Uff – wir dachten, nach über drei Wochen in Vietnam wären wir akklimatisiert. Bis wir nach (überraschend angenehmer!) Fahrt mit dem Nachtzug in Hanoi ankamen. Hier herrscht zurzeit eine derartige Affenhitze, dass sogar die Einheimischen schwitzen und fächeln, was das Zeug hält. Wir flossen in den letzten beiden Tagen geradezu davon und flüchteten von einer klimatisierten Insel zur nächsten.
Unser Eindruck von Hanoi, abgesehen von der Hitze: nett! Das Old Quarter, in dem unsere Honeymoon-Suite mit Balkon direkt gegenüber der Sankt-Josefs-Kathedrale liegt, ist vollgestopft mit Menschen, Geschäften und Mopeds, wie wir es auch aus Saigon schon kennen und meistern gelernt haben. Nur hier wirkt alles irgendwie ein wenig … freundlicher. Ob das an der größeren Anzahl von Bäumen und Pagoden liegt, an den älteren und damit etwas geschmackvolleren Gebäuden oder am mystisch-schmutzigen Hoan-Kiem-See mit der darin verborgenen Riesenschildkröte?
Oder an der zunehmenden Beflaggung und Beschmückung im altbekannt sozialistischen Propaganda-Stil – schließlich wird am Sonntag der Unabhängigkeitstag groß gefeiert? Pioniere mit roten Halstüchern gehören hier jedenfalls zum normalen Stadtbild und lassen uns jedesmal ostalgisch kichern.
Die Verkäufer sind hier nicht ganz so aufdringlich wie im Rest von Vietnam, haben aber ein anderes schwerwiegendes Problem: Die typisch vietnamesische Eigenart, sich mit Gleichgesinnten zusammenzuballen, äußert sich im Geschäftsleben darin, dass sich immer mehrere Anbieter derselben Art von Waren nebeneinander ansiedeln. Es gibt ganze Dörfer, in denen jeder Haushalt die gleichen Buddha-Statuen, dekorativen Wurzeln oder wasweißich am Straßenrand feilbietet.
Im Old Quarter von Hanoi wird dieser Charakterzug auf die Spitze getrieben: Hier kann man straßenzugweise nur immer dieselbe Ware kaufen. Es gibt also eine Salzstraße, eine Getrocknete-Fische-Straße, eine Seidenstraße, eine Schuhstraße… Und bevor die Damen jetzt entzückt aufschreien: „Toll, eine ganze Straße voller Schuhgeschäfte!“, sei gewarnt: Jedes Schuhgeschäft bietet grob dieselbe Art und Auswahl von Schuhen an. Es ist Meter für Meter „same-same, but different“, bis hin zu den verhandelbaren Preisen. Einen vernünftigen Stadtbummel kann man so jedenfalls nicht machen, fanden wir.
Wir haben uns daher bei gefühlten 40°C im Schatten auf das Museum für Ethnografie und den Tempel der Literatur beschränkt – beides Gelegenheiten mit viel Schatten und Ruhe, bei denen es viel zu entdecken gab.
Und wenn der Tag zur Neige geht und man mit glänzenden Augen aus der Wasserpuppentheater-Vorstellung gestolpert ist, wird es dann hoch über den Dächern von Hanoi endlich ein wenig kühler…
PS: Inzwischen haben wir es wesentlich angenehmer – wo wir das Wochenende verbringen und wie wir da nun wieder hingekommen sind, erzähle ich beim nächsten Mal!
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