! Aktualisiert am 12. September 2024
Småland, das ist Bilderbuch-Klischee-Schweden – in echt! Dichte Wälder und stille Seen, Angelstege und Ruderboote, bunte Blumenwiesen und Wegränder voller Lupinen, rot-weiße Holzhäuschen und darüber weite Himmel mit Mitternachtssonne … seufz. Wir haben uns in Småland verliebt – und mehr als eine “smultronställe” gefunden.
Unser Kurztrip nach Schweden stand ja zuerst unter keinem guten Stern (die Leser erinnern sich…). Außerdem war Stress vorprogrammiert: Wir waren auf Einladung von SmalandsTourism unterwegs und hatten so einige Punkte auf dem Programm stehen. Dass wir uns trotzdem wie im Urlaub fühlten, ist dem wunderschönen Småland zu verdanken, das uns rundweg verzaubert hat (und natürlich dem Organisationstalent von Camilla und ihren Kollegen).
Inhalt
Sommer in Småland: Tipps für Familien
Småland hat von allem etwas zu bieten: Meeresküste mit sanften Schären und kleinen Stränden, märchenhaft dichte Wälder mit Blaubeeren und Elchen, sommerliche Wiesen zum Blumenpflücken und Davonträumen, Seen zum Angeln und dazwischen süße, kleine Städtchen für die nachmittägliche Fika. Wir können uns ohne Weiteres vorstellen, hier Wochen und Monate zu verbringen.
Das echte Bullerbü und die Astrid Lindgrens Värld
Für die Weltwunderkinder bleibt Småland wohl vor allem in Erinnerung als das Astrid-Lindgren-Land: Hier haben wir die echten Drehorte von “Michel aus Lönneberga” und den “Kindern aus Bullerbü” gefunden, wo die schwedische Schriftstellerin selbst einen Teil ihrer Kindheit verlebt hat und wo auch heute noch ganz normale Menschen leben.
Einen viel zu kurzen Tag haben wir in der “Astrid Lindgrens Värld” verbracht, wo fast jedes Kinderbuch zum Leben erweckt wird: zum einen in vielen nachgebauten Sets, zum Teil im Kindermaßstab 1:3, zum Teil im detailgetreuen Original, wo die kleinen Besucher selbst ihre Lieblingsbücher nachspielen können und wo zum Beispiel die “Krachmacherstraße” tatsächlich gefilmt wurde.
Außerdem stolperten wir durch zahlreiche Theater-Auditorien, wo die Darsteller von Pippi, Ronja & Co. alle paar Stunden Szenen aus den Büchern nachspielen und kleine Besucher auch mal spontan in den Arm nehmen. Natürlich wird da Schwedisch gesprochen, was das Ganze ein wenig weniger sehenswert für uns macht – aber die Lieder klingen genauso wie in den deutschen Filmen!
Ein Astrid-Lindgren-Museum mit Gedenkstätte, die “Astrid Lindgrens Näs”, ist sicherlich sehr interessant für die erwachsenen Besucher – dafür hatten wir allerdings leider keine Zeit mehr. Wie auch für 99 Prozent der Theateraufführungen, die von morgens bis abends überall im Park stattfinden. Schade!
-> Hier geht es zum ausführlichen (und, Achtung: nicht rundweg begeisterten) Bericht über unseren Besuch in der Astrid Lindgren Värld.
Viel Spaß hätte die große Weltwundertochter bestimmt im Astrid Lindgren Filmpark gehabt, der am 17. Juni (also am Tag unserer Abreise) neu eröffnet wurde – hier werden die Filme zu den Büchern noch einmal aus einer neuen, interaktiven und “coolen” Perspektive präsentiert.
-> Stefanie war mit ihrer Familie nach der Eröffnung in Småland und zeigt euch, was wir im Filmpark verpasst haben.
Für das Weltwunderbaby und die große Schwester waren aber dann doch die schönen Spielplätze das beste an der Astrid Lindgren Värld, glaube ich – riesige Rutschen, ein Hindernis-Parcour, bei dem man den Boden nicht berühren darf oder ein kleiner See mit Flößen zum Hinüberziehen.
-> Eine ganz andere Art von Kinderparadies haben wir im Westen von Småland besucht: Der Westernpark “High Chaparral” hat uns total überrascht und riesigen Spaß gemacht.
