! Aktualisiert am 25. November 2023
Der Horseshoe Bend in den USA, der Maligne Lake in Kanada oder die Great Ocean Road in Australien – muss man gesehen haben! Psst: Diese und andere berühmte Attraktionen haben Doppelgänger-Orte in Deutschland, die ihren großen Vorbildern aufs Haar gleichen. Wir zeigen euch 23 Zwillinge bekannter Orte, für die ihr keine Fernreise antreten müsst!
Reisen ist wohl auch 2022 noch nicht die unbeschwerte Sache, die es vor der Corona-Pandemie mal war. Und selbst wenn wir ohne Angst vor PCR-Tests, Lockdowns und Covid-Ansteckung reisen können: Der Klimawandel ist immer noch da. Ständige Fernreisen nach Asien oder Amerika sind nicht eben empfehlenswert, wenn wir das 1,5°C-Ziel des Pariser Abkommens noch halten wollen.
Wie gut, dass es in Deutschland so viele überraschende Orte gibt, die ihren exotischen Pendants aufs Haar ähneln (oder sogar schöner sind). Wir zeigen euch in diesem Sammelbeitrag 23 Doppelgänger-Orte in Deutschland, die nicht aussehen wie Deutschland – sondern die das Feeling der großen weiten Welt in euch wecken werden. Und das ganz ohne Flugscham!
Inhalt
13 Doppelgänger-Orte in Deutschland, die Fernreisen überflüssig machen
Elbsandsteingebirge: schöner als die Blue Mountains
Wenn der Blick von den Felsenplateaus der Tafelberge in der Vorderen Sächsischen Schweiz oder von den noch etwas spektakuläreren Aussichtspunkten der Hinteren Sächsischen Schweiz in die Ferne schweift, sieht das mitunter aus “wie in einer anderen Welt”.
Genauer gesagt, wie in den australischen Blue Mountains – so versicherte es mir ein waschechter Australier, der mit uns auf den Gohrisch gestiegen war. Die Felsentürme der Bastei oder der Schrammsteine wecken ähnliche Assoziationen, außerdem werden sie neuerdings oft mit den Zhangjiajie Mountains in China verglichen.
Welcher Doppelgänger-Ort auch immer der passendere sein mag: Die Sächsische Schweiz ist ein wunderbares Ausflugsziel in Sachsen und wird nicht umsonst jedes Jahr von mehr Touristen besucht.
Wenn ihr euch von Ferne einen Eindruck machen wollt: Die Felsentürme und Bögen aus Sandstein treten in immer mehr Filmen und Serien als Kulissen auf, aktuell zum Beispiel in der Fantasy-Serie “Das Rad der Zeit” oder im History-Spektakel “Britannia“, wo die Felsen der Böhmischen Schweiz (so heißt das Elbsandsteingebirge hinter der tschechischen Grenze) ausgerechnet für das altertümliche Großbritannien stehen.
-> viele, viele Wandertipps für die Sächsische Schweiz (mit Kindern) findet ihr hier
Helgoland: wie die Great Ocean Road in Australien
Australien hat noch immer die Grenzen dicht, die Great Ocean Road kann man aktuell nicht befahren. Dafür aber die einzige deutsche Hochseeinsel Helgoland, mitten in der Nordsee. Auch Helgolands Küste besteht aus roten Sandsteinfelsen.
Spektakulär ragen die rot-braunen Felsen aus dem tosenden Meer, während die Wellen immer wieder dagegen peitschen. Doch nicht nur die rote Felskulisse macht Helgoland und die Great Ocean Road zu Doppelgängern. Was in Australien die 12 Apostel sind, ist die Lange Anna auf Helgoland: spitze Felskegel, die aus dem Meer ragen. Die Lange Anna ist 47 Meter hoch.
Das Wahrzeichen ist wie der Lummenfelsen nebenan Brutstätte vieler Vögel, darunter Möwenarten, Lummen und – einmalig in Deutschland – Basstölpel. Die sorgen für so viel Lärm, dass man mitunter die Wellen nicht brechen hören kann.
-> Miriam bloggt auf Nordkap nach Südkap einerseits aus dem hohen Norden, andererseits aus Kenia und Subsahara-Afrika.
