! Aktualisiert am 27. Mai 2024
Normalerweise reden wir hier eher über “Herr der Ringe”-Filme, deren spektakuläre Kulissen in Neuseeland zu finden sind. Auch Småland in Schweden bietet eine Vielzahl von Film Locations – für Kinder und nostalgische Erwachsene. Die Spuren von Astrid Lindgren sind überall. In Bullerbyn, in Sevedstorp, aber vor allem in der Astrid Lindgren Värld bei Vimmerby.
Wer die Bücher der schwedischen Autorin Astrid Lindgren nicht kennt, wem zu Pippi Langstrumpf*, Michel* und Ronja Räubertochter* nichts einfällt, der hat seine Kindheit wahrscheinlich unter einem Stein verbracht. Wir alle haben sie gelesen und/oder die Filme gesehen. Wir alle zeigen diese Filme heute unseren Kindern mit dem guten Gewissen, ihnen damit das pädagogisch Beste zu bieten.
Wie toll, dass man in Småland an jeder Ecke auf die Spuren dieser Kindheitshelden stößt! Oder? Zugegeben: Vor allem wir Erwachsenen waren es, die auf unserer Småland-Rundreise immer wieder verzückt anhielten und rote Häuschen fotografierten.
Vor allem die Erwachsenen waren es auch, die sich schon Wochen vor unserer Småland-Reise ein Loch in den A… freuten, weil sie bald ihren Kindheitsheldinnen Pippi, Ronja & Co. begegnen würden.
Inhalt
Småland – ein schwerer Fall von Kindheits-Nostalgie?
Småland: die echte Astrid Lindgren Welt
Astrid Lindgren wurde 1907 in der Kleinstadt Näs (heute ein Stadtteil von Vimmerby) in einem rot gestrichenen Haus geboren und verbrachte dort ihre Kindheit, und genau dort spielen auch viele ihrer Geschichten. Eine Location-Tour in Småland hat den doppelten Reiz, dass man dabei gleichzeitig die Lebensgeschichte der Autorin nacherleben, die Handlungsorte ihrer Geschichten und die Drehorte der Filme sehen kann.
Da diese Drehorte kaum touristisch vermarktet und von normalen Menschen bewohnt werden, sehen sie heute großteils noch genauso idyllisch aus – man fühlt sich auf Katthult (wo der kleine Michel Svensson zwar nicht wirklich lebte und der eigentlich Astrid Johansson Gård heißt), in Bullerbü (wo Astrid Lindgrens Vater im Mittelhof, dem Mellangården, seine Kindheit verbrachte) und im Ortskern von Vimmerby mit seinen kopfsteingepflasterten Gassen und den niedrigen bunten Holzhäusern wie in der Zeit zurückversetzt, ohne Eintritt zu bezahlen oder sich über Touristenmassen ärgern zu müssen.
Wir waren wirklich verzaubert von der stillen Atmosphäre in Bullerbyn aka Sevedstorp und Katthult aka Gibberyd. Auch wenn wir bei unserem Besuch an einem späten Juni-Nachmittag nicht mehr in den Schuppen schauen konnten, wo Michels geschnitzte Holzmännchen stehen, durften wir doch über den ganzen Hof streifen, den eigens gebauten Spielplatz nutzen und ins Fenster der “Trissebude” linsen, wo Michel seinen Vater eingesperrt hatte.
Das Örtchen Lönneberga gibt es übrigens wirklich und es liegt ganz in der Nähe – aber einen Bauernhof, wie man ihn aus den Michel-Filmen kennt, gibt es dort nicht. Und in Mariannelund erinnert nur das Ortseingangsschild an seinen berühmtesten Bewohner Michel Svensson.
Und dann ging es in die “richtige” Astrid Lindgren Welt: einen beschaulichen Freizeitpark, der 1981 von drei Familien aus Vimmerby erdacht wurde und heute im Besitz der Kommune ist. Aus einigen verkleinerten Nachbauten ist ein riesiges Gelände geworden, auf dem nun auch Filmsets in Originalgröße stehen – Lottas Krachmacherstraße zum Beispiel diente 1991 wirklich als Drehort für die Serie.
Wenn man erzählt, dass man nach Småland in die Astrid Lindgren Värld fährt, wollen alle mitkommen. “Das ist sooo toll da!”, hieß es von allen Seiten. Die Helden seiner Kindheit live treffen, ihre Geschichten in Theaterstücken vor originalgetreuen Kulissen miterleben, vielleicht sogar mit ihnen gemeinsam singen und tanzen!!
Oje, war mein erster Gedanke.
So unbeliebt ich mich bei euch jetzt vielleicht machen werde – die Astrid Lindgren Värld hat mich nicht wirklich begeistert. Aus Gründen.
Geständnis: Ich mag Pippi Langstrumpf nicht
Damit bin ich auf der ganzen Welt fast die einzige – eine Google-Suche nach diesem Satz ergibt genau vier Treffer. Auf Englisch hat sich noch niemand dazu bekannt, die verrückte, unangepasste Ephraimstochter nicht zu mögen.
Ich kann das auch begründen: Dieses Mädchen ist mir suspekt. Eine Zehnjährige, die sich von niemandem etwas sagen lässt, alles allein macht (wie zum Henker hält sie ihre Villa sauber?), die superstark ist und immer gut drauf. Die niemals unsicher ist, niemals weint oder Angst hat. Nein, pIPPI macht sich die Welt lieber genauso, wie es ihr gefällt.
