! Aktualisiert am 3. Dezember 2023
Wer hätte gedacht, dass wir auch 2021 noch an Corona knabbern würden. Aber so ist es: Wenige Wochen vor den Sommerferien wissen wir nicht, in welche Länder wir reisen können und was wir dafür vorweisen müssen. Corona-Impfung, Negativ-Test oder Genesungsnachweis – all das regelt zum Glück jetzt die neue Corona-Einreiseverordnung für die EU. Wir klären euch auf!
Ihr wollt den Sommerurlaub in Italien verbringen oder nach Griechenland fliegen? Dann habt ihr Glück, denn die neue Corona-Einreiseverordnung, die seit 13. Mai 2021 gilt, regelt ziemlich eindeutig, was ihr dafür tun müsst.
Spoiler: Ihr braucht keine Corona-Impfung, um reisen zu dürfen. Aber ein wenig einfacher wird es damit schon.
Inhalt
Die Corona-Einreiseverordnung: das ist neu
Ein absolutes Novum in der deutschen Corona-Handhabung: eine Verordnung, die bundesweit gilt, Halleluja! Es ist wirklich ganz einfach festgelegt, was ihr bei Reisen ins EU-Ausland zu beachten habt. Sämtliche Vorschriften zu Testpflichten und Quarantäne-Dauern gelten einheitlich für alle Bundesländer. Cool.
Die zweitwichtigste Neuerung:
geimpft = genesen = (negativ) getestet
Die Corona-Einreiseverordnung stellt vollständig geimpfte und genesene Personen negativ Getesteten gleich. Will sagen: Wo ihr einen negativen Test vorzeigen könnt, dort gilt ab sofort auch ein Impfnachweis oder die Bescheinigung, dass ihr vor weniger als sechs Monaten Covid-19 hattet (positiver PCR-Test von damals plus negativer PCR-Test, der nicht älter als 28 Tage ist).
Warum vor weniger als sechs Monaten, fragt ihr? Na, weil die Immunität nach einer überstandenen Covid-19-Infektion leider nicht länger anzuhalten scheint. Es gibt zunehmend Fälle, die ein zweites Mal Corona bekommen – gern auch durch eine andere Virusmutation. Lebenslange Immunität gibt es bei Corona offenbar nicht, anders als bei den Windpocken oder den Masern. Das ist übrigens auch der Grund, warum ihr trotz überstandener Corona-Erkrankung eine Impfung bekommt.
Vollständig geimpft seid ihr übrigens erst 14 Tage nach eurer zweiten Impfung mit einem in der EU zugelassenen Impfstoff – also Biontech/Pfizer, Astra Zeneca, Moderna oder Johnson & Johnson (die braucht nur einen Shot). NICHT zugelassen sind Sputnik V und der chinesische Impfstoff Sinovac, der unter anderem in Ungarn, Serbien und Russland verimpft wird. Sorry…
Und nein, es ist nicht 100 % sicher, ob eine vollständige Impfung auch vollständig gegen alle bestehenden und noch neu auftretenden Mutationen des Corona-Virus schützt. Aber die Wissenschaft scheint das jetzt aus praktischen Gründen als hinreichend wahrscheinlich deklariert zu haben, sodass die Politik auf dieser Basis Erleichterungen für alle Menschen (nicht nur für Geimpfte!) beschlossen hat. (Viel kritischer ist es da, dass negative Tests ebenfalls massenhaft als “Türöffner” genutzt werden – erklären die Krautreporter.)
Diese Regelungen führt nicht nur Deutschland ein. Auch in vielen anderen Staaten der EU und weltweit werden Geimpfte und Genesene ab sofort mit deutlichen Erleichterungen rechnen können. Allerdings weniger im täglichen Leben als bei der Einreise und der Rückreise aus anderen Ländern.
Am deutlichsten sind die Erleichterungen bei der Rückreise nach Deutschland: Hier fallen für Geimpfte ab sofort die Quarantänepflicht und die Pflicht eines Negativtests weg. Das gilt allerdings nicht in jedem Reiseland – sooo einfach ist es dann doch nicht.
Risikogebiete, Hochinzidenzgebiete, Mutationsgebiete: Welche Regeln gelten?
