Die allermeisten Neuseeland-Reiseberichte auf dem Weltwunderer-Blog haben eine Gemeinsamkeit: Sie stammen von Familien (inklusive uns), die Neuseeland im Camper erkundet haben. Aber natürlich ist auch ein Neuseeland-Roadtrip mit dem Mietauto für Familien absolut möglich!
Weil Camper in Neuseeland (und auch anderswo) seit der Corona-Pandemie immer teurer werden, liebäugeln zunehmend mehr Reisende (inklusive uns) mit einer Reise im Mietauto – eben der klassische Roadtrip, wie wir ihn auch in den USA gemacht haben.
Um einen Eindruck zu bekommen, wie gut das Reisen in Neuseeland im Auto funktioniert, haben wir Christina nach ihren Erfahrungen gefragt.
Inhalt
Reisebericht: Neuseeland-Roadtrip mit Kids im Mietauto
Wir sind Christina und Tobias, Simon (6) und Jasmina (4). Bevor wir Eltern wurden, haben wir zu zweit viele schöne Reisen gemacht (etwa in Australien, Kanada, USA, Südafrika und Namibia).
2017 wurden wir zum ersten Mal Eltern. Kurz vor seinem ersten Geburtstag flogen wir mit Simon zusammen zum ersten Mal nach Südafrika, zwei Jahre später durfte Jasmina ihre erste große Reise machen.
Die Idee, irgendwann nach Neuseeland zu fliegen, schwirrte schon lange herum, aber es kam nie zur Umsetzung. Dann kam Corona, und schon war ein Kind im Kindergarten und wir waren an die Schulferien gebunden. Damit rückte Neuseeland in weite Ferne.
Bis ich im Sommer 2022 per Zufall hörte, dass unsere Schule generell Ferienverlängerungen bewilligt. Zwei Wochen später war das Gesuch durch und die Reiseplanung für 4 Wochen Neuseeland konnte losgehen!
Uns hat Neuseeland sehr gut gefallen – vor allem überall, wo das Meer in der Nähe war. Ganz besonders schön fanden wir es an der Golden Bay. Auch Simon war begeistert vom Meer und Strand, und Jasmina hat unsere Bootstour im Abel Tasman Nationalpark am besten gefallen.
Neuseeland-Roadtrip im Mietauto: Warum?
Wir haben uns die Option Camper angeschaut und Freunde haben uns von ihrem tollen Trip mit dem Camper durch Neuseeland erzählt. Aber so ganz überzeugt hat es uns nicht. Also habe ich geschaut, welche anderen Optionen es gibt.
Als ich das erste Ferienhaus auf AirBnb gesehen habe, war klar: Wir nehmen ein Mietauto und buchen uns schöne Unterkünfte.
Neuseeland-Roadtrip im Mietauto: die Stationen
Unser Roadtrip ging von Christchurch nach Auckland. Dazwischen hatten wir Aufenthalte für je drei Nächte, und zwar in:
- Kaikoura
- Nelson, das Tor zum Abel Tasman National Park
- Takaka in der Golden Bay
- Taupo/Rotorua
- Whitianga auf der Coromandel Peninsula
Dazwischen gab es noch ein paar Stops für nur eine Nacht, damit wir nicht zu viel am Stück fahren mussten. Das ist einiges weniger, als andere Familien in vier Wochen Neuseeland machen. Aber wir haben es sehr genossen, mehrere Tage an diesen schönen Orten verbringen zu können.
Roadtrip im Auto durch Neuseeland: Wie geht das?
Ich muss zuerst erwähnen, dass wir kein eigenes Auto haben und überhaupt nicht ans Auto fahren gewohnt sind.
Generell fanden wir die Straßen in Neuseeland gut zu fahren. Es gab aber ein paar Strecken, die eine Herausforderung waren, weil sie so schmal und kurvig sind: Die Straße zur Golden Bay über den Takaka Hill und vor allem die Strecke nach Whitianga auf der Coromandel Peninsula fand ich als Fahrerin anstrengend. Bei Regen würde ich dort nicht fahren wollen.
