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Familien-Skiurlaub in Serfaus/Fiss/Ladis: leider geil

! Aktualisiert am 14. Mai 2019

“Es tut mir leid, doch ich muss leider gestehen: Es gibt Dinge auf der Welt, die sind – leider geil.” Niemals schien mir dieser Deichkind-Hit passender als in unserem Familien-Skiurlaub in Tirol. Warum ich den Ohrwurm nicht losbekam, warum ich hier ausnahmsweise nur von mir und nicht uns erzähle und wie unser Kontostand jetzt aussieht.

Skifahren in Tirol - leider geil! Sehr, sehr geil!

Skifahren in Tirol – leider geil! Sehr, sehr geil!

Wie soll ich meine Gefühle fürs Skifahren beschreiben? Ich stehe seit (oh Gott) 33 Jahren auf den Brettern und sause mit Begeisterung und zunehmend mehr Stil die Pisten in Tschechien, Frankreich und Österreich hinunter – erst mit Mama und Papa, dann mit den Freunden (und bald auch mit dem Weltwundermann) und nun also zum ersten Mal mit meinen eigenen Kindern.

Skifahren ist – leider geil

Nach fast zehn Jahren Pause, in denen wir erst die Weltwundertochter und dann auch den Sohn zum Skifahren mit den supergroßzügigen Großeltern in die Alpen geschickt haben (vielen, vielen Dank!!), war es wieder an der Zeit. Und nachdem ich mir durchaus Sorgen um meine gealterten, untrainierten Oberschenkel, Sehnen und Knie gemacht hatte, muss ich sagen:

Skifahren ist einfach waaahnsinnig schön.

http://we2ontour.de/skifahren-am-wilden-kaiser/

Und auf geht’s! Gleich werde ich zum ersten Mal nach fast zehn Jahren Pause carven…

Allein die Sicht aus den Gondeln auf den tiefverschneiten Wald mit seinen Hasenspuren, der Blick ganz oben von den Bergstationen auf die Alpenpanoramen, der knallblaue Himmel und die knackende Stille auf dem Gipfel, das Knirschen des Schnees unter den Skiern und der Wind, der bei der Abfahrt in den Ohren saust, sind das ganze Geld schon wert.

Und dann das innere Hochgefühl bei jedem Schwung, der die Skier wie von selbst in die Kurve dreht und den Schnee nach hinten wegspritzen lässt, die Jubel-Angst, dass man trotz des wahnsinnigen Tempos wieder nicht hingefallen ist und immer noch schneller fahren möchte… Wie glücklich kann ich mich doch schätzen, dass ich hier oben sein darf, denke ich dann jedes Mal. Und freue mich, dass ich genau dieses Glück auch in den Augen meiner Kinder blitzen sehe!

In der Skiregion der drei Orte Serfaus, Fiss und Ladis, die zusammen über 200 Pistenkilometer und fast 70 Lifte bieten, ist das aber noch lange nicht alles. Hier gibt man sich wirklich viel Mühe, um den Gästen noch mehr zu bieten – von Wohlfühlstationen (aka Hängematten und bequeme Sitzbänke) über Dinner-Erlebnisse ganz oben auf dem Gipfel, Nacht-Shows und Freizeit-Extras für zwischendurch wie den “Fisser Flieger” oder den “Schneisenfeger”.

http://we2ontour.de/skifahren-am-wilden-kaiser/

Jöööh – wir fliegen!!

Und das Familienangebot! In der Skischule waren meine Kinder jetzt fünf Jahre lang sehr zufriedene Schüler, was eine ganze Reihe an Goldmedaillen, Urkunden und Skischul-Andenken im Kinderzimmer zeigt. Die Lehrer und das Übungsgelände für die Kleinen sind top, das Mittagessen ein Drei-Gänge-Menü, mit Kino und PlayStation für die Pause.

