! Aktualisiert am 15. Juli 2021
Eine Wanderung auf dem Abel Tasman Coast Track im Sommer ist vor allem: warm. Eine Abkühlung zwischendurch ist da höchst willkommen. Statt ins salzige Meer zu hüpfen, könnt ihr auf dem Abel Tasman Coast Track einen Felsenpool mitten im Regenwald entdecken; benannt nach der Königin Kleopatra, die offenbar eine Vorliebe für einsame Freiluftbäder hatte.
Der Abel Tasman Coast Track an der Nordküste von Neuseelands Südinsel ist der kleinste und gleichzeitig beliebteste der neun Great Walks des Landes. Kein Wunder: Der Weg durch den gleichnamigen Nationalpark führt entlang an goldenen Stränden, Buchten von türkisblauem, lauwarmem Meerwasser und durch dichten Regenwald. Mehrere hunderttausend Besucher im Jahr können nicht irren, oder?
Der Abel Tasman Track führt in drei bis fünf Tagesetappen über 60 Kilometer fast durchgängig an der Küste entlang von Marahau nach Totaranui (und noch ein Stück weiter bis Wainui Bay). Wer nicht laufen mag, kann den Weg auch wunderbar per Kayak zurücklegen. Einige der Campsites sind nur vom Wasser aus erreichbar.
Was den Abel Tasman Track außerdem sehr beliebt macht: Die Tagesetappen können auch einzeln für sich zurückgelegt werden. Jeder Abschnitt wird nämlich von den „Aquataxis“ angefahren. Diese kleinen Motorboote setzen euch nach einem superschönen “scenic cruise” entlang der Küste am Strand eurer Wahl ab und holen euch nach Vereinbarung ein paar Stunden oder Tage später woanders wieder ab.
Für Gelegenheitswanderer, Besucher mit wenig Zeit oder eben Familien mit Kindern ist das eine tolle Gelegenheit: einfach einen schönen Abschnitt des Tracks heraussuchen und ohne schweres Gepäck oder Angst vor dem langen Rückweg losfahren. Oder, wie wir es an einem besonders faulen Tag gemacht haben: am Wunschstrand der Wahl (zum Beispiel Tonga Bay) absetzen und dort nach ein paar Stunden wieder abholen lassen.
Der Weg zu Cleopatra’s Pool
Als kinderfreundlich und familientauglich wurde uns an der Campingplatz-Rezeption der relativ kurze Abschnitt zwischen Torrent Bay und Anchorage empfohlen. In Torrent Bay ließen wir uns denn auch vormittags vom Aquataxi absetzen und machten uns frohgemut auf den knapp vier Kilometer langen Weg um die überflutete Bucht herum nach Süden. Mit besserem Timing hätten wir den Weg bei Ebbe signifikant abkürzen können, aaaber… dann hätten wir den Geheimtipp nicht entdeckt, um den es hier geht.
Etwa auf halber Strecke nämlich, wo der Weg hoch über der Torrent Bay eine Steigung mit wunderschöner Aussicht erklimmt, entdeckten wir den verlockenden Hinweis auf „Cleopatra’s Pool“ – dem wir natürlich nachgehen mussten.
Ein recht kurzer, aber wirklich sehr anstrengender Pfad führt steil vom Hauptweg ab, mitten in den dichten Regenwald hinein. Etwa zwanzig Minuten stiegen und kletterten wir über Stock und Stein, rutschten durch den Schlamm wieder zurück, hoben die Kinder über Baumstämme und zogen uns schließlich keuchend an Luftwurzeln hinauf, bis wir mit offenen Mündern an das felsige Ufer des wilden Torrent River heraustraten, der sich hier über mehrere Stufen seinen Weg hinab zum Meer bahnt.
Eiskaltes Wasser sammelt sich in mehreren natürlichen Felsenpools, von denen einige tief genug zum Hineinspringen sind. Der größte Hit ist jedoch die Felsenrutsche, von unseren Kindern aus nachvollziehbaren Gründen „Elefantenrutsche“ getauft. Wer mutig ist, lässt sich über diese glatte, etwa zehn Meter lange Felsenrinne hinab in ein tiefes Wasserloch sausen – Kreischen ist garantiert!
Ein richtiger Geheimtipp ist Cleopatra’s Pool nicht mehr. Jedenfalls nicht im Sommer. Einige von den vielen, vielen Wanderern, die den Tasman Coastal Track laufen, werden es immer hierher geschafft haben und die Idylle der Pools stören. Aber das kauft man quasi mit, wenn man den beliebtesten Wanderweg Neuseelands läuft.