Sie findet es okay, dass ihr Vater sie allein lässt, um weit weg Eingeborene auf einer Insel zu beherrschen (mit welchem Recht eigentlich?). Klar, sie wird ja bald nachgeholt und ist dann eine “Negerprinzessin” (ein Wort, das mir die Lippen kräuselt, schon wenn ich es tippe – und das Astrid Lindgren in ihren Büchern zeitlebens nicht abändern wollte).
Pippi hat vor allem deshalb ein tolles Leben als Single-Kind, weil sie bei Bedarf einfach ihren Koffer voll Gold herausholt. Sie muss niemals auf etwas verzichten, niemals einen Kompromiss machen oder kreativ sein, um ihre Ziele zu erreichen. Sie will oder muss auch niemals etwas lernen. Plutimikation ist doof, mir doch egal, tralala.
Hat Pippi eigentlich einen Freund oder eine Freundin, der sie vertraut und der sie ihr Herz ausschütten kann? Für Thomas und Annika ist sie eher die bewunderte Heldin, die bestimmt, wo es langgeht. Andere Kinder treten nicht auf, Erwachsene sind durch die Bank doof – bis auf Pippis Vater, aber der ist halt weg, denn er muss ja als “N__könig” arbeiten. Bleiben das Pferd, Kleiner Onkel, und der Affe Herr Nilsson – und genau mit diesen Ersatz-Freunden sitzt Pippi dann abends allein in ihrer Villa. Ist das nicht traurig?
All das fällt mir ein, wenn ich an Pippi Langstrumpf denke. Und dann schüttle ich verwundert den Kopf über all die Erwachsenen, die dieses Mädel als Rollenmodell für ihre Kinder – nein, korrekt: für ihre Töchter lieben. Bis hin zum Pippi-Schürzenkleid. Und die dann aber (natürlich!) genervt sind, wenn der Nachwuchs ein echtes Pippi-Verhalten an den Tag legt. Denn alltagstauglich ist eine solche Person wahrlich nicht.
Mit diesen Gedanken im Kopf fuhr ich also nach Vimmerby ins östliche Småland. Und wurde (nicht) enttäuscht.
Astrid Lindgren Värld bei Vimmerby: ein nicht ganz so begeisterter Bericht
Wie hatte sich die Weltwundertochter darauf gefreut! Hätte sie nicht die Schulfreistellung bekommen, um mich auf diesem Trip zu begleiten, wäre ich wohl jahrelang von ihr gehasst worden.
Ihre Freunde hatten die Astrid Lindgren Welt in den höchsten Tönen gelobt, und die Tochter kennt und mag viele der Figuren des Lindgren-Universums. Ihre kleine Schwester kennt bis dato nur Lotta aus der Krachmacherstraße – ein lebensechtes, nachvollziehbar dickköpfiges Mädchen. (Ich mag sie auch.)
Mit leuchtenden Augen machten sich die Mädels also auf den Weg, der sich gleich nach dem Eingang zur Astrid Lindgren Värld gabelte – und für Streit sorgte. Erst zur Villa Kunterbunt und in die Mattisburg? Oder doch lieber auf die Krachmacherstraße und den Spielplatz? Hilfe!
Lektion eins: Für die Astrid Lindgren Värld müsst ihr euch einen ganzen Tag Zeit nehmen, vielleicht sogar zwei. Das Gelände ist groß, verwinkelt und lädt zu ausgiebigen Entdeckungstouren ein. Und kommt gleich früh um 10 Uhr!
Lektion zwei: Leiht euch bloß keinen Bollerwagen für 30 SEK am Eingang. Die Dinger sind schwer, kaum zu lenken und zum Reinsetzen ungeeignet, und an jeder Treppe muss man sie stehenlassen.
Lektion drei: Bevor ihr an die Kasse geht, atmet einmal tief durch. Die Preise sind gesalzen: Erwachsene (ab 15 Jahren!) zahlen 405 SEK, Kinder 295 SEK (mehr Infos unten).
Lektion vier: Nehmt euch einen Lageplan mit und überlegt genau, welche der vielen Aufführungen ihr anschauen wollt!
Bis zu 50 kurze und längere Aufführungen finden über den Tag verteilt auf den Bühnen der verschiedenen “Welten” statt – von Katthult und Birkenlund über die Mattisburg und die Villa Kunterbunt bis zum spektakulären Drachenkampf der Brüder Löwenherz im Heckenrosental. Da zum richtigen Moment am richtigen Ort zu sein, stellte sich schon als Herausforderung heraus.
Und dann sprachen die Darsteller – natürlich – Schwedisch. Und machten – natürlich – nicht exakt dasselbe wie in den Filmen. Weil Theater eben nicht dasselbe ist wie Film oder Buch. Und da sieht ein Höllenschlund, den man sich beängstigend breit vorgestellt hatte, in echt halt nur mäßig gruselig aus.
Ich konnte richtig zusehen, wie in den Augen der Weltwundertochter die hoch aufragende, uralte Mattisburg in der Realität zu einer ollen Pappmaché-Kulisse zusammenschmolz. Mööp.
Dann lieber einfach so die verschiedenen Sets erkunden! Auch hier gab es Begeisterung und Enttäuschung.
Während wir alle mit viel Spaß in den kleinen Häusern der winzig kleinen Stadt, von Maditas Birkenlund und Lottas Krachmacherstraße herumliefen, Schule und Kaufladen spielten, machte die Tochter in der Villa Kunterbunt ein langes Gesicht – denn hier drinnen wohnt ganz eindeutig kein echtes Mädchen, es gab weder einen Herrn Nilsson noch einen (echten) Kleinen Onkel. Und die Pippi Langstrumpf, die vor der Villa Umarmungen verteilte, war mindestens 25 Jahre alt.
Mein Fazit: Wenn “real life” auf zu genaue kindliche Erwartungen trifft, kann das nicht gutgehen.
