! Aktualisiert am 16. März 2025
Weitab von allem und sogar vom Rest Neuseelands liegen die kargen, sturmgepeitschten und von dichtem Urwald überzogenen Catlins. Hier bedeutet “Hauptsaison”, dass man überhaupt mal ein anderes Wohnmobil sieht. In dieser Abgeschiedenheit lebt ein ganz besonderer Menschenschlag – was in der Roadside-Attraktion “Lost Gypsy Gallery” überdeutlich wird.

Ein Wal-Briefkasten (der Witz ist auf Englisch besser) in Papatowai
-> Hier lest ihr, warum die Catlins in Neuseeland unbedingt einen Besuch wert sind.
Nach stundenlangem Dahinschaukeln auf einsamen Gravel Roads (oder in der Hauptsaison: auf Gravel Roads, auf denen genau ein Fahrzeug fährt, das 5 km/h langsamer als das eigene ist und nicht überholt werden kann) stößt man im winzigen Örtchen Papatowai am Abzweig der Tahakopa Valley Road einfach so am Straßenrand darauf: Eine ausgestopfte Puppe hält ein Schild mit dem verlockenden Wort “Curious?” hoch und man kann gar nicht anders als anhalten.
Was ist die Lost Gypsy Gallery?
Inmitten von Gebüsch und ein paar durchgeknallten Wellblech-Kreationen steht ein dunkelgrüner umgebauter Wohnwagen, den ein gewisser Blair Somerville aus nur ihm bekannten Gründen zum Museum/Shop/Raritätenkabinett umfunktioniert hat und seit mittlerweile 25 Jahren immer weiter ausbaut.
Mit einer Unzahl an absolut sinnfreien, aber sehr witzigen Basteleien und technisch-mechanischen Kreationen – viele von ihnen lassen sich per Kurbel oder Schalter in Bewegung versetzen – sorgt Blair nicht nur bei Kindern für Staunen und Lachen.
Eine Art Botschaft liegt sicherlich darin, dass die meisten Gadgets recycelt oder “upcycelt” sind und/oder aus Naturmaterialien bestehen, die vor allem am Strand angeschwemmt wurden – Paua-Schalen, alte Flaschen, Knochen und der unerlässliche “Number 8 Wire”.
Dass Blair einen ganz besonderen Humor hat, sieht man unter anderem an den interessanten Schildern, die sein Anwesen schmücken. Eines lautet zum Beispiel:
Life is full of temptations. This button is one of them.
(“Das Leben ist voller Versuchungen; dieser Knopf ist eine davon.”) Sicher wollt ihr wissen, was passiert, wenn man der Versuchung nachgibt?*
Lost Gypsy Gallery mit Kindern besuchen?
Wir waren ja mit zwei ziemlich kleinen Kindern in den Catlins unterwegs – während sich unsere Fünfjährige durchaus schon benehmen und Kunstwerke mit Respekt anschauen und behandeln kann, waren wir uns da beim Zweijährigen nicht so sicher.
Blair Somerville kennt das Problem neugieriger Kinderfinger offenbar; dennoch ist seine Galerie nicht für die Kleinen gesperrt, was wir ihm hoch anrechnen.
… aber wir können Blair verstehen. Wenn man ihn in seinem “Atelier” im Nebenraum der Ausstellung sitzen und hingebungsvoll basteln sieht, dann nervt ihn wohl nichts mehr, als ständig aufstehen und seine Apparate wieder geradebiegen, aufstellen oder neu zusammenbauen zu müssen.
Und dass man all die kleinen Gadgets supergern anfassen, ausprobieren und HABEN will, konnten wir bei unseren Kindern live beobachten.
Mein persönliches Lieblingsstück in Blairs Ausstellung: eine an die Decke genagelte Sprungfeder, die beim Schwingen tatsächlich so klingt wie ein Laserschwert aus Star Wars. Des Weltwundermanns Favorit: das Easy-Rider-Schafsgerippe, das stolz auf einem Fahrrad thront.
Das Lieblingsstück des Sohnes: ein riesiger Wellblech-Wal, den man in Bewegung kurbeln kann. Die Tochter fand am besten: die vielen Maschinen aus Paua-Muschelschalen (die man zu unverschämten Preisen kaufen kann; sollte das ein Scherz sein?).
Was gibt es noch zu sehen in der Lost Gypsy Gallery?
Tatsächlich, es gibt noch mehr! Zum einen kann man einen sehr ordentlichen Kaffee an einem niedlichen kleinen Bar-Bauwagen kaufen (anders als auf unseren Fotos ist der inzwischen gelb).
Wir waren geizig und haben uns nur im Galerie-Wohnwagen und im vorderen Bereich der Gallery umgeschaut, der kostenlos zu besichtigen ist. Für (mittlerweile) 10 NZ$ pro Nase kann man noch einen Rundgang durch das Winding Thoughts Theatre (of Sorts) drehen, wo zig weitere Wundermaschinen aufs Ausprobieren warten.
Wann ist die Lost Gypsy Gallery geöffnet?
Blair dreht in seiner Werkstatt keine Däumchen, sondern bastelt ständig an Verbesserungen; sollte die Ausstellung also geschlossen sein, wenn ihr vorbeikommt, dann liegt das am Umbau vor einer Neueröffnung. Seid dann nicht böse, schaut euch im kostenlosen Bereich um und probiert den leckeren Kaffee!
Geöffnet: täglich außer mittwochs 11 bis 17 Uhr, aber nur im (neuseeländischen) Sommer ab dem Wochenende vor dem “Labour Day”, das ist der vierte Montag im Oktober, bis Ende April (Ostern?).
Eintritt: frei für den Wohnwagen und den Vorplatz, 10 NZ$ für das interaktive “Winding Thoughts Theatre”
* Die Auflösung für den Knopf der Versuchung: Wer tatsächlich draufdrückt, bekommt eine kalte Dusche von oben. (Hab ich nur gesehen, ich hab nicht draufgedrückt!!)
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