! Aktualisiert am 13. Mai 2024
Die größte Attraktion im Elbsandsteingebirge – das ganz nahe an unserer Heimatstadt Dresden liegt – ist unbestritten die Bastei-Festung bei Rathen. Die spektakuläre Kombi aus Felsnadeln und Burgruine wird von Touristen belagert. Aber nicht im Winter: Da habt ihr das Must-See der Sächsischen Schweiz fast für euch allein.
Inhalt
Was ist die Bastei in der Sächsischen Schweiz eigentlich?
Och, nur die berühmteste Felsenformation im Elbsandsteingebirge. Gut erreichbar nach kurzer Fahrt von Dresden (etwa 40 km bzw. knapp 40 Minuten mit der S-Bahn) und kurzem Fußmarsch vom Elbtal in Rathen oder noch kürzerem Spaziergang vom Besucherparkplatz.
Gut begehbar auf großteils buggytauglichen Pfaden, an jeder Ecke des kurzen Rundgangs warten wunderschöne Blicke auf andere Felsformationen der Sächsischen Schweiz und auf die sich hier pittoresk in 200 Metern Tiefe vorbeischlängelnde Elbe.
Noch schöner wirken die Felsen durch die trutzige Bogenbrücke, die mitten in die Felsnadeln hineingebaut wurde. Bei der Bastei handelt es sich nämlich nicht nur um ein Naturdenkmal, sondern um waschechte Historie: Die Bastei war, wie der Name nahelegt, über Jahrhunderte eine echte Festung.
Bastei = Felsenbrücke + Felsenburg Neurathen
Erstmals erwähnt wurde sie 1287, besiedelt war sie wohl schon in der Bronzezeit! Die Slawen und die Wettiner in Sachsen stritten und kämpften jahrhundertelang um die Burg und mussten sie zwischendurch von Raubrittern zurückerobern.
Als die Burganlage schon eine verfallene Ruine war, versteckten sich die Bürger von Pirna hier vor Feinden, wie etwa im Dreißigjährigen Krieg vor den wütenden Schweden.
Anfang des 19. Jahrhunderts sahen die Menschen dann den touristischen Wert des Ortes: Sie bauten eine Holzbrücke über die tiefe Schlucht zwischen der Bastei und der alten Burg, die später vom König von Sachsen durch die heutige steinerne Brücke ersetzt wurde, und legten eine Treppe hinab nach Rathen an. Schon bald gab es auch eine Gaststätte und Übernachtungsmöglichkeiten hier oben; und nach dem Ende des 2. Weltkriegs sprach man bereits von Massentourismus an der Bastei.
Die meisten Touristen bemerken erst, wenn sie schon mittendrin sind, dass die Bastei nicht nur aus den tollen Felsen, der Aussicht und der Brücke besteht. Dahinter geht es erst richtig los! Dort könnt ihr auf schmalen Metallgittern (die wurden in den 1980er-Jahren angelegt) zwischen und über den Ruinen der Festung Neurathen herumspazieren und nachfühlen, wie es hier oben vor 400 Jahren ausgesehen haben mag.
Da gibt es Küchengebäude, eine rekonstruierte Steinschleuder und kaum noch erkennbare alte Wehrgänge. Das ist spannend und macht sogar nöligen Teenagern Spaß – erst recht, wenn sie am Ende so eine nette plattgewalzte Gedenkmünze an einem Automaten selbst plattwalzen dürfen. (Durften unsere nicht, aber die Jungs von der -> Family4travel.)
Bastei: ein super Ausflugsziel für Familien?!
Das alles macht einen sehr netten Kurzausflug und ergibt sehr hübsche Fotos fürs Familienalbum. Wer mehr laufen will, kann die Bastei als Startpunkt einer schönen Wanderung nach Rathen nehmen, hinab durch die Schwedenlöcher und mit einem Abstecher zum (sehr unspektakulären) Amselfall oder zur Felsenbühne Rathen, dann wieder hinauf. Das sind, wenn man den Rundweg komplett macht, nur etwa fünf Kilometer.
Ist euch zu kurz? Dann wählt eine der zig weiteren Wanderrouten und Kombinationsmöglichkeiten rund um Rathen und die Bastei:
- von der Bastei über den Steinernen Tisch nach Wehlen
- von Rathen zum Gamrig und/oder über die Honigsteine klettern
- von Rathen über den Füllhölzelweg nach Hohnstein
Bastei: im Winter besuchen oder gar nicht!
Der große Nachteil an einem Besuch auf der Bastei: Ihr teilt euch diese Schönheit mit zigtausenden Besuchern, die sich an der atemberaubenden Schönheit der Landschaft erfreuen. Es ist wirklich krass, wie voll es hier oben ist, und zwar nicht nur an Wochenenden oder in den Ferien. Man tritt sich regelrecht auf die Füße, und die wunderschönen Fotos der romantischen Basteibrücke könnt ihr nur in den frühen Morgenstunden machen.
