! Aktualisiert am 24. November 2023
Wollen Familien in der Hochsaison einen Camper mieten, ist das echt teuer. Unter Umständen lohnt es sich, einen zu kaufen. Ihr wollt einen Camper in Neuseeland kaufen? Wir erklären euch, wie das geht. (Und wie ihr euer Wohnmobil wieder loskriegt!)
Lohnt es sich für Familien, in Neuseeland einen Camper zu kaufen? Jein. Wie immer kommt es ganz darauf an: vor allem, wie lange ihr durch Neuseeland reisen wollt und mit wie vielen Kindern.
Neuseeland hat inzwischen einen riesigen Markt an gebrauchten Vans, in denen zwei Personen mit wenig Komfort übernachten können. Der Markt für gebrauchte Wohnmobile in Neuseeland, die groß genug für drei oder vier Personen sind, ist dagegen überschaubar. Und hier liegen die Preise schon deutlich höher als für die abgeranzten, in Handarbeit umgebauten Backpacker-Klapperkisten Marke Toyota Estima.
Zu den hohen Preisen kommt noch der zeitliche Aufwand – für den Kauf UND den Verkauf. Trotzdem kann es sich für Familien lohnen, die einen Camper in Neuseeland kaufen. Das ausgegebene Geld amortisiert sich mit jedem gefahrenen Kilometer und jedem Tag der Reise.
Der „turning point“, ab dem der Kauf eines Campers ökonomisch Sinn macht, wird von verschiedenen Quellen mit drei bis fünf Wochen Reisedauer angegeben. Als Familie – die ja wesentlich größere Ansprüche an das zu kaufende Wohnmobil hat – solltet ihr mindestens zwei Monate unterwegs sein.
Der größte Vorteil gegenüber der Miete: Mit etwas Glück bekommt ihr beim Verkauf des Campervans den ausgegebenen Betrag wieder rein oder verdient sogar noch etwas dazu. Mit Pech habt ihr so viel bezahlt wie für ein gemietetes Wohnmobil – auch nicht tragisch.
-> Doch lieber einen Camper mieten? Hier lest ihr, wie das geht
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Einen Camper in Neuseeland kaufen: so geht’s
Gehen wir davon aus, dass ihr mehr als zwei Monate Neuseeland mit Kindern bereisen wollt und dafür einen Camper kaufen wollt. Wie fängt man da an? Vor allem: frühzeitig.
Camper in Neuseeland kaufen: Wo sind die Chancen am besten?
Generell stehen eure Chancen in Auckland besser als in Christchurch:
a) weil in Auckland mehr Touristen abreisen und ihr Auto verkaufen
b) weil dort generell mehr Menschen leben
Das gilt natürlich beim Verkauf umgekehrt: In Auckland wird euer Verkaufsangebot auf wesentlich mehr Konkurrenz und damit weniger Interesse treffen! Das Wohnmobil in Christchurch verkaufen und dann per Inlandsflug nach Auckland zurückschnipsen, von wo ihr wahrscheinlich abfliegt, kann also durchaus klug sein.
Wichtig ist außerdem der Zeitpunkt: Das Angebot an (günstigen) Campervans ist am Ende der Reisesaison am größten. Dann wollen alle abreisen und müssen ihre Fahrzeuge zum Teil unter Wert verkaufen, weil sie Zeitdruck haben. Schlecht sieht es dagegen am Beginn der Reisesaison aus – dann seid ihr nur eine Familie von vielen, die ein Wohnmobil in Neuseeland kaufen wollen. Entsprechend mehr Zeit und Mühe solltet ihr dafür dann einplanen.
Schritt 1: Recherche
Eine Möglichkeit ist die Online-Recherche über einschlägige Seiten wie TradeMe, Gumtree oder das Backpacker Board.
- Vorteil: Ihr könnt schon von Deutschland aus den Kauf vorbereiten, bekommt einen Eindruck über die Marktlage und die Preise.
- Nachteil: Von Deutschland aus könnt ihr nicht viel tun – um über TradeMe Geschäfte abzuwickeln, braucht man zum Beispiel ein neuseeländisches Konto.
Idealerweise findet ihr schon vor eurer Abreise jemanden, der euch ein Wohnmobil in Neuseeland verkaufen will. Dafür bieten sich vor allem Facebook-Gruppen für Neuseeland-Reisende an. Hier könnt ihr eure Anfrage stellen und bekommt (hoffentlich) Rückmeldungen oder Empfehlungen von Leuten, die jemanden kennen, die jemanden kennen…
Ihr habt vor der Abreise kein passendes Wohnmobil zum Kauf gefunden? No worries.
