Schrecklich, aber wahr: Bei Kleinkindern ist Ertrinken die zweithäufigste Todesursache nach Verkehrsunfällen! Weil das Thema gerade im Urlaub, generell aber jetzt im Sommer aktuell ist, möchte ich heute ein wenig näher darauf eingehen, was Eltern in der Nähe von Wasser jeglicher Art grundsätzlich immer beachten sollten.
Am wichtigsten finde ich es, zunächst mit einer durch TV-Serien mit viel Oberweite und roten Badeanzügen verbreiteten Fehlannahme aufzuräumen: Ertrinkende machen entgegen verbreiteter Meinungen NICHT durch panisches Strampeln und Schreien auf sich aufmerksam; Ertrinken geht fast immer ruhig und wortlos vor sich. Ein Großteil der betroffenen Kinder ertrinkt sogar in unmittelbarer Nähe von Erwachsenen, die von der Notlage schlicht nichts bemerken. Wenn das mal nicht gruselig ist…
- Ertrinken ist keine Frage der Wassertiefe!
Wegen ihres hohen Schwerpunkts können hingefallene Kinder nicht einfach die Beine unter den Körper ziehen und aufstehen. Kleine Kinder können sogar in wenige Zentimeter flachem Wasser ertrinken, wenn sie mit dem Gesicht hineinfallen.
Auch in Zier- und Gartenteichen, großen Pfützen, Springbrunnen, Regentonnen etc. sind schon Kinder ertrunken. Liebe Eltern, bitte seid vorsichtig!
- Ertrinken ist keine Frage des Schwimmenkönnens!
Auch ältere Kinder mit Seepferdchen-Abzeichen können ohne Weiteres ertrinken: beim Toben, wenn sie mit dem Kopf aufschlagen und benommen untergehen, wenn Wasser in den Mund spritzt und der reflektorische Stimmritzenkrampf einsetzt (-> Ersticken) oder schlicht durch Entkräftung, wenn sie zu lange in tiefem Wasser gewesen sind.
- Ertrinkende können nicht um Hilfe rufen!
Um sprechen zu können, muss erst die Atmung sichergestellt sein. Da sich der Mund beim Ertrinken unter Wasser befindet und nur kurzzeitig auftaucht, ist die Zeit für Ausatmen, Einatmen und einen Hilferuf zu kurz.
- Ertrinkende können nicht um Hilfe winken!
Beim Ertrinken ist der Körper aufrecht im Wasser. Die Arme werden instinktiv seitlich ausgestreckt und von oben auf die Wasseroberfläche gedrückt, um den Körper über Wasser zu halten. Eine bewusste Steuerung der Arme ist nicht möglich. Ertrinkende Kinder bewegen sich gar nicht – sie strampeln nicht, sondern sinken bewegungslos zu Boden wie ein Stein!
- Es ist wenig Zeit für eine Rettung!
Erwachsene Ertrinkende können sich nur 20 bis 60 Sekunden an der Wasseroberfläche halten, bevor sie untergehen. Kinder kommen gar nicht mehr nach oben; sie sinken sofort nach unten wie ein Stein!
Beim Schwimmen achte man bei anderen Menschen im Wasser immer auf diese Anzeichen:
- Der Kopf ist nach hinten geneigt und unter Wasser
- Der Mund befindet sich auf einer Höhe mit der Wasseroberfläche
- Die Augen sind glasig und leer oder geschlossen
- Die Haare hängen vor der Stirn und/oder den Augen
- Der Körper befindet sich senkrecht im Wasser – die Beine werden nicht bewegt
- Der Ertrinkende beschleunigt die Atmung und kämpft nach Luft
- Der Ertrinkende tritt Wasser, kommt aber nicht voran
- Der Ertrinkende versucht, sich auf den Rücken zu drehen
- Der Ertrinkende antwortet nicht auf Zurufe
Und schließlich:
- Kinder, die im Wasser spielen, sind laut und machen Lärm – wird es still, sollte man schleunigst nachschauen, weshalb!
Es geht so schnell, dass ein Kind ertrinkt oder durch den Sauerstoffmangel irreparable Schäden erleidet. Beim Aufenthalt am oder auf dem Wasser sollte immer die eiserne Grundregel gelten: Beobachtet eure Kinder lückenlos!
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In dem Zusammenhang habe ich vor kurzem noch einige interessante Artikel gelesen, die sich um sekundaeres Ertrinken drehten. Es ging hier speziell um einen kleinen Jungen, der einige Tage nach einem Badeunfall “ertrunken” ist, weil er Wasser eingeatmet hat, das zu Komplikationen in der Lunge gefuehrt hat. Auch das sollten alle Menschen, vor allem aber Eltern und Erziehungsberechtigte von Kindern wissen, selbst wenn der Badeunfall glimpflich abgegangen ist, in sehr seltenen Faellen kann es spaeter auch noch zu Komplikationen kommen, also passt bitte alle auf eure Kinder auf, sie sind unser aller Zukunft.