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Aufgepasst: Giftpflanzen in Neuseeland

! Aktualisiert am 4. September 2024

Als einer der wichtigsten Gründe pro Neuseeland gilt für viele Eltern: “Da gibt es keine giftigen Tiere!” Das stimmt erstens nicht ganz, und außerdem wird dabei übersehen, dass es auch Giftpflanzen in Neuseeland gibt. Anders als in der Tierwelt sind durchaus einige Arten gefährlich.

Giftige Tiere Neuseeland

Giftpflanzen in Neuseeland: aufgepasst, die gibt es! © depositphotos.com

Zunächst ein kleiner No-Brainer: In Neuseelands vielen hübschen Gärten und Parks wachsen mehr als 80 mehr oder weniger giftige Kulturpflanzen. Die wurden allesamt aus Europa eingeführt und sollten daher den meisten Europäern bekannt sein: Oleander, Rhododendron und Efeu, aber auch Lilien, Narzissen oder Löwenmaul wachsen alle in Neuseeland und sollten auf keinen Fall in den Mund genommen werden – aber das wisst ihr als Eltern natürlich :-)

Wir wollen uns hier der (überschaubaren) Zahl der einheimischen Giftpflanzen in Neuseeland widmen. Das sind insgesamt nur neun, und sie werden auch nur für sieben Prozent der Vergiftungsfälle in Neuseeland verantwortlich gemacht.

Keine Angst – an Pflanzenvergiftungen sterben nur sehr wenige Menschen in Neuseeland. Aber immerhin werden jährlich etwa 75 Behandlungen im Krankenhaus deswegen nötig. Meistens sind die Opfer Kinder, die Gartenpflanzen gegessen oder berührt haben.

Damit euch das nicht passiert, zeigen wir euch die gefährlichsten Giftpflanzen in Neuseeland.

Tödliche Giftpflanzen in Neuseeland

“Tree Tutu”

Tree tutu (Coriaria arborea) ist eine kleine Pflanze, die im ganzen Land vorkommt, vor allem an Waldrändern und Wasserläufen. Bis auf ihre Blütenblätter sind alle Teile der Tutu-Pflanze giftig. Das enthaltene Tutin greift das Zentralnervensystem an und verursacht Krämpfe und Atemnot, die zum Tod führen können – so geschehen zuletzt 1989.

Die coolen Maori brauen aus der Tutu-Pflanze übrigens alkoholische Getränke und kochen aus den Früchten Pudding – wobei sie die giftigen Samen heraussieben.

“Ongaonga” alias Baumnessel

Die Baumnessel (Urtica ferox) macht es wie alle Nesseln und wirft bei Berührung stechende Härchen ab, die das Gift in die Haut des Opfers bringen. Wer sich in diese Nessel setzt, erlebt binnen einer Stunde Schwierigkeiten beim Laufen und Atmen, bis hin zum Verlust der Sehfähigkeit.

Die Pflanze wächst in Küstenregionen und in nachwachsendem Strauchland bis zu 600 Meter über dem Meeresspiegel; meist bildet sie dichte, bis zu zwei Meter hohe Gestrüppe, in denen der Rote Admiral (ein Schmetterling) nistet.

Zuletzt starb 1961 ein Mann an einer Baumnesselvergiftung, der beim Wandern durch ein Nesselgestrüpp stolperte; fünf Stunden später starb er im Krankenhaus. Das war allerdings der bisher einzige verzeichnete Todesfall; alle anderen Vergifteten waren für zwei bis drei Tage sehr krank.

Nicht ganz so giftige Giftpflanzen in Neuseeland

Es gibt noch eine Reihe weiterer einheimische neuseeländischer Pflanzen, vor denen ihr euch in Acht nehmen solltet – oder passt wenigstens auf, dass eure Babys und Kleinkinder sie nicht in die Finger bekommen.

Diese Pflanzen sind zwar giftig, aber es dürfte schwierig werden, davon so viel zu sich nehmen, dass man davon ernsthaften Schaden nehmen könnte:

  • Kōwhai (Sophora): Die gelben Samen des Kowhai-Baums sind nur dann giftig, wenn man sie gründlich kaut; wurden sie einfach verschluckt, kommen sie unbeschadet hinten wieder raus.
  • Tītoki (Alectryon excelsus): Er produziert giftige Zyanide.
  • Ngaio (Myoporum): Hier sind nur die Blätter giftig.
  • Karaka (Corynocarpus laevigatus): Die orangerote Frucht dieses Baums enthält einen giftigen Samen, der Rest ist lecker.
  • Poroporo (Solanum aviculare, S. laciniatum): Nur die unreifen grünen Beeren sind giftig; aus den reifen orangeroten Beeren haben die Neuseeländer früher Marmelade gemacht.
  • Tūrutu oder Blaubeer-Lilie (Dianella nigra): Die violetten Beeren sind giftig.

-> Landcare Research NZ hat ein übersichtliches PDF mit einer langen Liste an giftigen, teilweise giftigen und essbaren Pflanzen in Neuseeland, die ihr euch vielleicht ausdrucken und mitnehmen wollt, wenn eure Kinder gern Sachen in den Mund nehmen.

Kowhai Gift in Neuseeland

Schön, aber (leicht) giftig: der Kowhai © Bernard Spragg.NZ (gemeinfrei)

Im Notfall: Was tun bei einer Vergiftung in Neuseeland?

Habt ihr den Verdacht, dass euer Kind etwas in den Mund gesteckt hat, was dort nicht hineingehört, heißt es:

  • die Mundhöhle ausräumen,
  • die Fundstücke sichern,
  • den Mund ausspülen und
  • sicherheitshalber Erbrechen herbeiführen.

Ist der kleine Patient benommen oder gar schon bewusstlos, sofort in die stabile Seitenlage bringen und ab zum Arzt!

Wann immer möglich, solltet ihr die verdächtigte Pflanze, den Pilz oder Teile davon aufheben, damit ein*e Expert*in sie identifizieren kann.

Es gibt zwei Nummern, die ihr kennen solltet:

Die 111 ist der Notruf in Neuseeland. Es gibt auch einen speziellen Giftnotruf des New Zealand National Poisons Centre:

0800 764 766

Wir drücken euch die Daumen, dass ihr dort nie anrufen müsst!

-> Noch mehr Tipps, wenn ihr in Neuseeland mit Kind zum Arzt müsst
-> Gefährliches Neuseeland: Diese Tiere sind giftig!

Dieses Video darfst du nicht verpassen!

Jenny

3 Kommentare

  • Ich finde hier leider keinen Hinweis zu der Tatsache, dass in manchen Teilen von Neuseeland wegen der Tutu Pflanze ab dem 1. Januar kein Honig mehr geerntet werden darf! Die Bienen sammeln den Honigtau eines Insekts das am Tutu Baum lebt. Hat dazu jemand nähere Informationen?

    • Hallo Bruno, mir ist das völlig neu (als Nicht-Imker und Nicht-Bär ist es mir aber auch ziemlich egal). Danke für die interessante Info!

  • Also optisch würde ich mir bei der Baumnessel schon gedanken machen, wenn ich nicht wüsste dass sie giftig ist, ob sie mir schadet oder nicht. Bei dem Tree Tutu würde mir das echt gar nicht auffallen, dass sie giftig ist. Da habe ich mal wieder was dazu gelernt :)

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