Ein Großteil der Käufe und Verkäufe gebrauchter Autos und Wohnmobile geht direkt vor Ort über die Bühne. Auf den “Backpacker’s Car Markets” in Auckland und Christchurch zahlen Verkäufer eine Gebühr, um ihre Autos anbieten zu dürfen. Kaufinteressierte zahlen nichts.
Eure ersten Schritte in Neuseeland sollten euch also genau dorthin führen. Weil ihr ein passendes Wohnmobil kaum am ersten Tag finden werdet, solltet ihr für den Wohnmobil-Kauf eine Woche einplanen. Nicht weniger!!
Schritt 2: anschauen, vergleichen, verhandeln…
Ganz wichtig, wenn ihr in Neuseeland ein Wohnmobil kaufen wollt: Gebt eurer Bank Bescheid, dass ihr über eine größere Summe verfügen werdet und bittet um die Erhöhung des Kreditrahmens eurer Kreditkarte. So ein Gefährt kostet locker 5.000 NZ$, gern auch wesentlich mehr, wenn ihr ein Modell mit mehr als drei Sitzplätzen braucht.
Dann heißt es schauen, fragen, unter Motorhauben kucken. Die Neuseeländer sind nicht gerade als zähe Händler bekannt, aber ein wenig Talent auf diesem Gebiet ist sicherlich nützlich, um ein Schnäppchen zu machen.
Als Deutsche leiden wir außerdem oft an einem recht hohen Sicherheitsbedürfnis, was beim Gebrauchtwagenkauf eher hinderlich sein kann. Wenn ihr nicht gerade selbst Mechaniker seid oder eine Werkstatt eures Vertrauens vor Ort habt, müsst ihr das Risiko einfach in Kauf nehmen, dass ihr ein „Schrottauto“ erwischt.
👉Das sollte ein Campervan mindestens haben, damit ihr ihn kauft:
- gültige WOF (der neuseeländische TÜV) und REGO
- verbreitete Marke (z. B. Toyota)
- Kilometerstand unter 250.000
- Alter unter 15 Jahre
(Was ihr noch alles wissen müsst, um ein Wohnmobil zu kaufen, beschreibe ich genauer in meinem Buch Als Dach der Sternenhimmel. Camping in Neuseeland!)
Um herauszufinden, ob ihr übers Ohr gehauen werdet, haben wir noch zwei Tipps:
- Lasst von einer unabhängigen Werkstatt (also nicht die, die euch der Verkäufer empfiehlt ;-) ) eine „Pre-Purchase-Inspection“ machen und schaut euch die Mängelliste an, die ihr dort bekommt – eine super Verhandlungsbasis!
- Holt euch einen „Vehicle Information Report“, um zu sehen, ob das Auto mit unbezahlten Strafzetteln belastet ist und wie oft es schon bei der Inspektion war.
- Einen andere Möglichkeit ist die kostenlose Website Carjam.
Schritt 3: Camper kaufen
Ihr habt einen Campervan gefunden, der okay scheint und bezahlbar ist – Glückwunsch! Nach dem Handschlag geht es ans Bezahlen. Das passiert in Neuseeland bei Gebrauchtwagen ganz klassisch: in bar. Größere Wohnmobile sind dafür allerdings zu teuer – wer will schon mit 10.000 NZ$ in der Jackentasche durch die Stadt laufen? Davon abgesehen, könnt ihr solche Summen weder am Stück aus dem Automaten ziehen noch nach Neuseeland einführen.
Eine Banküberweisung von Deutschland nach Neuseeland ist ebenfalls nicht umsonst. Alternativ könntet ihr auch mit eurer Kreditkarte bezahlen, wenn der Verkäufer das akzeptiert – dann ist er wahrscheinlich aber kein Privatverkäufer. Denkt daran, dass hierfür evtl. hohe Extrakosten für die Kreditkartengebühr entstehen!
Die eleganteste Variante ist ein neuseeländisches Konto. Wie das funktioniert, sprengt hier den Rahmen – bei KiwiQuest wird es gut erklärt. Nur so viel: Als normaler Tourist kann man unseres Wissens kein neuseeländisches Konto eröffnen. Für euch kommt aber noch ein Geldtransfer-Anbieter wie OFX (früher NZForex) in Frage, der von vielen Expats wärmstens empfohlen wird.
Schritt 4: Campervan anmelden
Jetzt gehört der Campervan euch, und damit das offiziell wird, müsst ihr ihn auf euch an- bzw. ummelden. In Neuseeland braucht man dafür nicht zur Dekra zu pilgern, sondern man macht das fix bei der Post. War der Campervan vorher nicht registriert, bezahlt ihr dort auch gleich die Registrierungsgebühr.