Kreidefelsen auf Rügen: wie in Südengland
Die hoch aufragenden weißen Klippen leuchten schon von weitem in der Sonne – tagsüber strahlend weiß, morgens und abends auch gern mal in sonnigem Gelb oder dramatischem Rosarot. Oben grüne Wiesen, unten kieseliger Strand, davor das blaue Meer – nein, ich spreche nicht von den Kreideklippen in Dover, die bis hinüber zum französischen Festland zu sehen sind, sondern von den ebenso beeindruckenden (wenn auch nicht ganz so langgezogenen) Kreidefelsen auf Rügen.
Hier, am fast nördlichsten Punkt von Deutschlands größter Insel, geht es fast noch spektakulärer zu als an Englands Wahrzeichen. Verewigt im weltberühmten Gemälde von Caspar David Friedrich, sind die Kreidefelsen von Rügen auch ein Wahrzeichen von Deutschland. Wenn ihr auf Rügen unterwegs seid, ist ein Ausflug in Deutschlands kleinsten Nationalpark auf der Halbinsel Jasmund fast schon Pflicht – auch wenn es hier oben während der Hauptsaison ordentlich voll werden kann.
-> Wie ihr die schönsten Blicke auf die Kreidefelsen von Rügen bekommt, lest ihr in diesem sehr ausführlichen Bericht der Reiseblogger.
Moselschleife: grüner als der Horseshoe Bend
Einer der faszinierendsten Orte auf dem Planeten ist für uns der Horseshoe Bend im US-Bundesstaat Arizona. Über Jahrmillionen hat sich der Colorado River rund 300 Metern tief in den gelborangen Sandstein gefressen – und das in Form eines Hufeisens. Aber wusstest du, dass es in Deutschland einige Flussschleifen gibt, die nicht minder beeindruckend sind?
Die bekannteste ist die Saarschleife im Saarland, eine der Top-Sehenswürdigkeiten in Deutschland. Weniger überlaufen, aber mindestens genauso schön ist die Moselschleife bei Bremm in Rheinland-Pfalz. Die Mosel hat hier zwischen den steilen Weinbergen das perfekte Hufeisen geschaffen. Vom Parkplatz aus sind es übrigens nur ein paar Minuten zu Fuß zum Aussichtspunkt, von dem aus auch ein schöner Steig durch die Weinberge beginnt.
-> Dieser Tipp kommt von den Phototravellers, die nicht nur die schönsten Sehenswürdigkeiten an der Mosel vorstellen, sondern natürlich auch die Saarschleife schon besucht und fotografiert haben. Danke!
Lieberoser Wüste: Wer braucht schon die Sahara?
In Deutschland soll es eine echte Wüste geben – also nicht nur eine superbreite Sanddüne am Meer, sondern so richtig trocken? Gibt es wirklich, und zwar in Brandenburg. Zugegeben: Aus biologischer Sicht ist die Lieberoser Wüste keine richtige Wüste, denn natürlich ist es in Brandenburg deutlich zu feucht für echtes Wüstenklima. Hier handelt es sich vielmehr um eine Panzerwüste mit eckigem Grundriss.
Tatsächlich hat der hier vorherrschende sandige Boden dank jahrzehntelang darauf herumfahrenden sowjetischen Panzern seine dünne Deckschicht verloren und sieht nun aus wie eine echte, sandige Wüste. Bevor ihr aufschreit: Die Sowjetsoldaten haben keinen brandenburgischen Wald abgeholzt, sie nutzten die Freifläche, die nach einem Großbrand 1942 entstanden war. Ihnen verdankt die Wüste aber ihren Beinamen “Klein-Sibirien”.
Weil so lange nichts nachwachsen konnte, wächst bis heute fast keine Pflanze auf dem 550 Hektar großen ehemaligen militärischen Sperrgebiet. So langsam siedeln sich aber doch wieder einige Flechten und Gräser an – die Natur holt sich ihren Raum zurück. Besucht das Naturschutzgebiet lieber bald, bevor es wieder zur Steppe wird!
Die Lieberoser Wüste liegt im Landkreis Dahme-Spreewald, fast direkt an der B168. Achtung: Im Sommer kann es auf dem Sand bis zu 60° C heiß werden!