Gränna: Småland ist Süßigkeiten-Land
Småland ist nicht nur rot-weiß, sondern bunt geringelt und zuckersüß: In Gränna, einem knuffigen Städtchen am Ufer des riesigen Vättern-Sees, verkauft jedes Geschäft die rot-bunten, gedrehten Zuckerstangen, Bonbons und Lutscher, die als “Polkagrisar” bekannt sind – was entweder an das Ringelschwänzchen eines Schweins (“gris”) erinnern soll oder auf den Brauch zurückgeht, dass junge Männer ihren Polka-Tanzpartnerinnen das Auffordern mit einer Zuckerstange versüßten.
Den Weltwundermädels war es herzlich egal, wie die Dinger heißen und warum – sie wollten alle Geschmacksrichtungen probieren, und da gibt es so einige. Von den Klassikern “smultron” oder “hallon” geht das Sortiment bis zu wilden Kreationen mit türkischem Pfeffer oder “snuspulver”. Und auch Lakritz spielt immer eine große Rolle – mein persönlicher Himmel!
Visingsö im Vätternsee
Schwedens zweitgrößter und tiefster See ist so unglaublich groß, dass mir die Weltwundertöchter zuerst nicht glauben wollen, dass wir nicht schon am Meer angekommen waren – dabei ist das gegenüberliegende Ufer maximal 31 km entfernt. Die Fahrt entlang des Ostufers von Jönköping nach Gränna (die Stadt mit den Süßigkeiten) erinnert streckenweise an einen Roadtrip in Kalifornien (oder an die Straße von Queenstown nach Glenorchy in Neuseeland).
Zu Småland gehört der Vättern nur noch mit seiner südlichen Spitze. Aber egal: Mitten in dem langgezogenen See liegt die ebenso langgestreckte Insel Visingsö. Hierher zog sich einst Schwedens erster König Magnus Ladulås zurück, und die Ruine der Visingsborg, einst Besitz der Grafen von Brahe, ragt eindrucksvoll am Ufer von Visingsö auf. Die quietschgelbe Fähre brachte uns im Handumdrehen auf die Insel, dort ging es mit der Pferdekutsche weiter. Ein Aufstieg auf den gruselig schiefen Turm der Brahekyrkan war mein Highlight auf Visingsö, während die Kids natürlich die Pferde am besten fanden, die den “Remmalag” zogen.
Nationalpark Store Mosse
Småland besteht zum größten Teil aus Wald. Und wie ist dieser Wald schön! Zwar waren wir im Sommer in Småland, aber auch da gibt es keine Schönwetter-Garantie. Unser Besuch im Store Mosse Nationalpark, der 1982 gegründet wurde und fast 8.000 Hektar groß ist, fiel auf ein ziemlich verregnetes Zeitfenster: Es war grau und regnerisch, feucht und neblig – so richtig typisch schwedisch eben.
Schönwetter-Wandern kann ja wohl jeder! Wir marschierten fröhlich singend auf Plankenwegen durch die größte Moorlandschaft südlich von Lappland und streiften durch dichte, moosgrüne, tropfende Wälder. Die kurzen Beine unserer jüngsten Mitwanderer erlaubten nur den kürzeren Rundwanderweg, und wir erblickten leider auch weder Kraniche noch Adler, die am Kävsjön-See leben. Aber wir sind sicher, dass wir Wald-Trolle gesehen haben!
Übrigens: Auf dem 400 m langen Weg Regnöleden gelangt man von Store Mosse direkt zum Hintereingang des Westernparks High Chaparral!
Skullaryd Elchpark bei Eksjö
Man kann nicht nach Småland reisen und keine Elche sehen! Weil uns das Glück am Straßenrand nicht hold war, kehrten wir am letzten Tag unseres Smaland-Urlaubs seufzend in einen Elchpark ein.
