! Aktualisiert am 8. April 2023
Neuseelandreisen sind toll, keine Frage. Aber braucht es unbedingt einen Miet-Camper in Neuseeland? Lena und ihre Familie haben beides getestet: Neuseeland im Mietwagen und im Wohnmobil. Was war wohl besser?
Eines vorweg: Wir Weltwunderer kennen bisher nur den Klassiker: die Neuseelandreise im Camper. Wir haben zwar die verschiedensten Modelle getestet, aber ganz ohne kennen wir das Reisen in Neuseeland eben nicht. Deshalb fällt uns der objektive Vergleich mit anderen Reiseformen natürlich schwer. Weil wir euch aber rundum zu Neuseelandreisen mit Kindern informieren wollen, fragen wir bei Gelegenheit andere reisende Familien nach ihren Erfahrungen.
- Michaela und Familie haben Neuseeland (zum Teil) im Zug bereist.
- Eva von MamasReiseHacks hat Neuseeland im Camper bereist, obwohl sie Camper eigentlich doof finden!
- Sarah und Anhang haben Neuseeland in einem gekauften Wohnmobil entdeckt.
- Tanja und Thomas haben Neuseeland per Fahrrad erkundet (das Interview bei uns erscheint demnächst!).
- Bettina hat mit Baby ihre Elternzeit in Neuseeland genossen: 5 Monate im Mietauto mit Airbnb-Unterkünften.
- Auch Christina hat mit ihrer Familie einen Neuseeland-Roadtrip im Mietauto gemacht.
… Und nun eben Lena und ihre Familie, die Neuseeland im Mietwagen UND im Wohnmobil bereist haben. Der optimale Vergleich also: Was ist besser zum Reisen mit Kindern in Neuseeland?
Ganz theoretisch haben wir dieses Problem schon einmal gründlich mit Pro und Contra beleuchtet: Hier ist unsere Entscheidungshilfe Camper oder Mietauto in Neuseeland. Die konkrete Erfahrung einer reisenden Familie hat unseren Überlegungen noch ein paar wichtige Punkte hinzugefügt – lest mal weiter!
Wir dürfen vorstellen: eine deutsch-französische Familie aus Paris mit deutscher Mama (Lena), französischem Papa (Laurent) und zwei Jungs im Alter von mittlerweile 8 und 12. Wir lassen Lena erst einmal erzählen, wieso sie nach Neuseeland gereist sind:
“Wir sind im September 2018 zu einer 9-monatigen Weltreise aufgebrochen und es war von Anfang an klar, dass wir natürlich die Gelegenheit nutzen werden, auch Neuseeland zu bereisen. Für mich war Neuseeland immer ein Traumreiseziel, vor allem wegen der Natur – aber auch wegen der “Herr der Ringe”-Filme. Allerdings hat die Entfernung und die begrenzte Urlaubszeit eine Reise immer unmöglich gemacht. Laurent war bereits einmal in Neuseeland, jedoch nur für zwei Wochen und hatte sehr viel Lust auf mehr.
Wir sind von den Philippinen aus nach Auckland gereist. Nach kurzer Eingewöhnung haben wir etwa zwei Wochen mit dem Mietwagen die Nordinsel bereist. Von Wellington sind wir nach Christchurch geflogen und haben dort unseren Camper in Empfang genommen, für unseren 2-wöchigen Wohnmobil-Trip über die Südinsel.
Eigentlich hatten wir vorgehabt, eine große Runde zu fahren. Am Franz-Josef-Gletscher mussten wir allerdings einsehen, dass wir es nicht bis Queenstown schaffen werden. Also haben wir die Runde über die Südinsel abgekürzt.”
Neuseeland im Mietwagen oder im Camper – was ist besser?
Lena und ihre Familie haben also beides getestet: Campervan und Mietwagen in Neuseeland. Wir haben sie gefragt, wieso sie sich für diese Aufteilung entschieden haben.