Oberes Isartal in Bayern: Kanada-Lookalike!
Ich habe gerade enorme Kanadasehnsucht. Nicht nur, weil eine meiner besten Freundinnen dorthin ausgewandert ist und ich sie noch immer nicht besuchen konnte, sondern auch, weil die Natur dort so umwerfend ist. Türkisfarbene Flüsse und Seen, dunkle Wälder, die Berge am Horizont: so was gibt’s eben nur in Kanada. Oder doch nicht?
Wenn man in Oberbayern entlang des letzten großen deutschen Wildflusses entlangspaziert, könnte man fast meinen, man befinde sich inmitten des Jasper-Nationalparks in Alberta im Westen Kanadas. Die Farbe des Wassers, der rauschende Fluss, die Nadelbäume im Hintergrund – selbst die weiße Silberwurz blüht hüben wie drüben.
Die Isarauen und das Obere Isartal sind kein Ersatz für eine Kanadareise, sondern eine traumhaft schöne Alternative. Besonders nachhaltig erkundest du dieses Juwel am besten bei einer Wanderung mit den Isar-Rangern. Sandra schreibt auf Tracks and the City über Slow Travel & Kulinarik, immer auf der Suche nach der besten Zimtschnecke und dem schönsten Sonnenaufgang.
Eibsee an der Zugspitze: der Zwilling des Maligne Lake/Moirane in Kanada
Der wunderschöne, türkisblaue Eibsee mit seiner kleinen Insel, den hoch aufragenden dunkelgrünen Tannen und natürlich dem schneebedeckten Gipfel der Zugspitze im Hintergrund hat einen sehr berühmten Doppelgänger auf dem amerikanischen Kontinent: Wahlweise wird er mit dem Maligne Lake und dem Moirane Lake in Kanada verglichen.
Wir waren noch nie in Kanada, können uns also kein Urteil erlauben. Was wir definitiv wissen: Der Eibsee in Bayern ist zu jeder Jahreszeit unglaublich schön!
-> Hier lest ihr mehr über unseren Winterurlaub am Eibsee
Königssee als Double für den Geirangerfjord
Wie der Geirangerfjord in Norwegen liegt der Königssee zwischen den mächtigen Felswänden der bayerischen Alpen. Einen wirklich malerischen Blick auf den tiefblauen See hast du vom Gipfel des Jenner aus. Und keine Panik. Du kannst bis fast ganz nach oben mit der Seilbahn fahren.
Die letzten Meter sind in etwa zwanzig Minuten geschafft. Besonders schön ist die Aussicht natürlich im Herbst, wenn die Bäume bunt gefärbt sind!
-> Danke für den Königssee-Tipp an Tina! Sie bloggt auf Urlaubsreise.blog von ihren Reisen in Deutschland und der ganzen Welt.
Donautal: Der schwäbische Grand Canyon
Das Donautal im Naturpark Obere Donau gehört zu den schönsten Regionen Baden-Württembergs. Dieses Durchbruchstal der Donau durch die Schwäbische Alb wird oft auch „Schwäbischer Grand Canyon“ genannt. Hier windet sich die junge Donau gemächlich durch ein liebliches Tal.
Der Schwäbische Grand Canyon mag zwar nicht von so gigantischem Ausmaß sein wie der weltbekannte Grand Canyon in den USA. Die gewaltigen Naturkräfte des Wassers haben hier jedoch ebenfalls ihr Werk getan und ein tief eingeschnittenes Tal erzeugt, das von steil aufragenden Felswänden umrahmt wird. Nur sind die Felsen im Donautal nicht rot, sondern aus hellem Kalkstein. Und die Landschaft ist nicht staubtrocken, sondern herrlich grün.
Die schönste Wanderung durch das Obere Donautal ist die Donaufelsen-Tour. Dieser zu den DonauWellen gehörende Premiumweg ist 20 km lang und verläuft mal im Tal entlang der Donau und mal hoch oben auf den Felsen. Unterwegs bieten sich spektakuläre Aussichten von den Felsen hinunter auf das Donautal.
