! Aktualisiert am 7. Dezember 2021
Ein Flug nach Neuseeland mit Kindern ist kein Zuckerschlecken. Und wenn dann noch nicht alles nach Plan läuft, sondern ein Notfall eintritt… auweia. Wir sagen euch, was ihr im Fall der Fälle wissen müsst – auch wenn ihr unsere Tipps hoffentlich nicht brauchen werdet.
Verloren gehen am Flughafen
Dieses Problem hat man eigentlich nur vor und nach dem Fliegen, aber es ist der Horror vieler Eltern. Flughäfen sind groß, unübersichtlich, voller Menschen und FREMD. Die Eltern haben mit sich und der Organisation zu tun und kennen sich selbst nicht aus. Dazu kommen viele gefährliche Sachen wie Sicherheitszonen, umhersausende elektrische Fahrzeuge, FREMDE, Absperrungen, Laufbänder… So lange also nicht absolut klar ist, in welchen definierten Grenzen sich die Kinder aufhalten dürfen, müssen sie in Armlängen-Reichweite bleiben.
Sollte der Fall eintreten und ein Kind verloren gehen, ist die oberste Regel: Ruhe bewahren! Meist ist das Kind nur um eine Ecke gelaufen, panisches Umherrennen aller Parteien macht aus dieser dummen Entscheidung dann eine stundenlange, hektische Suchaktion.
Es ist der erste oder mindestens der zweite Gedanke, aber auch heutzutage sind Kindesentführungen EXTREM selten. Panische Eltern sind nicht in der Lage zu kontrolliertem Suchen; panische Eltern können panische Kinder weder retten noch sie angemessen trösten, wenn sie wieder da sind. Am besten ist es, mantraartig „Es wird alles gut“ zu summen. Das wird es!
Angemessenes Verhalten in solchen Fällen solltet ihr schon früh mit den Kindern besprechen und trainieren.
- Notfalltreffpunkt: funktioniert mit älteren Kindern, die sich orientieren können. Macht es zur Routine, euch in jeder neuen Situation (Flughafen, Bahnhof, Jahrmarkt etc.) gleich am Anfang gemeinsam einen Ort auszumachen, an dem sich alle versammeln, wenn einer fehlt. Für kleinere Kinder kann es hilfreich sein, sich an einem Zentrum zu orientieren, zu dem sie zurücklaufen können: der Kofferstapel, eine große Topfpflanze oder ähnliche markante (und auch von unten sichtbare!) Punkte.
- Kinder, die merken, dass sie ihre Eltern verloren haben, sollen sofort stehen bleiben. Wenn sie nicht umgehend wiedergefunden werden, sollen sie laut rufen: den Namen der Eltern oder auch “Ich habe meine Eltern verloren!”. Auch Eltern bleiben zunächst sofort stehen, wenn sie das Fehlen eines Kindes bemerken. Langsames Umschauen und lautes Rufen bringen in den allermeisten Fällen den Streuner schneller zurück als panisches Losrennen.
- Fremde Personen, die dem Kind helfen wollen, sind kritisch: Nur mit Polizisten oder anderen Menschen in Uniform (auf Flughäfen das Sicherheitspersonal) darf mitgegangen werden (die entsprechenden Personen kann man dem Kind sicherheitshalber vorher zeigen)!!
- Wichtige Informationen wie der eigene Name, der Name der Eltern und die eigene Adresse müssen so früh wie möglich auswendig gelernt werden. Da im Panikfall natürlich alles weg ist, macht sich ein Anhänger an der Kleidung oder am Rucksack, ein Armband, eine Kette oder schlicht die auf den Arm geschriebene Telefonnummer sehr gut.
- Handykamera sei Dank – vor dem Betreten der Abflughalle (oder auch schon zu Hause) von jedem Kind ein Foto schießen, dann kann man im Verlustfall erstens nachschauen, was die Lütten eigentlich genau anhatten (im Panikfall hat man davon keine Ahnung mehr) und zweitens den Mitsuchenden genau zeigen, wie sie aussehen.
- Nicht schüchtern sein und an das Gute im Menschen glauben, laut Hilfe suchen! Angestellte und Sicherheitspersonal sind für genau solche Fälle geschult und wissen, was zu tun ist. Je schneller und je mehr Helfer einbezogen werden, desto besser. Ist Sicherheitspersonal beteiligt, gilt außerdem: tun, was dieses sagt. Wildes Herumrennen mag den eigenen Adrenalinspiegel auf Level halten, aber besser ist es, im Office sitzen zu bleiben und auf weitere Anweisungen zu warten.
