! Aktualisiert am 17. Mai 2023
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Natürlich kann man Neuseeland mit Kindern ganz klassisch bereisen: im Mietauto oder im gekauften Auto, mit dem man von Unterkunft zu Unterkunft fährt. Das Reisen mit fester Unterkunft hat nicht zu besteitende Vorteile (hier haben wir sie mal den Nachteilen gegenübergestellt).
Trotzdem entscheidet sich (gefühlt) die große Mehrheit der Neuseeland-Reisenden, im Wohnmobil durch das Land zu fahren. Und nur ganz wenige von denen finden nachher, dass sie sich falsch entschieden hätten. Im Gegenteil: Neuseeland macht Wohnmobil-Fans!
Das hat viele Gründe – fünf davon finden wir so elementar für Familien, dass wir sie euch genauer vorstellen. Denn vielleicht überlegt ihr ja gerade, ob das Campervan-Reisen in Neuseeland wirklich etwas für eure Familie ist?
Warum wir Campervan-Reisen in Neuseeland so toll finden
Ein Wohnmobil – in Neuseeland meist “Campervan” genannt – erfüllt auf Reisen einen doppelten Zweck: Es dient gleichzeitig als Verkehrsmittel und Unterkunft. Mit einer Buchung habt ihr beides abgehakt und müsst nicht für jeden Stopp auf eurer Reiseroute neu recherchieren. Und ihr müsst nur einmal dafür bezahlen und nicht doppelt!
Familien haben große Auswahl, was die Ausstattung, den Komfort und auch die Zahl der Sitz- und Schlafplätze anbelangt: Es gibt viele verschiedene Campervan-Modelle in Neuseeland, so dass ihr mit genug Vorlaufzeit bestimmt das für euch optimale Fahrzeug findet (-> darauf müssen Familien bei der Campervan-Auswahl achten).
Reisen im Campervan hat den weiteren großen Vorteil, dass ihr jeden Tag je nach Lust und Wetterlage entscheiden könnt, wohin eure Fahrt gehen soll – ach was, jede Stunde! Neuseeland ist gesegnet mit schönen Campingplätzen jeder Preisklasse, an denen ihr spontan aufkreuzen und nach freien Stellplätzen fragen könnt. Außerhalb der Hochsaison zwischen Ende Dezember und Mitte Januar bekommt ihr fast garantiert immer einen Platz. Und dann gibt es ja noch die Option Freedom Camping.
Reisen im Campervan hat aber noch mehr Vorteile:
5 Gründe, warum wir Campervan-Reisen mit Kindern lieben
Campervan-Reisen mit Kindern ist einfach
Klar, die großen weißen Kästen sind anfangs etwas schwierig zu steuern. Das Linksfahren in Neuseeland (oder auch in Japan) ist eine zusätzliche Herausforderung. Nach den ersten Kurven ist es für geübte Autofahrer aber kein Problem. Die modernen Campervans haben fast alle Automatikschaltung, Rückwärts-Kameras für einfaches Rangieren und eine Lenkassistenz.
Mit eurem normalen Führerschein könnt ihr auch die größten Modelle fahren, ihr braucht nur eine beglaubigte englische Übersetzung oder den Internationalen Führerschein dazu.
Und die täglichen Pflichten beim Campervan-Reisen? Es ist ehrlich nicht schwierig, Trinkwasser aufzufüllen oder Wastewater abzulassen. Auch das Ausleeren der Campingtoilette ist gar nicht eklig – versprochen! Ihr müsst das auch nicht jeden Tag machen, und es dauert maximal 15 Minuten. Eine “dump station” könnt ihr kostenfrei an fast jedem Campingplatz und an vielen Tankstellen und Supermärkten nutzen. Für die Freiheit und Unabhängigkeit, die ihr euch damit erkauft, sind diese Handgriffe ein geringer Preis.
-> Was alles schiefgehen kann und warum das aber gar nicht so schlimm ist, lest ihr in diesem Beitrag über unsere schlimmsten Roadtrip-Fails.
Und dann ist es so bequem! Aber dazu weiter unten mehr.
Campervan-Reisen mit Kindern ist “Luxus”
Hand aufs Herz: So viel Luxus, wie ihn moderne Campervans bieten, brauchen wir auf Reisen mit Kindern eigentlich gar nicht. Selbst unser Wendekreisen-Wohnmobil, das mehr als 500.000 km auf dem Tacho hatte, bot uns so viel Komfort, dass es fast zu viel war: vom Fernseher mit DVD-Player über die voll ausgestattete Küche mit Kühlschrank und Sitzecke, ganz zu schweigen von den breiten und überraschend bequemen Betten.
