! Aktualisiert am 28. November 2017
Mann, Mann, Mann, ist das aufregend. Wenn ich daran denke, dass wir in wenigen Monaten nach JAPAN fliegen, muss ich mir jedes Mal ein aufgeregtes Grinsen aus dem Gesicht wischen. Und jeden Tag finde ich neue Anregungen, Ideen und “Must sees”. Hier sind die Tipps von drei weiteren reisenden Familien, die Japan ins Herz geschlossen haben.
Kirstie und Stuart vom Family Adventure Project regen seit zehn Jahren mit ihrem Blog andere Familien zum Reisen an. Ihre Krabbelkinder sind inzwischen Teenager. Sie waren für mehrere Wochen in Japan unterwegs und haben unsere Fragen sehr ausführlich beantwortet – thanks a lot, guys!
Was macht Japan besonders?
Japan ist besonders auf eine sehr leise Art. Es schreit nicht “Spaß” oder “Abenteuer” wie einige andere Länder. Aber wenn man sich die Zeit nimmt, es kennenzulernen, belohnt es einen – wie das japanische Volk – mit einem Lächeln. Zu seinen Schätzen gehören außergewöhnliche Schlösser, Schreine und Paläste. Den Fushimi Inari Schrein mit seinen tausenden roten Toren empfehlen wir unbedingt!
Japan ist extrem sicher und einfach mit Kindern zu bereisen. Sogar die Großstädte sind geordnet und das öffentliche Verkehrssystem ist beneidenswert. Kyoto und Tokyo sind Pflicht! Beide Städte sollten auf der Reiseroute stehen, mit genug Zeit zum Entdecken.
Für Outdoor-Spaß bietet die Gegend um den Mount Fuji tolle Möglichkeiten zum Laufen und Schwimmen. Wir haben eine Fünf-Seen-Schwimm-Meisterschaft mitgemacht.
Aber Japan packt euch, wenn ihr es am wenigsten erwartet. Mit den süßen tierförmigen Verkehrspollern, den sprechenden Tanksäulen oder einer Geisha, die euch zuwinkt, während sie in ein Taxi springt.
Was sollten wir in Japan auf keinen Fall verpassen?
- Wenigstens einen der großen Schreine. Den Erwachsenen bieten sie einen Eindruck des Alten Japan, für die Kinder sind sie unheimlich anregend und interaktiv. Unsere Kids liebten die vielen kleinen Rituale und die Aufgaben, die ihnen gestellt wurden.
- Besucht ein Katzencafé; seltsame Orte, aber die Kinder werden es toll finden.
- Naoshima ist eine Kunst-Insel. Mit älteren Kindern könnt ihr Fahrräder mieten und zwischen den vielen Galerien und Installationen hin und herfahren.
- Nehmt an einer Teezeremonie in einem der noch existierenden Geisha-Viertel teil. Wir hatten viel Freude in Shima in Kanazawa.
- Stellt falsches Plastik-Essen in Gujo her. Unser Eisbergsalat war ein Triumph, aber niemand wollte von meiner Tempura kosten.
- Wenn möglich, besucht ein Festival. Sogar in sehr kleinen Orten sind sie der Wahnsinn.
Habt ihr einen besonderen Tipp zum Reisen mit Kindern in Japan?
Ein paar Tipps zum Essen haben wir:
- Für einen tollen Abend in Tokyo geht ins “Robot Restaurant”. Die Show für Familien wird eure Kinder garantiert umhauen. Es ist allerdings wenig Zeit zum Essen, kauft euch lieber Snacks von den wandernden Essenverkäufern zwischen den Gängen, anstelle der teuren Bento-Box-Mahlzeiten.
- Teenager haben bestimmt Spaß an dem verrückten Tuben-Essen und den gruseligen Dingen im Geister-Gefängnis-Restaurant “The Lock-up”.
- Günstiges, nettes Fastfood gibt es bei der “CoCo Curry” Kette, zu finden in vielen Dörfern und Städten. Man kann die Schärfe des Currys wählen, die genaue Menge an Reis, und für Kinder gibt es Anstecker und kostenlose Gacha-Bälle, wenn sie aufessen.