Das Fluggepäck verlieren
Nach Erkenntnissen von Douglas Adams* landen verloren gegangene Fluggepäckstücke ja bekanntlich unweigerlich in Murmansk. („Murmansk ist die einzige bekannte Ausnahme dieser ansonsten unerschütterlichen Regel.“) Jeden Tag werden Millionen Gepäckstücke falsch losgeschickt oder weitergeleitet, am Abflugort vergessen oder gestohlen. Damit das euren Koffern und Taschen nicht passiert, könnt ihr vorsorgen:
- Gepäckanhänger anbringen, auffällige (bunte, gemusterte) Gepäckstücke und keine auffällig teuren Koffer verwenden, keine delikaten, kaputten oder sperrigen Gepäckstücke verwenden, die schnell beschädigt werden oder aufgehen können
- gleich beim Check-in den Zielaufkleber auf Korrektheit prüfen
- möglichst Direktflüge buchen, möglichst nicht an internationalen Drehkreuzen umsteigen – dort geht das meiste Gepäck verloren
Falls es tatsächlich passiert ist und der Koffer nicht auf dem Gepäckband liegt (oder kaputt ist!), solltet ihr den Verlust sofort anzeigen (dafür gibt es den „Lost and Found“-Schalter). Hier kommt es auf das Flugticket mit dem aufgeklebten Gepäckschein, eine möglichst genaue Beschreibung des Gepäckstücks und seines Inhalts an, am besten noch des Wertes der einzelnen Gegenstände. Eine Packliste macht sich auch hier bezahlt.
Außerdem müsst ihr eine Adresse am Ankunftsort angeben, an die das verlorene Stück dann geliefert wird. Wer nichts vorgebucht hat, hat hier ein Problem; wenigstens eine oder zwei Adressen von empfehlenswerten Hotels oder Hostels solltet ihr parat haben.
Eine extra Reisegepäckversicherung braucht ihr nur bei wirklich teurem Gepäckinhalt (und den deckt sie dann meist nicht ab). Hausratversicherungen mit Außendeckung decken Diebstahl und Raub bei Reisen bis zu drei Monaten ab, die Airlines ersetzen beschädigtes oder verlorenes Gepäck bis zu einem Wert von ca. 1.000 Euro. Alles drüber ist dann natürlich verloren…
… aber immerhin 96 % aller verlorenen Gepäckstücke tauchen innerhalb von zwei Tagen wieder auf.
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Als meine Kinder noch jung waren, hatte ich solche Angst, dass ich sie am Flughafen verlieren würde! Jetzt sind meine Kinder aufgewachsen und meine Angst liegt auf der Frage, „Was, wenn mein Koffer verschwindet?“ Vielen Dank für die Tipps, vielleicht werde ich auch eine GPS-Einheit mit Spuraufzeichnung für meinen Koffer kaufen.
Liebe Luise,
ja, so verlagern sich die Ängste ;-) Ein GPS-Tracker am Koffer ist interessant; dann weißt du immerhin, wo dein Gepäck ist, auch wenn du nicht rankommst!
Danke für diesen sehr informativen Beitrag! Dass mir ein Kind auf dem Flughafen verloren geht, ist eine Horror-Vorstellung schlechthin! Deshalb habe ich vor kurzem auch einen Blogartikel dazu verfasst, wie man vorbeugen kann – oder auch, was zu tun ist, wenn doch mal der Ernstfall eintritt. Meine Punkte decken sich sehr mit den von dir aufgezählten Punkten!
http://familien-urlaubsziele.de/tipps-fuer-den-ernstfall-im-urlaub-wenn-kinder-verloren-gehen
Unser Kind war mal kurz am Strand nicht mehr auffindbar, da war es immens schwierig für mich, Ruhe zu bewahren! Zum Glück haben wir den Kleinen schnell wieder gefunden und es blieb bei einem kurzen Adrenalinstoß ;-)
Deine Tipps bzgl. Gepäck finde ich auch super. Selbst wenn der Koffer einige Tage später wieder auftaucht – gerade beim Hinflug finde ich es schlimm, wenn etwas nicht mit ankommt am Zielort. Deshalb packe ich das wichtigste immer ins Handgepäck, auch Wechselklamotten für die Kids etc. Alles eben, was wichtig ist und nicht im Notfall schnell nachgekauft werden kann.
Liebe Grüße Clarissa