! Aktualisiert am 15. Juli 2021
Sehen wir den Tatsachen ins Gesicht: Eine Reise nach Neuseeland rangiert für eine Familie zwischen ganz schön teuer und verdammt teuer, je nachdem, wie lang sie ist und auf wie viel Komfort man verzichten mag. Sparen ist zwar möglich, aber wirklich billig kommt man nicht nach „Godzone“. Anders ist es, wenn man einmal da ist: Dann lässt es sich doch recht günstig reisen in Neuseeland!
Inhalt
Günstig nach Neuseeland reisen?
Neuseeland ist kein günstiges Familienreiseziel. Schnäppchen-Angebote wie Error-Fare-Flüge gibt es zwar hin und wieder, aber für “normale” Reisen nach Neuseeland gilt: Ein Flug unter 1.200 Euro pro Person ist für Reisen zwischen November und März kaum zu bekommen, und für Muttervaterkind kommt allein dafür schon ein ordentlicher Batzen zusammen.
-> Hier lest ihr, wie ihr (relativ) günstige Flüge nach Neuseeland findet.
Unterkünfte und Verpflegung schlagen zwar nicht ganz so schmerzhaft zu Buche wie in Europa oder Japan, aber billig ist was anderes. Ganz zu schweigen von den horrenden Kosten für ein Wohnmobil, in das mehr als zwei Personen passen… und am Ende schlägt dann noch der Wechselkurs Kapriolen und erleichtert das Budget schnell um mehrere hundert Euro, die gar nicht eingeplant waren.
-> Eine Übersicht über die wichtigsten Wohnmobil-Vermieter in Neuseeland
Es bleibt euch wohl nichts übrig, als vor eurer Neuseeland-Reise mit Kindern mindestens ein paar Monate zu sparen. Wie ihr das schaffen könnt, auch ohne Beamtengehalt oder Erbtante, haben wir in unserer Spar-Challenge für Neuseeland beschrieben.
Ist man aber erst einmal im Land, kann man allerdings seine Ausgaben als Familie durchaus in erträglicher Höhe halten – und das, ohne auf schöne Erlebnisse zu verzichten!
Günstig reisen IN Neuseeland
Klar gibt es viele Produkte und Attraktionen, die teuer sind. Auf eine Whale-Watching-Tour aus Kostengründen zu verzichten, würden wir zum Beispiel niemandem empfehlen: Das Erlebnis ist einfach gigantisch, anders wird man einen Wal in Neuseeland nur schwer zu Gesicht bekommen und für sein Geld bekommt man hier eine Menge Gegenwert.
Diese Kriterien solltet ihr kritisch an alle preisintensiven Unternehmungen anlegen, um hier die Spreu vom Weizen zu trennen und möglichst wenige dieser Posten abbuchen zu müssen.
Unterwegs in Neuseeland: nicht günstig
Es gibt einige Dinge in Neuseeland, die unbestritten ziemlich teuer sind – und auf die man trotzdem nicht (durchgängig) verzichten kann. Oder will. Oder sollte, wenn man schon mal da ist. Dazu gehören:
- Abenteuer- und Adrenalin-Aktivitäten (Whale Watching oder Swimming with Dolphins schlägt z. B. mit ca. 100 NZ$ zu Buche, eine Bootstour durch den Milford Sound mit ca. 65 NZ$, ein Bungee-Sprung um die 150 NZ$ − pro Person!)
- Essen in Restaurants, Nachtleben und Party (Achtung, Hörensagen!)
- guter Wein aus Neuseeland
- Lebensmittel made in New Zealand
- importierte Produkte; das betrifft nahezu alles von Möbeln bis zu Elektronik!
- schicke Campingplätze (für einen Stellplatz auf einem “Top Ten Holiday Park” an einem Touristen-Hotspot bezahlt ihr als Familie in der Hauptsaison locker 100 NZ$)
Besonders auf der Nordinsel gibt es nach unserer Wahrnehmung zunehmend mehr Freizeitparks und „Adrenalin-Attraktionen“, die man sich als Über-Zwanzigjähriger locker sparen kann.
Während auf einige geführte Touren nicht verzichtet werden sollte, sind andere zu hinterfragen: Muss eine Fahrt mit dem Jetboat wirklich sein? Ist es wirklich wichtig, fast nackt in einem Plastikball einen Hügel hinunterzurollen? Kann man die Drehorte vom Herrn der Ringe wirklich nur im Rahmen einer geführten Tour finden? Diese Fragen muss jeder für sich selbst beantworten und nach seinen Prioritäten bewerten.
