! Aktualisiert am 11. Juli 2024
Mui Ne bietet Vietnam-Reisenden die perfekte Mischung: blaues Meer und goldene Strände, frischen Wind zum Kite-surfen, dazu die berühmten Roten und Weißen Dünen und eine Feen-Quelle. Was wir in Mui Ne mit Kindern unternommen haben und warum uns der Badeort trotzdem nicht ganz überzeugt hat.
Inhalt
Mui Ne: Strandparadies in Vietnam?!
Drei Tage lang waren wir in Mui Ne und haben uns trotzdem nur einmal kurz am Strand aufgehalten.
Das hatte vor allem zwei Gründe: Erstens war unser schickes Hotel “Mui Ne Hills”, das hoch oben in den Hügeln am Ende einer steilen Gasse liegt, mit gleich zwei Pools ausgestattet. So hatten wir gar keinen Anlass, uns mit klebrigem Salzwasser zu benetzen. Der deutsch-niederländische Besitzer hat außerdem zwei Kinder, die gerade ihre Sommerferien hier verbrachten. Was für unsere Kinder wiederum ein starkes Argument zum Hierbleiben war.
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Zweitens ist der Strand in Mui Ne, obwohl der Ort als einer der schönsten Badeorte Vietnams gilt, nicht wirklich der Hit. Nur bei Ebbe gibt es ihn wirklich, da die Strömung in der Bucht große Teile des Sandes abgetragen hat. Regelmäßig muss Sand nachgeschüttet werden, was sich vor allem die großen Hotelanlagen leisten können. Die anderen müssen darauf hoffen, dass die Strömung den Strand dann auch zu ihnen drückt.
(Das hat übrigens keine natürlichen Ursachen, sondern ganz fiese menschengemachte: Der Sand weltweit wird knapp, weshalb ihn große Unternehmen illegal von Stränden in Asien wegbaggern.)
Die Strömung in Mui Ne geht wiederum mit einem starken Wind einher, der zwar super für Kitesurfer ist, aber nicht unbedingt für das Baden mit Kindern. Außerdem fanden wir den Strand auf den kleinen Abschnitten, die wir außerhalb der Hotelanlagen betreten durften, verseucht mit Sandflöhen, die fies beißen. Von den großzügigen Ansammlungen von Müll ganz zu schweigen. Ob der nun aus China angeschwemmt oder lokal produziert wird – beides ist sehr wahrscheinlich.
Mit Umweltschutz und Sauberkeit ist es hier in Asien generell nicht weit her; zum normalen Essverhalten in Restaurants, Bussen usw. gehört es zum Beispiel, den Müll einfach auf den Boden zu werfen. Außerhalb der eigenen vier Wände (die peinlich saubergehalten werden) interessiert es niemanden, wie es aussieht.
Am Wochenende, wenn viele Vietnamesen aus dem nahen Saigon hierherkommen, leidet der europäische Urlauber außerdem am “Clash of Cultures”: Asiaten verstehen unter einem gelungenen Urlaub etwas ganz anderes als wir. Dazu gehört vor allem das lärmende Auftreten in Gruppen und das Kaufen von Dingen von aufdringlichen fliegenden Händlern. Die denken dann natürlich, dass auch die im Schatten sitzenden Europäer gern alles möglich von ihnen kaufen wollen.
Das muss man wissen, wenn man kein Hotel mit Privatstrand hat – und es gehört ja auch zum Kennenlernen eines Landes, finden wir.
Mui Ne mit Kindern: Wasserfallwanderung im Fairy Stream
In Mui Ne feierten wir zuerst das (locker abgesprochene) Wiedersehen mit unseren deutschen Reisefreunden, die wir zuvor in Kambodscha kennengelernt hatten. Gemeinsam mieteten wir uns flugs vier Mopeds und starteten knatternd und hupend (das macht man hier so) und mit wackelnden Helmen (von Tragekomfort und Sicherheit her ungefähr so, wie wenn man sich ein Nudelsieb auf den Kopf schnallen würde – aaahhh…) unsere Familien-Partie.
Erster Stopp war der Fairy Stream, dessen Name nicht unbedingt Programm ist. Zuerst hieß es, mehrere hilfsbereite Guides abzuwimmeln, die uns den Eingang zum Fairy Stream zeigen und uns durch das Bachbett “führen” wollten. Da wir den recht breiten Bachlauf unter einer Brücke sehen konnten, die wir gerade überquert hatten, hielten wir das für unnötig – und unsere Sandalen konnten wir auch selbst tragen, danke.
