! Aktualisiert am 12. September 2024
Wie geil ist es bitte, wenn man nur 30 Minuten vom Bahnhof in einem picobello Skigebiet steht? Innsbruck im Winter ist perfekt für alle, die sich zwischen Städtetrip und Skiurlaub nicht entscheiden können – und gern nachhaltig(er) skifahren wollen.
Allein mit Kind skifahren? Ist nicht ganz so spaßig wie mit dreien, das stimmt. Wenn ich nur noch eines zum Skifahren überreden kann und der Mann auch nicht mitkommt, dann plane ich anders: Wir brauchen nun ein Skiurlaubsziel, das gut mit dem Zug zu erreichen ist und sehr einfache (aber trotzdem schöne) Skipisten bietet. Auf die Weise soll außerdem unser Skiurlaub nachhaltig(er) werden, ein bisschen wenigstens – dazu weiter unten mehr.
Auf welches Skigebiet ist meine Wahl wohl gefallen? Richtig: auf Innsbruck. Und zwar genau auf die Stadt selbst – denn von hier aus erreicht man 13 Skigebiete easy-peasy mit dem Skibus, man kann jeden Tag aufs Neue nach Gusto wählen.
Wie wir Innsbruck im Winter fanden und wie gut das mit dem nachhaltigen Skiurlaub geklappt hat, erzählen wir euch heute. Vielleicht ist Innsbruck ja das passende Ziel für euren Skiurlaub?
Inhalt
Skiurlaub in Innsbruck: es geht los!
“Wow, Mama, ist das schön!” Nach mehrstündiger Fahrt in erstaunlich nicht-vollen Zügen drücken wir uns beide die Nasen an der Scheibe platt, während unser Zug durch das verschneite Alpenvorland saust und dann der knallblaue Inn neben den Gleisen auftaucht. Er führt uns direkt nach Innsbruck. Die Hauptstadt von Tirol hat ihren Namen von eben diesem Fluss (und der Brücke, die darüber führt).
Mit unserer Reisetasche rollen wir durch die überschaubare Innenstadt und suchen unser Hotel, das direkt am Inn und an der besagten Innbrücke liegen soll (das Hotel Innsbruck können wir übrigens rundum empfehlen!).
Während die Dämmerung hereinbricht, bewundern wir noch eilig den sehr modern anmutenden Landhausplatz, staunen dann über die knallpastell gestrichenen Zuckerbäcker-Barockfassaden der Maria-Theresien-Straße und legen immer wieder die Köpfe in den Nacken angesichts der krass nahen Felswände, die den Horizont ringsherum bestimmen – Berge, Berge überall!
Nach nur zehn Minuten Fußweg haben wir unser Ziel erreicht. Der Blick auf die hübschen bunten Häuserfassaden am gegenüberliegenden Inn-Ufer ist äußerst instagrammable, wie mir schon eine kurze Recherche auf ebendieser Plattform gezeigt hat. Was Innsbruck im Winter sonst zu bieten hat, sieht man dort eher nicht – aber da muss es doch noch mehr geben…?
Innsbruck im Winter: viel zu erleben
In den nächsten Tagen machen wir tatsächlich noch ein paar sehr hübsche Fotos von Innsbruck. Bereits am zweiten Abend meinen wir, uns richtig gut auszukennen, als wir auf der Suche nach Essen durch die Gassen streifen. Allzu groß ist die 150.000-Einwohner-Stadt im Westen Österreichs nicht, und das touristische Zentrum ist noch viel kleiner. Wir treffen sogar dieselben Leute wieder ;-)
5 Must-sees in Innsbruck
Wir sind ja zum Skifahren in der Stadt, haben also tagsüber gar keine Zeit, uns Innsbruck richtig anzuschauen. Daher können wir zu den Must-Sees von Innsbruck im Winter gar nicht so viel sagen, wir haben sie nämlich nur von außen gesehen.