Andere Dinge lassen sich leicht vermeiden: Ausgehen und Party sind für Familien sowieso wenig praktikabel, importierte Produkte muss man nicht kaufen, wenn man sie schon zu Hause gekauft hat (eine Packliste zahlt sich aus, um nichts nachkaufen zu müssen). Auf guten Wein und Eis zu verzichten, will ich niemandem vorschreiben; aber Maßhalten und Genießen sind ja nicht nur für den Budget-Reisenden empfehlenswerte Tugenden.
Unterwegs: (sehr) günstig reisen in Neuseeland
Das Tolle an Neuseeland: Viele Dinge, die viel Spaß machen und Kindern echte Abenteuerstimmung garantieren, sind nahezu kostenlos oder ganz umsonst zu haben. Hier können preisbewusste Familien zuschlagen und eine herrliche Zeit erleben:
- Wandern, Baden, Angeln usw. – hier fallen maximal Gebühren für die Übernachtung in einer Hütte an, Angeln im Meer ist umsonst. Selbst das Braten auf einem öffentlichen BBQ bekommt man mit Glück for free, mit Pech müssen 50 Cent eingeworfen werden.
- Camping auf DOC-Plätzen – der Standard ist zwar rudimentär, aber die Lage oft grandios. Kosten liegen zwischen 0 und 19 NZ$ pro Person.
- Freedom Camping – der absolute Hit, weil zum Naturerlebnis noch das abenteuerliche Gefühl kommt, auf sich selbst gestellt zu sein.
- Übernachtung in Wanderhütten – wer einen mehrtägigen Great Walk unternimmt, kann sehr preiswert in den vom DOC bereitgestellten Huts übernachten oder davor zelten.
- Einladungen von Neuseeländern – diese einmaligen Erlebnisse internationaler Gastfreundschaft sollten natürlich nicht wegen der kostenlosen Verpflegung gesucht werden. Wer mit Vorlauf eingeladen wird, bringt aus Anstand sicher auch eine Flasche Wein mit; aber ein BBQ-Abend mit anschließendem Eis und Feuerwerk kommt besonders auf reisende Familien in Neuseeland, die sich einem freundlichen Gespräch am Straßenrand nicht verschließen, durchaus öfters zu.
- Selbstverpflegung – „Fish and Chips“ und chinesisches Essen aus Take-aways, Obst und Gemüse der Saison vom Straßenrand, selbst gesammelte Muscheln, Austern, Pilze usw. sind lecker und unschlagbar preiswert!
Günstig reisen in Neuseeland: Zeit ist Geld – oder umgekehrt
Als Faustregel kann gelten: Das Tagesbudget sinkt umso mehr, je länger man unterwegs ist. Wer mehr als zwei bis drei Wochen Zeit hat, um beide Inseln zu erkunden, der kann pro Tag weniger Kilometer fahren (Stichwort Tanken), länger nach günstigen Gelegenheiten Ausschau halten (seien es Campingplätze, Stellen zum Freedom Camping oder Schnäppchen-Deals) und mehr Zeit für die Dinge des Alltags reservieren, die ansonsten teuer zugekauft werden müssen (also: Essen kochen statt gehen).
Mit mehr Zeit kann man auch abgelegenere Gegenden erkunden und “off the beaten track” gehen. Das ist nicht nur überhaupt das Beste, sondern auch günstiger – denn in JWD kommt eben die große Touristenmeute nicht vorbei.
-> 100 solcher Geheimtipps auf Nord- und Südinsel findet ihr in meinen Reiseführern “Neuseeland abseits der ausgetretenen Pfade” für die Nordinsel* und die Südinsel*
Diese Beispiele sind die Pflicht; die Kür wären Ideen wie, ein Auto oder einen Campervan nicht zu mieten, sondern zu kaufen (und am Ende der Reise wieder zu verkaufen) oder auch tage- bis wochenweise Stops für Besuche bei Einheimischen, House Sitting oder Arbeitsaufenthalte (für Geld oder Kost und Logis).
Wer also wenig Geld ausgeben will, der muss genügend Zeit dafür “ausgeben” können. Denn die wichtigste Attraktion Neuseelands eröffnet sich eben erst, wenn man genug Zeit hat, sie zu genießen: die großartige Natur.
