! Aktualisiert am 31. August 2016
Sie heißen Brandungsrückströmung, Unterströmung oder “rip tide” – und sind eine echte Gefahr für Badende. Auch in Neuseeland müsst ihr wissen, woran ihr “Rip Currents” erkennt, vor allem wenn ihr mit Kindern im Meer baden geht. Wir erklären euch, worauf ihr achten müsst.
“Rip Currents” sind unsichtbar und können sich urplötzlich, überall und jederzeit bilden. Als Schwimmer bemerkt man nur ihre Folgen: Man schwimmt und schwimmt – und auf einmal ist man an einer ganz anderen, weit entfernten Stelle. Oder: Man steht im flachen Wasser, auf einmal zieht eine unsichtbare Kraft an den Beinen und wirft einen um.
Wie entsteht eine Unterströmung?
Wasser sucht sich immer den einfachsten Weg zurück ins Meer, auch wenn es durch Buhnen, Sandbänke, Felsen und Inseln „abgelenkt“ wird. Gefährlich sind besonders Stellen mit vorgelagerten Sandbänken in Strandnähe und Ufer mit kleineren Felsen, Buchten, Anlegestellen und anderen Hindernissen, die den Lauf des Wassers ablenken.
An steil abfallenden Stränden, wo das Wasser beim Auflaufen und Abfließen eingeengt wird, können sich starke Strömungen entwickeln, die von der Brandungszone bis weit hinter die Wellen reichen. Unterströmungen können nicht nur jederzeit an jedem Strand auftreten, sondern sogar in Binnenseen!
Wie sieht eine „rip tide“ aus?
Unterströmungen sind von Laien und von außerhalb des Wassers kaum zu erkennen. Man kann auf Unterschiede in den Wasserfarben und ungewöhnliche Wasserbewegungen achten und auf Bereiche, in denen sich Wassermengen aus unterschiedlichen Richtungen begegnen. Hier kann die Bewegung unter Wasser auch über Wasser sichtbar sein – das ist aber nicht zwingend der Fall! Auch eine total ruhige Meeresoberfläche kann unsichtbare Unterströmungen in der Brandungszone verbergen.
Auch im flachen Wasser sind Unterströmungen so stark, dass sie einen Menschen umwerfen können. Meist sind sie zwischen 4 und 7 m breit, Ausnahmen von 40 m Breite bestätigen aber die Regel. Dasselbe gilt für die Länge: Eigentlich werden Unterströmungen hinter den brechenden Wellen langsamer, sie können aber auch noch 100 m hinter der Brandungszone bestehen.
Die Geschwindigkeit von „rip currents“ ändert sich ständig. Meist ist sie eher gering; Wellen, Wind, Gezeiten und die Topografie unter Wasser können aber auch zu sehr schnellen Unterströmungen führen. Man wird zwar nicht unter Wasser gezogen, sondern „nur“ hinaus, aber Geschwindigkeiten von 3 Metern pro Sekunde sind mehr, als ein olympischer Schwimmer schafft.
Wie schützen wir uns (und unsere Kinder) vor Unterströmungen?
Die Grundregeln für das Baden im Meer lauten:
- Schwimmen lernen, und zwar speziell im Meer
- auf Kinder und ältere Menschen im Wasser achten: Unterströmungen werden schwächeren Schwimmern auch im flachen Wasser gefährlich
- nie allein und nur unter Aufsicht von Rettungsschwimmern schwimmen
- Warnflaggen und Warntafeln beachten
- mindestens 30 m Abstand zu Buhnen, Molen, Sandbänken, Halbinseln oder Löchern im sandigen Untergrund halten
- Rettungsschwimmer oder Einheimische nach örtlichen Gefahren fragen, bevor ihr ins Wasser geht
- bei der geringsten Unsicherheit: nicht baden gehen!
Keine Angst: so überlebt ihr eine Unterströmung
Die Grundregeln lauten hier:
- unbedingt Ruhe bewahren und
- niemals gegen die Strömung ankämpfen
Am besten ist es, parallel zum Strand seitlich aus der Strömung herauszuschwimmen. Der direkte Weg aus dem Wasser zum Strand ist meist der falsche, denn beim Kampf gegen die Strömung werdet ihr eure Kraft umsonst vergeuden.
Wenn Schwimmen nicht möglich ist, lasst euch ruhig auf dem Wasser treiben, bis ihr aus der Zone der Unterströmung heraus seid. Dann erst heißt es, ruhig zum Strand zurückschwimmen.
Wenn ihr so weit draußen seid, dass ihr den Strand nicht mehr selbst erreichen könnt: Dreht euch in Richtung Strand, hebt einen Arm, winkt und ruft laut um Hilfe.
Retter sind von Unterströmungen genauso gefährdet wie ihre “Opfer”; tatsächlich sterben jedes Jahr viele Menschen beim Versuch, anderen aus “rip currents” herauszuhelfen. Auch wenn ihr in panischer Angst um euer Kind seid: Rennt nicht einfach ins Wasser!
Trommelt so viele andere Helfer zusammen wie möglich und bildet vom Strand aus eine sogenannte Rettungskette. Jemand sollte gleichzeitig einen Notruf absetzen und/oder nach einem Rettungsschwimmer suchen. Wenn ihr jemanden im Wasser erreichen wollt, geht nur mit einem Auftriebskörper (einer Schwimmweste, einem Wasserball oder einem Rettungsring) hinein, damit ihr eure Kraft nicht beim Schwimmen verbraucht.
Da Strände und das Meer schlichtweg identitätsbildend für die Kiwis sind und da sie sich durchaus bewusst sind, dass sie hinsichtlich maritimer Katastrophen im letzten Jahrhundert außergewöhnlich gut weggekommen sind (ich sage nur „Tsunami“), geben sie sich große Mühe, hier auch in Zukunft keine schlechten Schlagzeilen zu machen. Das National Institute of Water and Atmospheric Research, kurz NIWA, erforscht dazu seit 1999 mit einem Netz aus Webcams die Langzeitbewegungen von Unterströmungen – auch in Tairua, einem klassischen geschlossenen Bucht-System. Das „Cam-era Coastal Network“ wird vom Umweltministerium finanziert und soll bald detaillierte Voraussagen über das Auftreten von Unterströmungen erlauben, die in Neuseeland jedes Jahr viele Todesopfer fordern.
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