- das Goldene Dachl
Das Goldene Dachl ist so berühmt, dass es sich sogar im Stadtwappen von Innsbruck befindet. Seine vergoldeten Kupfer-Dachschindeln finden sich überall in der Stadt als architektonisches Zitat wieder – sogar in den goldfarbenen Mosaiksteinen in unserem Hotelpool.
Dabei ist das Goldene Dachl selbst sehr unscheinbar, wir sind mehrmals daran vorbeigelaufen: Es ist lediglich das Dach eines kleinen Erkers, der die Wand des Neuen Hofs in der Herzog-Friedrich-Straße schmückt. Wichtig ist wohl, dass Jakob der Täufer im Jahr 1536 hier lebendig verbrannt wurde – das habe ich dem Töchterchen aber nicht erzählt.
- die Hofburg
Deutlich kleiner als die Hofburg in Wien, war diese Burganlage aus dem Spätmittelalter, errichtet von den Habsburgern, lange Zeit Sitz der Tiroler Landesfürsten. Die Kaiserin Maria Theresia hat die Hofburg im Rokoko-Stil umbauen lassen, und so sieht sie auch heute noch aus.
Besichtigen kann man einige Prunkräume, die Kapelle und den sogenannten Riesensaal (der nicht riesig ist, sondern Bilder von Riesen enthält!). Auch die Kaiserin Sisi war (natürlich) hier und hatte ein Apartment mit fünf Zimmern in der Hofburg.
- die Triumphpforte
Ebenfalls oft auf Instagram zu sehen, bestimmt die barocke Triumphpforte das Stadtbild von Innsbruck. Flaniert man auf der schnurgerade Maria-Theresien-Straße, kommt man um den Anblick der drei Torbögen nicht herum, durch die sogar Autos fahren dürfen.
Der Triumphbogen steht seit 1756 hier. Er wurde anlässlich der Hochzeit von von Erzherzog Leopold mit der spanischen Prinzessin Maria Ludovica errichtet; weil aber kurz darauf der Brautvater starb, sind auf der Nordseite der Pforte trauernde Motive zu sehen.
Der Anblick von Süden ist allerdings deutlich spektakulärer: Die hoch aufragende Nordkette verleiht der barocken Architektur etwas ungewohnt Grandioses. Wir sind hier mehrmals durchgelaufen (weil direkt hinter der Triumphpforte unser Skiverleih war) und wurden des Staunens nicht müde.
- die Bergiselschanze
Eine moderne Attraktion ist Innsbrucks eigene Skisprungschanze, entworfen von Architektur-Legende Zaha Hadid. Wer die jährliche Vierschanzentournee kennt und anschaut (das gilt ja für so ziemlich jedermann), der hat die Bergiselschanze schon im Fernsehen gesehen. Wir sind mit dem Skibus vorbeigefahren, aber wer mehr Zeit hat, kann auch die Aussichtsplattform der Bergiselschanze besuchen.
Noch schöner soll der Bergisel-Rundweg südlich der Schanze sein, der sich an der Schlucht des Flüsschens Sill entlangzieht – beim nächsten Mal schauen wir uns den auch an!
- Hungerburgbahn und Nordkettenbahn
Genau am gegenüberliegenden Ende der Stadt kann man ein weiteres Bauwerk von Zaha Hadid bewundern, und auch noch ganz praktisch benutzen: Aus der futuristisch geformten Talstation (die an einen Gletscher erinnern soll) fährt man mit der Hungerburgbahn über zwei Stationen und durch zwei Tunnel erst zum Alpenzoo und gelangt dann nach (nicht auf die) Hungerburg – einen Stadtteil von Innsbruck.
Hier kann man aus der Standseilbahn in eine Gondelbahn umsteigen und auf das Hafelekar hinauffahren. Von diesem 2.334 Meter hohen Gipfel der Nordkette bieten sich ein unglaublicher Blick auf die Stadt und einige herrliche Abfahrten für geübte Freerider (das fiel für uns beide also aus).