Die Größeren freuen sich überall im Skigebiet über kleine Überraschungen: den gruseligen Bärentunnel, den Märchenwald mit feuerspeiendem Drachen und kichernden Hexen, das Piratenschiff mit fast echtem Kapitän, der Riesenspielplatz an der Seealm Hög oder die zahmen Hirsche an der Frommes-Alp…

Das macht schon Spaß! Und da hab ich noch gar nichts von den vielen Funparks, Speed- und Slalom-Rennstrecken  erzählt (mein Rekord: 70 km/h! Mit anschließendem Sturz, ähäm).

Weltwunderer Skifahren Tirol

Ein Bär! Auf der Bärenpiste.

Wieso bin ich dann nicht jedes Jahr mit meiner Familie auf den Pisten unterwegs? Dafür gibt es eigentlich nur zwei Gründe.

Skiurlaub macht die Umwelt kaputt

Da lässt sich nichts drumherumreden oder beschönigen: Das Hobby von Otto Normalskifahrer, der weder die Zeit noch die Skills zum zünftigen Hinaufmarschieren auf einen Zweitausender hat und deshalb gern auf die zahlreichen bequemen Gondeln und Lifts zurückgreift, macht die Berge kaputt.

Weltwunderer Skifahren Tirol

Ich liebe die wunderschönen Berge im Winter. Und mache sie gleichzeitig kaputt. Weil: leider geil.

Meine wenigen Alpen-Sommerurlaube haben die Kehrseite der Medaille deutlich gezeigt: Was im Winter tolle, breite, tiefverschneite Pisten sind, sieht im Sommer oft aus wie eine Wüste (und eine mit reger Bautätigkeit, denn die Skigebiete werden stetig weiter ausgebaut). Und die zunehmend unzuverlässigen Winter (#nosnow war auf Instagram ein sehr beliebtes Hashtag in den letzten Monaten) machen immer intensivere Beschneiung mit immer teureren Hightech-Anlagen nötig – das Wasser dazu muss irgendwie und irgendwoher auf die Berge gepumpt werden.

Schließlich ist es auch nicht zu leugnen, dass die Massen an Urlaubern, die sich im Winter jeden Samstag in die Alpen ergießen, mit ihren Autos, ihrem Müll und ihrem Wunsch nach Unterkunft und Verpflegung irgendwelche Spuren hinterlassen müssen. Das Skidorf Fiss, das wir vor etwa zehn Jahren mit der Baby-Weltwundertochter zum ersten Mal besuchten, ist heute nicht mehr wiederzuerkennen: Gefühlt jedes zweite Haus im Ort ist ein Hotel, die Zahl der Häuser hat sich mindestens verdoppelt und von “echten” Einwohnern ist hier im Winter nichts mehr zu bemerken. (Was nicht heißen soll, dass Fiss nicht schön wäre, im Gegenteil!).

Weltwunderer Skifahren Tirol

Talabfahrt nach Fiss. Ganz schön voll geworden da unten in den letzten Jahren!

Das alles weiß ich, und deshalb fahre ich – wenn ich überhaupt fahre – immer mit einem latent schlechten Gewissen Ski. Aber es ist eben: “leider geil”.

Reiseblogs wie die Reisemeisterei oder Fernwehmitkids zeigen gern auf, dass Skiurlaub auch nachhaltig(er) und umweltfreundlich(er) sein kann, und das ist sehr lobenswert. Die Masse der Skigebiete lässt sich aber eben nicht (praktikabel) mit dem Flugzeug oder der Bahn erreichen, und der Trend zur Nachhaltigkeit scheint immer noch weniger lukrativ zu sein als das Erschaffen immer neuer, größerer Anlagen und Skigebiete.

Weltwunderer Skifahren Tirol

Höher, schneller, weiter… das Ergebnis: leider geil.

