! Aktualisiert am 20. Dezember 2022
Wir haben mit Skischul-Kind ein kleineres Skigebiet ausprobiert und stellen euch Mellau Damüls im Bregenzer Wald vor – das sich vor dem benachbarten Ski Arlberg oder unserem Alltime-Favoriten Fiss/Serfaus nicht verstecken muss.
Unser erster Skiurlaub als Familie liegt hinter uns – und wir hatten richtig viel Spaß! Auch wichtig ist aber, dass wir viel weniger Geld ausgegeben haben als befürchtet. Trotz Skischule und teurem Drei-Täler-Skipass war das in Mellau Damüls gar nicht so schwer.
Inhalt
Das Skigebiet Mellau Damüls in Tirol
Einer der größten Vorteile von Mellau Damüls ist seine Lage: Aus (Ost-) Deutschland erreichen wir das größte Skigebiet im Bregenzer Wald in knapp sechs Stunden. Noch wichtiger für Eltern von Schulkindern: Um nach Mellau Damüls zu kommen, muss man nicht über München fahren und umgeht damit die krassesten Staus.
Von Lindau am Bodensee sind es nur noch 50 km bis Mellau. Das kleine Bergdorf liegt auf 688 Metern Höhe am Ufer der Bregenzer Ach und zu den Füßen der bis zu 2.100 Meter hohen Damülser Berge. Schneeketten braucht man hier nur selten. Das sieht schon anders aus, wenn man weiter nach Damüls möchte – das nach eigenen Angaben schneereichste dauerhaft bewohnte Dorf DER WELT. Das winzige Dorf liegt auf 1.400 Metern Höhe und hinter einer ganzen Menge enger Kurven. Nichts für unseren zu Reisekrankheit neigenden Sohn.
Noch länger ist die Anfahrt nach Fontanella, das ebenfalls noch zum Skigebiet der Drei Täler gehört. Das winzige Bergdorf Faschina liegt zwar wunderschön, aber sehr schwer erreichbar auf 1.500 Metern und – am wichtigsten – seine fünf Pisten sind nur per Skibus an den Rest des Skigebiets angeschlossen. De facto ist Faschina also keine Option zum Skifahren mit Kindern.
Im Vergleich zu Serfaus/Fiss/Ladis oder Ski Arlberg, wo wir unsere letzten Skiurlaube verbracht haben, ist Mellau Damüls ein recht kleines Skigebiet. 29 Lifts und Bergbahnen erschließen insgesamt 100 km Pisten, davon 25 blaue für Anfänger und drei schwarze für Profis. Die höchsten Pisten beginnen auf knapp 2.000 Metern, länger als 2,5 km ist nur die 8 km lange Talabfahrt nach Mellau (für alle, die nicht mit der Mellau-Bahn nach unten fahren möchten).
Nichtsdestotrotz sind die Liftanlagen alle neu und supermodern, es gibt fast keinen Schlepplift. Die Pisten in Mellau Damüls sind breit und eben, selbst die schwarzen sind für moderat geübte Skifahrer eine Freude. Selbst die Südhänge, die in diesem Jahr extrem von der frühlingshaften Sonne beschienen wurden, boten bis zum frühen Nachmittag gute Verhältnisse (danach wurde es ziemlich sulzig).
Im Skigebiete-Test bekommt Mellau Damüls in Sachen Familienfreundlichkeit 8 von 10 Punkten, genauso viele wie das benachbarte Ski Arlberg. (Serfaus/Fiss/Ladis räumt hier mit satten 10 von 10 Punkten ab!)
Meine Lieblingspiste ist die rote Abfahrt Gieblereck, die von der Gipfelbahn hinabführt. Hier genießt man wunderschöne Bergpanoramen, abwechslungsreiche Abfahrten und – Bonus! – fährt durch einen 260 Meter langen Tunnel. Aber auch die drei schwarzen Pisten, die von der Suttis-Bahn hinabführen, sind eine Freude. Und die blauen Abfahrten Hohes Licht und Mittagsspitze, die im Schatten des höchsten Damülser Bergs von einem Zweiersessel im Retro-Stil bedient werden.
An einem normalen Skitag schafft man es mit etwas Disziplin sicher, die komplette Breite der Skischaukel von Mellau bis Damüls abzufahren. Da wir wegen der Skischule unserer Jüngsten immer nur von 10 bis 12 Uhr und dann wieder von 13 bis 15 Uhr Zeit hatten, mussten wir unsere Erkundungen gut einteilen und haben die Hänge am Hochblanken und am Ragazer Blanken tatsächlich nicht befahren können.