Dann ging es los, immer schön flussaufwärts durch das Bachbett. (Man kann auch auf einem steilen Pfad an der Seite des Bachbetts nach oben klettern und genießt dann einen schönen Blick auf die ganze Länge des Flüsschens.)
Das lauwarme Wasser an den nackten Füßen war sehr angenehm kühlend in der Mittagshitze, und zumindest am Anfang liefen wir noch schön beschattet durch einen kleinen Wald. Die Lehmklippen zu beiden Seiten des Bächleins türmten sich immer höher und zu immer wahnwitzigeren Formen auf, und als wäre das nicht genug, konnten sie von den johlenden Kids auch noch recht bequem erstiegen werden.
Der tiefrote Matsch, der auch den Red Sand Dunes ihre Farbe gibt, bot hervorragende Gelegenheit für allerlei Späße und Bodypainting-Experimente.
Alles gar nicht schlimm, denn: Am Ende des zu Fuß begehbaren Bachbetts wartete ein kleiner, aber starker Wasserfall. Unter den stellten wir uns kichernd und nacheinander und genossen ein sehr ungewohntes Gefühl: komplett bekleidet komplett nass zu werden. Für die Vietnamesen ist das ganz normal, die gehen so auch im Meer baden!
Das Mui Ne Highlight: Rodeln auf den Red Sand Dunes
Einen zweiten Punkt strichen wir noch am selben Tag von unserer Bucket List: eine Rodelpartie! Ein paar Kilometer nach dem Abzweig zum Fairy Stream bogen wir auf einen Parkplatz direkt neben der Hauptstraße ein, die sich an der Küste entlang durch Mui Ne zieht.
Hier liegt ein riesiges Gebiet voller rotem Sand, der sich tatsächlich zu Sahara-ähnlichen Dünen auftürmt.
Nur dass man von ganz oben am Horizont das Meer sieht, verdirbt ein wenig den Eindruck. Die geschäftstüchtigen Vietnamesen vermieten hier für ein paar Dollar große Plastikstücke als Schlitten an die Touristen. Unser Schlittenvermieter, der höchstens zehn Jahre alt war, erwies sich als Volltreffer. Er leitete unsere Kinder professionell zum Rodeln an, zeigte ihnen alle Tricks und die besten Pisten und rutschte sogar johlend mit – er war ja schließlich nicht älter als der Sohn unserer Freunde.
Das war ein toller Tag, an dessen Ende wir wie panierte Schnitzel aussahen – erst komplett durchnässt und dann in rotem Sand gewälzt.
Spektakulär: die White Sand Dunes von Mui Ne
Da unsere Kinder (und wir selbst) das Rodeln so spaßig gefunden hatten, machten wir am nächsten Tag noch einen weiteren Ausflug zu einem Highlight von Mui Ne: Wir fuhren mit unseren Mopeds zu den Weißen Sanddünen, die ein gutes Stück außerhalb des Ortes liegen. Diese Tour wurde zu einer wahren Nervenprobe, denn wir waren erst am späten Nachmittag gestartet und hatten somit nur noch etwa drei Stunden Tageslicht – in den Tropen wird es gegen 18 Uhr mit einem Schlag dunkel.
In den White Sand Dunes hatten wir viel Spaß, auch wenn wir dort keinen fachkundigen Guide fanden. Eine Plastikfolie zum Rutschen lehnte praktischerweise an einer Häuserwand, die anwesenden Vietnamesen konzentrierten sich aber lieber auf eine Gruppe russischer Touristen, die in den Dünen Quadbike fuhren.
Das Gebiet der White Sand Dunes ist riesig! Es gibt sogar einen wunderschönen großen See in ihrer Mitte und einige große Pinien. Natürlich verging die Zeit hier wie im Flug, und selbst ich vergaß irgendwann, auf die Uhr zu schauen. Spätestens um 17 Uhr würden wir zurückfahren müssen, das hatte ich die ganze Zeit gepredigt!
Wir haben es nicht geschafft. Nicht nur sind wir länger gerodelt als geplant, wir mussten auf dem Rückweg auch noch tanken. Dafür gibt es eine einzige Tankstelle auf der Strecke zwischen Mui Ne und den Weißen Dünen. Und die besteht aus einem kleinen Stand am Straßenrand, der in Kanistern Benzin anbietet. Den Besitzer herauszuklingeln und mit ihm über den Preis zu verhandeln, dauerte noch einmal länger als geplant.