10 Tipps für einen Innsbruck-Städtetrip mit Kindern
Wie schon erwähnt, sind die Weltwundertochter und ich ja zum Skifahren nach Innsbruck gekommen. Für Sightseeing hatten wir also gar keine Zeit. Aber ihr ja vielleicht – deshalb listen wir hier kurz und knapp die spannendsten Dinge auf, die ihr in Innsbruck im Winter mit Kindern machen könnt, wenn ihr nicht skifahren wollt:
- den Alpenzoo besuchen
- auf die Bergiselschanze hinauffahren
- durch den Hofgarten hinter der Hofburg spazieren (im Winter leuchtet hier das LUMAGICA)
- das Hörmuseum “Audioversum” an der Wilhelm-Greil-Straße besuchen
- den Stadtturm besteigen (133 Stufen!)
- im Hallenbad “Olympisches Dorf” planschen
- Eislaufen in der “Olympiaworld Innsbruck” an der Olympiastraße
- im Schloss Ambras das erste Museum der Welt besuchen und im Park die Pfauen füttern
- den Perspektivenweg von der Bergbahnstation Seegrube aus laufen (ca. 45 Minuten)
- von der Bergstation Hafelekar zum Gipfelkreuz auf der Hafelekarspitze steigen
Persönliche Eindrücke und Tipps für Innsbruck mit Kindern bekommt ihr auf diesen Familienblogs:
- Steffi von A Daily Travelmate hat Innsbruck mit ihren zwei Mädchen im Winter besucht – ohne Skifahren!
- Jenny und Christian von Unaufschiebbar haben Innsbruck mit ihrem 3-jährigen Sohn entdeckt
- der Urlaubspapa hat Innsbruck wie wir mit der Bahn bereist
- Die Isar-Mami hat einen Wanderreiseführer für Familien zu Innsbruck getestet
- Kinder Outdoor stellt Innsbruck in der Weihnachtszeit vor
- Nadine und ihre Jungs haben “sanften Winterurlaub” in und um Innsbruck gemacht
So geht Skiurlaub nachhaltig(er): 13 Skigebiete rund um Innsbruck
Nun kommen wir endlich zum Grund und Ziel unseres Aufenthalts in Innsbruck: Skiiiifoan! Und zwar nachhaltiger als normal.
Rund um Innsbruck geht das ganz hervorragend, ohne dass man in einem Skiort wohnen muss oder ein Auto braucht. Rund um Innsbruck liegen nämlich ganze 13 Skigebiete, die per Skibus aus der Stadt erreichbar sind.
Jedes bietet mit sehr unterschiedlichen Pisten und Angeboten für jeden Geschmack und jedes Können das Richtige. Die Weltwundertochter fährt noch nicht allzu lange Ski (und weigert sich seit ihrem zweiten Skiurlaub, in die Skischule zu gehen – “Ich kann das doch schon, außerdem hab ich Ferien und will nicht schon wieder in die Schule!”). Sie braucht also definitiv einfache, blaue Pisten.
Ich selbst wiederum fahre schon seit 40 Jahren Ski, und zwar sehr gern und (räusper) recht gut. Wenn ich also schon keine roten und schwarzen Pisten fahren darf, dann möchte ich im Skiurlaub wenigstens schöne Pisten befahren. Die Skigebiete rund um Innsbruck genießen zum Teil Weltruhm, daher stellten sie für uns beide einen guten Kompromiss dar.
Die Innsbruck Welcome Card Winter
Ach so, ganz wichtig: All die Skibusse, von denen ich im Folgenden schreibe, sind KOSTENLOS. Ja, richtig: Man steigt einfach ein und fährt ins Skigebiet seiner Wahl. So gibt es gar kein Argument mehr, das eigene Auto für die Anfahrt zu wählen. Und das ist gut für die Umwelt!
Die Innsbruck Welcome Card, die man dafür vorzeigen muss, erhält man in seiner Unterkunft (das wäre dann wohl der Nachteil von Airbnb und anderen privaten Vermietungen…). Sie gilt ab Aufenthalten mit 2 Übernachtungen von Anfang November bis Ende April und man kann damit nicht nur den Skibus kostenfrei nutzen, sondern noch viel mehr:
- alle öffentlichen Verkehrsmittel in und um Innsbruck (inklusive Regionalzüge!)