Für Eltern von Skischüler*innen ist das Skigebiet Mellau Damüls also auf jeden Fall groß genug – anspruchsvolle Schnellfahrer*innen finden es wahrscheinlich zu klein.
Wenn ich etwas kritisieren wollte, dann wäre es die Eignung des Skigebiets für Anfänger*innen: Wäre der Skiurlaub gelaufen wie geplant, dann hätten wir den Weltwundermann dabei gehabt, und der stand seit 13 Jahren nicht mehr auf Skiern. Nicht jeder Bereich des Skigebiets bietet für Newbies Möglichkeiten, sicher auf einer blauen Piste nach unten zu kommen. Aber die roten Pisten sind großteils so breit und gut ausgebaut, dass man auch diese Herausforderung schaffen sollte.
Elf Hütten sorgen im Skigebiet Mellau Damüls für das leibliche Wohl. Wir waren positiv überrascht von den Preisen und Portionsgrößen, vor allem im Restaurant M1 an der Talstation der Mellau-Bahn und im Alphof Rossstelle an der Bergstation. Hüttengaudi und feierndes Partyvolk haben wir nicht gesehen und auch nicht vermisst – und immer ohne Mühe einen Platz gefunden. Hier gab es nichts zu meckern!
Das kostet Skifahren in Mellau Damüls mit Kindern
Für unsere Skipässe für fünf Tage haben wir 201 Euro (Mama) bzw je 101 Euro (Kinder zwischen 7 und 15 Jahren) bezahlt. Die Jüngste brauchte eine Schneemannkarte à 18 Euro, um den Übungslift der Skischule benutzen zu können.
Es gibt zwar Familienangebote für einen oder zwei Erwachsene mit jeweils zwei Kindern, die lohnen sich aber nur für Wochenend-Ausflüge von 2 oder 2,5 Tagen.
Der zweite Wermutstropfen: Unser Liftpass galt auch für diverse andere Skigebiete wie das Skigebiet Sonntag, das Bödele in Schwarzenberg oder Warth/Schröcken, welches wiederum auch zu Ski Arlberg gehört. Alle sind entweder lächerlich klein oder ziemlich weit weg von Mellau Damüls, so dass nur wirklich ambitionierte Nutzer alle vom Drei-Täler-Pass gebotenen Services auch nutzen würden. Ich hätte mir stattdessen einen günstigeren Liftpass gewünscht, der dann nur für das Skigebiet Mellau Damüls gilt. Seufz.
Ski leihen kann man sowohl in Mellau als auch in Damüls. Die Preise ähneln sich; was man bei den Skiern spart, zahlt man beim Helm wieder drauf – und andersherum. Kinder sind bis 7 oder 10 Jahre oft gratis dabei, wenn zwei Elternteile ebenfalls Ausrüstung leihen. Kinderhelme sind ebenfalls gratis.
Pro-Tipp: Viele Verleiher bieten satte Rabatte von über 30 Prozent, wenn man einige Wochen vorher online schon alles bucht. Dann heißt es nur noch anprobieren und losfahren, wenn man ankommt.
Was wir nicht wussten, aber sicher gemacht hätten: Oben an der Bergstation der Mellau-Bahn gibt es im Alphof Rossstelle einen Skiverleih und ein Depot! Das Skidepot an der Talstation war schon vormittags ausgebucht und recht teuer (4 Euro für 2 Paar Ski), weshalb wir unsere Ausrüstung im Auto mit in die Unterkunft genommen haben. Für alle, die mit dem kostenlosen Skibus kommen, ist so ein Depot aber ziemlich praktisch.
Die Skischule in Mellau hat für fünf Tage 240 Euro gekostet – ohne Mittagsbetreuung. Dafür wären noch einmal 12 Euro pro Tag angefallen. Im Vergleich zu Damüls (242 Euro), Warth/Schröcken (260 Euro) oder Fiss/Ladis (256 Euro) war das ein angemessener Preis.
Für unser Mittagessen auf den Hütten haben wir zu viert zwischen 23 und 30 Euro bezahlt. Eine große Portion Pommes frites bekommt man in Mellau Damüls schon ab 4,50 Euro (für Nicht-Skifahrer: Das ist günstig!).
