostrau-Skywalk am Ende des Rings ist ganz neu – der Ausblick von hier aber eher zweitklassig.
Traumblick vom Carolafelsen
Deutlich anstrengender, dafür aber im wahrsten Sinne atemberaubend ist die Aussicht vom Carolafelsen im Schrammsteinmassiv über die Schrammsteine, die Hohe Liebe und den Falkenstein bis hinter zum Zirkelstein bei Schöna. Hier hinauf gelangt man entweder über die Wilde Hölle (eine der leichteren Kletterstiegen in der Sächsischen Schweiz) oder aus dem Schmilkaer Kessel; in beiden Fällen geht es streckenweise steil bergauf und es sind einige Treppen und Leitern zu bezwingen.
Der Traumblick ist auch bei Kindern beliebt, weil man auf dem zerklüfteten Plateau des Carolafelsens ganz herrlich herumstromern und von Felsnadel zu Felsnadel springen kann. Geländer gibt es keine, also seid wachsam!
Waldblick: Aussicht auf die Hintere Sächsische Schweiz vom Kuhstall
Zugegeben: Wenn man vorn an der Brüstung des Felsentors am Neuen Wildenstein steht, das von den Anwohnenden Kuhstall genannt wurde, ist der Ausblick nach Süden nur mittelmäßig aufregend. Dieser Bereich der Hinteren Sächsischen Schweiz ist dicht bewaldet und Felsen wie der Winterstein, der Große Lorenzstein oder der Frienstein sind weit entfernt.
Das begehrte Fotomotiv am Kuhstall ist vielmehr der Blick durch diese Höhlenöffnung – das Felsentor ist wirklich riesig und gibt einen tollen Rahmen ab. Ist es euch hier zu trubelig, könnt ihr nach links über die Himmelsleiter nach oben steigen und dann die Aussicht auf dem Felsentor genießen (es ist dieselbe).
Psst: Spektakulärer ist der Ausblick vom Schneiderloch, in das ihr euch regelrecht quetschen müsst; diesen Abstecher hinter das Gasthaus sollten nur fitte Wanderer und größere Kinder machen!
Den Kuhstall erreicht ihr vom Lichtenhainer Wasserfall über einen bequemen, breiten (aber nicht ebenen!) Weg. Er lässt sich wunderbar als Abstecher auf einer Wanderung über den Flößersteig einbauen.
Hart erkämpft: Aussicht von der Ida-Grotte
Uff – das hier ist nichts für Höhenängstliche! Rechts die Felswand, links ein Abgrund, unter den Füßen 40 cm Sand…
Richtig gefährlich ist der schmale Weg um den nördlichen Rand des Friensteins herum aber eigentlich nicht, er ist immer breit genug zum Laufen und an der schmalsten Ecke sind auch noch solide Eisengriffe in den Felsen gebaut.
Diese riesige Schichtfugenhöhle war wohl schon vor Jahrhunderten ein beliebter Wohnort für Raubritter, wie Löcher in den Felswänden zeigen, in denen offenbar Balken steckten. Heute kann man in der Ida-Grotte auf zwei recht ausgesetzten Felsplateaus (kein Geländer!) einen weiten Blick auf die Hintere Sächsische Schweiz genießen, wie man ihn nur selten hat: Man sieht den Neuen Wildenstein mit dem Kuhstall, den Lorenzstein und die Thorwalder Wände; das Kirnitzschtal ist im dichten Wald verborgen.
Wichtig: Die Ida-Grotte ist eine Sackgasse; wer den Mutproben-Hinweg also machen will, muss ihn auf jeden Fall zweimal schaffen.
Klassiker: Schrammstein-Aussicht
Was soll man dazu groß sagen: Die Schrammstein-Aussicht ist fantastisch und atemberaubend, keine Debatte. Der Hinweg ist allerdings durchaus etwas anstrengend, weil es steil nach oben geht; am schönsten finden wir den Aufstieg über den Wildschützensteig, der dankenswerterweise eine Einbahnstraße ist.
Das kleine, umzäunte Felsplateau der Schrammstein-Aussicht ist eine Sackgasse. Von hier blickt ihr übrigens auf Klettergipfel namens Neffe, Nichte, Onkel und Schwager – nach wem die wohl benannt wurden?