Im Campervan ist es außerdem selbst bei kühlen Temperaturen in der Nebensaison oder hoch in den Southern Alps kuschelig warm. Moderne Fahrzeuge müssen dafür nicht mit externem Strom versorgt werden, das läuft über den Dieseltank oder die Propangas-Flasche. Vergleicht das mal mit den kaum isolierten neuseeländischen Motels und auch Hotels, in denen ihr euch freuen könnt, wenn ihr eine Heizdecke oder einen Ölradiator im Zimmer habt!
Aber unter “Luxus” kann man auch etwas anderes verstehen. Als Luxus empfinden wir es, auf Reisen spontan entscheiden zu können, wann und wo wir für die Nacht stehenbleiben wollen. Oder während der Fahrt bei einem plötzlichen dringenden Bedürfnis – das meist sofort nach dem Start und sowieso ständig auftritt – anhalten und die Toilette benutzen zu können. (Oder in kalten Nächten nicht bibbernd über den Campingplatz zum WC-Gebäude tapsen zu müssen…) Auf die eingebaute Dusche könnten wir definitiv verzichten, wir haben sie nicht ein einziges Mal genutzt – aber bestimmt gibt es andere Familien, die das super finden.
Klar, im Vergleich zu einem Hotel oder einem Ferienhaus kann ein Wohnmobil wohl nur in der obersten Klasse echten Luxus bieten. Aber den “Luxus”, den wir meinen, den bietet eben nur ein Campervan.
-> Hier findet ihr 20 praktische Tipps und Tricks, die eure Campervan-Reisen in Neuseeland noch besser machen
Campervan-Reisen mit Kindern ist bequem
Ein Wohnmobil ist während eurer Reise ein echtes Zuhause auf Rädern. Das lieben vor allem die Kinder. Anstatt jeden Tag die Taschen in einer anderen, fremden Unterkunft auszupacken (und sie dann mühsam wieder einzupacken und dabei nichts zu vergessen…), wird der Campervan eine gemütliche Höhle, in der ihr euch im Laufe der Zeit immer besser einrichtet.
Wir haben es ja schon erwähnt: Eine eigene Toilette zu haben, ist gerade mit Kindern super. Einfach kurz anhalten, Kind abschnallen, zwei Schritte bis zur Klotür. Keine öffentliche Toilette suchen oder das Kind am Straßenrand abhalten zu müssen, finden wir extrem bequem. (Und auch viele Damen ohne Kinder stimmen uns da zu.)
Bequem finden wir es auch, dass es im Campervan reichlich Schränke und Schubfächer gibt, in denen wir uns für einige Wochen häuslich einrichten können. Das ist um Längen besser, als bei einem Roadtrip alle paar Tage ein neues Quartier beziehen zu müssen.
Selbstversorgung – also die Mahlzeiten selbst einkaufen und zubereiten – finden viele Familien im Urlaub lästig und fahren deshalb in Hotels. Wir finden Selbst kochen aber super: Es spart viel Geld, ist mit (mäkeligen) Kindern viel einfacher und macht – uns jedenfalls – viel Spaß. Denn in Neuseeland kann man unglaublich leckere Dinge im Supermarkt kaufen, BBQs zum Grillen von Fleisch und Fisch stehen überall herum, und die schöne Natur lädt ohnehin an jeder Ecke zum Picknick ein.
In Neuseeland ist so eine autarke Ausstattung auf jeden Fall die Voraussetzung zum Freedom Camping – und das freie Übernachten in der Natur, an einem Seeufer oder Strand oder mitten in den Bergen, ist ein tolles Erlebnis, das ihr unbedingt ausprobieren solltet.
Campervan-Reisen in Neuseeland ist naturnah
Mit einem Campervan, der als “self-contained” zertifiziert ist, könnt ihr das breite Spektrum von Neuseelands Freedom Camping Sites ausnutzen. Zwar sind immer mehr dieser kostenlosen Stellplätze nur öde Parkplätze oder Straßenränder in Kleinstädten. An anderen drängen sich von Oktober bis Februar vor allem die kleineren, etwas abgeschrabbelten Vans der Budget-Reisenden (die ziemlich sicher nicht “self-contained” sind oder zwar den Sticker haben, deren Insassen aber trotzdem ihre Bedürfnisse in den öffentlichen Toiletten oder am Straßenrand erledigen).