Und es macht auch wirklich Spaß, coole Backpacker dabei zu beobachten, wie lauthals debattierend und nervös lachend ihre Angst vor der Felsenrutsche überwinden (oder auch nicht). Wir haben besonders gelacht (aber leise), als schließlich eine grauhaarige Omi beherzt die Klamotten fallen ließ und vor den Augen des zaudernden Jungvolks auf die Rutsche sprang. Yay!
Vorsicht: Diese Badestelle ist eher wenig geeignet für zappelnde Kleinkinder oder Babys, die Unfallgefahr ist enorm hoch (oder so erschien es meinem besorgten Mutterauge – ich konnte mich jedenfalls nicht entspannen, solange der 2-jährige Weltwundersohn munter auf den Felsen umhertappte). Nach Regenfällen sind die Steine auf dem Weg zu den Pools, aber auch die Felsen selbst sehr glitschig und mit großer Vorsicht zu betreten.
Dafür ist der eiskalte Wasserfall im Hochsommer enorm erfrischend – und gibt Kraft für die restlichen Kilometer bis zum Meer. Wo dann ein erneutes Bad in der Anchorage Bay genommen werden kann, während man auf die Abholung durch das Aquataxi wartet.
Wie funktioniert das mit den Aquataxis?
Wassertaxis fahren das ganze Jahr über mehrmals täglich mehrere Strände und Buchten im Nationalpark an. Es gibt zahlreiche Unternehmen in Marahau und Kaiteriteri: “Abel Tasman Aqua Taxi”, “Abel Tasman Sea Shuttles” und “Marahau Water Taxis” sind nur einige. Die Preise, Fahrtzeiten und Stopps sind fast identisch.
Alle starten in Kaiteriteri und/oder Marahau, im Sommer (zwischen Oktober und April) viermal täglich um 9 Uhr, 10:30 Uhr, 12 Uhr und 13:30 Uhr, ansonsten dreimal täglich. Das letzte Aquataxi kehrt um 16:30 Uhr zurück – nicht verpassen, sonst verbringt ihr die Nacht am Strand!
Der Shuttle-Transfer vom Campingplatz zum Startpunkt der Wassertaxis ist im Preis inklusive, Schwimmwesten für Erwachsene und Kinder werden natürlich ebenfalls gestellt.
Stopps: Anchorage (etwa 45 Minuten Fahrtzeit), Torrent Bay (nur Absetzen bis 12 Uhr, keine Abholung), Bark Bay (etwa 1 Stunde), Onetahuti (1,25 Stunden), Awaroa (1,5 Stunden), Totaranui (2 Stunden)
Preise: je nach Strecke zwischen 25 und 47 NZ$ (komplette Strecke) pro Person, Kinder (5 bis 14 Jahre) zahlen 50 %, unter 5-Jährige fahren kostenlos mit.
(Dieser Text erschien in ähnlicher Fassung im Magazin “360° Neuseeland”, Ausgabe 4/2015.)
- Neuseeland mit Kind Karte: mehr als 450 Tipps für Familien auf Google Maps! - 25. Oktober 2024
- DOC Campsite Pass in Neuseeland: Lohnt er sich für Familien? - 5. Oktober 2024
- Zürich mit Kindern: Geht das auch günstig? - 12. September 2024
Frau darf nicht zu breite Hüften haben! Auch wenn man langsam anfängt: die glitschigen Algen und die Strömung bringen einen in Fahrt, man kann nicht stoppen und haut sich auf jeden Fall blaue Flecken seitlich und in den Hintern! Dieses Erlebnis war es mir aber wert!
Geil,
auf die Elefantenrutsche hätte ich aber auch Bock. Vielen Dank für den Tipp.
Liebe Grüße Eve
Hahaha, die coole Oma hätte ich ja auch gefeiert! Eine Freundin von mir arbeitet gerade im Visitor Center des Abel Tasman Parks, vllt. seid ihr euch ja sogar über den Weg gelaufen :-) Sehr schöne Fotos auf jeden Fall! LG Christina
Da könnte ich jetzt auch gut reinspringen. Schaut klasse aus! :)
Liebe Grüße,
Lynn
Aber Vorsicht, Lynn: Das Wasser ist eiskalt!