-> Dieser Tipp kommt von Travelsanne: dem Familien-Reiseblog übers Reisen, Wandern und Genießen mit Kindern und Teenagern. Meist ist Sanne mit ihrer Familie abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs. Mit viel Heimatliebe verrät sie ihre persönlichen Geheimtipps in Baden-Württemberg.
Dahner Felsenland statt Utah
„Das sieht aus wie in Utah“, schrieb der Vater meines Sohnes, als ich ihm ein Foto des Juniors aus den Herbstferien im Pfälzerwald schickte. Im Hintergrund waren die roten Buntsandsteinfelsen des Dahner Felsenlandes zu sehen. Dazu solltet ihr wissen: Mein Sohn und ich lieben rote Felsen. In unserem Wohnzimmer hängen Bilder von roten Felsenlandschaften in der Provence, in Jordanien und in Nevada – und bald auch aus dem Dahner Felsenland.
In Utah war ich noch nicht. Da es dort aber deutlich waldiger ist als in Nevada, glaube ich einfach mal, dass die Ähnlichkeit zum Dahner Felsenland groß ist. Mit Sicherheit müssen sich die die spektakulären Felsformationen im südlichen Pfälzerwald nicht hinter ihren berühmten Ebenbildern in den USA verstecken. Mal ragen sie als Türme auf, mal sehen sie wie Pilze aus, mal bilden sie lange hohe Wände, an denen auch Kletterer ihre Freude haben. Der rotbunte Sandstein umrahmt im Dahner Felsenland auch Fenster und Bögen.
Wir konnten uns an der Formenvielfalt bei unserem Pfalz-Roadtrip kaum sattsehen und wollen wieder hin. Denn dort gibt es neben den Felsen in unserer Lieblingsfarbe auch spannende Burgen, familienfreundliche Ausflugsziele, coole Campingplätze und leckeres Pfälzer Essen. Utah kann warten!
-> Dieser Tipp zum Pfälzerwald kommt von Angela, die auf Unterwegsmitkind über ihre Mama-Sohn-Reisen in Berlin und der ganzen Welt bloggt.
Spreewald in Brandenburg: verwunschener als die Everglades
Dichter grüner Urwald, in dem Libellen schwirren und unter der Wasseroberfläche verdächtige Blubberblasen aufsteigen – ist das…? Unsere Paddel tauchen schweigend in das flache Wasser und schieben die Kajaks leise vorwärts, die Sommerhitze lastet feuchtwarm auf uns, während wir uns unter tief hängenden Zweigen voller Spinnweben hindurch ducken und Moskitos blutig schlagen.
Wir befinden uns… nicht in den Everglades von Florida, sondern im Spreewald. An der Grenze von Sachsen und Brandenburg liegt dieses ausgedehnte, von den verzweigten Flussarmen und Kanälen der Spree durchzogene Waldgebiet, das wegen seiner Urtümlichkeit oft mit der berühmten Mangrovenlandschaft im Südosten der USA verglichen wird.
Natürlich – und zum Glück! – lauern zwischen Lübben und Brand keine Alligatoren unter Wasser, der Spreewald ist eher berühmt für seine sauren Gurken und die Stechpaddel-Kähne voller Senioren. Aber wer hier im Kanu auf den fast 1.000 km Fließen und Kanälen auf Entdeckungstour geht, der fühlt sich schnell wie in einem echten Dschungel. Nervige Mückenstiche inklusive!
-> der komplette Spreewald-Guide von Blickgewinkelt
Mammutbäume am Niederrhein
Warum nach Kalifornien oder Neuseeland reisen, wenn es Mammutbäume (auch Sequoias genannt) am Niederrhein gibt? Wir kennen die Riesenbäume von unseren Reisen in die USA oder Neuseeland. Mammutbäume sind die ältesten und höchsten Bäume der Welt. Die Sequoias können eine Stammhöhe von über 100 Metern erreichen. Vor einigen Jahren haben wir die Sequoia-Farm am deutsch-niederländischen Grenzwald in Nettetal-Kaldenkirchen am Niederrhein (NRW) gefunden. Auf der Farm stehen rund 70 Jahre alte Berg-, Küsten- und Urwaldmammutbäume. Gepflegt und finanziert werden sie von ehrenamtlichen Naturfreunden des Vereins Sequoifarm.
