! Aktualisiert am 25. November 2022
Welches Alter ist wohl das beste, um mit Kindern nach Neuseeland zu reisen? Wir haben es getestet: mit Kleinkind, Vorschulkind, Schulkind und Teenie. Vergleichsmöglichkeiten ohne Ende also.
Welches Alter ist zum Reisen mit Kindern am besten? Das fragen sich viele Eltern, die von der großen Neuseeland-Reise mit Kind träumen.
Gibt es das überhaupt, das ideale Reise-Alter? Das Alter, in dem es am günstigsten, einfachsten und lohnendsten ist, mit Kindern nach Neuseeland zu reisen? Wo es allen Beteiligten am meisten Spaß macht? Wir schauen uns mal die einzelnen Punkte an.
Nach Neuseeland mit Baby: das beste Alter zum Reisen?
Für eine Neuseeland-Reise mit Baby sprechen viele Gründe – allen voran die Elternzeit. Wann sonst habt ihr als Berufstätige die Gelegenheit für eine (teilweise) bezahlte Auszeit von zwei Monaten oder mehr? Was kann es schöneres geben, als sich als kleine Familie ganz in Ruhe zu finden und gemeinsam eine tolle Zeit zu verbringen, als auf einer ausgiebigen Reise durch Neuseeland?
-> Wie ihr die Elternzeit und das Elterngeld optimal für eure Neuseeland-Reise nutzt
Eine Neuseeland-Reise mit Baby hat aber noch viel mehr ganz praktische Vorteile:
- Mit Baby lassen sich Langstreckenflüge oft super ertragen, weil es immer und überall schläft (einen Sitzplatz sollte man trotzdem fürs Baby buchen, auch wenn das viel teurer ist -> hier erklären wir, warum wir das so wichtig finden).
- Babys stecken den Jetlag besser weg, je jünger sie sind, weil sie noch keinen festen Schlafrhythmus haben.
- Mit Baby könnt ihr oft die kleineren, günstigen Campervan-Modelle buchen, wo die Babyschale auf den dritten Vordersitz passt. Ein eigenes Bett hinten braucht es auch nicht. Ihr spart dabei locker vierstellige Summen ein!
- Mit Baby lassen sich auch längere Campervan-Fahrten gut machen, weil es … genau, immer und überall schläft.
- Ein Baby fällt budget-technisch kaum ins Gewicht, weil es bis mindestens zum 1. Geburtstag (meistens aber bis zum 4.) keine Eintritte, Campsite-Gebühren etc. bezahlt, kaum etwas isst und generell kaum etwas braucht.
- Ein Baby fällt auch bei der Tagesplanung kaum ins Gewicht, weil es überallhin mitkommt und keine eigenen Wünsche anmeldet.
Einige Nachteile hat das Reisen mit Baby in Neuseeland natürlich auch, das soll hier nicht verschwiegen werden:
- Auf die Bedürfnisse und Befindlichkeiten eines Babys müsst ihr Rücksicht nehmen, auch in Neuseeland – und wenn es schreit, quengelt, schlecht schläft oder krank wird, ist das genauso blöd wie zu Hause auch.
- Anstrengende oder gefährliche Aktivitäten wie lange Wanderungen, Bootstouren zum Whale Watching etc. könnt ihr mit Baby eventuell nicht machen -> manche Eltern teilen sich dann auf, so dass wenigstens einer in den Genuss kommt.
- Kindersicherheit ist vor allem mit Krabbelkindern ein Kriterium, auf das ihr bei der Wahl eurer Campsite, euren Wanderungen usw. achten müsst.
- Regentage oder kühleres Wetter können mit Babys nervig werden, weil sie sich nicht stundenlang brav im Campervan beschäftigen, beim Krabbeln auf dem Boden nass und kalt werden usw. (wie zu Hause ja auch).
- Braucht euer Baby eine bestimmte Windelmarke, bestimmte Babynahrung oder bestimmte Cremes/Medikamente, kann es ein wenig aufwendig werden, diese in Neuseeland zu finden (und sie sind in der Regel etwas teurer als daheim in Deutschland) -> alle praktischen Tipps über das Reisen mit Baby in Neuseeland lest ihr hier
Wir finden: Insgesamt überwiegen die Vorteile am Reisen mit Baby die wenigen Nachteile um Längen.