Es gibt aber immer noch eine große Zahl von freien Stellplätzen, die etwas abgelegener und nicht an der Haupt-Touristenroute liegen. Hier findet ihr wunderschöne, naturnahe Plätze zum Übernachten, an denen ihr fast ganz allein seid. Genießt den abendlichen Blick aufs Meer oder die Berge und das Vogelkonzert am Morgen – und lasst euren Stellplatz dann so zurück, wie ihr ihn vorgefunden habt (oder sauberer).
Aber auch auf ganz normalen Campingplätzen in Neuseeland könnt ihr der Natur sehr nah kommen! Das DOC verwaltet hunderte günstige Campsites in Naturschutzgebieten, die Gemeinden von Auckland und Wellington haben einfache Campsites in ihren Regional Parks, und auch ganz normale Holiday Parks in Privatbesitz liegen oft inmitten von wunderschöner Natur.
Bitte nutzt die Campingplätze in Neuseeland! Hier findet ihr nicht nur Waschmaschinen, Mülltonnen, “dump stations” für euer Schmutzwasser, gut ausgestattete Küchen und Gemeinschaftsräume, Spielplätze und natürlich Strom für eure Batterie. Hier finden Kinder auch gleichaltrige Spielkameraden, man trifft Landsleute und Reisende mit ähnlichen Routen und kann sich austauschen.
Nicht zuletzt unterstützt ihr mit jedem Campsite-Besuch die lokale Wirtschaft – das ist nachhaltiges Reisen!
Campervan-Reisen in Neuseeland ist gut für die Seele
Wir haben es weiter oben schon erwähnt: In einem Campervan fühlt man sich auf Reisen zu Hause. Heimweh kommt da viel seltener auf, eher im Gegenteil – beim Abgeben des Wohnmobils hatten wir alle einen Kloß im Hals. Wer würde wohl von nun an in unserem Zuhause wohnen?
Wer viel Platz und geschlossene Schlafzimmertüren braucht, für den ist das Reisen im Campervan vielleicht nicht ideal. Wir mögen es auf Reisen kuschelig. Abends mit einem Glas Wein vor dem Campervan zu sitzen und zu wissen, dass die Kinder direkt hinter uns selig schlafen, finden wir sehr beruhigend (und die Kinder auch).
Wir lieben unsere tägliche Reiseroutine: auf dem Campingplatz ankommen, den Motor abstellen und mit einem Schritt nach hinten in die Küchenecke den Kaffee aufsetzen. Die Kinder ziehen die Gummistiefel aus dem Schrank und gehen auf Erkundung nach draußen. Nach dem Essen – bevorzugt draußen vor dem Campervan – kuscheln die einen schon mit Vorlesebuch im Bett, während die anderen noch am Tisch sitzen und leise spielen. Babyfon oder endlose Einschlafbegleitung im abgedunkelten Zimmer brauchen wir nicht. Wir sind alle zusammen, das gibt Sicherheit.
Und das ist unser Lieblingsvorteil am Campervan-Reisen in Neuseeland: das morgendliche Aufwachen an einem neuen Ort, den man abends vielleicht noch gar nicht richtig sehen konnte.
Der erste, verschlafene Blick aus dem Fenster auf eine unbekannte Landschaft, in die man dann mit der Zahnbürste im Mund hineintritt, das Gefühl der frischen Morgenluft im Gesicht und das taunasse Gras unter den nackten Füßen – unbezahlbar.
Wenn ihr euch unverbindlich zum Campervan-Reisen in Neuseeland informieren wollt, fragt doch mal bei der CamperOase an!
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Hallo Jenny,
ich bin ja eh schon lange davon überzeugt, dass Campen was für uns sein könnte, obwohl ich da lange was gegen hatte.
Für den Anfang soll es nicht unbedingt Neuseeland sein, sondern erst mal ein nicht ganz so weit entferntes Ziel, aber wer weiß: Vielleicht landen wir dank deiner Überzeugungsarbeit dann doch irgendwann in Neuseeland.
Liebe Grüße
Isabel
Awwww! Jenny, jetzt kann ich die Sommerferien gar nicht mehr erwarten. Ach warte: Vorher kommt ja noch Pfingsten … Ich kann alles eins zu eins unterschreiben und liebe Campervan-Reisen genau wie ihr. Und der Junior erst! Der will ja am liebsten im Campervan wohnen. Mit 4-Flammen-Herd könnte ich mir das glatt auch überlegen ;-)
Liebe Grüße
Gela
Ihr habt ja immerhin 3 Flammen ;-)!!!
Himmelfahrt hast du vergessen – perfekt für einen Campervan-Kurztrip ;-)