! Aktualisiert am 30. März 2022
Fast ohne Jetlag sind wir fein um 8 Uhr aufgestanden und haben geduscht – wer weiß, wann wir das nächste Mal in diesen Genuss kommen. Der kluge Camper sorgt vor und duscht, wann er kann. Als nächstes ging es mit hängenden Mägen in einen riesigen Supermarkt namens Woolworth (gibt es da in Deutschland nicht eher billige Heizdecken?) – und es hat uns Ossis glatt umgehauen, ein Gefühl wie kurz nach der Wende das erste Mal im Westen. Es gab so viele leckere Sachen und wir hatten so großen Hunger, dass unser Einkaufskorb bald überquoll. Was solls, es musste ja eh ein Großeinkauf gemacht werden. Hach, ich liebe Urlaubsanfangsgroßeinkäufe…
Zwei Minuten vom Supermarkt entfernt, natürlich am Strand, gab es dann endlich das ersehnte Frühstück – mit allem, was das Herz begehrt. Unser auf den ersten Blick so unscheinbarer Campervan enthält zwar nur zwei Stühle (wir haben uns nicht getraut, drei zu nehmen, um nicht den Verdacht auf unseren blinden Passagier zu lenken), aber einer kann ja immer auf der Eingangstreppe neben dem Klapptisch sitzen, wenn wir Freiluftpicknick machen (und das haben wir vor, schließlich ist hier fast schon Sommer!) Sogar einen Toaster bietet unser Campervan.
Auf der Fahrt in die Stadt gab es dann endlich was zu sehen – bei Tageslicht! Gestern war es ja recht schnell dunkel geworden. “Zum Glück” dauerte die Parkscheinbezahlungsaktion ungefähr eine halbe Stunde und somit war das Timing für die Fähre nach Rangitoto Island perfekt.
Obwohl uns der Lonely Planet nämlich sagte, die Fähre sei leider schon abgefahren, war dem doch nicht so, denn sie fuhr später noch einmal! Ein Minuspunkt für den Reiseführer.
Unsere wacker aufrecht gehaltene Hoffnung wurde also belohnt mit einer Fährfahrt übers Meer, die zum Kotzen war – jedenfalls fast – ich übertreibe… Auf Rangitoto, oder wie es der Kiwi sagt: Rwängitoudou, war es dafür supi. Das ist eine vulkanische Insel, auf der niemand lebt, weil sie recht klein und auch sehr vulkanisch ist; alles ist voller schwarzem, verkrumpeltem Gestein, was das Laufen ziemlich erschwert. Deshalb heißt die Insel auch so: aus dem Maorischen übersetzt “die Tage des Blutens von Tama-te-Kapua”, einem Häuptling, der hier offensichtlich barfuß unterwegs war. Die rücksichtsvollen Kiwis haben daher überall Bretterwege hingebaut, was sehr bequem zu wandern ist.
Es gab Wahnsinnsfarne, eindrucksvolle Lavabrocken lagen verstreut umher und superniedliche kleine Vöglein tüteten traurig und wurden dafür von uns mit Müsli-Riegeln gefüttert. Das war übrigens auf dem Gipfel des 260 Meter hohen, zum Glück erloschenen Vulkankegels, den wir in sehr wechselhaftem Wetter hinaufgekraxelt sind.
Das Wetter ist überhaupt mal erwähnenswert – es wechselt ständig. Deshalb haben wir zehn verschiedene Sachen übereinander an und ziehen uns immer wieder an und aus.Wenn die Sonne scheint, knallt sie recht derbe herab; gut, dass wir Mädels Hüte mitführen, um unseren zarten Teint zu schützen.
Nach einem leckeren Pad Thai zurück auf dem Festland und einem leckeren neuseeländischen Tui-Bier, mit dem wir standesgemäß im Campervan anstießen, war es plötzlich schon abends um 7 und wir mussten uns arg beeilen, weil doch das “Kelly Tarltons”-Aquarium noch auf der To-do-Liste stand, wo es Antarktis und so was geben soll. Leider hatte das schon um 17 Uhr geschlossen, weil ja hier noch WINTER ist. Ach ja, da war ja was…
Na ja – dann eben nicht, dachten wir und lenkten den Campervan ergeben gen Norden, wo unsere Reiseroute ja eh hinführt. Und da sind wir jetzt – im kleinen Örtchen Waiwera am Strand. Mangels Campingplatz haben wir uns einfach an den Straßenrand gestellt, bisher scheint es keinen der Nachbarn zu stören; und wir sind ja auch ruhig und würfeln nur gaaanz leise…
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