-> Hier erzählen wir mehr über das Reisen in Neuseeland mit Baby
Unsere Meinung: Wenn ihr euch die Reise mit einem Baby grundsätzlich zutraut und euer Baby reisefit ist, dann zögert nicht – die Chance auf eine so preiswerte Neuseeland-Reise kommt nicht wieder! Auch wenn ihr euch ein wenig einschränken und auf Babys Bedürfnisse Rücksicht nehmen müsst, werdet ihr euch an diese Elternzeit-Reise immer gern zurückerinnern.
Mit Kleinkind unterwegs in Neuseeland
Eine Neuseeland-Reise mit Kindern zwischen 2 und 4 Jahren haben wir am eigenen Leib erlebt – und in vollen Zügen genossen. Unser Kleiner war damals gerade 2 Jahre alt geworden und eiferte seiner großen (5-jährigen) Schwester in allem nach. Das hat uns vieles erleichtert, was in anderen Familien ein wenig schwieriger ist – und hier zeigt sich auch schon, dass Kleinkinder einfach sehr unterschiedlich sind.
Was ihr bei der Reiseplanung mit Kleinkindern auf jeden Fall bedenken solltet:
- Ein eigener Sitzplatz im Flugzeug ist ab 2 Jahren Pflicht. Langstreckenflüge sind in dem Alter am anstrengendsten – für die Eltern! -, weil die Kleinen noch nicht stundenlang fernsehen (sollten) und sich auf dem engen Flugzeugsitz schnell langweilen.
- Mittagsschlaf-Routinen müssen in euren Tagesplan eingebaut werden, sonst kann es anstrengend für alle Beteiligten werden.
- Längere Fahrten werden schwieriger, weil die Kleinen beschäftigt werden und sich regelmäßig bewegen wollen.
- Auch sonst müssen kindertaugliche Aktivitäten von nun an in den Tag eingeplant werden – Spielplatzbesuche, freie Spielzeit und eventuell Attraktionen wie den Besuch einer Schaffarm solltet ihr auf eure Liste setzen, damit alle Beteiligten eine schöne Zeit in Neuseeland haben.
- Das Suchen und Bereiten von Essen kann komplizierter werden, wenn ihr mit Mäkelfritzen reist (das ist in diesem Alter ganz normal); Neuseeland bietet da zum Glück reichlich vertraute Kost und Fastfood :-/
- Für Toiletten-Trainer, die gerade erst die Windel abgelegt haben, sind lange Fahrten oft riskant. In Neuseeland findet sich zum Glück fast überall eine saubere Toilette, und notfalls ein einsamer Straßenrand. -> Tipp: Ein Campervan mit eigener Toilette spart euch die ständigen nächtlichen Gänge zur Campingplatz-Toilette!
- Längere Wanderungen, bei denen ihr Babys noch locker auf dem Rücken getragen habt, werden nun schwieriger – Zweijährige lassen sich kaum noch längere Strecken tragen und viele wollen das auch nicht mehr. Laufen fetzt aber auch noch nicht…
-> Wandern mit kleinen Kindern in Neuseeland geht aber trotzdem gut!
Fazit: Mit Kindergartenkindern reist es sich immer noch preiswert, aber ein wenig Vorbereitung und viele Kompromisse sind schon notwendig. Je nach Typ eures Kindes kann diese Reise herrlich werden oder ziemlich anstrengend – überlegt gut, was ihr eurem Kind zutrauen könnt und wollt.
Neuseeland-Reise mit Vorschulkind
Der wichtigste Punkt ist in diesem Alter: Nutzt die letzte Möglichkeit, eine längere Reise mit euren Kindern zu machen, bevor die Schulpflicht alles viel komplizierter macht! Das gilt vor allem für Familien, die in Bayern leben – hier scheint eine Schulfreistellung für Reisen an staatlichen Schulen so gut wie unmöglich zu sein.
Außerdem genießen Vorschulkinder in Neuseeland nach wie vor Preisnachlässe (Tipp: In Neuseeland kommen Kinder an ihrem 5. Geburtstag in die Schule. Wenn euer Kind schon älter ist, aber noch nicht zur Schule geht, würden wir trotzdem den “preschool child”-Bonus in Anspruch nehmen.)
