! Aktualisiert am 5. Januar 2022
Bei unserer ersten UND dritten Neuseeland-Reise waren wir im neuseeländischen Frühling unterwegs, genauer: von September bis Ende Oktober. Spoiler: Wir waren begeistert. Was euch im Frühling in Neuseeland erwartet, warum er nach unserer Ansicht die tollste Reisezeit ist und warum ihr vielleicht dennoch enttäuscht seid (Stichwort: Frühlingswetter), erzählen wir euch hier.
Dass die Hauptsaison zwischen Ende November und Ende Januar so einige Vorteile mit sich bringt, ist klar – angefangen beim schönen Wetter bis zum verständlichen Wunsch, Weihnachten und den Jahreswechsel mal ganz anders zu feiern. Auch der Spätsommer, der bis Mitte März geht, ist nicht zu verachten.
Trotzdem haben wir uns nun schon zum zweiten Mal für den Frühling in Neuseeland entschieden. Warum? Ganz einfach:
Inhalt
11 Gründe, warum der Frühling in Neuseeland sich lohnt
Es ist weniger los
Wesentlich weniger! Während sich in der Hauptsaison die Touristen an den Sehenswürdigkeiten und auf den Campsites drängeln, genießen wir im September und Oktober das Land noch großteils für uns allein. Heißt: weniger Wartezeiten, weniger Gedrängel, mehr Ooh-Aah-Erlebnisse und mehr Qualitätszeit für uns.
Und: Die Neuseeländer (vor allem die, die im Tourismusbereich arbeiten) sind am Anfang der Saison noch frisch und ausgeruht und freuen sich auf jeden Gast. Vielleicht sind wir sogar die ersten!
-> Mehr Tipps, wie ihr die Touristenmassen in Neuseeland umgehen könnt
Es ist günstiger
Wenn die Nachfrage geringer ist, sind auch die Angebote günstiger – eine einfache Logik. Wie krass die Preissprünge vor allem bei den Miet-Campervans sind (und das schon lange vor dem Ferienbeginn im Dezember!), könnt ihr durch eine einfache Buchungsanfrage herausfinden. Wir empfehlen euch die CamperOase*, die in Deutschland sitzen und euch rundum, fair und enorm gründlich beraten und betreuen.
Die niedrigeren Vorsaison-Preise gelten auch für viele Campingplätze in Neuseeland, es gibt Einführungsangebote und günstigere Preise bei Attraktionen. Natürlich sind auch die Flüge nach Neuseeland im Frühjahr noch nicht ganz so teuer.
Es sind Ferien (in Deutschland)
Das war ein Hauptgrund dafür, dass wir den Frühling in Neuseeland als Reisezeit gewählt haben: In unserem Bundesland sind im Oktober zwei Wochen Herbstferien. Die nutzen wir als Basis und stocken sie noch um zwei weitere Wochen auf – für uns praktischer als die eine Woche Weihnachtsferien.
-> Wie ihr eine Schulfreistellung beantragen könnt, haben wir schon erklärt (leider ohne Garantie auf Gelingen).
Perfekte Wanderbedingungen
Weil noch so wenige Menschen in Neuseeland unterwegs sind, weil viele Wanderwege und Hütten nach dem Winter frisch renoviert und auf Vordermann gebracht wurden und weil die Sonne noch nicht so stark knallt wie im Sommer, ist der Frühling eine super Zeit zum Wandern in Neuseeland. (Es sei denn, ein Walk führt über Farmland; wegen der Lämmer sind diese Wege im Frühjahr oft gesperrt.)
Auch die Fotos werden tausendmal besser als im Sommer, denn es gibt a) mehr Vegetation, b) die Berggipfel im Hintergrund sind noch schneebedeckt, c) die Sonne steht tiefer am Himmel, was für goldenes Licht sorgt, und d) es ziehen oft Regenwolken durch, was für saubere Luft -> kontrastreiche Panoramen und weiß-blaue Himmel sorgt.
Wir freuen uns drauf!
-> Was ihr über das Wandern in Neuseeland wissen müsst (vor allem mit Kindern)
Es grünt so grün
Das unbeschreiblich lebendige Gefühl, wenn die Natur aus langer Winterruhe erwacht, genießen wir im Frühling doch alle. In Neuseeland ist der Frühling mit seinen länger werdenden Tagen (ab Mitte September ist dort wieder Sommerzeit) und dem allseits sprießenden Leben genauso schön wie zu Hause.