“Die Aufteilung hatte mehrere Gründe. Zum einen haben weder mein Mann noch ich jemals Urlaub in einem Camper gemacht und hatten immer im Kopf, dass es uns vielleicht nicht gefällt. Zwei statt fünf Wochen Camper erschienen uns einfach sicherer.
Zudem waren wir über Weihnachten und Neujahr unterwegs und haben die Feiertage teils in Wellington und teils in Christchurch verbracht. Ein Fahrzeug generell konnten wir in der Zeit also nicht gebrauchen.
Nicht ganz unwesentlich war auch der Preis des Campers – fünf Wochen Miet-Camper in Neuseeland konnten wir uns nicht unbedingt leisten.”
-> Was kostet denn ein Camper in Neuseeland?
Welche Vorteile und Nachteile hat das Camper-Fahren in Neuseeland?
“Der Vorteil war natürlich, dass wir immer alles dabei hatten. Allerdings waren wir rein organisatorisch unvorbereitet und haben keinen wirklichen Rhythmus gefunden. Anstatt morgens loszufahren und erst abends am Campingplatz anzukommen, sind wir erst spät los und haben dann meist zwei Nächte auf dem Campingplatz verbracht.
Es war natürlich toll, in Ruhe zu reisen und auch lokale Aktivitäten wahrnehmen zu können. Aber effektiv war es nicht, und so haben wir den Süden der Südinsel tatsächlich verpasst.
Ein weiterer Nachteil des Campervans war auch, dass wir keinen Kontakt zu Neuseeländern knüpfen konnten und doch eher isoliert waren. Wir empfanden es auch etwas stressig, einen geeigneten Stellplatz zu finden und hatten immer Sorge, vor ausgebuchten Plätzen zu landen.”
In welchen Punkten war Neuseeland im Mietwagen die bessere Idee?
“Der größte Vorteil des Mietwagen war ganz klar, dass wir durch unsere Airbnb-Unterkünfte die tollsten Menschen vor Ort kennen gelernt haben. Wir wurden zu BBQs eingeladen, die Kinder haben Freunde gefunden, wir haben die wahnsinnige Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Neuseeländer kennen lernen dürfen und haben generell viel mehr am täglichen Leben teilgenommen, als es mit dem Camper möglich gewesen wäre.”
-> Zu Airnbn in Neuseeland haben wir noch weitere begeisterte Berichte von Familien gesammelt
Fazit: Welches Verkehrsmittel würdet ihr anderen Familien empfehlen?
Hier ist Lenas Urteil uneindeutig – denn, na klar: Es kommt halt immer drauf an.
“Auch wenn wir die Zeit im Camper in Neuseeland genossen haben, würde ich die Zeit mit dem Mietwagen bzw. den Airbnbs nicht missen wollen. Daher würde ich es anderen Familien tatsächlich genauso empfehlen:
den Norden mit dem Auto, den Süden mit dem Camper.
Lenas Lieblingsorte in Neuseeland
Das Schönste nach einer Neuseelandreise ist ja, wenn man anderen davon erzählen kann. Deshalb haben wir Lena natürlich auch noch ein paar Fragen zu ihrer Reise gestellt.
Was macht Neuseeland eurer Meinung nach besonders?
“In erster Linie die Menschen und die Natur. Wir haben auf unserer Weltreise ausnahmslos gute Erfahrungen mit Menschen gemacht, aber die Neuseeländer spielen diesbezüglich doch nochmal in einer anderen Liga. Wir haben uns sofort willkommen und Zuhause gefühlt.”
Was war euer Lieblingsort, eure Lieblingsaktivität in Neuseeland?
“Als erstes kommt uns der Helikopterflug auf den Franz Josef Glacier in den Sinn – das war ein einmaliges Erlebnis. Auckland hat uns sehr gut gefallen, ebenso die Rinderfarm nähe Hamilton, auf der wir 2 Nächte übernachtet haben. Der Kanutrip auf dem Pororari River war toll, Rotorua ebenso und natürlich Hobbiton.
