! Aktualisiert am 22. August 2022
Warum es generell eine ganz schlechte Idee ist, die Nordinsel Neuseelands aus Zeitmangel wegzulassen oder in wenigen Tagen “abzuarbeiten”, haben wir bereits ausführlich beschrieben. Warum es gerade für Eltern mit Babys und kleinen Kindern eine schlechte Idee ist, wollen wir euch hier gern erklären.
Sehr viele Familien stehen vor ihrer Neuseeland-Reise mit Kindern vor der Wahl: Nordinsel oder Südinsel? Sehr viele wollen beide Inseln sehen und meinen, sie hätten mit fünf oder mehr Wochen genug Zeit dafür.
Sie fangen auf der Südinsel mit ihrer Campervan-Rundreise an… und finden es dort fantastisch. Grandiose Natur, wenige Menschen, oft stabiles und sonniges Wetter (während sie im Wetterbericht ständig von Regen auf der Nordinsel hören). Für die Kinder ist die Südinsel Neuseelands ein Paradies: Es gibt richtig viel Platz zum Herumtollen, Freedom Camping oder wenigstens Übernachten auf sehr kleinen Zeltplätzen ist überall möglich, spannende wilde Tiere lassen sich beobachten.
Das Ende vom Lied: Die meisten Familien finden die Südinsel so toll, dass sie für die Nordinsel nur noch zwei Wochen übrig haben – und in diese Zeit quetschen sie dann die “Must sees”: Wellington, die Thermalgebiete um Rotorua, den Tongariro National Park mit seinen Vulkanen und am Ende Auckland.
Wunderschöne Attraktionen, die es auf der Südinsel alle nicht gibt – aber sie alle verbindet ein Haken: Sie sind ziemlich überfüllt mit Menschen und Touristen, und sie sind vergleichsweise teuer.
Kein Wunder, dass die Nordinsel in den Augen vieler Reisender schlechter abschneidet. Dabei ist das Quatsch – wie wir schon erklärt haben – und gerade wenn ihr mit Baby oder Kleinkind durch Neuseeland reist, sollte die Nordinsel ganz oben auf eurer Liste stehen.
Warum Neuseelands Nordinsel mit Baby perfekt ist
Dafür spricht eine Reihe von ganz praktischen Gründen:
1. Auf der Nordinsel ist mehr los
Auf der Nordinsel finden sich deutlich mehr Attraktionen dichter aneinander gepackt als auf der Südinsel. Das heißt:
- Es sind kürzere Fahrstrecken nötig, um von Punkt zu Punkt zu kommen – was euer Baby sicher gut findet.
- Bei schlechtem Wetter könnt ihr ganz easy eure Route ändern und eine Region ansteuern, wo es nicht regnet.
- Regnet es doch, findet ihr auf der dichter besiedelten Nordinsel viel mehr “Zivilisation” in Form von Schwimmbädern, Indoor Parks, Bibliotheken und Museen, wo ihr die Zeit trocken verbringen könnt.
- Es sind deutlich mehr Familien unterwegs, die ihr kennenlernen könnt – und zwar neuseeländische Familien. (Die anderen sind ja alle auf der Südinsel.)
- Die Infrastruktur ist deutlich besser ausgebaut, weil hier viel mehr (normale) Menschen leben – ihr findet schneller einen Spielplatz, einen Kinderarzt, einen Supermarkt mit glutenfreiem Brei (wenn nötig), eine Tankstelle…
- Es gibt auch generell mehr Straßen, so dass ihr nicht wie auf der Südinsel auf die eine Route festgelegt seid, auf der alle anderen Touristen auch fahren – was außerdem bedeutet, dass ihr flexibler umplanen könnt und im Notfall, wenn mal eine Straße wegen Erdrutschen o.Ä. gesperrt ist (das passiert öfter als gedacht), einfach woanders langfahren könnt.
Es gibt auf der Nordinsel aber auch überraschend viele Regionen, die völlig abgelegen sind und von überhaupt keinem Touristen bereist werden – wollt ihr mal wohin fahren, wo ihr “off the beaten track” seid, ist das auf der Nordinsel sogar einfacher als auf der Südinsel.
(-> Hier haben wir eine Reihe von Am-Arsch-der-Welt-Orten in Neuseeland aufgelistet, in meinem Reiseführer Abseits der ausgetretenen Pfade* findet ihr noch mehr.)
2. Auf der Nordinsel ist schöneres Wetter (meistens)
Die Nordinsel ist aber auch ganz generell eine angenehme Gegend, denn sie verzeichnet (bis auf grandiose Ausnahmen wie die Region rund um Nelson) deutlich mehr Sonnenstunden und höhere Durchschnittstemperaturen als die Südinsel (-> hier lest ihr mehr über das Wetter in Neuseeland). Für reisende Familien mit Baby bedeutet das:
- weniger Zeit, die man bei schneidendem Wind und Regen zusammengepfercht im Campervan sitzt und das Baby bespaßt
- mehr Gelegenheiten für Babys und Kleinkinder zum Herumkrabbeln und Erkunden
- weniger Klamottenschichten
- angenehmere Nächte im Campervan
- … und nicht zuletzt ein breiteres Zeitfenster, in dem ihr die Nordinsel bereisen könnt. Das Northland bietet sogar im Winter mitunter T-Shirt-Wetter, während es auf der Südinsel echt ungemütlich sein kann.
Mit dem schöneren Wetter hängt noch ein weiterer großer Vorteil der Nordinsel zusammen:
- Es gibt wesentlich mehr Strände, an denen man auch richtig baden kann. Die Nordinsel ist regelrecht umrandet von einem fast durchgehenden Band an Stränden, das beginnt direkt in Wellington, reicht im Osten an der Hawke’s Bay und der Bay of Plenty bis rund um die Coromandel Peninsula und weiter hinauf bis ins Northland, von wo es ebenso schön (aber dann mit schwarzem Sand) wieder an der Westküste vorbei an Auckland und an der Taranaki-Region wieder zurück an der Kapiti Coast nach Wellington reicht. (-> hier ist unsere Hitliste der schönsten Strände in Neuseeland)
- Dazu kommen als Winter-Option eine ganze Reihe an heißen Quellen, die ihr auf der Südinsel zwar auch, aber doch wesentlich seltener findet.
- Und: Es gibt auf der ganzen Nordinsel keine Sandflies!! (Wer die Biester kennengelernt hat, der will sein Baby davor bewahren…)
Und schließlich hat die Nordinsel Neuseelands eine ganze Reihe an Schönheiten und fantastischen Orten für Kinder zu bieten, die ihr nur hier findet – vom unglaublichen Kowhai Park über die Te Paki Sanddünen bis zum Hobbit-Dorf in Matamata.
-> Hier stellen wir 10 tolle, kinderfreundliche Attraktionen auf der Nordinsel vor – gewählt von unseren Lesern, die es ja wissen müssen.
Jetzt wollen wir von euch wissen: Seid ihr schon auf Neuseelands Nordinsel mit Baby gereist? Welche Insel fandet ihr einfacher und besser mit Baby zu bereisen – oder gab es für euch keinen Unterschied?
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