Die Farm ist von April bis Oktober an Sonn-und Feiertagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen sind nach Absprache möglich.
-> Mehr zu den Giganten könnt ihr im Blog Krümels große Reise lesen.
-> Und wenn ihr Redwoods an einem anderen unpassenden Ort sehen wollt: Fahrt nach Neuseeland in den Rotorua Redwoods Forest!
Roadtrip von Amerika nach Afrika
Viele Menschen wanderten von Deutschland in alle Welt aus und benannten dort Orte nach ihren Heimatstädten: So gibt es in den USA ein Dresden, ein Hamburg, ein New Berlin und viele weitere. Aber umgekehrt gab es wohl auch Menschen mit Fernweh, die wenigstens auf dem Papier in die Ferne reisen wollten.
Auf diese Weise ist es heute möglich, innerhalb Deutschlands auf der A13 von Amerika nach Afrika zu fahren. Das sind nicht einmal 400 km! Okay, sowohl Amerika als auch Afrika sind sehr klein im Vergleich zu ihren “Doppelgängern”. Aber ihr könnt ein Foto machen und danach stolz berichten, dass ihr da wart – gleich zwei ganze Kontinente von der Bucket List abgehakt, tschakka!
10 Orte in Deutschland, wo ihr andere Kulturen schnuppern könnt
Hamburg: Japan-Garten im Planten un Blomen
Japanisch inspirierte Gärten und Parkanlagen findet man in einigen deutschen Städten. Meistens sind sie sehr, sehr klein und deshalb ziemlich enttäuschend (sogar der Japanische Garten in Düsseldorf, das immerhin “Little Tokyo” beherbergt, war… meh). Umso faszinierter waren wir vom Japanischen Garten, der ein Teil des riesigen Hamburger Planten un Blomen Parks ist – hier ist richtig viel Platz zum stilechten Spazieren unter Kiefern und Bergahornen, mit schönen Feng-Shui-Blicken über Teiche und Wasserläufe.
Auf der breiten Holzterrasse des Japan-Hauses haben wir mit versonnenem Blick gesessen und an unsere Japan-Reisen zurückgedacht – ob wir wohl bald wieder hinfahren können? Bis dahin leistet der Japan-Garten in Hamburg einen guten Ersatz!
-> Was wir noch in Hamburg im Sommer erlebt haben
Potsdam: Russland-Feeling in der Alexandrowka
Das beschauliche Potsdam im Schatten Berlins ist ja eher bekannt als Standort des herrlichen Schloss Sanssouci. Hier gibt es aber auch eine Ecke, wo ihr direkt nach Russland beamen lassen könnt. Die Alexandrowka ist eine richtige russische Kolonie, die der Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. im Jahr 1826 für die letzten Sänger eines Soldatenchors anlegen ließ. Da kurz zuvor Zar Alexander I. verstorben war, der den König sehr gemocht hatte, wurde die Kolonie nach ihm benannt.
Heute kann man hier echte russische Spezialitäten genießen und zur Alexander-Newski-Gedächtniskirche spazieren, und dabei darüber nachdenken, ob man Russland insgesamt doof finden sollte, nur weil sein Präsident ein A…loch ist.
-> Potsdam mit Baby macht auch Spaß!
Berlin: Einmal um die Welt in den “Gärten der Welt”
Ihr wollt mal wieder in Gedanken an Südkorea schwelgen, eure Urlaubsfotos von Marokko ergänzen oder das gemütliche Feeling eines englischen Teegartens heraufbeschwören? Geht alles an einem Tag, und zwar in den Gärten der Welt im Berliner Stadtteil Marzahn.
Nehmt euch einen halben Tag Zeit, um wirklich alle Gärten zu entdecken: von Bali über Japan und Italien bis England, dazu noch – dank der IGA – eine coole Seilbahn, ein Labyrinth und andere schöne Zeitvertreibe. Die vielen Spielplätze nicht zu vergessen.