Unser aller Lieblingsort war allerdings ein kleiner Campingplatz bei Blenheim. Ein Geheimtipp, den uns ein Polizist verraten hat, als er uns anhielt, da wir zu langsam unterwegs waren. Ups.”
Was fanden eure Kinder an oder in Neuseeland am besten?
“Abgesehen von den oben genannten Highlights hat den Kindern am besten die Zeit im Camper gefallen und der generell damit verbundene Lifestyle. Aber auch das Te Papa Museum – wir mussten zweimal hin! – und die Delphine, die wir im Abel Tasman Nationalpark gesehen haben.”
Ganz wichtig: Würdet ihr eure Reise im Rückblick noch einmal so machen oder anders?
“Wir würden vieles genauso machen, aber unsere Zeit im Camper – jetzt mit Erfahrung – anders organisieren. Anstatt tagsüber zu fahren, um dann 2 Nächte an einem Ort zu verbringen, würden wir kürzere Strecken und mehre Etappen fahren. Dafür würden wir auch in Kauf nehmen, weniger flexibel zu reisen und Stellplätze im Voraus zu buchen. Die Sorge, ohne Parkmöglichkeit abends irgendwo zu ,stranden’, war uns einfach zu groß.
Auch wenn uns alles gut gefallen hat, würde ich – wenn die Zeit knapp ist – sagen, dass man die Waitomo Caves getrost auslassen kann. Es war schön, aber konnte unserer Meinung nach dem Hype nicht gerecht werden. Ebenso der Besuch des Maori Village in Rotorua. Es war ein netter Abend, für die Kinder auf jeden Fall spannend, aber im Großen und Ganzen das Geld nicht wert.”
Das sind wichtige Tipps für Familien, die nach Neuseeland wollen – danke dafür, Lena!
-> Wenn ihr übrigens mal nach Paris mit Kindern fahren wollt, dann kann euch Lena bestimmt auch mit Infos und Tipps helfen. Sie bloggt nämlich unter Paristipps.com über ihre Wahlheimat und was man dort erleben kann – trés bien!
- Wellington mit Kindern: die besten Tipps für 1, 2 oder mehr Tage - 21. Dezember 2024
- Neuseeland mit Kind Karte: mehr als 450 Tipps für Familien auf Google Maps! - 25. Oktober 2024
- DOC Campsite Pass in Neuseeland: Lohnt er sich für Familien? - 5. Oktober 2024
Hallo Lena, tolle und interessanter Vergleich. Wir wollen nächstes Jahr Neuseeland komplett per Mietwagen erkunden. Darf ich fragen, über welchen Anbieter ihr gebucht habt uns ward ihr Mit dem Service/Auto etc. zufrieden? Liebe Grüße Stefanie
Hallo Stefanie,
Lena bloggt auf https://www.paristipps.com/ über ihren Alltag in Paris, du kannst sie über ihren Blog also direkt kontaktieren.
Liebe Grüße
Jenny
Hey Jenny,
schönes Thema, vor dieser Frage stehen & standen bestimmt viele Familien inkl. uns :)
Auch unser Traum war es unsere Elternzeitreise (8 Wochen ab Ende Feb 2020) mit kleinem Zwerg (6 Monate) diesmal im Camper zu unternehmen, die Variante mit Mietwagen und Hostels, kannten wir bereits.
Nach reiflicher Überlegung, lesen zahlreicher Berichte, und Abwägung der Vor -und Nachteile haben wir uns letztlich leider aber dann doch dagegen entschieden.
Zum einen hatten wir nie zuvor das Campen ausprobiert und wussten nicht was auf uns zukommt mit Baby, unsere Reisezeit (März-Ende April) und Reiseroute (Nord-, dann Südinsel) waren aufgrund der zu erwartenden Nacht-Temparaturen auch nicht ganz optimal und letztlich haben uns die hohen Kosten für einen größeren Self-Contained Camper zusätzlich abgeschreckt, da unser Budget recht limiert war.