Wir fuhren also in der hereinbrechenden Dunkelheit nach Mui Ne zurück.
Wer schon mal in Vietnam im Straßenverkehr unterwegs war, der weiß: Nach Einbruch der Dunkelheit sollte man sich auf den Highways möglichst nicht mehr aufhalten. Schon gar nicht als Mopedfahrer mit schwachen Scheinwerfern und ohne Knautschzone. In unserem Fall auch noch ohne Fahr-Erfahrung – in einem Land, wo sich Schwerlaster mit Eselkarren und Fußgängern die schmale Straße teilen. Die gerade in Mui Ne auch noch oft von angewehtem Sand bedeckt ist – ein äußerst trügerischer Untergrund.
Um das Ganze zu toppen, wurde unsere etwa 45-minütige Rückfahrt auch noch von einem hereinbrechenden Gewitter untermalt, das am Horizont drohend Blitze zucken ließ.
Der Weltwundermann, dessen Helm ein herunterklappbares Visier hatte, übernahm die Führung und beide Kinder. Ich knatterte auf meinem Moped hinterher, mit verkrampften Schultern, schwitzenden Händen und panisch durch die Sonnenbrille blinzelnd – die ich mangels Visier aufbehalten musste, weil ich Angst vor herumfliegenden Insekten und Sandkörnern hatte (ich trage Kontaktlinsen, ich darf Angst haben).
Ich kann gar nicht beschreiben, wie erleichtert wir uns alle fühlten, als wir eeendlich in unserem Hotel ankamen, die sandverkrusteten Kleider abwarfen und seufzend in den Pool sanken – froh, noch am Leben zu sein. Nur der Weltwundersohn hat die ganze Rückfahrt verschlafen ;-)
Zugegeben: Unser Aufenthalt in Mui Ne ist nun schon einige Jahre her. Aber wenn ich mir die Eindrücke von Explorer Tom so anschaue, hat sich zu 2023 nicht allzu viel in Mui Ne verändert – ihr könnt euch auf unsere Tipps also weiterhin verlassen!
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[…] fanden unsere Kinder die riesigen roten und weißen Sanddünen von Mui Né, wo du richtig Schlitten fahren kannst. Die UNESCO-Weltkulturerbestadt Hoi An mit ihrer verkehrsberuhigten Innenstadt ist nicht nur […]
Liebe Weltwunderer,
eure Berichte machen wieder richtig lust selbst die Welt zu erkunden! Vielen Dank dafür!
Leider geht es bei uns dieses Jahr “nur” nach Italien und auch die nächsten Jahre werden unsere Reisen etwas kleiner ausfallen weil wir ein Haus planen. Aber vielleicht schaffen wirs ja immerhin zu meinen Eltern nach NZ ;-)
Ich bzw. Wir wünschen Euch noch einen super schönen Urlaub und ganz viele tolle Erlebnisse!!!!
Viele Grüße
Steffi & Alex
hach ja, erinnert an …
Wie wär´s mit Nha Trang (Nizza des Ostens) und My Son (Tempels!!!)??
Nee, jetzt machen wir erstmal Meter und fahren gleich weiter nach Hoi An, Weltkulturerbe und so… Ist ja schon die Hälfte des Urlaubs vorbei, Hilfe!!
hach ja, auch wieder aufregend! dass du mit einem solchen helm tatsächlich unterwegs gewesen bist, mag ich gar nicht glauben, aber gut, wenn’s alle so machen :-). seid ihr jetzt selbst gefahren oder wart ihr “hintendrauf”-fahrer?
gestern hatten wir hier übrigens 36 grad und dazu eine drückende Schwüle – fast wie bei euch ? dabei sehen eure fotos immer recht sonnig aus… ich drück euch!
hm, jetzt hab ich grade mal gekuckt wo ihr so seid, ihr seid ja noch da ganz unten! habt ihr ja noch einige kilometer vor euch, wa ? :-) aber is ja auch noch bisschen zeit…
Ich sage dir – “normal” ist hier Fahren ohne Helm und nachts natürlich auch ohne Licht. Dafür IMMER mit Atemschutzmaske und Handschuhen; weil’s schee macht ;-) Und: Wir sind natürlich stolze Selbstfahrer.