Den meisten Spaß hatten die Kinder am Ende ganz klassisch auf dem Spielplatz: Die Rutschen in Karlssons Haus, der Kletterpfad, bei dem man nicht den Boden berühren darf oder das Riesen-Haus bei Nils Karlsson Däumling sind schon witzig (wenn auch nicht so, dass es einen umhauen würde…).
In der Astrid Lindgren Welt gibt es keine Fahrgeschäfte und auch sonst kaum etwas “Cooles” – erstaunlich eigentlich, dass so viele Kinder hier trotzdem so begeistert sind. Dieser Freizeitpark lebt komplett von der Magie seines Themas und von der Schauspielfreude seiner Darsteller. Das ist schon etwas ganz Besonderes – wenn man es denn schätzen kann!
Lektion fünf: Die Astrid Lindgren Värld ist wirklich nur etwas für Kinder, die mit Pippi & Co. schon (oder noch) etwas anfangen können. Für unsere Dreijährige war der Park nicht mehr als ein netter Spielplatz, auf dem seltsam verkleidete Menschen herumliefen, die sie zum Teil erschreckten.
Am meisten Spaß machte uns allen das freie Spiel in den Sets, die gerade nicht von Darstellern “bespielt” wurden. Da, wo in den kleinen Häuschen von Birkenlund (auf Schwedisch “Junibacken”) die Geschichten von Madita spielen, taten wir im Kaufladen und in der Dorfschule einfach so, “als ob”, und amüsierten uns prächtig.
Astrid Lindgren Welt: unser (versöhnliches) Fazit
Die zwölfjährige Weltwundertochter war, wie sich herausstellte, aus der Pippi-Phase schon herausgewachsen – sie fand kein rechtes Interesse mehr an der Nachstellung von Geschichten, die sie vor sechs Jahren gelesen hat (wie die Zeit vergeht… schnüf).
Anders als die dreijährige Tochter, die den Unterschied zwischen einer Buchfigur und einem Schauspieler noch nicht versteht (und daher Angst vor den Mattis-Räubern hat), kann die Große nicht mehr ignorieren, dass das hier eben nur Schauspieler sind und nicht die echten Figuren (und findet eine erwachsene Pippi mit Drahtzopf-Perücke einfach peinlich).
Wir wollen damit aber nicht sagen, dass man in der Astrid Lindgren Värld keinen schönen Tag verbringen kann!
Der Park ist schön angelegt und sehr grün, mit viel Platz auch in der Hochsaison und Beschäftigungsmöglichkeiten für jedes Alter. Die Sets sind sehr liebevoll und mit Detailtreue eingerichtet und es macht wirklich Freude, sie zu entdecken (wenn man ungefähr weiß, was man da sieht).
-> Ines und ihrer Familie hat es (mit Kindern im passenderen Alter) ausnehmend gut hier gefallen.
Und wer Schwedisch kann, der findet sicher auch die vielen Theaterstücke interessant, bei denen eine Heerschar von motivierten Darstellern mitwirkt. Die sich ja auch zwischendurch viel Mühe geben, den kleinen Besuchern eine tolle Zeit zu machen – es ist rührend, wenn man sieht, wie die Augen der Kinder leuchten, wenn sie ihre Helden “in echt” sehen.
Das Essen in den verschiedenen Restaurants ist überraschend gut – es gibt kein Fastfood!, und wer sparen will, kann sich gern sein eigenes Picknick mitbringen. Und in den Souvenirshops gibt es hochwertige, schön ausgesuchte Dinge, die man seinen Kindern gern kauft und die ihr Geld wert sind. (Unter anderem Krumelus-Pillen!)
Wenn ihr also echte Fans der Geschichten von Astrid Lindgren seid, wenn ihr beim Gedanken an Ronja und Birk ein warmes Gefühl im Bauch bekommt, wenn ihr im Inneren am liebsten auch wie Pippi durch die Straßen hüpfen würdet und wenn eure Kinder gerade im magischen Alter zwischen vier und sieben Jahren sind, wo sie all das auch superduper finden – dann nichts wie hin nach Vimmerby!
Aber sagt nachher nicht, wir hätten euch nicht gewarnt ;-)
Infos zur Astrid Lindgren Welt
Adresse: SE-598 85 Vimmerby (einfach „Astrid Lindgrens Värld“ ins Navi eingeben)
Eintritt:
- 50 SKR für den Parkplatz (anderswo parken ist nicht möglich)
- 405 SKR Erwachsene/295 SKR für Kinder von 3 bis 14 Jahren – in der Hauptsaison (die schwedischen Sommerferien von Mitte Juni bis Ende August), 265 SKR für Erwachsene/190 SKR für Kinder in der Vorsaison und an den Septemberwochenenden
Spartipps:
- Geburtstagskinder (zwischen 3 und 14 Jahren) zahlen keinen Eintritt.
- Bringt die Oma mit – Senioren ab 65 Jahren zahlen weniger Eintritt als Kinder.
- Im September ist der Eintritt von Montag bis Donnerstag frei (dann sind aber keine Darsteller anwesend)!
- Essen darf man nach Belieben mitbringen.
Öffnungszeiten: in der Hauptsaison von 10 bis 18 Uhr, in der Vorsaison und an den Herbstwochenenden von 10 bis 17 Uhr, im September unter der Woche von 10 bis 15 Uhr – seid pünktlich 10 Uhr da und nutzt die Zeit!
Wenn ihr eine lange Anfahrt und einen Campervan habt, könnt ihr auf dem Parkplatz für 200 SKR übernachten.