- jede Woche Teilnahme an bis zu elf geführten Ausflügen und Touren
- Ermäßigungen in vielen Museen und Attraktionen (z. B. den Svarowski Kristallwelten oder der LUMAGICA)
- Ermäßigungen für Langlaufen, Klettern, Schwimmbäder etc.
- kostenlos Parken an mehreren Wanderparkplätzen
- ab 3 Übernachtungen eine Bergbahnfahrt in Oberperfuss
Mutterer Alm
Unsere erste Fahrt mit dem L3 Skibus führte uns vom Hauptbahnhof Innsbruck zur Mutterer Alm. Dieses Skigebiet liegt etwa 30 Minuten Fahrt südlich von Innsbruck bei Mutters. Hier gibt es zwei Achter-Gondeln, einen Vierer-Sessel und einige Schlepplifte, die 15 Pistenkilometer hauptsächlich blauer und roter Pisten erschließen.
Die breiten und überraschend leeren Abfahrten mit Blick auf Innsbruck waren für unsere Ansprüche am ersten Tag perfekt und hätten sicher auch noch für ein, zwei weitere Tage genügt. Immerhin gibt es an der Mutterer Alm auch noch eine Familienrodelbahn, einen Märchenwald und ein cooles Panoramacafé ganz oben an der Nockspitzbahn.
Zum Abschluss gab es noch ein Skiwasser an der Talstation, und dann stiegen wir wieder in den Skibus. An der Talstation der Muttereralmbahn gibt es einen Skiverleih; wir hatten unsere Skiausrüstung direkt in Innsbruck ausgeliehen, weil wir ja mehrere Skigebiete testen wollten.
Axamer Lizum
Dieses Skigebiet wollte ich allein schon wegen seines seltsamen Namens mal ausprobieren; es ist mit 9 Liftanlagen und 40 Pistenkilometern auch das größte Skigebiet in der näheren Umgebung von Innsbruck. Dazu kommt die sehr hübsche Olympiabahn, die nicht wie üblich als Gondel, sondern als Standseilbahn auf mehreren Brücken den Berg hinauf schnauft.
Wem das zu gruselig ist (fühlt sich auf jeden Fall ungewohnt an), der kann fast parallel mit der Hoadlbahn fahren und dabei auch noch die Olympiabahn sehen – perfekte Fotogelegenheit!
Die Pisten auf der Axamer Lizum bieten für jeden etwas; neben der Olympia-Damenabfahrt und den olympischen Riesenslalom-Strecken gibt es auch einige sehr breite, sehr schöne blaue Pisten, auf denen die Weltwundertochter juchzend zu Tal kurvte. Unsere Pommes-Pause im winzigen “Dohlennest” (das wirklich von neugierigen Alpendohlen umkreist wird) haben wir ebenfalls sehr genossen.
Wenn es nicht so weit wäre bis zur Axamer Lizum (der Skibus startet am Hauptbahnhof und zuckelt dann erst ewig durch ganz Innsbruck, bis er dann über Götzens und Axams in die Berge fährt), dann hätte ich dieses Skigebiet jeden Tag besuchen wollen.
So fanden wir die Kombi aus Mutterer Alm und Axamer Lizum perfekt – zumal es auch ein Kombi-Ticket für die beiden Skigebiete gibt.
Nordkette
Am kürzesten haben es Skifahrer aus Innsbruck zur Nordkette. Da braucht es nicht einmal einen Skibus, man kann direkt mit der Hungerburgbahn aus der Innenstadt aufsteigen und dann mit der Gondelbahn hinauf zum Hafelekar weiterfahren. Der Blick von der Piste auf Innsbruck ist unschlagbar.
Warum wir das trotzdem nicht gemacht haben? Weil es hier bis auf einen kleinen Kinderbereich mit Zauberteppich und einem kurzen Übungshang nur rote und schwarze Pisten gibt. Da war kein Kompromiss möglich, bei dem das Töchterchen und ich beide Spaß gehabt hätten, seufz.