Im Jahr 2020 hatte die Bundesregierung pauschal für einen Großteil der Welt eine Reisewarnung ausgesprochen. Das sieht inzwischen deutlich differenzierter aus: In Absprache mit dem Robert Koch Institut wird nun jedes Land anhand seiner Corona-Inzidenzzahl (also die Zahl Erkrankter auf 100.000 Einwohner, kumuliert über die letzten 7 Tage) sowie weiterer Faktoren beurteilt und in eine von 4 Gruppen eingeteilt:
- Nicht-Risikogebiete: hier herrscht ein geringes Infektionsgeschehen mit Inzidenzzahlen unter 50
- Risikogebiete: hier haben Reisende ein erhöhtes Ansteckungsrisiko bei Inzidenzzahlen über 50 oder auch ersten auftretenden “besorgniserregenden Virusmutationen”
- Hochinzidenzgebiete: hier herrscht hohe Infektionsgefahr für Reisende, weil die Inzidenzzahl über 200 liegt
- Virusmutationsgebiete: hier sind in erhöhtem Maß mutierte Corona-Viren aufgetreten, bei denen noch nicht klar ist, ob die Impfstoffe gut genug gegen sie schützen oder bei denen eine erhöhte Ansteckungsrate/Sterblichkeit befürchtet wird
Welches Land in welche Gruppe gehört, wird vom RKI ständig aktualisiert. Derzeit (Stand: 9. Juli 2021) sieht es so aus:
-> Virusmutationsgebiete: unter anderem Brasilien, Südafrika und Namibia (und viele andere afrikanische Staaten) -> Da die gefürchtete Delta-Variante jetzt auch in Deutschland die Übermacht hat, sind andere Staaten, in denen es ebenso aussieht, aus dieser Kategorie herausgefallen und finden sich nun weiter unten wieder.
-> Hochinzidenzgebiete: unter anderem Großbritannien und Portugal, Indien, Nepal und Russland, Costa Rica, Seychellen und die Malediven
-> Risikogebiete: unter anderem Andorra, Kuba, Marokko, Mexiko, zwei Regionen in Norwegen, drei Provinzen in Schweden, Andalusien und andere Regionen in Spanien (aber nicht die Balearen!), die Türkei und Zypern
Als Nicht-Risikogebiete, die gleichzeitig offen für Reisende aus der EU sind, zählen derzeit fast alle Länder in Europa. Dorthin könnt ihr völlig ohne Negativtests oder Quarantäne-Vorgaben reisen.
Und jetzt kommen wir zum interessanten Teil: Welche Regeln gelten für die jeweiligen Risiko-Kategorien?
Aufgepasst:
- Für alle Länder, auch für Nicht-Risikogebiete gilt eine Corona-Testpflicht vor jeder Flugreise. Wer nicht testen muss, sind Geimpfte und Genesene. Tschakka.
- Für alle Risikokategorien (außer den Nicht-Risikogebieten) gilt eine offizielle Reisewarnung der Bundesregierung. Was bedeutet, dass ihr Pauschalreisen kostenlos stornieren könnt, auch wenn die Einstufung noch während eurer Reise erfolgt. Außerdem müsst ihr auf jeder Reise, die euch in den letzten 10 Tagen ein Risikogebiet geführt hat, vor der Rückreise nach Deutschland eine digitale Einreiseanmeldung ausfüllen. Ausnahmen gibt es nur für Transitländer, wo ihr also nur durchgereist seid und keinen Zwischenstopp gemacht habt.
- Für Risikogebiete gilt nach der Rückkehr:
- eine Quarantäne von 10 Tagen, die ihr aber durch Vorlage eines negativen Tests ODER als Geimpfte/Genesene nicht machen müsst (sogenannte “Freitestung”)
- ein negativer Test spätestens 48 Stunden nach eurer Einreise, den ihr aber als Geimpfte/Genesene nicht machen müsst
- Für Hochinzidenzgebiete gilt nach der Rückkehr:
- eine Quarantäne von 10 Tagen, die ihr durch einen Negativtest nach frühestens 5 Tagen beenden könnt
- ein negativer Test direkt bei der Einreise – nicht nötig für Geimpfte oder Genesene
- Für Virusmutationsgebiete gilt:
- eine strikte Quarantänepflicht von 14 Tagen für ALLE (auch Geimpfte und Genesene)
- ein Beförderungsverbot für alle öffentlichen Verkehrsmittel (ihr könnt also weder per Flugzeug noch per Zug oder Bus auf direktem Weg nach Deutschland einreisen)
- ein negativer Test direkt nach der Einreise für ALLE
Flugreisende, die einen negativen Test vorlegen müssen, haben dafür zwei Optionen: Sie können einen maximal 24 Stunden alten Antigen-Test vorzeigen oder einen maximal 72 Stunden alten PCR-Test. Das könnte vor einem frühmorgendlichen Abflug oder in abgelegenen Unterkünften höchstwahrscheinlich recht kompliziert werden. Viele Reiseveranstalter bemühen sich deshalb schon um mobile Testteams an den Hotels – wir Individualreisenden müssen sehen, wie wir das organisiert bekommen.