Disclaimer: Unsere Reise wurde unterstützt von NOVASOL und TT Line. Wir danken SmålandsTurism und Astrid Lindgren Värld für die Einladung und den schönen Tag!
Wart ihr schon in der Astrid Lindgren Welt in Vimmerby? Was meint ihr – sind wir Kulturbanausen oder könnt ihr uns verstehen?
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Wir schmieden gerade Urlaubspläne (ENDLICH mal wieder!) und da es diesmal nach Schweden geht, habe ich sofort deinen Artikel wieder rausgekramt. (Das ist das Gute mit Verrissen: Die bleiben samt Quelle im Gedächtnis. ;) ) Wir müssen unbedingt nach Vimmerby, das steht völlig außer Frage: Unsere Dreijährige ist seit einem knappen Jahr heftiger Astrid-Lindgren-Fan. Jeden Tag nötigt sie ihre Brüder dazu, auf deren alter Playmobil-Ritterburg Ronja Räubertochter zu spielen. Das Puppenhaus ist Villa Kunterbunt (obwohl seit einiger Zeit Mattis auf dem Dach sitzt und mit den “Wilddruden” [den Playmobil-Drachen] verhandelt). Auch Lotta, Madita und die meisten Michel-Bücher haben wir schon durch. Oh, und Bullerbü natürlich! Ich bin deshalb sehr gespannt, wie viel unsere Kleine wiedererkennen und wie sie damit umgehen wird. Da sie selbst beinahe rund um die Uhr sämtliche Lindgren-Geschichten mischt, weiterspinnt und umgestaltet, könnte das ein Erfolg werden. Vielleicht. Dank deiner Worte fühle ich mich jedenfalls gut vorbereitet. :)
Dass Pippi schlecht gealtert ist, finde ich allerdings auch entschieden. Ich fand sie auch als Kind schon doof. (Ich glaube, wir haben uns damals bei Facebook darüber ausgetauscht.) Allerdings hatte ich vor einiger Zeit mit einer Freundin, Jahrgang 1958, ein sehr interessantes Gespräch darüber. Für sie war Pippi in ihrer Kindheit eine ungeheuerliche Neuerung, ein geradezu skurriler, aufregender Gedanke, dass auch ein Mädchen eine starke Heldin sein könnte. Genauso absurd und märchenhaft verlockend wie der fliegende Karlsson (die einzige Lindgren-Figur übrigens, die mir noch unsympatischer ist). Wir haben – vielleicht genau weil Pippi einige von uns inspiriert hat – die Welt inzwischen so verändert, dass Pippis Selbstverständnis heute ganz anders zwischen “überspitzt” und “falsch” oszilliert als damals, weil die Realität in bestimmter Hinsicht näher an sie herangerückt ist. Trotzdem gefallen mir viele Pippi-Geschichten gar nicht und ich glätte oder übersetze Etliches beim Vorlesen. (Noch schlimmer ist es allerdings bei unserer “Ersatzdroge” Malena von Marita Lindquist. Das sind Alltagsgeschichten einer schwedischen Autorin aus den 60ern, bei denen die Mutter z.B. mit der Tochter Einkaufen geht, während das Baby zu Hause alleine Mittagsschlaf macht.) Und was mir als Kind nie aufgefallen ist, was mir beim Vorlesen jetzt aber immer wieder begegnet: Es gibt in den Pippi-Büchern durchaus immer wieder Szenen, in denen Pippis Eigenständigkeit und ihre ewig gute Laune hinterfragt werden. Wo Pippi Gefühle zeigt, die sie dann mit einem Witz vom Tisch wischt, z.B. als sie Thomas vor einem Hai rettet, oder als sie aus Taka-Tuka-Land zurückkommen und Pippi lieber in die kalte, leere Villa Kunterbunt zurückgeht als zu Settergrens. Da können schon noch etliche Studierende Seminararbeiten drüber schreiben. :)
Unterm Strich ist das Erstaunliche eher, finde ich, dass so viele von Astrid Lindgrens Geschichten eben so gut gealtert sind, dass sie heute noch kleine Kinder begeistern.
Naja, ich hab jetzt nicht den ganzen Text durchgelesen weil mir sehr schnell ein paar Dinge auffielen, die nicht ganz korrekt widergegeben sind.
Der Vater „will“ nicht ein Volk beherrschen (hat sich nicht das Recht dazu genommen), sondern er wurde von diesen Eingeborenen zum König gemacht. Egal ist das Pippi nicht, sie hätte jederzeit bei ihrem Vater bleiben können, wollte sie aber nicht. Sie wollte etwas anderes sehen, vermisst aber ihren Vater.
Und mal das Wort Neger betrachtet, war es halt wirklich zu der Zeit recht normal, dies zu sagen. Aber schau ettliche alte Filme und Bücher was dort vorgelebt wird wo uns allen heute die Haare zu Berge stehen.
Allerdings erlebt man das als Kind schon anders und ich glaube nicht, dass ein Kind jemals angefangen hat zu rebellieren, weil es Pippi sein wollte. Denn Kinder können schon noch ganz gut unterscheiden, was wirklich geht und was nicht.
Es ist nunmal kein anderes Kind superstark und super reich zugleich.
Wie sie das Haus sauber hält und den Haushalt macht, wird ausführlich erklärt und ist total fantasievoll. Warum wird eigentlich einem 10jährigen Kind nichts zugetraut. Dieses Mädchen lernt alles das, was es zum Leben braucht. Wo ist das Problem, dass sie nicht lesen oder rechnen kann. Sie ist nunmal auf dieses Wissen nicht angewiesen.
Man muss sie ja nicht mögen, aber alles schlechtreden ist irgendwie traurig.
