! Aktualisiert am 23. Januar 2021
Was isst man eigentlich so in Neuseeland? Obwohl auf den ersten Blick vieles vertraut erscheint, zeigen sich im Detail große kulturelle Unterschiede für uns Deutsche. Wir warnen euch vor den größten Überraschungen im Supermarkt – damit das Einkaufen in Neuseeland ein Vergnügen wird!
Inhalt
Brot in Neuseeland kaufen
Das bekannteste, aber vollständig zutreffende Klischee zuerst: Brot in deutscher Zubereitung gibt es in Neuseeland, wie ja auch im Rest der Welt, grundsätzlich nicht (auch nicht, wenn „German Rye Bread“ draufsteht!). Dafür steht man vor meterlangen Regalreihen mit Millionen Sorten von Toastbrot, Pita-Brot, Focaccia-Brot usw.
Es ist also Zeit, den eigenen Brot-Begriff ein wenig zu erweitern! Toastbrot kann dann auch richtig teuer und edel sein, nicht zu vergleichen mit dem Billig-Mampf-Image, das es bei uns hat. Die Marke „Vogel’s“ ist eine nationale Kiwiana-Ikone. (Haben wir tatsächlich auch meistens gekauft, auch wenn sie nicht eben die billigste ist.)
-> Food-Reisebloggerin Julia hat dem Thema Brot in Neuseeland fast ihren ganzen Blog gewidmet und sagt euch genau, wo ihr “ordentliches” Brot in Neuseeland findet.
Eine ähnlich große Auswahl gibt es bei Frühstücksflocken („cereals“) und Müsli („muesli“), die Regalreihen sind endlos lang und man kann locker monatelang variieren, bis man sein Lieblingsfrühstück gefunden hat. Um das noch zu toppen, bietet „New World“ eine eigene Abteilung an, in der man sich sein Müsli plastikfrei selbst zusammenstellen kann.
Genauso ist es mit Kuchen und Gebäck: Die Auswahl ist riesig, die Konsistenz eher fluffig und alles ist verdammt süß. Geschmackssache. Toll zum mitnehmen sind Kekse bzw. Biscuits, die es in hundert Geschmacksrichtungen von Chocolate bis zu ANZAC gibt. Am besten sind die von der Countdown-Hausmarke „Homebrand“ (weiß-rote Verpackung)!
Was kommt in Neuseeland aufs Brot?
Brotaufstriche aus Frischkäse gibt es kaum, der Neuseeländer nutzt so etwas eher als Dip (daher ist die Konsistenz meist viel flüssiger). Dafür kann man viele Variationen von Hummus finden, die ich als sehr gute Alternative empfand.
Der Brauch, eine Brotscheibe mit Aufstrich zu beschmieren oder zu belegen, ist in Neuseeland offenbar eher unbekannt; wer mal versucht hat, von drei Toastbrotscheiben mit Aufstrich satt zu werden, versteht auch, warum.
Besser: „eat like the locals“, indem man ein (dünnes!) Steak mit Mustard und einer Scheibe Salat zwischen zwei Brotscheiben klemmt – fertig ist ein sättigendes „Steak Sandwich“. Oder ihr testet mal das typisch neuseeländische “Spaghetti on toast”… brrr!
Fleisch, Milch und Milchprodukte in Neuseeland
Mit Milchprodukten wird in Neuseeland ebenfalls anders umgegangen – während man Milch an sich von mindestens drei verschiedenen Marken, in unterschiedlichen Packungsgrößen (bis zu 4-Liter-Kanister!) und mit zig verschiedenen Graden von Fettfreiheit (da steht wirklich „99 % fat free“ drauf!) bekommt, gibt es kaum Weichkäse, Feta oder Mozzarella.
Groß ist die Auswahl wiederum beim Joghurt und beim Hartkäse – Cheddar, Gouda und die üblichen Verdächtigen kann man in riesigen Blöcken kaufen. Allerdings nicht in Scheiben; warum auch immer.
Auch Fleisch kommt in ungewöhnlich großen Packungsgrößen daher, wie gemacht für Familien-Barbecues, und schmeckt zu einem günstigen Preis überraschend gut (das sagen wir als normalerweise nur Biofleisch-Esser, wir sind also durchaus anspruchsvoll).
Die Rinder und Lämmer sind in Neuseeland „grass fed“, das heißt sie stehen auf der Weide, fast immer das gesamte Jahr über. (Das heißt zwar, dass es ihnen besser geht als vielen ihrer Artgenossen in Stall- und Anbindehaltung – aber auch in Neuseeland werden die Kühe und Schafe nicht totgestreichelt, da könnt ihr sicher sein.)
Es gibt auch viel Wild (“venison”), das allerdings nicht unbedingt wild ist – Rot- und Damwild sieht man sehr häufig in Gehegen am Straßenrand. Dort ist es angesichts der empfindlichen einheimischen Pflanzenwelt wohl auch besser aufgehoben.