Für den weiteren Weg bieten sich eine Menge schöner Routen an, die noch weitere tolle Aussichten auf die Schrammsteine, die benachbarten Lorenzwände und die Affensteine eröffnen. Das gesamte Areal ist einfach toll, an Wochenenden allerdings echt ganz schön überlaufen.
Psst: Wer sich klettersicher fühlt, kann vorbei an Nichte und Neffe den nicht markierten Weg zum Frühstücksplatz an den Torsteinen suchen; der ist mit einiger Kraxelei verbunden und nichts für Höhenängstliche, aber machbar.
Geheimtipp: Kipphorn-Aussicht über Schmilka
Als ich das erste Mal hier oben stand, ist mir buchstäblich die Kinnlade heruntergeklappt. Die Kipphorn-Aussicht eröffnet sich wirklich erst ganz vorn an der Spitze, wo eine kleine Picknickbank auf einem (glücklicherweise umzäunten) Felsvorsprung steht.
Von hier oben, wo der Rand des Schmilkaer Kessels fast senkrecht zur Elbe abfällt, hat man nicht nur einen grandiosen Blick nach Süden, wo sich Zirkelstein und Kaiserkrone auf dem gegenüberliegenden Elbufer aus den Feldern erheben. Der wahre Augenöffner kommt auf der rechten Seite: Dort sieht man, wie sich Affensteine und Schrammsteine fast parallel zur Elbe erstrecken. Die Perspektive ist so ungewöhnlich, dass man Aufnahmen von der Kipphorn-Aussicht ganz leicht erkennt.
Wer zur Kipphorn-Aussicht möchte, muss Schweiß investieren: Der Aufstieg von Schmilka ist zwar nicht weit, aber steil und erfordert entweder das Bezwingen zahlreicher Serpentinen über die Winterbergstraße oder Treppen und Leitern über den Bergsteig, den Wurzelweg oder den Lehnsteig – alles sehr coole, herausfordernde Aufstiege, die mit Schulkindern richtig Spaß machen!
-> Richtig herausfordernd ist der Aufstieg über die Rübezahlstiege oder eine andere Kletterstiege
Aussicht nach Tschechien: Schneebergblick bei Cunnersdorf
Eine echte Überraschung ist der Blick auf den (nicht vom!) weit im Südosten liegenden Schneeberg von der Felsenkante des Katzsteins. Dieser fast völlig von Wald bedeckte Sandstein nahe Cunnersdorf ist (wenn überhaupt) für den Ausguck vom Katzfels bekannt, den man über eine Leiter erklimmt.
Dass ein paar hundert Meter weiter südlich ein echter Traumblick wartet, wissen nur wenige – selbst ich war ganz verdutzt, als ich mit der Weltwundertochter hier nur kurz Rast machen wollte. Wir blieben eine ganze Weile sitzen :-)
Extratipp: Auch der Blick vom Signal ist eine Augenweide – das ist die Felsnadel am nördlichen Ende des Katzstein-Massivs. Von hier sieht man im Norden wunderschön aufgereiht die “Drei Steine” rund um Papstdorf (also den Gohrisch, den Papststein und den Kleinhennersdorfer Stein).
Schwer erreichbar: Blick vom Winterstein/Hinteres Raubschloss
Wer eine Herausforderung und eine der ungewöhnlicheren Aussichten in der Sächsischen Schweiz sucht, der sollte sich mal zum Winterstein aufmachen. Von der Neumannmühle im Kirnitzschtal läuft man durch den Großen Zschand und die Raubschlüchte, bis man vor dem 389 m hohen Felsmassiv steht, auf das tatsächlich nur eine Leiter hinaufführt – die frei steht und nur am oberen Ende befestigt ist.
Die Mutprobe lohnt sich: Die 360°-Winterstein-Aussicht ist ungewöhnlich und einsam, außerdem wartet auf dem breiten Plateau (ohne Zäune…) eine Infotafel an den letzten Überresten einer Raubritterburg, deren Bewohner wahrlich krass drauf gewesen sein müssen. Oder gab es damals einen Lift hier herauf?