Vielleicht lieber mal die Welt aus Sicht der Kinder betrachten und weniger analysieren. Ich finde es schade, wenn erwachsene mit kleinen Kindern aufgegeben haben, einfach einmal für einen Tag Kind sein zu wollen.
So darf man aber kaum eine Disneygeschichte gut finden, müsste man Geschichten über Feen, Elfen, Trolle, den Nikolaus und vieles mehr in Frage stellen. Ganz Schweden ist eigentlich voll von solchen Fantasien. Wer etwas erleben will, das voll realistisch ist, sollte zu Hause bleiben.
Sollte gar nicht unhöflich sein, aber so etwas so schlechtreden in einem Blog, finde ich jetzt nicht so nett. War halt einfach vielleicht nicht der richtige Ort für dich. Wir werden dieses Jahr das 4. Mal dort sein und somit das 2. Mal mit unseren Kindern. Der Parkplatz für einen ganzen Tag kostet grad mal ca. 6 Euro. Na wenn man das viel findet, weiss ich auch nicht.
Also liebe Leute, wer Probleme mit Phantasien hat und alles analysieren muss, oder zu hohe Erwartungen hat und in Schweden die Aufführungen in deutsch anhören möchte, was nicht möglich ist, sollte sich den Gang da hin sparen. Ansonsten viel Spass, es ist wirklich ein Eintauchen in die Kindheit und die Aufführungen werden toll gespielt. Verstehen muss man dazu die Sprache nicht.
Wenn deine 12jährige Tochter so reagiert, zeigt es nur, dass sie ganz nach ihrer Mama kommt und bereits vergessen hat, Kind zu sein.
Ganz meine Worte. Waren auch bereits das 3. Mal dort. Unsere Große ist 11 und die kleine 4.
In diesem Jahr viel uns nur auf, dass es mit Ende August schon außerhalb der schwedischen Saison war. Vielleicht sollte man darauf etwas achten, denn die Aufführungen finden danach nur in abgesteckter Version statt. Sprich, Ronja, Löwenherz und einige andere gab es beispielsweise keine mehr. Was ich jetzt persönlich für „Erstbesucher“ bedauerlich fand. Und Schwedisch braucht man wirklich nicht können, wenn man die Geschichten kennt. Die Schauspieler führen die Stücke mit einer immensen Leidenschaft auf, da können sich viele andere Freizeitparks eine Scheibe abschneiden. Und was die Realität der Geschichtenwiedergabe betrifft kann ich auch nicht zustimmen. Denn egal ob Michel (dort Emil, dafür können aber die Schweden nix, das wurde in Deutschland so entschieden) den Kopf in die Suppenschüssel steckte oder Ida den Fahnenmast hochgezogen wurde. Pipi die vor den Polizisten flieht, weil sie in die Schule gesteckt werden soll. Bei Ronja teilt sich sogar die Burg. usw….
An jeder Ecke ist was für Kinder zum Klettern. Mega, der ca 150-200 m lange „ich darf den Boden nicht berühren Pfad“ und vieles mehr.
Kulinarisch auch alles einwandfrei. Unsere kleine hat Zöliakie. Jeder Mitarbeiter kennt sich aus, gab auch einige Angebote was schon äußerst vorbildlich ist.
Mir persönlich ist es ein Rätsel, wie hoch da die eigenen Ansprüche sein müssen, dass es dort einem nicht gefällt. Außer, ok, man mag halt einfach Astrid Lindgren nicht, dann fahr ich da halt auch erst gar nicht hin.
[…] Weltwunderer-Frau Jenny war bei weitem nicht so begeistert wie wir, gibt aber gute Tipps und Infos für den Besuch, die wir komplett unterschreiben können: https://www.weltwunderer.de/astrid-lindgren-welt-smaland/ […]
Moin,
Ich bin mit meiner Tochter in Astrid Lindgrens Värld, seit sie drei ist. Jedes Jahr aufs neue leuchtende Augen. Wenn man sich auf die altersgerechten Vorstellungen und Spielmöglichkeiten beschränkt, ist es auch als dreijähriges Kind grandios. Dieses Jahr mit sieben, waren Freunde mit einem siebenjährigen und einem dreijährigen dabei. Auch hier nur leuchtende Augen und Verstehen der Vorstellungen. Meine Tochter hat zwischenzeitlich sogar einen rudimentären schwedischen Wortschatz entwickelt, obwohl sie keinen Unterricht hat und nur einmal im Jahr in Schweden ist.
Grundvoraussetzung für einen Besuch sollte es allerdings sein, dass man die Geschichten gelesen/vorgelesen hat. Mit Rasmus konnte meine Tochter daher noch nicht soviel anfangen.
Objektiv finde ich deinen Artikel tatsächlich nur bedingt, u.a. äußerst du zum einen warum du mit Pippi wenig anfangen kannst (teils unter deutlichen Auslassungen der tatsächlichen Inhalte – weinen, andere Kinder und mangelnde Kreativität z.B.; und dass, obwohl du als Erwachsene durchaus die hinter der vordergründig erzählten Geschichte liegende Ebene erkennen könntest), zum anderen kritisierst du bspw. den Höllenschlund als zu mickrig (bei Theaterkulissen ist die Vorstellung von Erwachsenen manchmal eben nicht so leicht umzusetzen sondern eher die Gegebenheiten vor Ort der Rahmen – geschweige den die Vorstellungen aus deiner Kindheit… Den Ronja-Film fand ich als Kind ziemlich “gruselig”, als Erwachsener musste ich bei vielen spannenden Szenen hingegen ein Lachen unterdrücken).
Grundsätzlich ist es glaube ich die Phantasie, mit der man in die Geschichte und Kulissen vor Ort einsteigt, die über das Erlebnis in Astrid Lindgrens Värld entscheidet.