In Småland gibt es da mehrere Möglichkeiten:
- der Skullaryd Elchpark bei Eksjö, sprich: Jekschö
- der Elinge Elchpark bei Hamneda
- der Laganland Elchpark in Lagan
- der Målilla Elchpark in Kristineberg
- der Grönåsens Elchpark bei Kosta
Weil wir im Juni in Småland waren, hatten wir doppeltes Glück: Durch den dünnen Maschendrahtzaun erblickten wir nicht nur mehrere große Elche, sondern auch ein ganz niedliches Elchbaby mit langen Stak-Beinen ♥
Autofriedhof Kyrkö Mosse
Eine echt verrückte Touristenattraktion konnten wir uns auf dem Rückweg zur Fähre nach Trelleborg nicht entgehen lassen: Auf dem Autofriedhof von Kyrkö Mosse bei Ryd haben sich im Laufe von Jahrzehnten die skurrilsten Schrottgerippe angesammelt. Alte Schulbusse, verrostete Pick-ups, in der Erde versinkende VW Käfer… und ringsherum wächst der Wald und begräbt die Metallgerippe langsam unter Pflanzen.
Beim Bummeln durch die zahllosen Schrottkarossen hatte ich ein echt mulmiges Gefühl: Schwankend zwischen Zombie-Apokalypse und Post-Atomkriegs-Dystopie, konnte ich Gedanken an den Irrsinn unseres motorisierten Zeitalters nicht unterdrücken. Wer zu trübsinnigen Gedanken neigt oder Zukunftsangst hegt, der sollte sich den Besuch auf dem Autofriedhof von Kyrko Mosse gut überlegen.
Mit Kindern heißt es übrigens auch aufpassen: Die Schrottkarren sind nicht gesichert! Man kann hineinklettern, über Drähte und Bleche stolpern, sich schneiden, stechen und aufkratzen, dass es eine Freude ist. Eine Tetanus-Impfung ist hier ein absolutes Must have ;-)
-> Einen ausführlichen Bericht über den Autofriedhof von Kyrko Mosse haben die Silver Travellers
Der Schärengarten von Västervik
Mit Schären ist Schwedens Ostseeküste reich gesegnet. Die bekanntesten bilden den Schärengarten von Stockholm rund um die Insel Varmdö, außerdem gibt es an der Westküste bei Göteborg und Bohuslän eine wunderschöne langgezogene Schärenküste. Dass auch Småland seine eigenen Schären hat, war uns vor unserer Reise gar nicht bewusst! Vom Küstenstädtchen Västervik an der Ostküste Schwedens (ja, so weit reicht Smaland) kann man die 5.000 kleinen Inselchen besuchen.
Wir haben uns eine ausgesucht: Die autofreie Insel Hasselö ist winzig klein und so niedlich, dass man fast gar nicht glauben mag, dass hier echte Menschen wohnen. Tun sie aber!
Und während in Västervik Schwedens größter Campingplatz liegt, hat man auf Hasselö den Eindruck, dass man ganz allein in Schweden ist…
-> Unser ausführlicher Bericht über Västervik und wie wir dort beinahe den Tiger verloren hätten
Småland, meine “smultronställe”
Für Eltern ist Småland ebenfalls ein Traum. Und der sieht gar nicht so anders aus als die Bullerbü-Idylle, von der ich meinen beiden Mädels abends vorlese, im ewig hellen Licht der Mitternachtssonne. Dunkel wird es in Småland im Juni erst weit nach Mitternacht.
Auf den kleinen, verschlafenen Schären-Inseln vor Västervik, in den lichten Wäldern und an den Ufern der tausenden kleinen Seen fanden wir eine “smultronställe” nach der anderen: Orte, an denen wir uns sofort so wohl fühlten, dass wir gar nicht mehr weg wollten.
Ewig auf diesem Steg sitzen bleiben, für immer auf das Glitzern des Wassers schauen, auf das Rauschen des Meeres oder das Summen der Bienen lauschen…
Småland, du hast einen Punkt in meinem Herzen berührt, den ich noch gar nicht kannte! Ich komme ganz bestimmt wieder, und meine Mädels auch :-)
Unsere Reise nach Småland fand auf Einladung von SmålandsTourism statt und wurde unterstützt von TT Line, NOVASOL, VästervikFramat und Astrid Lindgrens Värld.
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Hallo Jenny,
wir wollen im Sommer nach Schwerden und ich stöber jetzt mal fleißig deine schönen Beiträge durch. Ich freu mich schon so. Das was du schreibst, macht Lust sofort zu starten .