Patscherkofl
Genau auf der gegenüberliegenden Seite der Nordkette wird Innsbruck von einem weiteren Gebirgszug eingerahmt: Hier im Süden ragt der Patscherkofl auf, Innsbrucks Hausberg mit dem gut erkennbaren Sendemast auf der abgerundeten Spitze.
Zum Patscherkopf gelangt man mit dem Skibus J superfix, denn er ist nur 6,5 km von der City entfernt. Oben warten 18 km Pisten, davon eine 3 km lange Familienabfahrt und ganz unten nochmal zwei kurze Übungshänge an Schleppliften. Das gesamte Skigebiet wird von nur einer Gondelbahn erschlossen; das war mir etwas zu wenig Abwechslung, und wer zurück ins Tal nicht erneut in die Gondel steigen will, der muss definitiv rote Pisten fahren können.
Oberperfuss/Rangger Köpfl
Klein, aber fein ist das Motto in Oberperfuss – das kleine Skigebiet im Südosten von Innsbruck besteht hauptsächlich aus zwei langen Gondelbahnen, die mehrere laaange blaue Pisten und eine sehr coole 10 km lange Rodelbahn verbinden. Wer bis hinauf aufs namensgebende 2.000 m hohe Ranggerköpfl fahren will, der muss sich die letzten Meter von einem Schlepplift ziehen lassen.
Sparfüchse aufgepasst: Eine Fahrt mit der Gondelbahn in Oberperfuss bekommt ihr mit der Innsbruck Welcome Card kostenlos. Wer also nur mal rodeln will, hat hier den günstigsten Winterspaß, zumal sämtliche Linienbusse aus Innsbruck kostenfrei als Skibus genutzt werden können.
… und noch mehr!
Das sind nur vier von insgesamt 13 Skigebieten rund um Innsbruck, die alle in unter einer Stunde von der Stadt aus erreicht werden können – inklusive dem berühmten Stubaier Gletscher übrigens. Doof ist nur, dass man beim Ausprobieren all dieser Skigebiete überall ein neues Tagesticket kaufen muss, oder?
Für zünftiges Skigebiet-Hopping gibt es aber eine praktische Sammelkarte: Der Ski Plus City Pass Stubai Innsbruck gilt für Aufenthalte von 2 bis 7 Übernachtungen kombiniert Tickets für alle 13 Skigebiete um Innsbruck, den Eintritt in drei Hallenbäder, 22 Erlebnisangebote (von denen wir oben einige vorgestellt haben) und alle möglichen weiteren Rabatte.
Für einen 2-Tages-Pass zahlen Erwachsene 124 Euro, für einen 7-Tage-Pass 336 Euro. Kinder unter 8 Jahren (!) sind kostenfrei dabei. Allein schon die Bequemlichkeit, dass man nicht permanent überlegen und rechnen muss, ist das Geld schon wert.
Skiurlaub und Umwelt: Was ist eigentlich das Problem?
Wieso ist es schlecht für die Umwelt, wenn ich mit Skiern einen Berg hinabfahre? Man stößt doch dabei kein Kohlendioxid aus? Doch, das tut man – wenn auch nicht direkt beim Fahren.
Allein schon bei der Anfahrt ins Skigebiet fällt eine Menge CO2 an, weil die meisten Reisenden das nach wie vor per Auto machen. Die Anreise ins Skigebiet ist tatsächlich der größte CO2-Posten an einem Skiurlaub: 70 % des CO2-Ausstoßes fallen dafür an!
Rechnen wir dazu den Bau der Liftanlagen, die ja nicht aus Holz bestehen, sondern aus (CO2-intensiv hergestelltem) Stahl und Beton. Rechnen wir dazu den Treibstoff, der die Gondelbahnen und die Pistenbullys täglich antreibt. Die Energiekosten für den Betrieb der Skihütten, auf denen sich tausende Touristen täglich beim Apres-Ski betrinken (und davor auch schon). Die Unmengen an Wasser und Strom für die Erzeugung von Kunstschnee – ohne den heute kaum noch ein Skigebiet auskommt.