Kirstie und Stewart haben uns eine ganze Reihe toller Bilder zur Verfügung gestellt, die uns total heiß auf Japan machen!! Schaut mal in ihr Flickr-Album…
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Jeannette, die erste und leider auch einzige Deutsche unter den von uns aufgetanen Japan-Experten, betreibt das Familien Magazin „Family Travel Planner“. Bei ihrer ersten Japan-Tour mit Kind durch Osaka, Kyoto, Nara und Shirahama war ihre Tochter 3,5 Jahre alt.
Jeannette, was macht Japan deiner Meinung nach zu einem besonderen Reiseziel?
Japan ist ein sehr sicheres, sauberes, gut organisiertes Land, das dennoch extrem viel Exotisches bietet. Das Land hat eine faszinierende, fremde Kultur, tolle Gebäude, höfliche und sehr kinderliebe Menschen. Wer sich für Kulinarisches interessiert und offen ist, wird womöglich die besten Speisen seines Lebens erleben. Die Gerichte sind immer sauber, frisch, nicht immer teuer und trotzdem von hoher Qualität.
Das Einzige, was Schwierigkeiten bereitet, könnte die Sprache sein. Sehr wenige sprechen Englisch, auch wenn man das erst denkt, und viele sind zu schüchtern, um Englisch zu sprechen. Aber wenn man ein paar Wörter Japanisch lernt, sind die Einwohner begeistert. Viele Namen wie Bahnstationen sind auch in lateinischen Buchstaben geschrieben. Das Klima ist angenehm, wenn man nicht mitten im schwülen Sommer fährt.
Was sollten wir in Japan auf keinen Fall verpassen?
Das ist nicht so einfach zu sagen – es kommt darauf an, was man sehen möchte und wofür man sich interessiert. „Must see“-Städte sind für mich: Kyoto, Nara, Tokyo, eventuell Shirahama am Meer und Osaka. Ich kann wenig über die Nordinsel Hokkaido sagen und sicherlich gibt’s im Süden auch noch mehr super Interessantes.
Aber wenn die Zeit auf zwei bis drei Wochen beschränkt ist, sollte man eine bestimmte Region aussuchen, damit man die Reise nicht nur im Zug erlebt. Das Tolle ist: Kyoto, Tokyo und Osaka liegen alle relativ nahe beieinander, man kann es gut verbinden.
Dann sollte man meiner Meinung nach auf jeden Fall:
- mindestens zehn Tempel in Kyoto besuchen, am besten mit dem Fahrrad
- Sushi essen auf dem Fischmarkt einer Großstadt
- ganz viel Neues ausprobieren, wie Ramen und Soba-Nudeln, Okonomiyaki und viele Speisen, die man in Europa nicht bekommt
- für einige Tage Tokyo sehen und wenn es geht, in einem Capsule Hotel übernachten
- einen Abend im Karaoke-Laden verbringen, da sind Kinder bis ca. 22 Uhr erlaubt
- auf Japanisch mit einem Japaner unterhalten, um Insiderinfos zu erhalten
Hast du einen besonderen Tipp zum Reisen mit Kindern in Japan?
Ich finde, Japan ist von den Ländern Asiens am leichtesten zu bereisen. Es ist alles super organisiert, alles ist pünktlich, sauber und, mit Kindern auch sehr wichtig: Es gibt überall Toiletten, die sauber sind! So ist es auch für Babys und kleinere Kids ideal. Ich habe noch nie so viele Wickelmöglichkeiten und Kindertoiletten gesehen wie in Japan. Da kann Europa noch einiges lernen!
Man sollte Kindern, die fremdes Essen nicht gewohnt sind, ein paar Lieblingssnacks von daheim mitnehmen. Aber am besten gewöhnt man sie schon daheim an das Essen. Wenn die Kids Reis und Suppe mit Nudeln gern essen, muss man sich schonmal keine Sorgen machen.
Ich finde die „geistige“ Vorbereitung wichtig, also von der Kultur erzählen, Tempel zeigen usw. Dann werden es die älteren Kids spannend finden, diese live zu sehen. Es gibt immer etwas Neues zu sehen, alles ist exotisch und so wird’s nicht langweilig. Unsere dreijährige Tochter hat nach ein paar Tagen schon erkannt, dass die Schrift anders ist und dass wir es nicht lesen können und fand das cool. Kindersitze in Autos gibt es, mit der Bahn fährt man super bequem. Kinder sind immer willkommen, aber in Hotels, besonders in Guesthouses muss man genau nachfragen, ob Kinder erlaubt sind und ab welchem Alter – bei manchen erst ab 4 oder 8 Jahren.
