! Aktualisiert am 15. Juli 2021
Gisborne ist ein nettes kleines Städtchen an der Ostküste der Nordinsel, das mit goldenen Stränden, schöner Natur und dem ersten Sonnenaufgang der Welt punktet. Ein Must-See ist es dennoch bei kaum einer Neuseeland-Reise. Vanessa will das mit ihrer Website VisitGisborne ändern. Im Blog-Interview erzählt sie, warum Gisborne ein echter Neuseeland-Geheimtipp ist.
Weltwunderer: Bitte erzähl unseren Lesern zuerst, wie du nach Gisborne gekommen bist!
Vanessa: Als mein Mann und ich vor etwa einem Jahr nach Neuseeland kamen, war unser Ziel eigentlich die Südinsel. Uns zieht es eher in die Natur als in die Stadt. Allerdings brauchten wir auch einen Job für Lebensunterhalt und Visum. Mein Mann hatte nach einem Monat Jobangebote aus Auckland, Hamilton und Gisborne, die Entscheidung für uns war dann schnell gefallen.
Mittlerweile lieben wir unser Leben hier in Gisborne und können uns gar nicht mehr vorstellen wegzuziehen.
WW: Wieso hast du deine Website VisitGisborne gestartet?
Vanessa: Den Blog habe ich angefangen, um mein Englisch zu verbessern und Gisborne etwas mehr in den Vordergrund zu rücken. Leider lassen die meisten Touristen Gisborne einfach aus, obwohl es wirklich viel zu bieten hat.
Die meisten Sightseeing-Spots sind zwar den Einheimischen bekannt, aber sonst nirgendwo verzeichnet oder wenn, dann nur ganz klein erwähnt. Wir leben hier nun seit knapp einem Jahr und entdecken immer noch so viele neue Sachen.
WW: Was macht Gisborne für dich so besonders?
Vanessa: Für mich ist Gisborne einfach ein Stück des ursprünglichen Neuseelands. Manchmal fühlt es sich an wie eine Zeitreise zehn Jahre in die Vergangenheit, aber im positiven Sinn. Der Massentourismus ist hier noch nicht so stark wie in anderen Regionen.
Wir gehen hier viel wandern und treffen dabei oft keine Menschenseele. Wenn wir am Strand baden gehen und sich mehr als zehn Leute auf einem Kilometer Strand befinden, wundern wir uns schon, warum heute so viel los ist.
Versteh mich nicht falsch, natürlich sind die Cathedral Cove oder der Milford Sound wunderschön. Nur zeigt nun mal keiner die zehn Reisebusse, die hinter jedem Foto stehen. Für mich ist Neuseeland Abgeschiedenheit verbunden mit der Nähe zur Natur, und genau das bietet Gisborne.
WW: Warum sollten Familien mit Kindern auf ihrer Neuseeland-Reise nach Gisborne kommen?
Vanessa: Wir selbst haben noch keine Kinder. Allerdings führen die Kinder unserer Freunde ein wunderbares Leben in Gisborne. Wie auch im restlichen Neuseeland sind auch die Kiwis hier super kinderfreundlich. Zudem ist die Stadt Gisborne selbst sehr bemüht, familienfreundlich zu sein.
Es gibt entlang des Strandes unzählige fast neue Spielplätze. Am Strand selbst ist auch immer ein Familienbereich, wo die Kinder unter der Aufsicht von Lifeguards baden können. Etwas nördlich von Gisborne liegt ein Marine Reserve mit einem Riff, das sich sehr nahe am Strand befindet. Hier können Kinder direkt in einem Riff schnorcheln.
WW: Was sind deine besten fünf Empfehlungen für Gisborne?
Vanessa: Ein Must-See ist auf jeden Fall die Rere Rockslide: ein Fluss, der ganz flach über einen breiten Steinboden fließt und dabei eine natürliche Wasserrutsche entstehen lässt. Da hinunterzurutschen, macht irre viel Spaß und lässt sich auch super mit Kindern machen.
Dann ist die Tolaga Bay und der dortige Pier (“wharf”) ca. eine Stunde nördlich von Gisborne sehr sehenswert. Hier gibt es einen sehr schönen Walk, den „Cooks Cove Walkway“. Von hier aus hat man atemberaubende Ausblicke auf die Tolaga Bay. Mit ein paar Pausen kann dieser Walk auch super mit Kindern gemacht werden.
Wenn es mal regnet, das kommt leider auch manchmal in “sunny Gizzy” vor, ist das Eastcoast Museum of Technology eine Sensation für sich. Normalerweise bin ich nicht unbedingt ein Fan neuseeländischen Museen (verwöhnte Europäerin halt), aber dieses muss man unbedingt gesehen haben. Hier ist wirklich alles ausgestellt, von alten Autos, alte Trucks, über alte Haushaltsgeräte, Baumaschinen, medizinisches Equipment, alte Gebäude und so vieles mehr.