Außer im Schmuddelherbst oder im Winter, wenn es den meisten Touristen dann doch zu kalt ist hier oben. (Oder während der Corona-Lockdowns, als in Deutschland Reiseverbot herrschte… Hach, war das idyllisch damals hier!)
Das ist eure Chance!
Wählt einen möglichst kalten Tag, möglichst zusätzlich noch unter der Woche, und kommt dann nach Rathen. Zieht euch warm an und denkt auch an den eisigen Wind, der hier oben pfeift – außerdem solltet ihr einkalkulieren, dass das Restaurant und die Imbissbuden auf der Bastei im Winter alle geschlossen sind (genau wie die unten im Kurort Rathen).
Die historische Gierseilfähre über die Elbe fährt das ganze Jahr über, ihr könnt also beruhigt mit der S-Bahn anreisen.
Wie kommt man am besten zur Bastei im Winter?
Die Bastei liegt am rechten Elbufer, zwischen dem Kurort Rathen und dem Städtchen Wehlen. Von Dresden erreicht ihr den Besucherparkplatz in ca. 50 Minuten (Tipp: Nehmt die A17 und fahrt erst in Bahratal ab, so umfahrt ihr den Wochenend-Dauerstau in Pirna.)
Umweltfreundlich und genauso schnell geht es mit der S-Bahn; ab Dresden braucht ihr etwa 40 Minuten mit der S1, die weiter bis zur tschechischen Grenze fährt.
Von Rathen lauft ihr entweder über den direkten Bastei-Aufstieg nach oben, oder ihr geht am winzigen Amselsee vorbei, bis links die Schwedenlöcher abbiegen – dieser Weg ist viel schöner, kann aber im Winter arg glatt werden und führt über eine laaaange Treppenstiege.
Was müsst ihr noch wissen vor eurem Bastei-Besuch?
Die Aussichtsterrasse, auf der man sich direkt über der Elbe zu schweben wähnt, wurde 2016 gesperrt – zu sehr hatten die Besucher dem bröckeligen Sandstein zugesetzt. 2023 war endlich die “schwebende” Plattform fertig.
Der Abzweig zu dieser Plattform vom Hauptweg ist nicht ausgeschildert, aber ihr könnt ihn eigentlich nicht verfehlen (und, Hand aufs Herz, viel spektakulärer als von der Basteibrücke selbst ist der Blick von der Plattform auch nicht).
Das gesamte Gelände der Bastei ist frei zugänglich – und zwar wirklich frei, es kostet keinen Eintritt! Nur für den Besucherparkplatz wird ein Ticket fällig, und für den Eintritt in die Festung Neurathen.
Einen Buggy oder Kinderwagen könnt ihr mitbringen, sofern ihr vom Besucherparkplatz oben an der Bastei startet. Der Haupt-Rundweg auf der Bastei ist ordentlich asphaltiert, es gibt allerdings eine (sehr kurze) Treppe.
In die Ausgrabungsstätte der alten Festung Neurathen kommt ihr mit dem Buggy nicht, hier müsst ihr euer Baby also tragen (und kleine Kinder, die gern auf Geländer klettern, gut festhalten!)
Die beste Besuchszeit für die Bastei ist: auf jeden Fall abseits der Hauptsaison, also weder im Sommer noch am Wochenende oder gar an langen Wochenenden! Kommt möglichst zeitig am Morgen oder spät am Abend oder macht es wie wir und wählt einen grauen, arschkalten Wintertag – dann habt ihr die Bastei bei Rathen fast allein für euch!
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Wir waren gestern auf der Bastel und in der Felsenburg. Die Aussicht war gigantisch. Vielen Dank für den Tipp. Da wir nicht in der Nähe wohnen, können wir nicht so leicht im Winter wieder kommen und haben uns gestern mit bergeweise andern Personen durchgeschlängelt. Aber trotz allem war es das wert. Vor der Felsenburg ist ein Kassenhaus und es kostet aber nur 5 Euro für eine Familie. Das war echt jeden Euro wert. Im Winter ist da wohl die Spendenkasse.
Liebe Geli,
ich freue mich, dass es euch trotzdem gefallen hat! Klar, wenn man halt nur einmal in der Gegend ist… Ich hoffe, ihr kommt jetzt trotzdem mal wieder, denn der Rest der Sächsischen Schweiz ist meiner Meinung nach noch viel schöner als die Bastei ;-)
Mir ging genau, wie du es beschreibst: Ich dachte, das ist in einer Stunde abgehakt, und hab mich nachher geärgert, dass ich nicht mehr Zeit hatte, weil es da ja auch noch die Ausgrabungen und die Wanderwege … gibt. Und es ist bestimmt eine gute Idee, off season hinzufahren.
Liebe Grüße
Gela
Und schwupps, hast du selbst einen Beitrag dazu geleistet, dass auch an Schlechtwettertagen Touristen dorthin kommen :-p
Ist doch gut, dann verteilt es sich besser :-)
Wunderschön und tatsächlich auch im Winter einen Besuch wert! Wir waren im Sommer dort, war natürlich extrem überlaufen. Aber dennoch hat es mir gefallen und es war bestimmt nicht der letzte Besuch dort.