Aber: Auf der Straße war es immer sehr entspannt. Alle Neuseeländer fahren mit vernünftigem Tempo und überholen nur, wenn man genug sieht. Von daher ist eine Auto-Reise in Neuseeland absolut machbar, auch für nicht so geübte Autofahrer.
Neuseeland-Roadtrip im Auto: diese Unterkünfte bieten sich an
Die Qualität der Hotels und Ferienwohnungen in Neuseeland lässt sich absolut mit der in Europa vergleichen.
Hauptsächlich haben wir in Ferienhäusern gewohnt, die während der neuseeländischen Ferien von den Besitzern selbst genutzt werden und die sie den Rest des Jahres vermieten.
Diese waren sehr groß (oft größer als unsere Wohnung zu Hause), in toller Lage und hatten ein paar Sachen zum Spielen für die Kinder. Sie waren sauber, schön und praktisch eingerichtet und total gemütlich. Wir fühlten uns immer sofort zu Hause in diesen Häusern.
Einige Ferienhäuser waren von kommerziellen Anbietern und wurden ausschließlich vermietet. Die sahen manchmal aus wie aus dem „Schöner Wohnen“-Katalog – perfekt, mit schöner Deko, aber für entspannten Urlaub mit Kindern weniger geeignet, weil Kinderhände und schneeweißes Sofa bzw. herumrennende Kinder und Vasen einfach keine so gute Kombination sind.
In Takata und Rotorua haben wir Chalets auf einem Campingplatz gebucht. Das war etwas weniger luxuriös als die Ferienwohnungen. Takaka konnte aber mit der Lage punkten, unser Chalet war dort direkt am Strand.
Zwischendurch gab es auch einzelne Nächte in Hotels, da haben wir aber die Möglichkeit, selbst zu kochen, vermisst.
Unsere schönste Unterkunft in Neuseeland
Unser Häuschen in Kaikoura war ein Traum! Groß, schön eingerichtet und mit eigenem Pfad zum Strand, wo wir an jedem Abend die einzigen Leute waren.
-> Hier geht’s zum Airbnb-Link
Und dann war da noch eine kurzfristig gebuchte Unterkunft in der Nähe von Wellington: eine richtige Surfer-Hütte direkt am Strand. Mit Hängematten auf der Terrasse und Wasserequipment (Boogie Boards, Kanus mit Rettungswesten) zur Benutzung.
Wie weit im Voraus sollte man die Unterkünfte buchen?
Etwa zwei Drittel der Unterkünfte (für die Hauptstationen der Reise, wo wir mehrere Nächte waren) haben wir ein halbes Jahr vor der Reise gebucht. Die meisten hätten wir aber bis wenige Tage vor der Anreise noch kostenlos stornieren können.
Die restlichen Unterkünfte buchten wir zwischen zwei Tagen und zwei Stunden vorher.
Was kosten Unterkünfte in Neuseeland?
Günstig waren sie nicht… Eine Übernachtung in einem Ferienhaus kostete zwischen und 200 und 250 Euro pro Nacht. Chalets auf Campingplätzen lagen bei 150 bis 180 Euro pro Nacht.
Unsere günstigste Unterkunft war mit 90 Euro ein Zimmer mit Gemeinschaftsdusche in der Nähe vom Lake Taupo – das war uns dann aber doch etwas zu einfach (Hostel-Style war schon, als wir jünger waren, nicht so unser Ding).
Ist ein Neuseeland-Roadtrip im Auto günstiger?
Unser Midsize-SUV hat uns für vier Wochen insgesamt nur 1.000 EUR gekostet (inkl. aller Versicherungen). Wir hatten urspünglich ein viel teureres Angebot gebucht, das wir kostenlos stornieren konnten, als wir dieses Schnäppchen gesehen haben.