Wenn man viel Sightseeing plant, ist es auch schön, wenn man einen oder zwei „Kindertage“ einbaut, wo man einen Nachmittag oder Tag mit speziell für Kids Interessantem verbringt. Wir waren in Shirahama an einem total verregneten Tag im Aquarium und in Osaka in einem Kinder-Erlebnispark mit Bildungsmuseum. Super spannend auch für Erwachsene!
Mehr Infos auf meinem Blog: bit.ly/FTPAsien, ansonsten schreibt mir gern an: redaktion@family-travel-planner.de
Machn wir, Jeannette! :-)
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… und schließlich noch ein paar echte Insidertipps von Terumi – sie lebt und reisebloggt zwar in Seattle, aber ihre Familie stammt aus Singapur und Japan. Ihre zwei Japantrips mit Mann und Kindern führten sie daher auch nach Shikoku – wohin es fast gar keine ausländischen Touristen verschlägt. Spannend!
Das hat uns Terumi erzählt:
I reise total gern nach Japan. Dort gibt es viel Geschichte, tolles Essen und wunderschöne Gegenden, außerdem ist es sehr kinderfreundlich. Wir haben viele coole Spielzeugläden und Spielplätze gefunden – vor allem auf den Dächern von Einkaufszentren. Unseren Besuch in einem lustigen Kindermuseum namens “Kodomonoshiro” in Tokyo fanden wir alle toll, und ich wünschte wirklich, wir hätten rechtzeitig an die Reservierung für das “Ghibli Museum” gedacht. Auch das Nudelsuppen-Museum in Yokohama hat Spaß gemacht. Nächstes Mal wollen wir nach Hakone fahren, ich habe gehört, dort gibt es ein wunderschönes Open Air Museum.
Wenn ich mit meinen Jungs in Japan unterwegs bin, versuche ich die Dinge auf meiner Liste zu ergänzen mit Sachen, die interessant für Kinder sein könnten. Zum Beispiel habe ich einen Besuch im Meiji-Schrein mit einem Zwischenstopp in einem nahegelegenen Spielzeugzeugladen kombiniert, oder Cafés besucht, die neben einem Spielplatz lagen. So haben wir alle Spaß und genießen unsere Reise. Als die Kinder noch kleiner waren, haben wir auf Buggys verzichtet, um es beim Zugfahren einfacher zu haben. Wir sind dann einfach weniger gelaufen auf dieser Reise.
Und wieder eine ganze Latte spannender Empfehlungen und praktischer Tipps. Die kommen natürlich alle auf unsere Liste. Wenn ihr mögt, schaut doch auf unserem Pinterest-Board für Japan vorbei, dann könnt ihr direkt sehen, was wir uns alles vorgenommen haben.
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Hallo,
vielen Dank für die weiteren tollen Interviews :-) Da sind wieder eine Menge toller Tipps dabei. Einiges haben wir ja mittlerweile schon selbst hier erlebt …
Übrigens ist mein Blog nun endlich gelauncht und der erste Artikel über Japan ist auch online :-) Da kommt bestimmt aber noch mehr zu Japan!
Ich würde mich freuen, wenn du mal vorbeischaust.
Viele Grüße
Christin
Ach Du meine Güte, gerade sind wir in Neuseeland unterwegs, aber wenn ich das hier alles so über Japan lese…und das, wo mich doch Asien bisher eher wenig gereizt hat!
Hattest Du nicht auch irgendwo etwas über die coolen japanischen Toiletten am Flughafen berichtet?
Sohnemann hat sich in NZ komplett in die vollautomatischen Toiletten verknallt…irgendwie schweiften meine Gedanken dann gleich in Richtung Japan ab;-)
Gibt’s da auch Tipps vielleicht…?;-)
Ein Katzenfan ist mein Sohn noch dazu…:-)
Aber gern – kannst du bis zum Sommer warten? ;-)
Na klar!
Jenny – ich finde deine neue Artikelserie spitze! Ich war selbst mal als Teenager für ein paar Monate in Japan und fand es auch sehr exotisch, “anders”, aber toll. Deine Artikel über Japan weckt viele alte Erinnerungen und zeigt mir Japan aus einer für mich völlig anderen (Familien-)Perspektive. Bitte mehr davon!