-> Unser detaillierter Bericht über die Gärten der Welt in Berlin
Berlin: Asia-Feeling im Thai-Park (und im Dong Xuan Center)
Herrlich – an der einen Ecke durftet es nach Jasminreis und Mango, zwei Schritte weiter bekommt man Klebreisküchlein und noch eine Decke weiter liegen fein sortiert gegrillte Wasserkäfer und Heuschrecken bereit. Beim Bummel über den halblegalen Thai-Park im etwas verschlafenen Stadtteil Wilmersdorf wird definitiv Fernweh geweckt, und wer kulinarisch neugierig ist, der kann sich hier neue Reise-Inspirationen holen.
Einziger Nachteil: Die asiatischen Köstlichkeiten, die hier ganz schlicht auf dem Boden oder an kleinen Wägelchen verkauft werden, sind ziemlich teuer – das ist nicht eben typisch thailändisch.
Eine andere Geschichte ist der berühmt-berüchtigte Dong-Xuan-Market: Wer in den Hallen dieses abweisenden, recht schmuddelig wirkenden Häuserblocks farbenfrohes asiatisches Leben erwartet, der könnte enttäuscht werden. Hier, im Berliner Bezirk Lichtenberg nahe der Landsberger Allee, sieht man eher das vietnamesische Expat-Leben so ungeschönt, wie es nun mal ist: Kaufen und Verkaufen, möglichst billig, möglichst schnell.
Exotische Markt-Atmosphäre ist das nicht, und statt echten asiatischen Schätzen und Schnäppchen gibt es eher Plastikmist und Blingbling-Kitsch. Und asiatische Lebensmittel, die gibt es auch. In gewisser Weise ist der Dong Xuan Market durchaus sehr typisch für Vietnam, genauso haben wir das Land oft erlebt. Als Touristenattraktion taugt der Mega-Markt allerdings eher weniger.
-> Noch ein paar mehr Berlin-Tipps von uns
Düsseldorf: Ohayo, Japan in Little Tokyo
Entlang der Immermannstraße, die gleich am Bahnhof von Düsseldorf beginnt, sieht es nicht ganz zufällig aus wie in Japan. Das Hotel Nikko, die vielen Ramen-Restaurants, die Manga-Shops und Taiyaki-Bars sind zwar vor allem bei Touristen beliebt, die Düsseldorf wegen seiner Anime-Szene besuchen (und zum Japan-Festival strömen, das einmal jährlich stattfindet). Aber in Düsseldorf lebt auch seit Jahrzehnten die größte japanische Community in ganz Deutschland. Daher gibt es neben den Fancy-Shops auch ganz normale Gemüseläden, Friseure und Kosmetikstudios, Buchläden und Möbelshops für die mehr als 8.000 Japanerinnen und Japaner.
-> Wie wir unser Japan-Fernweh in Little Tokyo stillen wollten und ob es geklappt hat, lest ihr in unserem Beitrag über Düsseldorf.
Berlin: Türkenmarkt am Maybachufer
Zugegeben: Der Simit, der türkische Sesamkringel, schmeckt nirgendwo besser als in seinem Herkunftsland, da können sich die türkischen Bäcker Berlins noch so ins Zeug legen. Und nochmals zugegeben: Was die wunderbare Kakophonie orientalischer Märkte angeht, so ist auf dem Neuköllner Maybachufermarkt im Vergleich zum Basar im İstanbuler Stadtteil Eminönü noch Luft nach oben.
Davon aber einmal abgesehen, kann man seine Türkeisehnsucht auf dem türkischen Markt am Landwehrkanal dienstags und freitags gut stillen: Händler rufen um die Wette („Heute billig, morgen teuer!“), türkische Hausfrauen stopfen sich tütenweise Auberginen und Sardinen in die Hackenporsches und Mamas kochen beste Hausmannskost wie gefüllte Paprikaschoten oder grüne Bohnen mit Lamm.
Dieser Tipp kommt von Gabi und Michael, die als Reisebuchautoren und leidenschaftliche Parttime-Vanlifer auf Hier Da Dort über langsame Individualreisen in Deutschland, in Europa und in der Welt bloggen.
Hindu-Tempel in Hamm: Welcome to India!