Sie sind nach wie vor wissbegierig und gespannt auf alles, was neu ist, können aber – sehr wichtig – schon mehr mitmachen und schaffen. Auf Wanderungen müsst ihr sie nicht mehr tragen, sondern könnt ihnen schon einen eigenen Rucksack zutrauen. Mehrtageswanderungen in Neuseeland sind in diesem Alter schon drin!
Unsere Meinung: Das Vorschulalter ist vielleicht das beste Alter zum Reisen mit Kindern in Neuseeland – das Preis-Leistungs-Verhältnis erscheint uns hier am ausgewogensten. Plus: Ihr werdet viele andere deutsche Familien treffen, die so eine Reise mit Vorschulkind machen. Und Freunde zum Spielen auf dem Campingplatz sind ja nie zu verachten.
Mit Schulkind nach Neuseeland
Ja, auch mit Schulkindern kann man eine Neuseeland-Reise machen – haben wir selbst probiert. Wenn keine Schulfreistellung für euch drin ist, bieten sich immer noch die langen Sommerferien für eine Neuseeland-Reise im Winter an. Tipp für Berufstätige: Das dritte Jahr der Elternzeit könnt ihr euch bis zum 8. Geburtstag aufheben, so sind auch mit Schulkind noch längere Reisen möglich.
-> Ihr wollt es versuchen? So könnt ihr eine Schulfreistellung beantragen
Das Reisen mit Schulkindern ist eine ganze Ecke teurer, weil die “Großen” nun überall den (reduzierten) Eintritt zahlen, mehr essen und natürlich einen eigenen Sitzplatz im Flugzeug, in Bussen und überall sonst brauchen. Mit (mindestens) sechs langen Beinen werden die günstigeren Kastenwagen-Campervans ziemlich eng, und Schulkinder brauchen auch mal ein wenig Platz und Zeit für sich selbst – ihr werdet also wahrscheinlich ein größeres Wohnmobil brauchen, was deutlich teurer sein kann.
Als großen Vorteil können wir anführen, dass das Reisen einfacher wird – die Kindersitzpflicht fällt in Deutschland ab dem 12. Geburtstag weg, in Neuseeland bereits ab dem 7. Geburtstag. Und auch wenn euch das zu riskant ist: Eine Sitzerhöhung tut es nun auch. Im Flieger müsst ihr euch ab dem 7. Geburtstag keine Sorgen mehr wegen des Beckengurts machen – uff!
Apropos Zeit für sich: Wenn ihr mit einem Schulkind während der Schulzeit reisen wollt, müsst ihr unter Umständen auch Zeit für Schularbeiten einplanen. Gerade bei längeren Auszeiten müssen die Kids den Lernstoff nacharbeiten, wenn sie nicht sowieso ein Schuljahr wiederholen sollen.
Dafür macht die Neuseeland-Reise mit Schulkind auch viel mehr Spaß, weil die Großen viel mehr mitmachen können!
- Anstrengendere Wanderungen, auch über mehrere Tage und auf ungespurten “routes” in alpinem Gelände können Kinder ab etwa 8 Jahren schon gut mitmachen.
- Kajaktouren auf dem Meer sind in Neuseeland oft ab 8 Jahren erlaubt.
- Bungy-Jumping und andere krasse Sachen könnt ihr schon gemeinsam mit euren Zehnjährigen machen – wenn ihr euch traut!
- Ab der 3. Klasse lernen die meisten Kinder Englisch; das können sie in Neuseeland hervorragend anwenden und vertiefen (wenn auch der Kiwi-Akzent anfangs Probleme bereiten könnte).
- Natürlich macht es auch viel Spaß, die kulturellen und historischen Besonderheiten eines Landes gemeinsam mit einem Schulkind zu entdecken; idealerweise legt ihr hier die Grundlage für die spätere Reiselust eures Kindes.
-> Kennt ihr schon unser Reise-Fragespiel? Perfekt für lange Reisen mit Kindern, die gern grübeln, philosophieren und diskutieren!
Neuseeland-Reise mit Teenager
Uuuh, gruselig – wir reisen mit einem Teenager! Da ist von Null-Bock und Rundum-Verweigerung über Ekel-Attacken gegenüber jedem Essen, Insekt oder Kleidungsstück bis hin zu wilden Stimmungsschwankungen und emotionalen Ausbrüchen alles drin.