Skiurlaub in Familie ist leider verdammt teuer

Ich fahre gern und gut Ski, das heißt: Ich möchte nicht den ganzen Tag lang immer dieselbe Piste hinunterfahren. Dass kleinere Skigebiete mit wenigen Lifts und Abfahrten viel günstiger sind und daher für Familien angepriesen werden, weiß ich. Große Skigebiete, wo ich jeden Tag eine andere Region erkunden und neue Pisten und Funparks ausprobieren kann, wo ich Platz zum Carven habe und wo vor allem auch im warmen Winter zuverlässig Schnee liegt – sind “leider geil”, denn gleichzeitig ziehen sie uns als Familie das Geld schneller aus der Tasche, als wir “Skifoan!” rufen können.

Am Abend unserer Ankunft in Fiss habe ich binnen einer halben Stunde bezahlt:

  • Skiausrüstung für mich und die Kinder (Ski, Stöcke, Schuhe, Helme): 193,80 Euro (der Weltwundersohn zahlt als Unter-Zehnjähriger nichts, die Weltwundertochter zahlt nichts für den Helm, und ich habe das Supersparpaket mit Economy-Skiern gewählt – ach ja, und wer alles im Vorhinein bezahlt, bekommt 15 % Rabatt)
  • die Skipässe für mich und die Kinder: 495,50 Euro (sechs Tage, ein Angebot für Familien scheint es nicht zu geben oder mir fehlte halt der Ehemann dafür)
  • die Skischule für den Weltwundersohn: 233 Euro (von 10 bis 15:30 Uhr und inklusive Mittagessen, aber nur für drei Tage – Ergebnis zäher Verhandlungen)

Eltern, die aufs Geld achten müssen, rechnen sich die Summe besser nicht aus. Mir wurde jedenfalls leicht schwummerig, und meine Maestro-Karte schien sich zusammenzuziehen. ((Es waren 922,30 Euro!!))

Weltwunderer Skifahren Tirol

Weltwundertochter im Nebel

Und die Ausgaben hören damit ja nicht auf. Ein vierstelliger Betrag für unsere Ferienwohnung kommt dazu (und der wird schon zum größten Teil übernommen von meinen spendablen Eltern, die mit uns gemeinsam im Urlaub waren), ein wenig Diesel für die laaange Fahrt (dank Ölpreiskrieg allerdings nur etwa 100 Euro) und dann noch die tägliche Verpflegung auf den Hütten.

Nur mit heroischen Anstrengungen schaffte ich es, das Mittagsbudget für mich und zwei Kinder immer unter 20 Euro zu halten (dafür gab es zwei kleine Skiwasser und zwei Süppchen oder auch mal eine Portion Pommes mit Ketchup – à 5 Euro…). Es lebe die Selbstverpflegung!

Nun kommt auch endlich der Grund für unsere reduzierte Familiengröße ins Spiel: Einen “richtigen” Skiurlaub zu fünft, mit eigener Unterkunft, Skischule und Skikindergarten (für die Jüngste), können wir uns einfach nicht leisten, wenn wir dieses Jahr noch Sommer- und Herbstferien reisetechnisch abdecken wollen. Der Weltwundermann und das Baby sind deshalb zu Hause geblieben und durften sich über unsere Schnee-Fotos freuen.

Weltwunderer Skifahren Tirol

Nur wir drei (und Oma und Opa) – teuer genug!

Trotzdem muss ich zugeben: Nach der langen Pause habe ich wieder Blut (oder eher Schnee) geleckt, und überlege schon, wie wir für die nächsten Winterferien eine bezahlbare Leider-geil-Variante finden können. Vielleicht sogar auch noch eine nachhaltige…?