Was auch wirklich toll ist: die Mahia Peninsula, eine Halbinsel ca. eine Stunde südlich von Gisborne. Auf dem Weg dorthin liegen wunderschöne schwarze Strände, hier lohnt sich auf jeden Fall ein Zwischenstopp. Auf der Halbinsel liegt das kleine Dorf Mahia Beach. Hier ist es nett zum Baden und die “Fish and Chips” dort sind echt lecker.
Wen die schmale Schotterstraße nicht abschreckt, der kann weiter auf die Halbinsel fahren und findet dort den Mahia Penninsula Scenic Reserve Track, der sich 2,5 Stunden durch den Dschungel schlängelt; ein echter Geheimtipp. Wir waren dort schon einige Male und sind noch nie jemandem begegnet.
Vom Ende der Mahia Peninsula starten regelmäßig Raketen ins Weltall. Die genauen Termine gibt das “Rocketlab” immer bekannt. Etwas südlich von der Mahia Penninsula in Richtung Wairoa kann man von einem Aussichtspunkt am Strand den Starts zuschauen.
Last but not least: Te Urewera. Dies ist der größte Nationalpark auf der Nordinsel und beinhaltet neben einem Great Walk um den Lake Waikaremoana auch sehr viele kleinere Walks. Besonders zu empfehlen sind hier Lous Lookout, von dem man eine atemberaubende Aussicht auf den See hat, und der Walk zum Lake Waikareiti. Dies ist ein kleinerer See etwas oberhalb vom Lake Waikaremoana, mit glasklarem Wasser. Gegen eine Gebühr kann man sich am Visitor Center ein Boot, Ruder und Schwimmwesten leihen und auf den See hinausfahren.
WW: Hast du auch eine Empfehlung, wo man als Familie am besten übernachtet, wenn man nach Gisborne kommt?
Vanessa: 15 Minuten nördlich von Gisborne liegt das „Tatapouri Motorcamp“, von dem ich bisher nur Gutes gehört habe. Außerdem liegt es wirklich schön, direkt am Wasser.
Neuseeländische Bekannte von uns campen mit ihrer ganzen Familie regelmäßig zu Weihnachten am Donneraile Park, gelegen an einem sehr idyllischen kleinen Fluss, aber weit weg vom Meer.
WW: Gibt es ein Restaurant in Gisborne, das Familien unbedingt besuchen sollten?
Vanessa: Zum Lunch ist das „Peppers Beachfront Cafe“ sehr nett. Wie der Name schon sagt, liegt es genau am Strand, was man den Preisen aber leider etwas anmerkt. Für den kleinen Hunger haben sie aber trotzdem eine leckere Snackkarte und eine super Aussicht auf die Poverty Bay.
Zum Dinner kann ich das „The Rivers“ empfehlen. Von außen sieht es zwar aus wie ein Pub, ist aber ein Restaurant, in dem man auch immer Familien mit Kindern antrifft.
WW: Was machst du selbst am liebsten in Gisborne?
Vanessa: Am liebsten entdecken wir immer wieder neue Sachen!
WW: Vielen Dank für deine vielen Insidertipps und viel Erfolg mit deiner Website!
Wart ihr schon in Gisborne? Was habt ihr dort entdeckt?
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Der Beitrag hat uns gefreut. Auch uns hat Gisborne sehr gut gefallen. (Rundreise vor einem Jahr) Wir haben auf dem Top 10 Campingplatz übernachtet, das war perfekt für eine Nacht, so konnten wir die Stadt besichtigen, über die Eisenbahnbrücke zur Wein Degustation gelaufen etc. etc. Wir hatten zum Glück genügend Zeit eingeplant.
Liebe Grüsse
Iris
Sehr cooler Tipp!
Lustigerweise habe ich mich gerade gefragt. warum immer alle nur an der Westcoats entlang fahren und bestenfalls noch das Zentrum der Nordinsel mitnehmen, aber man über den Osten so gar nichts hört. Ich glaube fast, dort könnte ich mich wohler fühlen als bei den drölfzig Reisebussen …
Liebe Grüße
Angela
Och du, an der Westcoast ist es genauso einsam. Die große Mehrheit der Touristen fährt von Auckland geradewegs nach Süden über Rotorua, Taupo und den Tongariro National Park. Die nächste Etappe ist dann meistens schon Wellington und ab gehts per Fähre auf die Südinsel. Der ausgelatschte Pfad in Neuseeland ist gar nicht allzu breit ;-)