! Aktualisiert am 15. Juli 2021
Ein weiterer unserer Lieblings-Campingplätze wird heute vorgestellt – dieser hat es uns vor allem deshalb so angetan, weil man sich hier irgendwie so gar nicht in Neuseeland fühlt. Statt wilder Natur und Lagerfeuerromantik bezauberte uns hier ein dezent karibisches Flair – nur die Palmen fehlten…
Das Wetter
Reisender, kommst du nach Marahau, dann wird dir warm ums Herz. Strenggenommen passiert das schon, bevor man sich Motueka von Süden nähert. An den sanft geschwungenen Ufern des Motueka River taten sich paradiesische, mit Früchten überladene Obsthaine und Kiwiplantagen auf und uns wurde warm – nicht nur ums Herz. Wir traten in eine klimatisch vollkommen andere Welt ein, in der es tropisch feuchtwarm und mild war, kein Vergleich zur immer recht frischen Sommerluft der restlichen Südinsel.
Dass dieses Wetter keine Ausnahmeerscheinung in dieser Gegend ist, erkennt man in „The Barn“ sofort – hier gibt es nämlich noch nicht mal ein festes Dach über dem Sanitärgebäude, gekocht wird „open front“ und gegessen sowieso unter freiem Himmel. Da sogar die Waschmaschinen an der frischen Luft stehen, scheint es hier wirklich nie besonders kalt oder regnerisch zu werden.
Die Lage
„The Barn“ ist eine von drei Wahlmöglichkeiten, will man seinen Aufenthalt im Abel Tasman National Park vom Örtchen Marahau aus gestalten (und nicht im Konkurrenten Kaiteriteri mit dem ach so langen Namen und dem ach so breiten Sandstrand…).
Die Wahl fiel auf diesen Platz, weil er a) leicht zu finden ist, gleich am letzten Straßenabzweig (und übrigens gleich nach dem eher schäbig ausschauenden „Marahau Beach Camp“ direkt an der Straße und noch vor der „Old McDonald’s Farm“) und b) weil wir ihn schon kannten von unserer letzten Neuseelandreise. Grund c) war schließlich die Traumlage: auf einer großen Wiese direkt neben dem Eingang zum Abel Tasman National Park und gegenüber dem Meer – in dem man hier allerdings nicht baden kann. Strandwandern und Birdwatching ist angesagt, Kinder!
Die Ausstattung
Die Erinnerung hatte uns nicht getäuscht bzw. die Zeit hatte hier nur noch mehr Gras wachsen lassen: Ein großzügig angelegter Platz mit viel Gras, alten Bäumen und Büschen und ruhigen Ecken bietet für jedes Bedürfnis den passenden Stellplatz; allerdings nicht für Stromjunkies, die müssen in der hässlichsten Ecke hinten links bleiben (und sind dort auch nur zu zweit, mehr „power sites“ gibbet nich!).
Wir trollten uns also nach einer Auflade-Nacht an die stromlose Front, wo wir fortan im Schatten eines riesigen Feigenbaums mit direktem Blick aufs Meer und drei (See-)Pferde standen. Für 36 NZ$ ohne Strom war das nicht das billigste Vergnügen, aber durchaus angemessen.
In der „laid back“-Atmosphäre der Tropen fielen uns die reifen Feigen buchstäblich vom Baum in den Mund… Die Krönung zum Relaxen nach einem langen Tag des Nichtstuns des Wanderns auf dem Abel Tasman Track, ist hinter dem Sonnendeck versteckt: eine Badewanne mit heißem Wasser! Camper’s heaven…
Sehr angenehm fanden wir die große, überdachte Sonnenterrasse mit Liegesesseln, Essplätzen, Billardtisch (!) und einem offenen Steinofen, wo es sich herrlich Stockbrot backen lässt; Kräuter fürs Abschmecken holt man sich am großen Selbstbedienungs-Kräuterbeet neben dem sehr gemütlichen Backpacker-Haus mit sehr gemütlicher Frühstücksterrasse. Wer mehr grillen will, der kann auf zwei riesige BBQs zurückgreifen, die natürlich auch for free sind. Die Küchenausstattung war ein eher rudimentäres Sammelsurium von Dagelassenem, aber man fand alles, was man brauchte.
Rumkommen
Die praktischen Sachen stimmen auch: Ein kleiner, aber gut sortierter Shop in der Rezeption führt alles zum Leben (zu Fuß in den Ort wäre es empfindlich weit, aber freundliche Marahauer nehmen einen gern ein Stück mit) und bestellt auch das unbedingt nötige Aquataxi, ohne das man nicht weit kommt, wenn man den Nationalpark entdecken will.
Mit einem Ticket muss man dann wirklich keinen Schritt mehr gehen: Ein Minibus bringt einen zur Aquataxi Station, wo man direkt das Boot besteigt – bevor man weitere zehn Minuten lang auf einem Traktor-Anhänger bis zum Meer gefahren wird. Erwartungsvolle Touristen in Schwimmwesten, die in einem Boot auf der Straße entlangtuckern, gehören bestimmt zu den lächerlichsten Bildern in Neuseeland.
Achtung, Teenies!
Was uns hätte stören können, aber eigentlich sehr niedlich war: “The Barn” ist eine Haltestelle für den Stray Bus, mit dem Reisende ohne Führerschein bzw. Campervan durch Neuseeland kommen. Das sind natürlich in der Regel junge Leute, und wenn die alle auf einmal in einen Campingplatz einfallen… sind sie erstaunlich nett, gar nicht laut und sehr interessante Gesprächspartner, wie wir überrascht feststellten. Sie senkten überdies den Altersdurchschnitt rapide, so dass wir Anfangdreißiger uns auf einmal richtig alt fühlten. Im Bett waren sie jedenfalls eher als wir: Mussten ja Kraft schöpfen für ihre ambitionierten Wanderpläne.
Und zuletzt das Totschlagargument: Pukekos! Diese herrlich dämlichen Watvögel mit dem blauen Gefieder staken den ganzen Tag mit scheelem Blick vorsichtig zwischen den Büschen herum und äugen nach interessanten Sachen, die aufzupicken wären. Bloß nachts nichts draußen liegen lassen! Der Weltwundersohn war von den Kollegen begeistert und verfolgte sie ebenso geduldig, wie sie ihm auswichen …
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