Also, lasst euch nicht beirren und bildet euch ein eigenes Urteil.
PS: die Villa Villekulla wurde während der Pandemie neu gebaut und ist seit zwei Jahren bedeutend größer und lädt noch mehr zum Spielen ein.
Wenn man den Preis übrigens mit anderen Vergnügungsparks, Theatervorführungen für Kinder vergleicht, ist man vielleicht geneigt diesen als durchaus nicht unangemessen anzusehen.
Liebe Jenny , Pipi ist das einzige Buch , welches ich meinen 4 Kindetn nicht gekauft habe. Sie haben so viele Sachen selber erfunden und mich , auch ohne Pipi , in Atem gehalten . Meine grosse Tochter ist Schwedenfan ( 53 ) . Sie hat , mit ihrem Mann , den Park besucht und alles nachgeholt , was ich ihr , als Kind unterschlagen ! hatte. Es hat ihr gefallen. Die anderen Astrid Lindgren Bücher stehen schon ganz schön zerlesen im Bücherschrank. Alles Liebe
Danke für diesen Beitrag. Das Haus von Pippi finde ich auch absolut enttäuschend, ich hatte es mir so wie in den Folgen vorgestellt. Dazu der Kunstrasen, da hat die Idylle einfach schnell nachgelassen. Sehr schade.
HALLO.
Ich würde aus deiner Überschrift für den Artikel das Wort objektiv streichen, da ich finde, dass dein Artikel doch sehr viel über deine persönliche Meinung und Erfahrung beinhaltet.
Wir selbst und unsere Jungs (sie waren das erste mal mit 2 und 3 Jahren dort) lieben die Astrid Lindgren Welt. Wer die Geschichten kennt, kann sie auch ohne die Sprache zu sprechen sehr gut verstehen. Und die Musik und die Lieder sind toll.
Für uns könnte der Brüllerbü Teil größer sein, da das unsere absoluten Lieblingsbücher von Astrid Lindgren sind. Es ist toll, dass die Kinder auf jeder Bühne spielen können und nach der Vorstellung alles selbst entdecken dürfen und Fotos mit ihren Lieblingsfiguren machen können. Wir gönnen uns in unserem Urlaub gerne den sehr teuren Eintritt, der sich bestimmt damit rechtfertigen lässt, dass wirklich viele Schauspieler und Angestellte finanziert werden müssen. Der Park hat nur von Mai bis Oktober geöffnet und muss in diesem Zeitraum genügend Geld einnehmen um wirtschaftlich zu bleiben.
Ein Spaziergang durch Vimmerby oder nach Näs oder Sevenstorp oder Kattuhlt sind aber mindestens genauso schön.
Ich hoffe wir können dieses Jahr im Sommer wieder nach Schweden. Inzwischen sind unsere Jungs 8 und 9 Jahre alt und sie wünschen sich so sehr im Sommer in die Astrid Lindgren Welt zu fahren.
Viele Grüße Levke
Wir waren gerade letzte Woche in der Astrid Lindgren Värld, ich bin mit großen Erwartungen hingefahren, nachdem meine Kinder mir den Besuch zum 60. Geburtstag geschenkt haben. Wir hatten unsere 10 jährige Enkelin mit, wir fanden es wunderbar. Es war gelebte Kindheit pur. Und ich muss sagen, wenn mir auch weder Ronja Räubertochter noch die Brüder Löwenherz als Buch nicht gefielen, so war die Umsetzung der Mattisburg und das Kirschblütental sowie alle Gebäude um die Brüder Löwenherz einfach genial gemacht. Es ist lange her, das ich die Bücher von Astrid Lindgren gelesen habe, aber nach dem Besuch in der Astrid Lindgren Welt, werde ich sie alle noch einmal lesen. Auch wenn man heute nicht mehr Negerprinzessin sagen soll, so war es doch in meiner Kindheit üblich das zu sagen.
Ich bin sowohl Pippi Fan wie auch Fan der Astrid Lindgren Welt! Ich habe auch kein Problem damit das meine Tochter sich wie Pippi benimmt ;-) Wir fanden und finden den Park einfach nur Klasse, erfrischend anders,die Sprache ist ja kein Problem für uns und das Pippi von einer Erwachsenen gespielt wird, fängt mit der Rolle zusammen die für Kinder etwas zu gefährlich sein kann. Ich weiß noch wie begeistert unsere Nr. 3 war als sie mit Pippi nach der Vorstellung spielen durfte. Trotzdem gerne deine Sicht gelesen, zum Glück sind wir alle verschieden, wie langweilig wäre es sonst!
Lg aus Norwegen
Ina
Danke für den wie ich finde sehr reflektierten Artikel! Wir waren letztes Jahr in der Astrid Lindgren Welt, uns hat es gut gefallen, von der Villa Kunterbunt waren wir allerdings auch etwas enttäuscht. Du schreibst, dass du Pippi Langstrumpf nicht magst, aus durchaus nachvollziehbaren Gründen. Dass sie nie weint, Angst hat oder sich in andere einfühlt, und dass in den Geschichten keine anderen Kinder außer Tommy und Annika vorkommen, das kann ich so nicht bestätigen, solche Szenen gibt es durchaus! Uns persönlich hat es auch nicht gestört, dass die Aufführungen auf Schwedisch sind, wir haben uns einfach die Geschichten angeguckt, die die Kinder kannten.
Hallo Jenny,
großes Lob für deinen, wie ich finde, sehr ausgleichenden und trotz Kritik im Kern wohlwollenden Beitrag. Wenn ich so an die Mediendebatten der letzten Monate zurückdenke: Von dieser Haltung könnten sich einige Journalisten (vor alle in den ÖR-Anstalten) eine Scheibe von abschneiden.