All das ist das Problem am Skiurlaub. Und da reden wir noch gar nicht von den krassen Auswirkungen, die das Anlegen immer neuer Skigebiete auf die Bergwelt hat – da werden zum Teil ganze Berggipfel weggesprengt, um Gondelbahnen zu errichten oder Skigebiete miteinander zu verbinden. Wie schlimm das aussieht, zeigt sich aber erst im Sommer, wenn wir Skifahrer nicht mehr da sind.
-> Hier lest ihr mehr über die Umweltauswirkungen des Skitourismus
Skiurlaub nachhaltig(er): in Innsbruck
Darf ich jetzt also nie mehr skifahren? Jein. Natürlich wäre es am besten für die Bergwelt, wenn niemand mehr die Schneehänge stören würde, damit die Natur wieder ihre Winterruhe halten kann. (Um das Abschmelzen der Gletscher in den Alpen zu verhindern, käme diese Enthaltsamkeit allerdings eh zu spät.)
Allerdings gibt es auch Kompromisse, mit denen man immerhin deutlich weniger klimaschädlich skifahren kann – als nachhaltig möchte ich das allerdings nicht bezeichnen, denn man nutzt ja immer noch touristische Strukturen, Verkehrsmittel und Skilifte.
Wer diese Punkte beachtet, kann seinen Skiurlaub wenigstens etwas nachhaltiger gestalten:
- Nicht mit dem Auto anreisen und auch im Urlaub kein Auto nutzen.
- Wenn es das Auto sein muss: Nicht übers Wochenende hinfahren, sondern für mindestens eine Woche, und alle Sitzplätze im Auto besetzen.
- Skigebiete wählen, die ganzjährig “genutzt” werden. Dann werden die Pisten auch im Sommer gepflegt, weil sie für Wanderer ansehnlich bleiben müssen (oder sie werden als Almen genutzt).
- Unterkünfte buchen, die regional betrieben werden und regionale Produkte nutzen.
- Skigebiete meiden, die sich erweitern oder mit größeren Skigebieten zusammenschließen.
- Ganz wichtig: Kunstschnee vermeiden! Ein nachhaltig bewirtschaftetes Skigebiet sollte deutlich unter 60 % seiner Pisten künstlich beschneien. Kunstschnee verbraucht in der Herstellung enorm viel Wasser und Energie, es müssen Teiche und Leitungen angelegt werden und der Schnee bleibt länger liegen, wodurch sich die Wiesen nicht mehr erholen können.
- Damit hängt zusammen, dass nachhaltige Skigebiete keine Saisonzeiten über 200 Tage haben können – es sei denn, sie liegen auf einem Gletscher.
Daneben kann man noch mehr tun, um seinen Skiurlaub nachhaltig(er) zu machen: etwa Skikleidung second-hand kaufen oder die Skiausrüstung nicht kaufen, sondern leihen. (Ich zum Beispiel trage die Skihose meiner Tochter auf, aus der sie herausgewachsen ist…)
Ich glaube aber, dass wir mit unserem Skiurlaub in Innsbruck schon einiges richtig gemacht haben: Immerhin haben wir komplett aufs Auto verzichtet, waren in kleinen Skigebieten unterwegs und auch in solchen, die ganzjährig Saison haben. Und es hat trotzdem Spaß gemacht!
-> Skiurlaub mit dem Zug haben wir schon 2020 gemacht: an der Zugspitze!
Würdet ihr Innsbruck im Winter besuchen zum (nachhaltigeren) Skifahren? Was tut ihr, um euren Skiurlaub nachhaltig(er) zu machen?
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Liebe Jenny,
Innsbruck kenne ich bisher nur im Sommer, im Winter sieht es aber wirklich zauberhaft aus!
Gibt es dort auch gute Langlaufloipen? Ich mache nur Langlauf.
Viele Grüße,
Sanne
Tolle Übersicht und eine gute Alternative für Skiurlaub! Innsbruck hatte ich noch gar nicht so auf der Liste (egal zu welcher Jahreszeit), aber jetzt ist es auf jeden Fall vorgemerkt!