Achtung, jetzt wird es persönlich. Ich berichte backstage, hinter den Kulissen – exklusive Eindrücke von der Reiseplanung im Hause Weltwunderer. Urlaubsplanung mit drei Kindern, Schulferien und kinderlosen Agenturchefs ist gar nicht so einfach – und wenn dann noch unüberbrückbare Meinungsverschiedenheiten ins Spiel kommen, wird es spannend.
Zugegeben: Der Spruch “Meine Reise ist nicht deine Reise” klingt toll, stammt aber nicht von mir, sondern von flocutus.de, der unter diesem Titel zu einer Blogparade über Reisetypen aufgerufen hat. Und wo wir gerade davon sprechen – bei der Planung unserer diesjährigen Reiseziele zeigt sich dieses Jahr ganz überraschend, dass der Weltwundermann und ich offenbar nicht (mehr) demselben zugehören.
Was bedeutet uns Reisen? Und was bedeutet das für unsere Reiseplanung?
Ich suche auf Reisen Abenteuer und neue Entdeckungen, mein Mann sucht – huch! – Erholung und Entspannung. Keine langen Fahrten, keine abenteuerlichen Übernachtungen, kein tägliches Zelte-Abbrechen und Weiterfahren. Immerhin wollen wir beide (und die Kinder sowieso immer) ans Meer.
Aber wie sollen wir als Familie reisen, wenn wir darunter gegensätzliche Dinge verstehen?
Aus Gründen, die wir hoffentlich bald öffentlich machen können, müssen und wollen wir dieses Jahr am Reisebudget sparen. Flugreisen in der Hochsaison zu fünft fallen damit aus. Selbst wenn wir mit dem Billigflieger an eines der bei deutschen Familien so beliebten Reiseziele jetten würden – also Italien, Kroatien oder die Türkei – würde das enorm teuer werden. Vielleicht in den Herbstferien bezahlbar, aber nicht im Sommer.
Wohin wird uns die Straße führen?
Also heißt es: Roadtrip mit dem Auto. Nur wohin? Wenn der neuerdings angestellte Mann maximal 14 Urlaubstage für den Sommer opfern kann, werden Fahrten von Ostdeutschland nach Westfrankreich seehr lang, und auch Schweden ist bei näherer Betrachtung ein verdammt längliches Land.
Ich so: “Lasst uns mal wieder das Zelt einpacken und einfach losfahren, von Campingplatz zu Campingplatz. Mal sehen, wie weit wir kommen.”
Er so: “Och neeee, ich will nicht schon wieder campen, wie anstrengend. Ich will ein geiles Ferienhaus mit Pool, in Alleinlage direkt am Strand. Und WLAN, und Geschirrspüler.”
Ich: *Klicke mal schnell bei Airbnb durch und zeige ihm augenrollend die Preise… und die Verfügbarkeiten.* Ob Frankreich, Portugal oder Schweden, im Juli sieht es schon ordentlich eng aus. Ups!
Er: “Ach, wir kriegen schon kurzfristig noch was Schönes, wirst schon sehen, Schatz.” *Macht sich ein (alkoholfreies) Bier auf und ignoriert mein Zähneknirschen.*
Was ist also bis jetzt geplant? Nichts.
Das ist für mich ein größeres Problem, als ich dachte. Wenn ich nämlich keine Reise in Aussicht habe, mit fest gebuchten Flugtickets, Campervan oder Unterkünften, dann fehlt mir die Vorfreude – ich hänge in der Luft, spinne ständig neue Reiseideen aus, investiere viel zu viel Zeit in die Recherche, um dann wieder ausgebremst zu werden von zu langer Anfahrt oder langen Gesichtern: “Nöö, dahin will ich eigentlich nicht.”
Was wird im Sommer passieren? Keine Ahnung.
Bisher haben wir diese Ideen:
- Wir sitzen an unserem privaten Angelsteg vor unserer schicken rot-weißen schwedischen Holzhütte, genießen Sonne und Zimtschnecken und lassen die Fische direkt in unsere Bratpfanne springen.
- Wir sitzen in unserem urigen bretonischen Ferienhaus hoch über der Atlantikküste, lauschen dem Donnern des Meeres und schlürfen dabei fangfrische Austern.
- Wir hüpfen von Glampingplatz zu Glampingplatz, über Belgien und die Normandie immer nach Westen. Statt eigenem Zelt testen wir die tollsten Übernachtungsmöglichkeiten, von der Jurte bis zum Planwagen.
- Wir liegen faul am Pool unseres schicken Ferienhauses in der Provence und erkunden von dort aus die lavendelblaue Landschaft.
- Wir sitzen in unserem portugiesischen Ferienhaus und … ähm… erkunden Portugal. (Der Plan ist noch etwas vage.)
- Wir sitzen auf einem urigen Zeltplatz inmitten Sloweniens grandioser Natur und freuen uns auf tolle Wanderungen und Kanufahrten.
Klingt alles ganz nett, oder? Aber irgendwie kriegen wir es nicht hin, uns alle gemeinsam auf eine dieser Ideen festzulegen.
Ich gelobe feierlich: Wer es schafft, den Weltwundermann von einem dieser Reiseziele zu überzeugen, dem schicken wir von unterwegs eine Ansichtskarte. Handgeschrieben!
Dieser Beitrag entstand mit Unterstützung von ITS.
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Wo ging es denn nun hin?
Ich kann aus eigener Erfahrung Irland oder auch Suedengland oder Wales empfehlen. Irland allerdings dann auch bei nur zwei Wochen als Flugreise mit Mietwagen und B&B.
Gruss aus (derzeit Piraeus)
Tina
Liebe Tina,
wir haben uns letztendlich für Andalusien entschieden – und wussten, dass es die richtige Wahl war, weil wir alle sofort leuchtende Augen bekamen. Hier kannst du lesen, was wir in Südspanien erlebt haben. England und Irland klingen auch toll, aber irgendwie stehen wir wohl auf Hitze ;-)
Portugal? Mit dem Auto? Na dann, gute Fahrt mit 14 Tagen Urlaub! :-p
(Ich erzähl dir gerne nochmal von unserer Heimfahrt von Porto … mit Durchfahren von Bordeaux 2 Tage lang!)
Du hast natürlich Recht. Portugal ist ein Flugziel für uns, was es nicht einfacher macht…
Wie wär´s mit (Bootsführerscheinfreiem) Floss- oder Hausbootfahren in Meck-Pomm?
Ruhe, Abenteuer, Wasser,frische Fische, Sonne, Schleusen, nicht weit weg, auch nicht ganz billig, Landschaft, Sonnenuntergänge, den Elementen ausgesetzt, fast wie Zelten oder Ferienhaus…..Das fällt mir dazu ein, auch wenn´s keine Ansichtskarte dafür geben wird.
Ich wünsche viel Erfolg bei der Einigung (leider kann man ja nicht in jedem Urlaub nach Neuseeland),
Christine
Liebe Christine, darüber haben wir tatsächlich auch schob mal nachgedacht! Allerdings warten wir damit lieber noch, bis die Kleinste nicht mehr unkontrollierbar durch die Gegend tapst. Da hätten wir ja keine ruhige Minute an Bord ;-) Die Karte bekommst du also vielleicht in ein paar Jahren!