Also danke für einen im Besten Sinne kritischen, streitbaren und meinungsoffenen Post!
Kritik bedeutet ja nun nicht “Krittelei”, sondern meint nach Kant den Zugriff der Vernunft auf die Wirklichkeit. Sie ist also die aufgeklärte, nicht an Dogmen gebundene Form der Erkenntnis. Foucault sagt es noch deutlicher: Hauptaufgabe der Kritik ist, das „System der Bewertung selbst“ kenntlich zu machen. Insofern Chapeau! Genau das leistet dein Post in vorbildlicher Weise.
Herzliche Grüße
Walter
Von dieser Seite aus habe ich Pippi noch nie betrachtet-aber ich bin auch einfach nicht so der analytische Mensch :)
Die Astrid Lindgrens Värld haben wir uns im Sommer aufgrund der hohen Eintrittspreise gespaart-ob gerechtfertigt oder nicht, wir haben uns in Schweden einfach auf eigene Faust unser Bullerbü gesucht-weil wir lieber eigene Geschichten erleben, als die anderer nachzuspielen…
Das ein Mädchen in geringelten Strümpfen allein in einem Haus wohnt, und dazu noch mit einem Äffchen und einem Pferd, nicht in die Schule ging und Nachts einfach irgendwo übernachten konnte; Das sie keine Angst vor irgendwelchen Gaunern, alten moralisierenden Tanten, der Dunkelheit, in der Höhe im Banenkistenfahrradflugzeug, Ballon oder einem mit Konrad Spezialkleister angetriebenen Schrottauto; Einen Koffer voller Goldstücke mit denen sie sich jede Zuckerstange kaufen konnte, wann immer sie wollte, ruppige Kerle verprügelte, Pferde hochheben konnte und sogar in einer Tonne einen riesigen Wasserfall hinunterrauschte…
Ja, liebe Autorin. Das ist wirklich Realitätsfern-wie wahr.
Aber Heissa! Dafür habe ich sie als Kind verehrt! Genau mit diesen Einladungen zu so vielen “Fantasiereisen” hat sie mich zum Lesen gebracht. In einem kärglich eingerichteten Kinderzimmer der 1970er Jahren das zwei Brüder sich teilen mussten, saß zumindest einer in entspannter Haltung unter einer Decke, und ging auf Reisen. Und es hat weder mir, noch meiner Tochter auch nur im Ansatz geschadet, dass sie rotznäsig und altklug zu Erwachsenen war, oder die Schulpflicht verweigerte. Genauso wenig, wie die tschechischen Kinderhelden dieser Tage z.B. Pan Tau, der mit einer Melone zaubern konnte, oder die Knetfiguren von “Luzie dem Schrecken der Straße” quitschlebendig waren.
Man muss das nicht gemocht haben. Doch mit dem Argument der Realität zu kommen halte ich einfach, wie soll ich sagen- mit allem Respekt, am Thema vorbei…
Hallo Vince, danke für deinen Kommentar.
Ich hatte eigentlich nirgends geschrieben, dass mir die Figur Pippi Langstrumpf zu unrealistisch ist. Ich finde sie schlichtweg unsympathisch und habe versucht, das zu begründen. Ich persönlich stehe eben mehr auf Mädchen, die aus eigener Kraft stark und mutig sind, Angst haben und sie überwinden – wie z.B. Ronja Räubertochter. Die hat weder Superkräfte noch einen Koffer voll Gold.
Dass ich damit auf ziemlichen Gegenwind stoßen würde, war mir klar ;-)
Hallo ich habe nur zwei kurze Anmerkungen, Astrid Lindgren hat ihre Kindheit in Näs verbracht, der Vater von Astrid Lindgren ist auf dem Mittelhof aufgewachsen und Pippi wird von einer Erwachsenen gespielt weil ihre Rolle manchmal etwas gefährlicher ist (in der Höhe herumklettern etc.) und aus Sicherheitsgründen spielt deshalb eine Erwachsene die Rolle. Ich finde das was du geschrieben hast ganz nett, aber wenn man sich so “negativ” auslässt (mir kommt das was du geschrieben hast sehr negativ vor) dann sollte man auch wirklich ordentlich recherchieren. Und den Eintritt zur Astrid Lindgren Welt finde ich nun nicht billig, aber wenn man in Museen o.Ä. geht ist man oft genauso viel oder sogar mehr Geld los. Und wenn man die Geschichten kennt und wie du sagst liebt dann macht es aber auch Garnichts das sie in Schwedisch sind, denn dann versteht man sie auch so. Unsere KInder waren beim ersten mal 9 und 7, sie haben alles verstanden und fanden es toll obwohl keiner von uns schwedisch spricht.
Hallo Susanne,
danke für deine Anmerkungen – die Fehler habe ich gleich korrigiert.
Ich finde nicht, dass ich mich “sehr negativ” über die Astrid Lindgren Welt ausgelassen habe, im Gegenteil: Ich habe mich darum bemüht, die guten Seiten in den Vordergrund zu stellen.
Deine Kinder waren mit 7 und 9 im perfekten Alter für den Park, meine mit 3 und 12 eben nicht – und das möchte ich bitteschön auch sagen dürfen; allein schon deshalb, weil ich damit vielleicht anderen Familien bei der Entscheidung helfen kann, ob sie das viele Geld für den Eintritt ausgeben sollen oder nicht. Und das ist viel, wenn man mit zwei oder mehr Kindern anreist.