Die grünen Hügel, für die Neuseeland so berühmt ist, sind natürlich vor allem im Frühjahr so richtig sattgrün – während wir bei unserer Neuseeland-Reise zwischen Januar und März eher auf gelblich-verdorrte Landschaften blickten.
Aber nicht nur das Gras ist im Frühjahr grüner. Genau wie in Europa erblüht im Frühling in Neuseeland ein Blütenmeer aus einheimischen und eingeführten Blumen. Auf der Nordinsel stehen die Kowhai Trees voller knallgelber Blüten, in Otago gibt es mehr Kirschblüten als in Japan und in Canterbury stehen die Wiesen voller Narzissen.
Auf der Südinsel fallen euch im Frühling vor allem die bunten Lupinen auf, die rund um die Seeufer der Lakes Tekapo und Pukaki einen tollen Kontrast zum knallblauen Wasser ergeben.
Auf der Nordinsel könnt ihr wunderschöne Parks bestaunen, für die viele Neuseeländer ein Händchen haben (wohl aus good old England mitgebracht). Vor allem Taranaki im Westen der Nordinsel ist berühmt für seine Gärten.
Die Tierwelt erwacht
Man muss kein Biologe sein, um zu wissen, dass viele Tiere im Frühjahr entweder balzen oder ihre Jungen zur Welt bringen. Bei unserem letzten Frühjahrs-Roadtrip durch Neuseeland juchzten wir alle paar Meter entzückt auf, weil schon wieder zuckersüße Lämmchen, Zicklein und Fohlen herumstanden.
An den Küsten findet ihr im Frühjahr überall brütende Vogelkolonien, von den Gannets in Muriwai bis zu den Albatrossen auf der Otago Peninsula. Zugvögel aus aller Welt landen in Neuseeland, weil auf der Nordhalbkugel der Winter kommt. Die Seelöwen bringen ihre knuddeligen Jungen an der Ostküste der Südinsel zur Welt, und auch die Pinguine kommen zur Eiablage an Land.
Whalewatcher aufgepasst: Im späten Frühjahr kommen vermehrt Orcas an die Küsten Neuseelands, um mit ihren Jungen auf die Jagd nach Stachelrochen zu gehen. Nicht nur in Kaikoura, sondern auch in den Marlborough Sounds oder in der Bucht von Wellington kann man Glück haben.
Alles fließt
Wenn die Schneeschmelze und die steigenden Niederschläge (ja, das ist ein kleines Problem im Frühjahr…) die Wasserpegel steigen lassen, führt das natürlich auch zu intensivierten Wasserfall-Erlebnissen.
Im Frühjahr erlebt man die Huka Falls, die Bridal Veil Falls und all die anderen Wasserfälle wirklich prachtvoll donnernd – tolle Fotos sind garantiert!
Last Minute Skifahren
Apropos Schneeschmelze: Die setzt in den höheren Lagen oft erst Anfang November ein. Die Skigebiete auf der Südinsel sind bis Ende November geöffnet, wenn das Wetter mitspielt. Die Skifahrer sind dann schon fast alle weg. Das heißt: kein Anstehen am Lift und leere Pisten, yay!
Während ihr also im Frühling schon T-Shirt-Wetter auf der Nordinsel habt und euch vor Sonnenbrand schützen müsst, stehen die Chancen auf einen Tag Skifahren gar nicht schlecht. Und von den Bergstationen habt ihr Traumblicke wie sonst nirgends auf der Welt.
Badespaß in heißen Quellen
Wo ist denn der Spaß daran, in einer heißen Quelle zu sitzen, wenn drumherum sommerliche Temperaturen herrschen? So richtig wohlig gewärmt fühlt man sich im dampfenden Wasser nur, wenn es draußen etwas kühler ist. Die perfekte Besuchszeit für die vielen Spas im Land (von denen ihr viele auch kostenlos am Strand oder in Flussbetten findet) ist natürlich der Frühling in Neuseeland!
-> Hier zeigen wir euch die besten Thermal Spas in Neuseeland für Familien
Kulinarische Genüsse
Nun aber zu den wirklich schönen Gründen, die eine Neuseeland-Reise im Frühjahr so genießenswert und besonders machen.