Ein Hindu-Tempel ist ja nun wirklich etwas, das man im christlichen Deutschland nicht finden wird. Glaubt ihr? Dann werdet ihr in Hamm euer blaues Wunder erleben. Dort steht der Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel, der als Europas größter Dravida-Tempel gilt. Er soll eine originalgetreue Kopie des Tempels in Kanchipuram im Bundesstaat Tamil Nadu sein und ist mit seinem bunt bemalten, 17 m hohen Turm sehr eindrucksvoll.
Moscheen in Deutschland: Prachtbauten wie im Orient
Bei all den Streitereien und Boshaftigkeiten um muslimische Einwanderer und arabische Syndikate erscheint die Idee einer wunderschönen Moschee in einer deutschen Stadt als zumindest abwegig. Aber es gibt gleich mehrere tolle Moscheen, die ihr innerhalb Deutschlands bewundern könnt. Ganz klassisch ist die Wilmersdorfer Moschee in Berlin gestaltet, während die Imam Ali Moschee in Hamburg mich ein wenig an die Bauwerke im zentralasiatischen Usbekistan erinnert. Superschick und modern sieht dagegen die Ditib-Zentralmoschee in Köln aus, die sogar die Şakirin Moschee in Istanbul in den Schatten stellt.
Psst: Dresden hat auch eine berühmte Doppelgängerin, die sogar noch eine Schippe Täuschung drauflegt: Die Yenidze, die neben dem barocken Stadtzentrum am Elbufer aufragt, ist in echt gar keine Moschee – es handelt sich um eine schnöde Zigarettenfabrik, die 1909 im orientalischen Stil erbaut wurde. Ausgerechnet in Dresden, wo immer noch montags vor der Islamisierung des Abendlandes gewarnt wird – die Ironie der Geschichte ist schon witzig, oder?
Tropen-Atmosphäre in Brandenburg: Tropical Islands
Allein schon wegen der riesigen Halle ist ein Besuch in diesem Mega-Spaßbad ein Must-do. Wo ursprünglich der Cargolifter (ein Zeppelin) gebaut werden sollte, ragen heute Palmen und Dschungelbäume in die Höhe, plätschert und rauscht es aus mehreren Schwimmbecken, flattern exotische Vögel und fühlt es sich gewaltig nach Urlaub an – wenn man sich ein bisschen anstrengt. Ja, es ist warm und feucht. Ja, es ist unglaublich grün und die Deko, vom Original-Tempel aus Bali bis zum Florida-Strandhaus, ist wirklich toll umgesetzt.
Aber natürlich fehlt die Sonne, vor allem im endlosen grauen deutschen Winter. Und die Massen an Besuchern (vor allem an Wochenenden) passen auch nicht so ganz zur Paradies-Stimmung. Wer damit zurechtkommt, dass es eben doch nur ein Fake ist, der kann im Tropical Islands eine richtig coole Zeit haben.
Übrigens nicht nur mit Kindern; es gibt einen sehr großen Wellnessbereich, und wenn man in der Halle übernachtet, geht das sehr stilvoll in edlen Dschungel-Villen auf Stelzen.
-> Hier lest ihr unseren ausführlichen Erlebnisbericht über Tropical Islands
Gondwanaland in Leipzig: Reise in die Urzeit
Es gibt Orte, die kann man für alles Geld der Welt nicht bereisen. Dazu gehört neuerdings nicht mehr das Weltall, aber immer noch die Urzeit. Wie die Welt aussah, als sie noch von Dinosauriern durchstreift wurde, werden wir nie erfahren. Halt, doch – im Gondwana-Land im Leipziger Zoo bekommt man für relativ wenig Geld einen echt guten Eindruck!
Die riesige Kuppel der Tropenhalle sieht man schon von weitem aufragen, und vor allem im Winter ist das Gondwana-Land eine der beliebtesten Attraktionen in Leipzig. Kein Wunder: Besucher können und sollten gleich am Eingang die warmen Klamotten loswerden, damit sie bei 25° C und Dschungel-Luftfeuchtigkeit durch Urzeitwälder bummeln und über Lianenbrücken laufen können, ohne zu ersticken.