Abgelegen und einsam: Blick von der Waitzdorfer Höhe
Das Örtchen Waitzdorf südöstlich von Hohnstein ist aus der Luft gesehen gar nicht so abgelegen, aber es führt nur eine einzige, schmale und kurvige Straße hierhin und einen Bus sieht man hier nur einmal am Tag (sagt jedenfalls der Fahrplan an der einsamen Haltestelle).
Weil Waitzdorf ganz vorn am Rand der Lausitzer Verwerfung liegt (hier schiebt sich das Lausitzer Granitmassiv bis fast an die Elbe heran und überdeckt dabei teilweise den Sandstein), geht hier kein Weg weiter, es gibt auch kaum Wanderrouten – es gibt nur weite Aussichten, die vor allem bei Sonnenuntergang unglaublich toll sind.
Und weil eben kaum jemand nach Waitzdorf kommt, genießt man die Aussichten in der Regel ganz allein. Am bequemsten ist es, wenn man vom Parkplatz am Ortsrand einfach ein paar Meter zur Aussichtsbank am Lärmchenturm läuft.
Etwas anstrengender, aber noch ein Stück krasser ist der Blick von der Waitzdorfer Höhe, die sich im Norden des Dorfes bis auf 414 m erhebt – hier hat man den Bonus, dass man an den niedlichen Galloway-Rindern vorbeikommt, die den Blick von der Waitzdorfer Höhe jeden Tag genießen können. Neid!
Panoramablick vom Adamsberg in Altendorf
Eine der schönsten und gleichzeitig bequemsten Aussichten in der Sächsischen Schweiz ist die Kaffee-Terrasse des Gasthauses “Heiterer Blick” in Altendorf. Auch der Parkplatz vor dem Gasthaus bietet diese Aussicht, und noch einen Tacken schöner ist der Blick auf die Sächsische Schweiz (ja wirklich, fast die gesamte!) vom Adamsberg – einem erloschenen Vulkan, der Aussichten über die Affensteine bis zur Festung Königstein, über den Kurort Ostrau und Bad Schandau eröffnet.
Wenn ihr vor Gebrechlichkeit kaum aus dem Auto aussteigen könnt, ist der “Heitere Blick” der perfekte Aussichtspunkt in der Sächsischen Schweiz für euch. Etwas ruhiger und noch viel schöner ist aber der nur 700 m entfernte Adamsberg, versprochen!
Unbekannte Perspektive: Blick vom Hankehübel und Gickelsberg bei Goßdorf
Wir schließen unsere Hit-Liste an Aussichten in der Sächsischen Schweiz mit einem weiteren Geheimtipp, den nur die wenigsten Wanderer kennen: Vom verschlafenen (aber durchaus sehr hübschen) Örtchen Goßdorf, das nicht nur über ein Schwimmbad, sondern auch noch über ein sehr nettes Freilichtmuseum und die weltberühmte Goßdorfer Perle verfügt, sind es zum Gipfel des Hankehübels nur ein paar Meter über einen Feldweg.
Der Blick nach Süden ist, ähnlich wie der vom Adamsberg in Altendorf, überwältigend schön und recht einfach zugänglich; es gibt hier oben sogar eine Picknickbank und eine lehrreiche Infotafel.
Wenn ihr euch (oder die Kinder) auspowern wollt, nehmt den Weg zum Gickelsberg auf der nördlichen Seite von Goßdorf: Auf diesen weiteren erloschenen Vulkan gelangt ihr auf fast direktem Weg – es sind nur knapp 2 km – mit sehr viel Schnaufen, der Blick vom Gipfel ist es aber allemal wert. Hier seid ihr fast 100 Höhenmeter über dem Hankehübel!
-> Unsere liebsten Wanderungen in der Sächsischen Schweiz mit Kindern
-> Die besten Kletterstiegen in der Sächsischen Schweiz
-> So kommt ihr mit der S-Bahn (fast überall) in die Sächsische Schweiz
-> Ihr wollt bleiben? Die schönsten Campingplätze in der Sächsischen Schweiz
Welcher ist euer liebster Ausblick in der Sächsischen Schweiz? Findet ihr, wir sollten hier noch Aussichten ergänzen?
- Lake Taupo mit Kindern: 4×5 Ideen, was ihr dort erleben könnt - 4. Februar 2025
- Reisepassnummer: Null oder O? - 26. Januar 2025
- 19 Ziele für einen Tagesausflug ab Auckland - 4. Februar 2025