Liebe Grüße
Jenny
Wir waren zweimal dort und haben beide Male sehr genossen. Mein Sohn ist mehr ein Michel-Fan, meine Tochter steht auf Pippi und Lotta. Anfangs gab es auch lange Gesichter, dass die Vorstellungen auf Schwedisch sind, aber ich verstehe einiges und habe übersetzt. Die Kinder waren begeistert und ich glaube, das beste Alter ist zwischen 5 und 9. Wichtig ist, viel Zeit für den Park zu haben, um alles auszukosten. Liebe Grüße und hej då. Ines
Liebe Ines,
da ich mich bemüht habe, meine eigene nicht ganz so begeisterte Meinung zu objektivieren, habe ich ja auch deinen begeisterten Bericht verlinkt :-)
Vielen Dank fürs Verlinken :-) Liebe Grüße, Ines
Klare Worte sind immer gut – interessant, was Du da so schreibst! Ich war nie in dem Freizeitpark und hatte, wenngleich ich eingefleischter Pippi-Fan bin (jawoll!!), nie eine wirkliche Motivation, hinzufahren. Weil Freizeitparks halt Freizeitparks sind – siehe auch, was Lena oben schreibt. Aber die echten Film- und Biographie-Schauplätze würde ich gerne mal sehen. Kurz: Deine Erfahrungen decken sich mit meiner Bucket List; sehr beruhigend.
Hier einmal eine positive Stimme. Wir fanden es großartig – Wir und auch unsere beiden Kinder (7 und 2 Jahre). Vielleicht seid ihr einfach mit zu hohen Erwartungen hingegangen.
Es muss nicht immer Action sein und ich freue mich unheimlich, dass unsere Kinder diese liebevolle Atmosphäre schätzen konnten.
Der Eintrittspreis ist kein Schnäppchen, aber für mich absolut gerechtfertigt! Die Theaterstücke auf schwedisch haben unseren Kindern nichts ausgemacht. Nichteinmal irgendwie irritiert. Es war vollkommen klar, dass in Schweden schwedisch gesprochen wird.
Beide kennen die Astrid Lindgren Bücher vom vorlesen und somit gab es alle Orte bis dahin nur in ihrer Fantasie. Keine Spur von Enttäuschung, eher absolute Begeisterung, diese Schauplätze tatsächlich anfassen zu dürfen.
Wir waren um 10 Uhr da, mit Park-Plan. Aber wir haben alles einfach auf uns zukommen lassen. Ohne Druck, was wir sehen müssen.
Sicher haben wir einiges verpasst, aber wir wollen ohnehin bald wiederkommen.
Ich liebe Astrid Lindgren. Es sind Geschichten. Wunderbare Geschichten. Von Räubertöchtern und zukünftigen Negerprinzessinnen und kleinen, dicken Männern, die fliegen können. Wunderschöne Geschichten für Kinder. Man sollte das alles nicht so eng sehen.
Bei mir kräuselt sichs eher, wenn es um Frodo oder Gollum geht. Ich mag Herr der Ringe nicht…
So soll jedem das seine…. :-)
Sehr gute Analyse von Pippi Langstrumpf :-) Ich mochte diese Figur auch nie leiden. Daher wäre es mir wahrscheinlich ähnlich gegangen.
Noch schlimmer finde ich ja Karlsson vom Dach :-/
Zu Astrid Lindgrens Ehrenrettung möchte ich aber betonen, dass ich viele andere ihrer Figuren sehr, sehr toll finde! Und dass ich bei den Brüdern Löwenherz und Mio, mein Mio ziemlich geweint habe…
Es ist halt immer so eine Sache, wenn geliebte Bücher “in echt” oder auch in Filmen plötzlich reale Gestalt annehmen. Manches sollte vielleicht auch einfach ein Schatz in der Fantasie bleiben.
Das war die Lektion, die meine große Tochter dort gelernt hat. Auch nicht schlecht :-)
Ich muss Dir in vielem beipflichten! Ich habe es nicht über mich gebracht, darüber zu schreiben, denn so schlecht machen wollte ich es nicht, aber ich war heilfroh, dass ich den völlig überirdischen Eintritt nicht selbst zahlen musste, das hätte mich echt geärgert.
Ich liebe Pippi übrigens, sie ist gerade für Mädchen ein tolles Rolemodel, wo es mal nicht darum geht, brav, lieb und hübsch zu sein. In welchen anderen Kinderbüchern geht es denn darum, wer das Haus putzt? Karlsson vom Dach zum Beispiel. Das finde ich nicht wichtig. Der Rassismus hingegen ist mehr als kritisch, ich bin froh, dass die Rechteinhaber einer Überarbeitung zugestimmt haben.
Die von Dir genannten Punkte zur Lindgrens Welt kann ich jedenfalls absolut nachvollziehen. Der damals 7-jährige hatte nur auf den Spielplätzen Spaß und fand alles andere ziemlich langweilig. Der 11jährige fand schlicht alles langweilig, nur die 15jährige konnte etwas mehr in Nostalgie schwärmen wie wir. Die Krachmacherstraße fanden wir auch am nettesten. Wirklich blöd waren die Aufführungen: Völlig überfüllt, wir konnten kaum was sehen, verstehen ja ohnehin nicht und Pippi, naja, die sah halt ständig anders aus, ne, und war eine “alte Frau” :D
Schade, da hätte man mehr rausholen können.
Lg /inka
Dass ausgerechnet Pippi nicht von einem Kind gespielt wurde, hat uns auch sehr gewundert – denn dass das geht, haben ja Ronja, Michel und all die anderen Figuren gezeigt. Vielleicht, weil die Darstellerin stark genug sein musste, um ein Pferd hochzuheben? ;-)