Von der Fahrt über den Urwaldfluss über den Baumwipfelpfad bis zum Eintauchen in den Wasserfall am Wegrand bietet das Gondwana-Land reichlich Erlebnisse. Die 100 Tierarten und 17.000 Pflanzenarten sind natürlich keine Jurassic-World-Bewohner, sondern stammen von heute. Trotzdem: So nahe wie im Zoo Leipzig kommt man dem Urzeit-Feeling sonst nirgendwo.
Fernwehpark: Signs of Fame
In Oberkotzau liegt ein gar seltsames Reiseziel für Menschen, die an schlimmem Fernweh leiden und es sich richtig dreckig geben wollen. Auf dem Instagram-Profil von Ina (Stories of near and far) sind wir darauf aufmerksam geworden und haben freundlicherweise ein Foto zur Verfügung gestellt bekommen. Hach, das tut schon beim kurzen Hinschauen weh, oder??
Buchtipps gegen das Fernweh
Wir sind nicht die einzigen, die auf die verrückte Idee kommen, in Deutschland Doppelgänger berühmter Orte im Ausland zu suchen. Im Buchhandel finden sich einige schöne Reiseführer und Couchtisch-Bildbände, in denen ihr den Rest des Winters mit der Suche nach Inspirationen verbringen könnt – nach eurem nächsten Fernweh-Reiseziel in Deutschland.
In Deutschland um die Welt* von Franziska Consolati ist bei Conbook erschienen; wenn ihr erst einmal schauen wollt, ob euch ihr Schreibstil gefällt, solltet ihr auf Franziskas schönem Blog vorbeischauen.
Hiergeblieben! 55 fantastische Reiseziele in Deutschland von Jens van Rooij ist erst 2020 erschienen (das war wohl Corona zu verdanken) und hat gleich im nächsten Jahr einen zweiten Teil bekommen – auch wieder wegen Corona, nehme ich an. Hat halt auch ihr gutes, so eine Pandemie!
- Travel House Media GmbH
- HOLIDAY Reisebuch: Hiergeblieben – 55 fantastische Reiseziele in Deutschland
- ABIS-BUCH
- Blaugrün Türkis Grün
- van Rooij, Jens(Autor)
Weltreise durch Deutschland* von Margit Kohl und Jochen Müßig ist eben erst erschienen (also Ende 2021) und muss erst noch zeigen, ob da nicht auch dieselben Tipps drin sind wie in den Vorgängern – habt ihr reingeschaut und könnt uns berichten?
- Kohl, Margit(Autor)
Kennt ihr noch mehr Doppelgänger-Orte in Deutschland, wo man sich wie ganz weit weg im Ausland fühlt?
- Wellington mit Kindern: die besten Tipps für 1, 2 oder mehr Tage - 21. Dezember 2024
- Neuseeland mit Kind Karte: mehr als 450 Tipps für Familien auf Google Maps! - 25. Oktober 2024
- DOC Campsite Pass in Neuseeland: Lohnt er sich für Familien? - 5. Oktober 2024
Hallo zusammen,
das ist ja eine sehr coole Idee, die ihr da umgesetzt habt. Die Schwäbische Alb liegt bei uns vor der Haustüre und ja, es sieht da wirklich so phänomenal aus. Sehr spannend einige der auch uns bekannten und schon besuchten Plätze und Regionen wiederzuentdecken.
Viele Grüße aus Stuttgart, Silke u. Thomas von Outdoor-Hochgenuss
Liebe Jenny,
das ist eine coole Sammlung geworden! Oberkotzau liegt ja ganz an meiner Geburtsheimat und ich fahre ständig an dem Autobahn-Schild für den Fernwehpark vorbei. Jetzt habe ich endlich mal einen Eindruck, was einen dort erwartet.
Liebe Grüße
Gela
Ach, da bin ich ja gleich neidisch – für uns liegt das ganz schön weit weg, sodass man nicht einfach mal fix hinfahren kann… Auch innerhalb Deutschlands ist man ja locker mal bis zu 8 Stunden unterwegs (mit dem Zug), das kommt einer Fernreise schon nahe ;-)
Ich bin überrascht über die vielen Doppelgänger-Orte in Deutschland, hätte ich nicht erwartet! Toller Bericht und super Sammlung.