Bis dahin habe ich für euch ein paar Skiurlaubs-Tipps anderer Familien gesammelt:

  • Antje von mee(h)r-erleben war genau eine Woche vor uns in Serfaus/Fiss/Ladis – und genauso begeistert wie wir
  • Mama und Tochter von we2ontour waren im Brixental am Wilden Kaiser
  • Dani von butterflyfish war in der Wildschönau am österreichischen Schatzberg
  • Nathalie von urlaubsreifundmeer war mit vier (!) Kindern in Vorarlberg
  • Claudia von fernwehmitkids war begeistert vom Val Cenis in Frankreich (wenn auch nicht mit der Skischule)
  • Geertje von der nordicfamily fährt natürlich lieber in Norwegen Ski…
  • … und Hartmut von 4aufeinenstreich bleibt zum Skifahren nahe der Heimat im schwedischen Sälen

Hab ich einen ganz besonders informativen Blogpost vergessen? Ich trage ihn gern nach!

http://we2ontour.de/skifahren-am-wilden-kaiser/

Skischule: teuer, aber wirklich praktisch. Für Eltern und Kinder!

Disclaimer: Ich habe das wunderschöne Skigebiet leider nur mit meiner mittelprächtigen Smartphone-Kamera fotografieren können. Die teure Spiegelreflex wollte ich nicht mit auf die Piste nehmen, auch wenn ich natürlich NIE hinfalle ;-)

Jenny

9 Kommentare

  • Skiurlaub ist auch meine liebste Art zu verreisen. Wenn ich diese Bilder sehe, sehne ich mich auch wieder nach dem letzten Urlaub in Sölden zurück :)

  • Hallo und vielen Dank für den Beitrag. Meine Schwester hat mit ihrer Familie einen Skiurlaub gemacht und hat auch nur von sehr viel Spaß berichtet. Es kann tatsächlich teuer werden (wenn man zu viert geht vor allem) jedoch gibt es auch meistens gute Angebote. Ich denke dafür, dass einem so viele Aktivitäten angeboten werden, lohnt es sich am Ende!

  • Ich habe Mitte März vor mit meiner Familie einen Skiurlaub zu unternehmen und freue mich bereits riesig. Ich habe das noch nie gemacht. Einmal sollte es eine Klassenfahrt geben bzw. Klassenskiurlaub nur wurde damals abgesagt. Jetzt viele Jahre später endlich. Was uns noch fehlt ist eine Unterkunft, es gibt aber so viele Anbieter. Ein Freund von mir hat dieses Hotel empfohlen: [Link entfernt] das Sankt Anton am Arlberg.

  • Ski fahren ist einfach super geil! Wir fahren seit Jahren immer wieder und genießen den Schnee. Leider ist Winterurlaub ziemlich teuer, da muss ich dir Recht geben. Aber wenn man einmal damit angefangen hat, kann man nicht mehr so einfach aufhören. ;)

    LG Isa

  • Ja, Skifahren ist leider sehr, sehr teuer… und nicht gerade umweltschonend. Wir backen dieses Jahr sehr kleine Brötchen und haben es noch nicht einmal nach Sälen geschafft, geschweige in die Alpen… heute waren wir gerade mal an einem kleinen Hügel eine knappe Autostunde von zuhause. Mit Skileihen für die Kids, Liftkarte (1 Lift!!!) und ein wenig essen ist man umgerechnet auch fast 100€ für die ganze Familie los… und da hat man dann nicht 70 Lifte und 200 Pistenkilometer… nur gute 410 m – rauf und runter, rauf und runter… aber zumindest ohne Schlagen am Lift!
    :-)
    Hartmut
    PS: Danke fürs Verlinken.

    • Aber Hartmut – Schlagen am Lift kam in unserem teuren Skiurlaub auch nicht vor!! (Sorry, den konnte ich mir nicht verkneifen ;-))

    • Haha… wer weiß, vielleicht ein gutes Mittel gegen zu langes Anstehen am Lift… ‘SchlanGen am Lift’ sollte das natürlich heißen… und ich meine also MENSCHENschlangen, damit das nicht falsch verstanden wird! ;-)

      Schöne Grüße aus dem Norden (hier schneit’s mal wieder zur Abwechslung)!
      Hartmut

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