Lecker fanden wir (als wir noch Fleisch gegessen haben) die verschieden marinierten Grillhühnchen, die man heiß oder kalt direkt im Supermarkt kauft. Für ca. 14 NZ$ bekommt man da ein Mittagessen für die ganze Familie (und kann noch Reste fürs Abendessen aufheben – Stichwort: Sandwich!).
Gigantisch ist die Auswahl an Seafood, vor allem auf der Nordinsel – man kann die „green lipped mussels“ natürlich einfach selbst vom Felsen pflücken, aber es gibt sie eben auch (noch lebend im Frischwassertank) bei New World oder Countdown. Langusten („crayfish“) und andere Muscheln kann man sogar mitunter am Straßenrand „to go“ kaufen. Lediglich eine Forelle wird man nirgends finden – die müsst ihr in Neuseeland selbst fangen.
-> Mehr über Neuseelands Meere und das Angeln darin
Warnung vor der neuseeländischen Wurst!
Neuseeländische Wurst – sei es Bratwurst oder Merguez, Bockwurst, Currywurst oder Wienerle – ist in der Regel vollständig ungenießbar. Das gilt vor allem die grauenhaften quaderförmigen „Sizzlers“ in Zwanziger- oder Mehr-Packs. Versucht es gar nicht erst, wir beschwören euch!
Aufpassen sollte man auch bei den großen Kühltruhen mit riesigen Fleischwürsten – hierbei handelt es sich um Hundefutter. ;-)
In Christchurch gibt es am Burnside Crescent immerhin den deutschen Fleischer Heck. Dort konnten wir im Januar leider keine leckere Bratwurst kaufen, weil offenbar die ganze Belegschaft die Weihnachtsferien für Urlaub nutzt. Unverschämt. ;-) Alle anderen Wurst-Gourmets sollten für die Dauer ihrer Reise lieber verzichten.
Obst und Gemüse in Neuseeland kaufen
Bei Gemüse und Obst müsst ihr euch evtl. ein wenig umstellen – Paprika, Zucchini usw. sind in Neuseeland enorm teuer, wogegen Kiwis nach Beginn der Erntezeit lecker und billig sind (vorher gibt es sie auch, nur kommen sie dann aus Italien – kreisch!). Avocados gab es Ende Februar am Straßenrand für 2,50 NZ$ pro fünf Stück, zur gleichen Zeit kostete eine einzige Avocado im Supermarkt genauso viel.
Lokale Spezialitäten sind zum Beispiel Kumaras (Süßkartoffeln), Maiskolben, Avocados, Tamarillos (unbedingt probieren, die gibt es nur selten!) und natürlich Kiwis, Kiwis, Kiwis.
Süßigkeiten in Neuseeland kaufen
Was wir – zum Leidwesen des Weltwundermannes und natürlich der Kinder – gar nicht fanden in Neuseelands Supermärkten: Gummibärchen. Warum das so ist und keine importiert werden (Nutella, Kloßmehl und Instant-Kartoffelbrei von deutschen Marken hingegen durchaus!), entzieht sich meiner Kenntnis und meinem Verständnis.
Es gibt im Übrigen in Neuseeland auch keine Milka-Schokolade. (Das ist allerdings gar nicht schlimm: Einmal Cadbury’s oder den Konkurrenten Whittaker’s probiert, und man weint dem Milch-Mist keine Träne nach.)
Noch leckerer: neuseeländische Lakritze. Verdammte Axt, ist die lecker!! Insgesamt müssen wir den Hut ziehen und zugeben, dass sich in den Jahren seit 2010 in Neuseeland einiges verbessert hat in Sachen Lebensmittelversorgung. Es gibt inzwischen auch sauleckeres Eis, richtig guten Kaffee selbst im kleinsten Kaff und überall coole Burger, Wraps, asiatisches Essen und, und, und.
Um eines müsst ihr euch also keine Sorgen machen vor eurer Reise: ob ihr genug leckere Lebensmittel in Neuseeland finden werdet.
-> Ihr macht euch Sorgen, ob ihr für euer Baby alles finden werdet? Lest ihr hier.
-> Und was kostet das alles? Das lest ihr in diesem informativen Beitrag.
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Hallo!
Unsere Neuseeland Reise steht vor der Tür und wir lesen eure Beiträge sehr gerne!!!
Unser Sohn ist jetzt ein Jahr u meine Gedanken kreisen um die Frage: was können wir dort für ihn kaufen. Er isst eigentlich schon alles, aber in der Früh u Abends brauchen wir noch “babyessen”☺️
Weiß jmd zB ob man leicht zu Dinkel,-Hafer- oder Griessflocken kommt oder Wasser dass für die Zubereitung von Pre Nahrung empfohlen wird…
Ein großes Dankeschön vorab!!!