Vielleicht ist es auch ein Vorteil des Mietautos, dass es nicht so viel Benzin verbraucht. Wir wissen gar nicht mehr, ob das Tanken in Neuseeland im Vergleich zur Schweiz teuer war…
Gut für unser Reisebudget war außerdem, dass wir mittags immer Picknick gemacht haben. Abends haben wir fast immer selbst gekocht, so gaben wir nur wenig Geld für Restaurants aus.
Bis auf zwei Bootstouren und einen Ausflug in Rotorua haben wir auch keine teuren Aktivitäten gemacht.
Neuseeland-Roadtrip im Mietauto: wie gut klappt das?
Für uns war es die perfekte Reise, wir werden auch in Zukunft auf diese Art unterwegs sein. Andere Reisende mit Kindern, die wir getroffen haben unterwegs, waren alle mit Wohnmobil unterwegs.
Oft wird als Nachteil von vorgebuchten Unterkünften die fehlende Flexibilität genannt. Klar, es gab schon Orte, wo wir gern noch einen Tag länger geblieben wären. Wir waren dann ein wenig traurig, als wir weiterfahren mussten.
Aber der nächste Ort war dann auch wieder auf seine eigene Weise wunderbar!
Für uns war von Anfang an klar, dass wir bei schlechtem Wetter oder aus anderen wichtigen Gründen nicht stur bei unserer geplante Route bleiben würden, selbst wenn wir dadurch eine bereits bezahlte Nacht verlieren.
Das haben wir auf unserem Neuseeland-Roadtrip auch zweimal gemacht: Ganz am Anfang der Reise wollten wir zwei Nächte nach Akaroa, haben das wegen Sturm und Dauerregen nicht gemacht. Und auf der Nordinsel haben wir sehr kurzfristig entschieden, die Unterkunft in Ohakune nicht zu nutzen und stattdessen schon an den Lake Taupo zu fahren.
Vielen lieben Dank, dass ihr eure Erfahrungen zu eurem Neuseeland-Roadtrip hier geteilt habt!
Habt ihr Fragen an Christina zu ihrem Neuseeland-Roadtrip im Mietauto? Dann stellt sie gern in den Kommentaren, wir leiten sie weiter!
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Liebe Christina, liebe Jenny,
danke, dass ihr uns Lesern so detaillierte Insights gebt. Mein Mann und ich waren früher immer mit unserem Bulli unterwegs, aber irgendwann haben wir ihn eingetauscht, um Windeln, Kinderkleidung, eine schöne Wohnung usw. zu bezahlen. Letztens bin ich an einem Souvenirshop vorbeigelaufen und durchs Schaufenster sind mir die Bulli-Modellautos aufgefallen. Da dachte ich mir, ob man nicht auch mit einem Mietauto reisen kann. Ich hatte meine Bedenken mit den Preisen und dem Angebot, aber der Artikel hat mir Hoffnung gegeben. Neuseeland ist tatsächlich ein Traumziel meines Mannes. Danke nochmal, für den netten Artikel!
Prima Interview, danke. Zu den Benzinpreisen (ich tausche mich da ab und zu mit meiner Familie in der Schweiz aus), Benzin ist hier in Neuseeland günstiger als in der Schweiz. – Ich kann das Reisen mit AirBnb auch nur empfehlen! Es gibt fast überall Angebote, wie Christina schreibt: sauber, gepflegt, man findet fast überall etwas, meist auch sehr kurzfristig. Wir reisen hier fast nur mit AirBnb und buchen normalerweise mit Frühstück, was ja trotz des BnB im Namen keine Selbstverständlichkeit ist. Die Angebote variieren preislich sehr stark, von NZD 80 bis mehrere hundert NZD, kommt halt ganz auf Grösse, Lage und Einrichtung an. Ich buche meistens für um die 100-120 NZD, das entspricht momentan etwa 55-70 Euro oder Franken, aber wir sind ja auch nur noch zu zweit. Wie gesagt, sehr empfehlenswert :-)