Punkt eins: Es gibt neue Weine im Frühjahr, die man auf den zahlreichen Weingütern von der Hawke’s Bay bis hinunter nach Otago verkosten kann. Das geht auch mit Kindern recht gut – zum Beispiel im Rahmen einer Fahrradtour durch ein Weinbaugebiet, wo diverse Stopps gemacht werden.
Eine sehr neuseeländische Spezialität ist der Whitebait, den man im September in Massen aus den Flüssen fischt. Die “whitebait patties” aus frittierten Mini-Fischchen kann man nur im Frühjahr frisch an Straßenständen und in Restaurants probieren.
Daneben gibt es im Frühling noch zahlreiche weitere frische Genüsse – und die feiert man am besten auf einem der zahlreichen Food Festivals. Ob in Waiheke beim Oyster Festival, in Whitianga beim Scallop Festival, in Waipara beim Trüffel-Festival oder beim Beer and Bacon Festival in Auckland, wir werden bestimmt satt!
Es wird gefeiert
Wo wir gerade bei den Food Festivals sind – die Kiwis feiern den Frühling natürlich noch mit einer ganzen Reihe weiterer Feste. Der Veranstaltungskalender für September und Oktober ist prall gefüllt. Es gibt Musik, Tanz, Kunst und Sportwettbewerbe in jeder kleinen und großen Stadt.
Wir können uns noch gar nicht entscheiden, ob wir lieber beim Diwali Festival in Auckland vorbeischauen wollen oder doch beim Akaroa French Festival, beim Nelson Arts Festival oder – haha – beim Oktoberfest in Wellington?
🌦 Frühling in Neuseeland: So wird das Wetter
Achtung, Wetterwarnung! Viele glauben, Frühling sei gleichbedeutend mit milden Temperaturen und viel Sonnenschein. So sieht es zwar auf den Neuseeland-Fotos aus, aber die werden natürlich auch nur bei schönem Wetter gemacht. Ganz wichtig: Der Frühling in Neuseeland ist eine sehr, sehr wechselhafte Jahreszeit. Die Redewendung “Four Seasons in a Day” trifft auf das Frühlingswetter in Neuseeland definitiv zu.
Außerdem sind die Temperaturen und Regenmengen im Frühling stark davon abhängig, wo in Neuseeland ihr seid. Die beiden schmalen, langgestreckten Inseln ziehen sich über mehrere Breitengrade und eine Länge von fast 6.000 km – im subtropischen Norden ist es auch im Winter mild, während die Südspitze der Südinsel selbst im Sommer nicht sonderlich warm wird. Dort sind es nur noch ein paar Flugstunden bis in die Antarktis, und das eiskalte Meer trägt seinen Teil zu ganzjährig frischen Temperaturen bei.
Deshalb ist die Reiserichtung im Frühling ganz entscheidend! Am besten startet ihr eure Neuseelandreise im Norden und fahrt dann dem Frühling hinterher nach Süden. So nutzt ihr die Tageslängen und Temperaturen optimal für euch aus.
Frühling in Neuseeland bedeutet also:
- ein extremes Temperaturspektrum von frösteligen Minusgraden (vor allem nachts und in Bergregionen) bis zu T-Shirt-Wetter
- sehr viel Niederschlag, der allerding selten länger als ein paar Stunden anhält
- kurze Tage – jedenfalls solange noch Winterzeit ist (bis Anfang Oktober) und je weiter südlich ihr reist
Der Wetterbericht des Metservice ist euer Freund, wenn ihr im Frühling in Neuseeland unterwegs seid. Checkt täglich die Wettervorhersage und passt eure Tour flexibel an. Zum Glück ist Neuseeland recht klein und sehr abwechslungsreich – wenn es an der West Coast aus Kannen schüttet, kann 150 km weiter nordöstlich in der Golden Bay schönstes Strandwetter sein.
☠️Frühling in Neuseeland: eine Vorwarnung
Da wir schon diverse enttäuschte Reiseberichte von Leuten gelesen haben, die vom Frühling in Neuseeland offenbar komplett falsche Vorstellungen hatten, gibt es hier eine Vorwarnung. Bevor ihr euch für eine Neuseelandreise im Frühling entscheidet, solltet ihr diese Punkte bedenken:
- Es gibt zwar durchaus warme Sonnentage, aber ihr müsst definitiv mit Regen, grauem Himmel und frösteligen Temperaturen rechnen.
