Im Sommer 2016 bekam ich einen Anruf von der DKMS: “Sie wurden als Stammzell-Spenderin ausgewählt.” Registriert hatte ich mich schon vor Jahren, jetzt freute ich mich: Ich konnte jemandem das Leben retten! Wie es war, warum mir das so wichtig ist und warum ihr euch auch als Spender registrieren solltet – am besten jetzt gleich.
Direkte Bekanntschaft mit dem Thema Krebs hatte ich noch nie gemacht, und darüber war ich sehr glücklich. Dann erkrankte das Kind einer befreundeten Familie, mit gerade einmal 2 Jahren, an Leukämie. Die Nachricht zog uns den Boden unter den Füßen weg – und das war noch nicht einmal unser eigenes Kind!
Wie es unsere Freunde geschafft haben, ihr Kind durch die Krankheit zu begleiten, ihm immer wieder Mut zu machen und jeden neuen Tiefpunkt mit Optimismus und Lebensfreude wegzulachen, nötigt uns größten Respekt ab. Nach einem erneuten Rückfall, der eine Knochenmarkspende nötig machte, sieht die Prognose derzeit sehr gut aus – uff!
Aber wie es sein mag, wenn uns diese Nachricht trifft, darüber denke ich seitdem fast jeden Tag nach.
Knochenmark spenden: ein Leben retten
Als Knochenmark-Spenderin hatte ich mich schon vor Jahren bei der DKMS registriert. Und obwohl ich für den Sohn unserer Freunde nicht die passende Spenderin war, konnte ich nun etwas für jemand anderen tun.
Ich gebe ehrlich zu, dass mir der Gedanke, mir eine Woche lang Spritzen in den Bauch setzen zu müssen (mit einem Medikament zur Anregung des Stammzellwachstums), ein mulmiges Gefühl in selbigem machte. Und dass die Vorab-Untersuchungen ziemlich zeitaufwendig waren. Und dass ich froh war, keine Knochenmarkspunktion mit Vollnarkose machen zu müssen, sondern dass eine periphere Stammzellspende für mich und meinen Spender okay war.
Hätte ich nicht sowieso in Dresden gewohnt, wäre mir sogar die Anreise ins DKMS Life Science Lab plus Hotelübernachtung bezahlt worden.
Und wie war es dann bei der Knochenmarkspende?
Ich weiß es nicht! Buchstäblich in dem Moment, in dem ich mir die erste Vorbereitungsspritze setzen wollte, wurde alles abgesagt. In der direkten Verwandtschaft “meines” Krebskranken war ein besserer Spender gefunden worden.
Ich bin “knapp davongekommen”, scherzten meine Freunde; aber so sehe ich es nicht. Ich bin natürlich weiterhin registriert und hoffe sehr, dass meine Stammzellen oder mein Knochenmark irgendwann einmal die rettende Gen-Kombination für jemanden sein werden, der ansonsten keine Chance hat, die Leukämie zu überleben. Ob das ein Baby, ein Schulkind oder ein AfD-Wähler sein wird, weiß ich nicht – es muss mir aber egal sein.
Ich hoffe nämlich auch sehr, dass ich selbst oder eines meiner Kinder im Ernstfall auf einen geeigneten Knochenmark-Spender vertrauen kann, der oder die keine Angst hat vor Spritzen in den Bauch oder einer Vollnarkose, der oder die sich die Zeit für die Untersuchungen nimmt und uns seine oder ihre gesunden Stammzellen spendet.
Nur 30 Prozent der Krebspatienten in Deutschland haben derzeit einen passenden Spender in der eigenen Familie!
Seid ihr schon als Stammzell-Spender bei der DKMS registriert?
Wenn ja – super, willkommen im Club ;-)
Wenn nicht – dann registriert euch bitte bei der DKMS, am besten sofort. Hier könnt ihr ein Wattestäbchen-Set anfordern, das ihr dann mit eurem Speichel zurückschickt (daher der Kampagnen-Name “Mund auf”).
Und nein, für die Registrierung müsst ihr nichts bezahlen – ihr könnt aber, wenn ihr wollt, die 35 Euro, die das kostet, spenden.
Registrieren kann sich jeder Mensch zwischen 18 und 55 Jahren, der mehr als 50 kg wiegt und keine schweren Krankheiten hat. Passt das alles nicht für euch oder macht euch der Gedanke an Spritzen zu viel Angst, könnt ihr auch ganz einfach Geld an die DKMS spenden – damit sich andere Menschen trotz der 35-Euro-Hürde zu einer Typisierung entschließen.
Wenn ihr noch mehr Fragen zur Registrierung und zur Knochenmarkspende im Allgemeinen habt, könnt ihr euch hier informieren.
- Neuseeland mit Kind Karte: mehr als 450 Tipps für Familien auf Google Maps! - 25. Oktober 2024
- DOC Campsite Pass in Neuseeland: Lohnt er sich für Familien? - 5. Oktober 2024
- Zürich mit Kindern: Geht das auch günstig? - 12. September 2024
Wenn wir uns das nächste Mal sehen, kann ich euch ja mal erzählen, wie so etwas funktioniert! ;-)
Klasse, da machen wir ein Interview!
Ich finde dein Engagement super. :-) Meine Angst vor Nadeln ist nur leider viel zu groß :-(
Man kann der DKMS ja zum Glück auch wunderbar Geld spenden – das tut nicht weh ;-)
Liebe Grüße
Jenny
Gut zu wissen Jenny. :-)
Ach Mensch, ich dachte, jetzt kann ich endlich aus erster Hand nachlesen, wie so eine Spende funktioniert!
Bei uns im Nachbarort war vor 2 Jahren eine große Typisierungsaktion, für ein Mädchen. Da bin ich hingegangen und bin seitdem registriert.
Für das Mädchen wurde dann tatsächlich auch jemand gefunden, ob das aber bei der Aktion war oder woanders, weiß ich nicht.
Ich sehe das genauso, wenn ich oder ein Freund/Verwandter sowas braucht, bin ich auch froh, also bin ich auch bereit, dafür etwas zu geben.
Ich bin nur immer zu faul, mich um sowas zu kümmern. Deshalb kam die Aktion gerade recht. Letztes Jahr was nochmal eine für jemand anderes, jetzt ist hier in der Gegend wahrscheinlich jeder 2. in der Datenbank.
Vielleicht kannst du mir ja bald erzählen, wie es funktioniert ;-)