Hallo Lisa,
ja, Schweden ist ein absolutes Traumland – unsere Kids schwärmen auch noch sehr von Smaland und den Stockholmer Schären und wir überlegen schon, ob wir nächstes Jahr mal wieder eine neue Ecke erkunden…
Ich wünsche euch viel Spaß!
Jenny
[…] 58 Grad Nord, Jäger des verlorenen Schmatzes, Meehr Erleben, Mrs Berry, Planet Hibbel, Unterwegs mit Kind, Weltwunderer […]
[…] Bloggerkolleginnen Jenny von den Weltwunderern und Julia von Jäger des verlorenen Schmatzes bewohnten zusammen ein hyggeliges Holzhaus am See. […]
Es war schon sehr, sehr … sehr schön in Småland und ja, Småland ist ein Land der Kinderträume. Auch die kleine Miss war mehr als angetan und begeistert. Und ich habe gaaaanz viele Smultronställen gefunden, an denen ich mehr als einen Sommer verbringen könnte.
Was wir auf jeden Fall wiederholen müssen, unseren vorgezogenen Midsommar-mit-Grillen-und-Fisch-räuchern-und-im-See-baden-Abend :)
Liebe Grüße
Christina
[…] Schmätzen ja gerne extra langsam. Dieses Mal war das anders: Mit den Mädels der befreundeten Blogger-Familie Weltwunderer haben die kleine Co-Jägerin und ich eine Woche in einem Ferienhaus an einem […]
Wir wären sofort wieder dabei! In der Mitternachtssonne im See baden, frisch geangelten Fisch räuchern, Feuer im Bollerofen machen und Marshmallows drüber halten, von Ronja Räubertochter eine Walderdbeere gepflückt bekommen, Elche füttern, schwedisches Pale Ale probieren,…. und beim nächste Mal machen wir auch mal Polkagries selbst!!
Jeeeeennny,
Du hast es schon wieder getan! :-)
Jetzt ist unsere Bucket List schon wieder länger geworden…aaaah:-)
Ist unser Sohn doch nach Ronjas Papa benannt…allein deswegen müssen wir hin!
“Ronja: “Und was mache ich, wenn ich in den Fluss plumpse?”
Mattis: “Schwimmst.” “Na dann”, sagte Ronja.”
Wie war es nun mit den Mücken…? :-)
Für Schweden spricht bei uns:
– Astrid Lindgren
– IKEA
– der ganze Schweden-Stil (Ursprungsland des Shabby Chic :-))
– die langen Tage
– tolle Spielplätze
– Seen
– Elche
Dagegen könnte sprechen:
– eventuelle Mückenplage
– Lakritz :-)
– Hat man da denn auch WLAN-Empfang? :-) (Ich weiß ja, Entschleunigung und so…aber trotzdem :-))
Vielen Dank auf jeden Fall und viele Grüße,
Heike
Liebe Heike,
du willst aber viel wissen ;-)
Die Mücken haben wir nur im Wald getroffen, als es regnerisch war. Also schon ab und zu, aber nicht die ganze Zeit. Und an unserem Traumhäuschen gab es gar keine.
WLAN hatten wir ganz selbstverständlich in unserem Ferienhaus, und seit dem 15.6. braucht es das ja gar nicht mehr unbedingt – Roaming innerhalb der EU ist doch weggefallen!!
Lakritz gibt es an jeder Ecke, und zwar in solchen verwegenen Geschmacksrichtungen, dass sie dir am Ende doch schmecken könnte. In unserer Reisegruppe wurden jedenfalls einige bekehrt!
Dann auf nach Smaland, würde ich mal sagen, bevor euer kleiner Rumpelwicht zu cool für die Astrid Lindgrens Värld ist!
LG
Jenny
Mensch Jenny, jetzt will ich unbedingt nach Smaland!
Dann hab ich ja alles richtig gemacht :-)
Liebe Jenny,
das werden gleich wieder so tolle Erinnerungen wach! Wir haben in Småland auch ganz viele Smultronställen gefunden und hätten auch den ganzen Sommer dort verbringen können.
Lieben Gruß
Gela
Das sollten wir auf jeden Fall mal wiederholen. Unsere beiden Jungs zusammen am See, das stelle ich mir ideal vor :-) Und dann aber nicht jeden Tag 400 Kilometer fahren bitte :-P
LG
Jenny