Und nicht vergessen: Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist in Neuseeland zwar nicht Pflicht, aber doch extrem sinnvoll – hier solltet ihr nicht sparen! Weil das nochmal ein ganzes Kapitel für sich ist, verweisen wir euch an KiwiQuest, die dafür eine super übersichtliche Anleitung* geschrieben haben.
Tadaa – und los geht’s mit eurem eigenen Campervan durch Neuseeland!
👉Alternative: Campervan kaufen LASSEN
Das erscheint euch alles unglaublich aufwendig und kompliziert? Dafür habt ihr vor eurer Reise doch überhaupt keine Zeit? Dann versucht es doch mit dem Camper-Kauf auf Vorbestellung von KiwiQuest*: Das Team um Nils vermittelt euch an jährlich geprüfte neuseeländische Autohändler, die auf Bestellung einen Campervan für bis zu vier Personen für euch vorbereiten.
Der große Vorteil: Ihr kommt in Neuseeland an und alles ist bereits erledigt. Die Fahrzeuge sind gut in Schuss, registriert und technisch geprüft. Alle nötigen Dokumente, Zertifikate und Anmeldungen liegen ebenfalls vor. Alle Campervans haben eine Breakdown Warranty und ihr könnt auch eine Buyback-Option wählen (falls ihr keine Zeit oder Lust habt, am Ende euer Wohnmobil selbst zu verkaufen).
Alle anderen Schritte fallen für euch weg – easy!
Das Beste: Der Campervan-Kauf auf Vorbestellung bleibt für euch komplett unverbindlich! Gefällt euch das Wohnmobil nicht, könnt ihr jederzeit vom Kauf zurücktreten und euch selbst auf die Suche nach einem geeigneten Fahrzeug machen.
Camper wieder verkaufen
Nachdem man es geschafft hat, kein schrottreifes Auto zu kaufen, besteht nun die Gefahr, dass man das Gefährt nicht (erfolgreich) verkaufen kann, bevor man abfliegen muss. Wie schon in unserem Interview mit den Sabbatical-Langzeitreisenden kjsnhaag angedeutet, kann dies zu den anstrengendsten, nervigsten und stressigsten Erfahrungen einer Neuseelandreise gehören – und diese nachhaltig negativ beeinflussen. Oder auch nicht.
Am Ende der Reise stellt sich heraus, ob sich das finanzielle Risiko gelohnt hat.
👉Camper in Neuseeland verkaufen: 6 Möglichkeiten
Die wichtigste Regel von allen: In Christchurch hat man eine wesentlich bessere Chance auf Wiederverkauf als in Auckland – einfach, weil dort zu jeder Zeit um die 45.000 Campervans zum Verkauf angeboten werden. Das Angebot übersteigt die Nachfrage besonders am Ende der Hauptsaison bei weitem – und genau dann wollt ihr ja wahrscheinlich euren Van verkaufen.
Also: Campervan kaufen in Auckland, aber verkaufen in Christchurch.
6 Möglichkeiten, einen Camper in Neuseeland privat zu verkaufen
- Der “Backpacker‘s Car Market” in Christchurch: Hier kann man seinen Campervan drei Tage lang für 95 NZD hinstellen. Mit dem übel beleumundeten Markt in Auckland hat er nichts zu tun! Nach Blogberichten soll es hier viel entspannter und netter zugehen.
- Der “Backpacker’s Car Market” in Auckland: Autoverkäufer zahlen hier 105 NZD für drei Tage Stellplatz. Das große Problem hier: Backpacker haben selten Ahnung von Autos, sind aber superknausrig. Der gute Zustand eures Campervans zählt wenig, wenn der Campervan neben euch 100 NZD günstiger ist. Und jeden Tag verscherbelt ein verzweifelter Verkäufer, dessen Flug in ein paar Stunden geht, sein Auto für einen Spottpreis.
Achtung: Es wird immer wieder berichtet, dass hier professionelle Autohändler, als Backpacker getarnt, Geschäfte machen und ahnungslose Touristen über den Tisch ziehen!
- Online-Foren: TradeMe (das Ebay Neuseelands) ist bekannt und verbreitet. Hier zahlt man allerdings eine recht hohe Gebühr für die Einstellung eines Angebots und dazu noch eine für den erfolgreichen Verkauf. Immer noch billiger als der Automarkt ist es natürlich, und eure Annonce bleibt dafür länger als drei Tage drin. Foren ohne Gebühren und ebenfalls mit einer großen Leserschaft sind Gumtree oder das Backpacker Board. Tipp: Ohne Mobiltelefon läuft hier nichts!