Drin ist aber auch: ein kluges, vielseitig interessiertes, witziges und neugieriges Wesen, dem wir nur allzu gern die Vielfalt und Schönheit dieser Welt zeigen. Soll sie damit machen, was sie mag: ihre eigenen Fotos auf Instagram posten, am Strand Tanzvideos drehen, faul im Camper chillen, sich vor Giant Weta & Co. ein Herpes herbei-ekeln oder, wenn niemand hinschaut, innig mit ihren kleineren Geschwistern spielen.
Klar, so eine Teenie-Reisebegleitung ist nicht preiswert. Seit dem 12. Geburtstag zahlt unsere Tochter im Flieger den Erwachsenen-Preis, viele Campsites und touristische Anbieter in Neuseeland verlangen ab dem 14. Geburtstag den vollen Preis (Ausnahme: das DOC, hier gilt man wirklich erst ab 18 Jahren als Erwachsene/r).
Für dieses Geld könn(t)en Teenies aber auch wie vollwertige Reisebegleiter bei den täglichen Verrichtungen helfen, ihr eigenes Gepäck tragen, Verantwortung übernehmen, eigene Ideen beitragen und spannende Gesprächspartner sein.
-> Tipp: Denkt lange und genau darüber nach, ob ihr einen Campervan mit Wifi bucht und ob ihr eurem Teenie in Neuseeland eine eigene SIM-Karte fürs Surfen auf Handy oder Tablet kaufen wollt. Wir sind da noch am Nachdenken…
Auch wenn sie täglich die Augen gerollt, gemeckert und gestritten hat – diese Reise ans andere Ende der Welt fand sie nachher dann doch ziemlich cool und ist nun sogar am Überlegen, ob sie in Wellington studieren sollte.
-> Hier lest ihr mehr über unsere Neuseelandreise mit Teenager
- Eine etwas allgemeinere Übersicht über das beste Alter zum Reisen mit Kindern habe ich für KidsAway geschrieben.
- Meine geschätzte Schweizer Kollegin Ellen reist mit drei Teenagern und erzählt euch was darüber.
- David und Eva waren mit Baby und Kleinkind in Neuseeland unterwegs – hier könnt ihr mehr über ihre Reisen lesen.
Wie alt waren eure Kinder, als ihr mit ihnen in Neuseeland wart? Welches Alter findet ihr ideal – und welches nicht?
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Unser Grosser wurde in NZ 8 und der Kleine war 5.5…
Es ging super und ich staune auch ein halbes jahr später noch wieviel unser Grosser mitgenommen hat…
Wir fanden das alter ideal, konnten viel machen und beide waren zufrieden. Auch die Flüge gingen super das wär beim Kleinen 2-3 jahre früher echt schwierig gewesen
Sehr interessante Erfahrungen!
Ihr habt ja durch drei Kinder einen guten Überblick, was geht und was nicht passt!
Ich mache gerade die Erfahrung, dass Dinge, die zu Hause stressen oder nicht klappen, auf einer Reise oder im Urlaub eine ganz andere Bedeutung haben. Und kann jedem deswegen nur raten: einfach machen! Es gibt kein falsches Alter
Das hast du sehr schön gesagt :-)
Oh ja, unsere Reise mit frischgebackenem Teenie war auch komplett anders als damals mit Vorschulkindern… aber schön war (ist) es trotzdem.
Kajakfahren ist übrigens leider oft erst ab 12 Jahren möglich… haben wir echt bedauert…
LG aus NZ
Hartmut
Ach wirklich? Okay, auf dem Meer sollte man wohl wirklich keine Risiken eingehen…
Wir fliegen 2020 mit unserem Vorschulkind nach Neuseeland, das wir vor 9 Jahren ohne Kind bereist haben. Ich bin sehr gespannt, wie alles funktioniert, bin aber zuversichtlich! Danke für deinen Beitrag zum Thema
Zum Glück habe ich eure Teenie-Tochter als kluges, vielseitig interessiertes, witziges und neugieriges Wesen kennengelernt. Ich wünsche euch, dass sie sich in Neuseeland nur von dieser Seite zeigt.
Liebe Grüße
Gela