! Aktualisiert am 3. Januar 2024
Wieder einmal sind die Weltwunderer zu faul zum selbst Schreiben und machen stattdessen den Vorhang auf für Theo und seine Familie, die gerade aus Neuseeland zurückgekehrt sind – im Gepäck einen tollen Geheimtipp für ein echtes Höhlen-Erlebnis, ohne Eintritt und Touristenmassen. Vielen Dank!
Bevor es losgeht, möchte ich uns kurz vorstellen: Wir, das sind Theodor (14 Monate), André und Kristin aus Berlin. Im Februar begann unsere gemeinsame Elternzeit in Übersee und dauerte bis Mitte April. Den größten Teil der geschenkten freien Zeit rollten wir im Campervan durch Neuseeland. Wir dachten uns, nun sind wir schon mal unterwegs, dann schauen wir uns noch schnell Bangkok, Sydney und Dubai an. Wer mag, kann unsere Erlebnisse im Blog Theo on Tour nachlesen.
Unsere Reisevorbereitungen wurden dank des Weltwunderer-Blogs sehr erleichtert und auch unterwegs in Neuseeland haben wir öfter reingeschmökert und waren für den einen und anderen Tipp dankbar. Nun möchten wir uns revanchieren und geben gern unsere eigenen Erfahrungen preis.
Mit einem damals fast einjährigen Racker im Schlepptau mussten wir einige Abstriche machen. Gern hätte ich eine geführte Bootstour durch die bekanntesten aller Höhlen Neuseelands – die Waitomo Caves – unternommen, aber mit Theo war das nicht möglich. André war ohnehin wenig begeistert und hielt die angebotenen Touren für überteuerten Touri-Nepp.
Glücklicherweise bekamen wir den Hinweis von meiner lieben Kollegin Anne, dass die Waipu Caves ein gutes Stück nördlich von Auckland, äußerst sehenswert sind und das “for free”!
Der Weg dorthin ist nicht besonders prominent ausgeschildert. Von Auckland kommend erreicht man den Abzweig vom SH 1 etwa 40 km vor Whangarei. Nicht nach rechts in Richtung Waipu Cove abbiegen, sondern nach links in die Shoemaker Rd! Diese Straße dann bis zum Ende fahren, links in die Mountfield Rd einbiegen und kurz darauf noch einmal links in die Waipu Caves Rd. Das letzte Stück ist – typisch für Neuseeland – eine Schotterpiste. Über eine kleine Schafweide gelangt man zum Eingang der Höhlen, siehe hier bei Google Maps.
Uns war etwas mulmig zumute, denn wir waren mutterseelenallein in den Höhlen. Auf dem feuchten und glitschigen Höhlengestein kann man leicht ausrutschen, deswegen rate ich jedem Besucher, festes Schuhwerk anzuziehen!
Außerdem sieht man die Hand vor Augen nicht, eine unglaubliche Dunkelheit herrscht dort unten. Deshalb unbedingt eine Taschenlampe (besser zwei) einstecken. Fotofreunden empfehlen wir, ein gutes Stativ mitzunehmen.
Als wir die Höhlen betraten, waren wir zunächst orientierungs- und etwas hilflos, denn es dauert eine Weile, bis sich die Augen an das wenige Licht der Taschenlampe gewöhnen. Nach fünf Minuten Höhlenwanderung über ein kleines Bächlein und vorbei an wunderschönen großen Stalaktiten und Stalagmiten steht man dann tatsächlich unter einer von tausenden Glühwürmchen bevölkerten Kuppel.
Die neuseeländischen Glow-worms sind nicht verwandt mit den aus Europa bekannten Leuchtkäfern. Vielmehr gehören sie zur Gattung der Pilzmücken. Die Larven dieser Mücken lungern gern in hiesigen Höhlen rum und locken mit ihrem Licht andere Insekten an, die sich in den herabhängenden Klebefäden verfangen, um von den Mückenlarven verspeist zu werden. Je größer der Hunger, desto heller leuchten die Glow-worms.
Ganz ohne Zeitdruck und gefühlt hundert andere Touris im Nacken begafften wir die kleinen Biester in aller Seelenruhe mit unserer Taschenlampe aus nächster Nähe. Das schien die auch nicht weiter zu stören – sie haben in unverminderter Stärke weiter geleuchtet.
André trug Theo, wie immer auf unseren Wanderungen, im Ergo-Baby-Carrier. Durch das etwas zappelige Kind war es uns leider nicht möglich, die funkelnde Pracht im Bild festzuhalten. Aber zum Glück war der Mann meiner Kollegin Anne so nett und stellt uns seine Fotos zur Verfügung.