- Flyer aushängen: erscheint relativ zwecklos, wenn man die Massen an Zetteln und Flyern mit ähnlichen Angeboten in den Hostels in Auckland sieht; aber einen Versuch ist es allemal wert. Wer schmissig layouten und formatieren kann (oder farbige Filzstifte dabei hat), ist hier klar im Vorteil.
- An einen Autohändler verkaufen: Wer verzweifelt ist, dem steht eine Vielzahl an willigen Händlern hilfreich zur Seite – die euch kaum etwas für euer Auto bezahlen werden. Das ist quasi die letzte Option, bevor ihr das Auto verschenkt.
- Ganz altmodisches “For Sale”-Schild: Es scheint fast zu einfach, nur einen Zettel mit den wichtigsten Daten und der Handynummer ins Autofenster zu hängen und zu sehen, was passiert. Häufig funktioniert das aber! Die Vorteile: Ihr könnt schon relativ früh anfangen, um Käufer zu werben und es kostet euch nichts.
- Buyback-Option nutzen: auch das könnt ihr bei KiwiQuest anklicken*. Es gibt auch andere Autohändler, die diese Rückkauf-Garantie anbieten – für euch im Zweifelsfall zwar keine lukrative Option (denn der Händler will ja nicht draufzahlen), aber immer noch besser als ein Verzweiflungs-Verkauf!
Eure Erfahrungen interessieren uns: Was habt ihr beim Camper in Neuseeland kaufen und wiederverkaufen erlebt? Schreibt uns!
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Hi, erstmal danke für die zahlreichen, tollen, hilfreichen, Infos. Eine Frage habe ich noch. Wie sieht es denn mit dem Anmelden des Autos aus? Also wenn ich mir ein Auto gekauft habe muss ich es ja auch anmelden. Nummernschild, Versicherung usw. Wie läuft das denn in Neuseeland ab? Liebe Grüße
Hallo Noah, eigene Erfahrungen damit haben wir bisher nicht gemacht und daher auch nicht allzuviel darüber gebloggt – aber alles, was du wissen musst, findest du in unserem Buch “Als Dach der Sternenhimmel”. Einfach mal in der Buchhandlung nachfragen!
An Weltwunderfrau:
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Hey danke für den Artikel!
Wir haben uns einen Campervan gekauft und wollen ihn natürlich wieder verkaufen. Darüber findet man jede Menge nützliche Infos, aber niemand schreibt darüber, wie man es mit dem Neuseeländischen Bargeld macht. Klar, bei den vielen Deutschen in NZ :-) kann man hoffen, jdn. aus Deutschland als Käufer zu finden und das mit einer deutschen Überweisung zu regeln. Aber was wenn nicht und der Handel läuft in der NZ Währung ab.
Hast du da ein paar Tipps?
Hallo Stefan, bei internationalen Geldtransfers fallen ordentlich Gebühren an, je nach Bank ist deren Höhe sehr verschieden. Prinzipiell kannst du natürlich einen Betrag in Euro auf ein neuseeländisches Konto überweisen, der dann in Kiwi-Dollar umgerechnet dort ankommt.
Wir haben deine Frage nach Erfahrungen mit dem Autokauf mal auf unserer Facebook-Seite veröffentlicht – dort findet sich bestimmt jemand, der dir helfen kann!
Hallo, Ich bin immer für das Wohnmobil mieten. Wie oft hat man denn da wirklich Zeit sich in das Wohnmobil zu setzen und wirklich mal wegzufahren und laufende Kosten kommen auch auf (Reparatur und so weiter, und immer erst eine Garage aufsuchen!?) Dann lieber einen Camper mieten.
Ach ja, es besteht ja auch neben dem mieten die Möglichkeit eine Occasion zu kaufen. Occasionen können sich meiner Meinung auch lohnen und da hat man wirklich mal was Eigenes!
Was bitte ist denn eine Occasion??
Für die Vereinigten Staaten kann ich nur empfehlen ein Wohnmobil zu mieten, denn Amerika ist das ultimative Land des Campings und wenn man sich ein Wohnmobil mietet, kann man die ganze Stadt bequem erkunden und auch einen ausgiebiegen Blick auf das malerische Umland werfen. Die National Parks, die Weiten der Wüste und der Grand Canyon sind leicht mit dem Wohnmobil zu erreichen und einfach unbeschreiblich…
Die Übernahme des angemieten Wohnmobils, (im Süden ausserhalb von Las Vegas) läuft überlicherweise kurz und knapp, ganz unproblematisch ab.
Hallo Manu,
in meinem Post (und in diesem Blog) geht es dann doch eher um Neuseeland. Oder willst du mir die Leser abwerben? ;-)