Allerdings sind wir auf der Suche nach Campern auch auf die “einfachen” Campervans (in unserem Falle von Spaceships) gestoßen. Da die Preise für diese nur unwesentlich teurer waren als für einen herkömmlichen Mietwagen (auch wenn die günstigen Vans recht alt & abgenutzt sind :) ) haben wir uns dafür entschieden. Viele Dank, liebes Team der Camperoase, euer Service ist unglaublich!!
Rückblickend war es die beste Entscheidung, die wir treffen konnten…Ohne größere Umbauten konnten wir überall anhalten und zu dritt mit offenem Kofferraum auf der großen Liegefläche das Meer genießen :)
Außerdem gab es einen kleinen Kühlschrank und Frischwasser an Bord sowie Kochutensilien und 2 Gaskocher, womit auch ein selbstgekochter Kaffee immer möglich war.
Wir fanden es äußerst entspannt, damit zu reisen und besonders unser Kleiner hat die Liegefläche zum Pause machen geliebt. Dazu kommen der relativ günstige Preis und der Spritverbauch dürfte auch deutlich geringer als bei einem großen Motorhome sein.
Geschlafen haben wir übrigens ebenfalls in AirBnB-Unterkünften, oder aber, um zumindest ein bissl Camperfeeling zu bekommen, auch mal auf Campingplätzen, dann aber in einer Cabin…
Sorry für den langen Kommentar, aber vielleicht ist diese Idee ja auch für die ein oder andere Familie eine Option ;)
Liebe Grüße,
Jochen, Elena und Elija
Hallo Jochen,
das Spaceship ist tatsächlich eine Idee, um wenigstens ein bisschen Camper-Feeling zu bekommen – könnte man als Sparfuchs ja noch mit einem Zelt kombinieren ;-)
Das Lob an die CamperOase gebe ich gern weiter! Falls ihr in Neuseeland auf den Camper-Geschmack gekommen seid, könnt ihr euch von der CamperOase jetzt übrigens auch Fahrzeuge in Europa vermitteln lassen. Vielleicht ist ja noch was frei diesen Sommer – du weißt, das Team findet immer einen Weg :-)
Liebe Grüße
Jenny
Hej Jenny,
wir können das auch bestätigen. Eine Reise mit dem Pkw hat schon einige Vorteile gegenüber dem Camperleben. Wir haben auch in tollen Unterkünften übernachtet und sehr nette Neuseeländer und andere Reisende kennengelernt. Allerdings finde ich, dass das auch mit dem Camper möglich ist, wenn auch ein wenig schwieriger.
Wir können uns für beide Reisearten begeistern und haben diese ja auch ausgiebig in NZ getestet. Letztendlich kommt es auch sehr auf einen selber an, denke ich. Für manche ist ein Camperleben einfach nichts. Und für andere gibt es nichts besseres. Ich finde das super, auf einer Reise beides auszuprobieren.
Auf unserer ersten Camperreise hat es allerdings auch einige Wochen gedauert, bis wir einen Rhythmus gefunden hatten und so richtig angekommen waren. Da waren wir nach 2 Wochen noch nicht. Die Reisedauer spielt also sicher auch eine Rolle!
Wieder mal ein schönes Interview!
LG
Hartmut
Das Lob gebe ich gern an Lena weiter :-) Ich lese auch immer gern darüber, was andere so in Neuseeland erlebt haben. Beim nächsten Mal möchte ich auch gern mal den Mietwagen ausprobieren, auch wenn mir das spontane Kaffeekochen dabei sehr fehlen würde. Vielleicht machen wir es auch wie Lena und kombinieren Camper und Mietwagen – nicht, dass wir mittendrin feststellen, dass wir einfach keine Mietauto-Fahrer sind ;-)