Wir empfehlen den Besuch der Waipu Caves jedem, der keine Lust auf überfüllte, überteuerte und geführte Höhlentouren hat und gern auf eigene Faust loszieht. Ihr solltet allerdings nicht zu viel erwarten – ohne spezielle Ausrüstung und einen Experten kommt man in den Höhlen nicht sehr weit. Dafür hat man seine Ruhe und kann sich so lange an den Schönheiten sattsehen, wie man möchte. Für uns war es jedenfalls ein tolles kleines Abenteuer.
-> Hier gibt es noch mehr Tipps, wo ihr Glowworms in Neuseeland sehen könnt
Weitere Informationen gibt es beim DOC zum Waipu Caves Walk und auf der Website der Stadt Whangarei.
Wir bedanken uns bei André und Kristin für diesen tollen Geheimtipp – und bei Arne Schumann für die schönen Fotos!
Wenn ihr auch solche Off-the-beaten-Tracks-Geheimtipps habt, die ihr gern verraten wollt, nur her damit! Wir freuen uns über eure Post.
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Liebe Jenny,
bist du bei deinem letzten Neuseelandbesuch vielleicht selbst dort gewesen?
Der Höhleneingang ist mittlerweile gut gekennzeichnet,auf dem Parkplatz davor kann man campen. Also leider nichts mit “Der kleine Hobbit”-feeling und wir suchen den versteckten Eingang. Es ist nach wie vor kostenlos, aber alles andere als ein nicht ausgetretener Pfad, leider. An Engstellen in der Höhle muss man Schlange stehen…warten, bis bestimmte Völkergruppen ihr 20. Gruppenbild mit Selfie-Stick und viel Gekicher endlich im Kasten haben.
Den Gloworms scheint das allerdings nichts zu machen, sie leuchten immer noch fröhlich vor sich hin und lassen die Höhlendecke wie einen Sternenhimmel erscheinen.
Ich weiß nicht, wie es ursprünglich war, aber ich nehme an, dass das Grundwasser stark gestiegen sein muss. Wir sind mit weit über die Knöchel reichende wasserfeste Wanderschuhe etwa 200 Meter weit gekommen – die Schuhe sind sinnvoll, weil es wirklich sehr rutschig (wie Schmierseife) und schlammig ist und auch unvermeidbar durch knöcheltiefes Wasser geht. Danach wurde die Decke sehr niedrig und wir hätten gebückt durch kniehohes Wasser waten müssen. Da waren die Kiwis in kurzen Hosen und Flipflops besser bedient. Wir sind umgekehrt, waren aber wohl in der Haupthöhle den Glühwürmchen nach zu urteilen. Es war trotzdem ein Erlebnis mit Kopflampe durchs Dunkle, gerade für unseren Krümel. Gecampt haben wir am Uretiti Beach- sehr schön!
Das klingt ja wirklich super! Nicht dass wir noch einen Grund gebraucht hätten, sowieso nochmal nach NZ zu wollen…
Allen, die auf der Tour dort nicht vorbeikommen wohl aber in Waitomo sei Spellbound Tours ganz heiss empfohlen! Kleine Gruppen, nette Guides und eben auch kleinere, unbekanntere Höhlen und mehr Ruhe. Und trotzdem gaaaanz viele glow-worms ;)!
Und übrigens ist das Essen im Huhu Restaurant in Waitomo sehr lecker (gleich neben dem Camping). Und das Eis im völlig sympathischen Tante-Emma-Laden über die Strasse! Es reicht, ich will da wieder hin!
Wieder mal Gruss aus der Schweiz
Anita
Oh schön, das hört sich spannend an, vor allem weil wir eben nur die Waitomo Caves kennen. Ich hatte schon gehofft, wir könnten diesen Tipp im Herbst gebrauchen, aber leider liegt es so gar nicht auf unserer Route, da wir nur so wenig Zeit haben.
Aber mei, ein Grund irgendwann mal wieder zu kommen, gell :-)
Zeit ist immer das Problem, gell. Aber dieser Beitrag sollte auch ein bisschen dazu anregen, die Route nicht starr an den touristischen Fixpunkten auszurichten. Das wahre Neuseeland liegt eben nicht in den Waitomo Caves oder in den Thermalparks in Rotorua.
Ganz in der Nähe der Waipu Caves ist zum Beispiel auch ein extrem wunderschöner DOC-Campingplatz am Uretiti Beach. Eine Nacht dort und ein Ausflug in die Höhlen sind auf jeden Fall einen Abstecher von der Route wert. Auf dem Rückweg nach Auckland müsst ihr dann unbedingt noch die abgeschiedene Tawharanui-Halbinsel besuchen … und Pakiri Beach … und …