- Solange noch Winterzeit herrscht, sind die Tage sehr kurz. Es wird dann schon gegen 19 Uhr dunkel, was eure Reiseplanung ziemlich einschränken kann.
- Wenn ihr Neuseeland im Camper bereist, solltet ihr einen gut isolierten Campervan mit autarker Gasheizung mieten – die Nächte können im Frühling noch sehr kalt sein.
- Warmduscher werden im Wohnmobil oft fluchen! Selbst wenn ihr auf Campingplätzen mit beheizten Sanitärgebäuden übernachtet (auf der Südinsel nicht selten), ist das Duschen jedesmal eine Überwindung. Und im engen Wohnmobil macht man das echt nur im Notfall.
- Stellt euch darauf ein, dass ihr viele Abende eingekuschelt im Wohnmobil verbringen werdet. Wenn ihr viel Platz und Privatsphäre braucht, mietet ein möglichst großes Modell.
- Ihr habt feste Unterkünfte gebucht? Dann denkt daran, dass neuseeländische Häuser nur sehr selten gut isoliert sind. Heizungen sind oft nur kleine mobile Geräte mit Stromanschluss. Heizdecken sind noch sehr verbreitet!
- Touristen kommen zwar erst im Sommer in Massen nach Neuseeland. Trotzdem kann es an den Highlights schon voll sein, denn ihr seid nicht die einzigen Reisenden, die sparen wollen.
- Einige (kleinere) Attraktionen, Campsites und Restaurants haben im Frühjahr (jedenfalls im September) noch gar nicht geöffnet.
- Und zum Baden ist es schlicht zu kalt, egal wie verlockend die Traumstrände in Neuseeland aussehen.
Das soll nicht heißen, dass der Frühling in Neuseeland keine gute Reisezeit ist – im Gegenteil, wir lieben ihn! Aber wir wissen eben auch, worauf wir uns einstellen.
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Hallo Jenny, Eure Seite ist sehr Intereressant. Wir haben vor von Anfang September 24 für ca. 14 Tage nach Neuseeland zu reisen. Es ist unsere erste Reise. Wenn ich das richtig gelesen habe, ist es besser Herbstklamotten einzupacken, wegen dem unbeständigem Wetter. Wir haben auch keinen Camper, aber wir mieten eine Unterkunft. Wir machen dies schon seit Jahren, weil wir keine Hotelgänger sind und Campen nicht so unser Ding ist. Bisher haben wir immer sehr positive Erfahrungen bei den Unterkünften gemacht. Wir sind bereits voll in den Buchungsvorbereitungen, wie Flug und Unterkunft. Wir wandern sehr gerne, daher passt es von der Zeit sehr gut. Auch, dass es noch nicht so voll ist, passt sehr gut. Da wir viel auch mit den öffentlichen erkundigen, müssen wir hier wohl noch schauen, was die Preise so sagen, denn ich habe mir den Blog angesehen zu den Lebensmitteln, sehr aufschlussreich. Was müssen wir hier noch beachten? Vielen Dank für weitere Tipps. Kathrin
Hallo Katrin,
mein erster Tipp wäre, auf jeden Fall mindestens 3 Wochen einzuplanen – 14 Tage sind (inklusive Hin- und Rückflug auch noch?) echt wenig, um wenigstens ein paar unterschiedliche Eindrücke von Neuseeland zu sammeln.
Dazu kommt, dass es Anfang September wirklich noch sehr frisch sein kann; da müsst ihr euch wirklich noch sehr warme Sachen einpacken und mit viel Regen rechnen. Dank Winterzeit sind die Tage dann auch noch recht kurz (wie bei uns Anfang März etwa).
Wenn es denn wirklich nur 14 Tage geht, würde ich mich an eurer Stelle auf die Nordinsel beschränken.
Wenn ihr noch mehr Fragen habt, empfehle ich euch mein Ebook zur Reisevorbereitung für Familien, oder ihr bucht eine Reiseberatung bei mir :-)
Viele Grüße
Jenny
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