Skischulen in Mellau Damüls
Skifahren mit kleinen Kindern bedeutet fast zwangsläufig: Das Kind muss in die Skischule. Dass es auch ohne Skischule geht, dafür bin ich selbst der beste Beweis. Dass ich das Skifahren mit Blut, Schweiß und Tränen von meinen Eltern gelernt habe, liegt aber vor allem daran, dass es zu DDR-Zeiten im tschechischen Riesengebirge gar keine Skischulen gab. Spaß hat es definitiv nicht immer gemacht, meinem strengen Vater auf steilen Pisten hinterherzurutschen!
Unsere beiden älteren Kids haben das Skifahren klassisch in der Skischule gelernt, und ich meine: Sie beherrschten es früher als ich und fahren jetzt schon fast besser als ich. Dass auch die jüngste Weltwundertochter in die Skischule gehen würde, war daher sonnenklar für uns.
Der große Vorteil daran, dass die Kleinen tagsüber in der Skischule sind: Die Großen können unbehelligt von Schneepflug und Nörgelei ihre Schwünge auf roten und schwarzen Pisten machen. Der große Nachteil: Eine Skischule inklusive Mittagsbetreuung kostet ordentlich Geld. Und man sieht das Kind erst am Nachmittag wieder – genauso wie im Rest des Jahres, wenn es in den Kindergarten geht.
Für uns war aus beiden Gründen klar: Unsere Jüngste geht vormittags und nachmittags in die Skischule, mittags treffen wir uns aber zum Essen und Spielen im Schnee wieder. Auf diese Weise konnten wir auch kleinere Trennungsschmerzen zwischendurch wegknuddeln, die sich sonst vielleicht ungut aufgestaut hätten.
Wir haben uns die Skischulen sowohl in Mellau als auch in Damüls angeschaut und beide ausprobiert. Ganz eindeutig war die Skischule in Mellau die bessere Wahl für uns – der Ort lag wesentlich näher an unserer Unterkunft. Außerdem hat uns das Übungsgelände in Mellau besser gefallen, da es direkt unterhalb der Talstation liegt und so auch für Fußgänger gut erreichbar ist. Ein Restaurant zum Mittagessen gibt es hier auch, was die Mittagspause sehr entspannt macht.
Trotz Winterferien waren die Gruppen der einzelnen Skilehrer ziemlich klein und es herrschte kein Gedränge. Ohne Stress konnten wir mittags unsere stolze Skischülerin abholen, und wer nach dem Essen dringend weiter üben wollte, der durfte den kleinen Übungslift und die Slalomstrecken auch ganz allein benutzen. Schon am dritten Tag ging es für die Anfänger mit der Gondelbahn nach oben, wo sie mit einem kleinen Zug (oberniedlich!) zum Anfänger-Tellerlift weitergezogen wurden.
Und am vierten Tag fuhr die ganze Gruppe mit dem Sechser-Sessel hinauf zur ersten richtigen Abfahrt auf einer blauen Piste – was waren wir Eltern stolz!
Klar, in großen Skigebieten wie Serfaus/Fiss/Ladis bietet die Skischule wesentlich mehr Action – ich erinnere mich an Schnee-Discos mit Merchandise-CDs und pompöse Medaillenverleihungen mit Partyprogramm. Für unsere eher schüchterne Anfängerin war das ruhigere, fast familiäre Angebot der Skischule Mellau genau richtig. Skifahren kann das Kind jetzt jedenfalls!
Wart ihr schon in Mellau Damüls mit euren Kindern? Welche Skigebiete für Familien könnt ihr empfehlen?
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Hallo, so wie sich das Bundesland Saarland nicht im Bundesland Rheinland-Pflaz befindet, so befindet sich das Bundesland Vorarlberg auch nicht im Bundesland Tirol… ;) lg
Danke für den Hinweis, Matthias – jahrelang ist es keinem aufgefallen, unglaublich!!
Ist gekauft! Im Ernst, das hört sich perfekt an. Mir sind kleinere Gebiete ohnehin lieber als die übervollen Hochburgen. Danke für den Tipp!
LG, Nicole
Viel davon gehört, aber noch nie dagewesen! Das ist eigentlich sehr schade wie ich gerade feststelle. Das sieht echt gut aus und vor allem der blick gefällt mir! Skischule muss definitiv sein – das finde ich auch. Bei uns kommt das nächsten Winter… und wer weiß, vielleicht dann sogar in Mellau :-)