Hallo, wir haben eure Frage weitergeleitet an unsere Facebook-Gruppe Neuseeland mit Baby und Kind. Und das haben unsere Leser geantwortet:
Unsere Kleine hat komplett bei uns mit gegessen, kann zu Breis nix sagen. Aber die neuseeländischen Avocados kann ich nur empfehlen, so cremig und aromatisch, der perfekte Snack unterwegs. Wir haben sie alle Mann geliebt
Auf jeden Fall gibt es diverse Marken stilles Wasser zu kaufen. Ob speziell für Babys, weiß ich leider nicht. Wir haben normales stilles Wasser genommen. Babynahrung gibt es auch. Nur Griesflocken und Dinkelbrei oder ähnliches haben wir damals nicht gefunden. Aber das ist ja industriell verpackt. Das kann man problemlos mitbringen.
Ich hoffe, wir konnten euch damit weiterhelfen!
Ich lebe seit 22 Jahren in Neuseeland. Wer immer og. Artikel geschrieben hat, war wohl auch schon länger nicht mehr hier. Nur ein paar Beispiele: In den größeren Städten gibt es deutsche/französische/holländische Bäckereien. Die Wurstabteilungen in den Supermärkten haben sich stark verbessert, auch die Delikatessen. Es gibt gute italienische, südafrikanische, holländische und deutsche Metzger. Feta gibt es reichlich, auch Ziegen- und Schafsfeta und auch Mozzarella wird ständig besser.
Gummibärchen sind auch angekommen, aber es gibt hier eine bessere Alternative.
Whittacker’s Schokolade nimmt es mit Milka locker auf und Hummus-Dips sind gesünder als jeder Firschkäseaufstrich und vielseitiger verwendbar, etc., etc.
Ganz zu schweigen von Obst- und Gemüsemärkten in Auckland und Umgebung. Unschlagbar. Die Liste könnte noch endlos weitergehen. Am Besten man passt sich einfach dem Gastland an. Sonst bräuchte man ja auch nicht zu verreisen.
Hallo Marianne, danke für deine Tipps! Sicher wirst du aber verstehen, dass man als Alteingessene/r einfach besser weiß, wo man bestimmte Leckereien finden kann, als wenn man als Tourist auf der Durchreise daherkommt. Die Zeit der meisten Urlauber in Neuseeland ist leider beschränkt, da geht man zum Einkaufen halt schnell in den nächsten Großmarkt – und sucht nicht den südafrikanischen Metzger auf, dann die holländische Käserei und schließlich noch die Kaffeerösterei. Ist man mit Kindern unterwegs, macht es sich einfach bezahlt, wenn man sich vorher darauf einstellen kann, wie der Speisezettel zu gestalten ist. Und die sind nun mal oft wählerisch und mögen Bekanntes (wie Gummibärchen). Das hat nichts damit zu tun, dass ich örtliche Spezialitäten wie Hummus oder auch Avocados ablehne – im Gegenteil. Schade, dass du meine Tipps in den falschen Hals bekommen hast. :-(
Hallo !
Deutsche Süssigkeiten findet man inzwischen in jedem New World oder Countdown, ob Bonner Bären oder Schokoladeneier mit Überraschung und auch die besten für den guten Enkel.
Sogar deutsche Wasserfilter, aber leider kein vergleichbares Mineralwasser allerbestens klares Trinkwasser mit oder ohne Kohlensäure.
In sachen Brot kann ich als Alternative zum weichen Sandwichtoast nur das Knäckebrot “crispbread” empfehlen, findet man aber nicht beim Brot sondern bei den Keksen.
Es gibt auch in und um Auckland ein paar deutsche Bäckereien zB. 30 km nördlich von Auckland City Diehls bakery. Ansonsten hilft nur selbst backen ;-)
Ach weißt du, ich persönlich finde das gar nicht schlimm, wenn ich in anderen Ländern eben anderes Brot essen muss. Ich stehe sogar auf Sandwiches, Frühstückstoast und Arme Ritter. Unseren Kindern fällt es da schwerer, ihren Speisezettel anzupassen; hin und wieder wollen sie gern etwas Vertrautes essen, und da wird dunkles Brot immer als erstes genannt (während es zu Hause nie eine Erwähnung wert ist).
Hi.
Eure Eindruecke sind wie immer sehr interessant. :)
Cadbury sagt uns ueberhaupt nicht zu, das Zeug mit Milka zu vergleichen ist in unseren Augen eine Frechheit! ;) Besser ist da schon Whittaker’s, und die ist wenigstens auch ein Kiwi Original!
Wo habt ihr nach Lakritze gesucht? Das Zeug gibt es wie Sand am Meer in jedem Supermarkt. RJ’s, simply the best! http://www.rjslicorice.co.nz/
Auch importierte Haribo Goldbaeren haben wir gesehen, allerdings bisher nur in Auckland.
Viele Gruesse, Thomas
Dass es überall Lakritz gibt, werd ich gleich mal der Autorin des Buches “Was scheren mich die Schafe” weiterleiten – die nimmt den Lakritzmangel quasi als Aufhänger ihrer ganzen Geschichte! Dann seid ihr Auswanderer ja doch nicht sooo schlecht dran…