10 Spartipps für Neuseeland
Hier folgen als Checkliste zusammengefasst unsere wichtigsten Spartipps, damit das Budget möglichst lange hält – und der Scenic Flight doch noch drin ist!
- Die Hochsaison vermeiden und in der günstigeren „shoulder season“ reisen: von Oktober bis Mitte Dezember ist Frühsommer, Mitte Februar enden die Sommerferien und man hat wieder Ruhe.
- Frühzeitigst buchen und gründlichst recherchieren: Nicht nur Flugtickets, auch die Preise für Wohnmobile unterscheiden sich heftig. Kleinere Vermieter können wesentlich günstigere Angebote haben als die Großen der Branche, und noch günstiger kommt man mit einem (gekauften) Auto plus Zelt durchs Land.
- Selbstversorgung großschreiben: Snacks für Zwischendurch nicht im Restaurant, sondern im Supermarkt kaufen. Die Küche im Wohnmobil ist klein, aber ausreichend und auf den meisten Campingplätzen kann man die Gemeinschaftsküche mitsamt Equipment nutzen (Plus: eigenes Gas wird gespart). Barbecue-Grills stehen sogar in vielen Parks herum! Wer dann noch sein Essen selbst angelt oder sammelt, spart gewaltig.
- Statt luxuriöser „Top 10 Holiday Parks“ DOC-Plätze oder Freedom Camping wählen. Ein Wohnmobil braucht auch nicht täglich eine (teurere) „Powered Site“. Wenn es ausreichend gefahren wird, lädt sich die Batterie wenigstens teilweise von selbst wieder auf.
- Wenn schon außerhalb essen, dann in Cafés und Take-aways statt in Restaurants.
- Bier und Wein nicht im Restaurant, sondern im Liquor Store kaufen; statt Flaschenwasser „Gänsewein“ trinken – besonders in Canterbury schmeckt der hervorragend!
- Einkaufen sollte man bevorzugt in den billigen Ladenketten (“Pak’ n Save” oder “Countdown”) in den Außenbezirken von größeren Städten. Großeinkäufe im teuren “Foursquare” vermeiden!
- Einkäufe planen: Freitags und Samstags gibt es in den Countdown-Supermärkten „Weekend Windbacks“ mit besonders vielen Rabatten, kurz vor Ladenschluss werden die Preise für frisches Gemüse und Seafood drastisch gesenkt.
- Fragen schadet nicht: immer nach Rabatten erkundigen, besonders in der Nebensaison!
- Aktivitäten gut auswählen: Lieber mehr Zeit in die einzigartige Natur und die Menschen von Neuseeland investieren – die gibt es zu Hause garantiert nicht!
-> Hier findet ihr Spartipps, die ihr VOR eurer Reise anwenden könnt, um das Reisebudget anzusparen.
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- DOC Campsite Pass in Neuseeland: Lohnt er sich für Familien? - 5. Oktober 2024
Danke für den tollen Bericht, liebe Jenny!!! Für unsere Reisevorbereitungen werde ich die nächsten Monate noch seeeeeeeeeeeehr oft auf Deine Tipps zurückkommen :)
Also wir haben 2009 in der Nähe von Queenstown für einen Sprung von “DER A.J.Hacket Brücke” 170 NZD pro Nase bezahlt. Und wenn man schon mal dort ist, wo der Bungee-Sprung mehr oder weniger entstanmden ist, sollte man das auchmal machen.
liebe Grüße
Ansichtssache ;-)
Hey Weltwunderer,
toller Beitrag zum Thema Budgetreise. Eine Reise in und nach Neuseeland ist mit Sicherheit nicht günstig und es gibt einfach so Vieles zu erleben! Ich stimme voll mit euch ein, dass die Attraktionen sehr teuer sind, aber ein Bungysprung kostet doch keine 400 NZ Dollar! Bungysprünge kosten um die 200 Dollar oder hattet ihr ein goldenes Bungyseil ;-)
LG Henry
Hallo Henry, danke für deinen Hinweis! Ich hatte diesen Preis im Vorbeifahren irgendwo mitgenommen und entrüstet in meinem Reisetagebuch notiert (sonst hätte ich nämlich durchaus mit einem Sprung geliebäugelt…), aber da hatte ich wohl entweder ein Combo-Ticket gesehen oder die Preise sind seither stark gesunken. Ich korrigiere mich also feierlich – und bleibe aber dabei, dass Bungy immer noch eine teure Angelegenheit ist, die man sich dreimal überlegen sollte ;-)