Generell gilt: Die Reise in ein Hochinzidenzgebiet würde ich persönlich mir gut überlegen. Fünf Tage Quarantäne muss man mindestens dranhängen, auch mit Impfung. Denkt bei Autoreisen in Europa auch daran, welche Länder ihr durchquert – und behaltet im Kopf, dass Neueinstufungen mit nur wenigen Tagen Vorankündigung erfolgen, wie zuletzt in Portugal, das kurzfristig zum Virusmutationsgebiet wurde.
Der EU-Gesundheitspass
Apropos organisieren: Damit das alles einfacher wird, soll spätestens Ende Juni EU-weit eine App ausgerollt werden, in der ihr euren Impfnachweis, den Nachweis einer überstandenen Covid-19-Infektion und auch negative Testergebnisse speichern und als Barcodes vorzeigen könnt. Über Verbindungen zu den Impfzentren und zum Kassenärztlichen Dienst soll das Ganze schnell und sicher ablaufen – wir sind gespannt.
Jedes EU-Land soll seine eigenen Regelungen treffen, was mit dem “Health Pass” genau erlaubt sein wird. In Frankreich wurde die Einführung des “Grünen Zertifikats” gerade von der Nationalversammlung abgelehnt, düdüm. Die haben dort allerdings bereits eine Corona-App, die gut funktioniert. Ob es solche Alleingänge geben wird und darf, wird sich wohl bald zeigen.
Solange der EU-Gesundheitspass noch nicht da ist, könnt ihr als Impfnachweis auch euer gelbes Heft vorzeigen – achtet beim Impfen gleich darauf, dass das Datum der Impfung und der Stempel des Arztes gut erkennbar sind.
Und was ist mit den Kindern?
Eine wichtige Frage auch für uns ist, wie denn nun mit Kindern umgegangen wird, die noch keine Impfung haben (oder noch gar keine bekommen können).
Die Corona-Einreiseverordnung hat klar geregelt, dass alle Kinder ab 6 Jahren genau wie Ungeimpfte einen negativen Test vorweisen müssen, wo das nötig ist. Und ja, auch die Quarantänepflicht von 10 Tagen nach der Rückkehr aus einem Risikogebiet bleibt, selbst wenn ihre Eltern geimpft sind.
Psst: Mit einem negativen Testergebnis, das ihr direkt in der digitalen Einreiseanmeldung hochladen könnt, dürfen Kinder genau wie Ungeimpfte diese Quarantäne umgehen.
Ist der Test positiv, sieht es natürlich anders aus. In dem Fall heißt es: im Reiseland bleiben und die Quarantäne oder Selbstisolation, die dort gefordert wird, aussitzen. Auf eure Kosten. Hilfreich ist dafür eine Auslandsreise-Krankenversicherung, die solche Risiken abdeckt – oder eine Pauschalreise. Denn viele Reiseveranstalter kennen diese Sorge ihrer Kunden und schließen entsprechende Versicherungen in ihre Reisen ein.
Fernreisen und Corona: Nur noch mit Impfung?
Mitnichten! Bisher gibt es kein Land auf der Welt, das eine Corona-Impfpflicht für Einreisende vorschreibt oder auch nur darüber nachdenkt. Bei den Airlines sieht das ähnlich aus, jedenfalls bisher.
Verpflichtende Impfnachweise verlangen bis dato nur diverse Kreuzfahrtgesellschaften und der Reiseveranstalter Alltours in den Allsun-Hotels.
Viel wichtiger ist es doch aber, ob ihr überhaupt in ein Land einreisen könnt – oder wie ihr wieder zurückkommt. Egal, ob ein Reiseland in der Europäischen Union liegt oder woanders: Die Einteilung in die Risikoklassen gilt weltweit, mit den entsprechenden Regeln.
Besonders bei Fernreisezielen gibt es fast kein Land, das als Nicht-Risikogebiet lustig Touristen aus aller Welt (oder wenigstens aus der EU) einlassen würde. Zu den ganz wenigen Ausnahmen gehören die Dominikanische Republik, die Karibik-Insel St. Lucia und Uganda – diese Länder stuft die Bundesregierung als Nicht-Risikogebiete ein und sie heißen Touristen willkommen, allerdings zum Teil nur, wenn sie strikt im Hotelbereich bleiben.
Die meisten Länder haben entweder:
- hohe Inzidenzzahlen und geschlossene Grenzen (wie Kanada, Japan, Malaysia)
- niedrige Inzidenzzahlen und geschlossene Grenzen (wie Neuseeland und Australien, Singapur und viele Pazifik-Inseln) oder sehr strikte Einreiseregeln (wie Thailand)
- hohe Inzidenzzahlen (oft nach langen Phasen mit relativ guter Corona-Situation) und offene Grenzen – willkommen in Brasilien, Costa Rica, Mexico, auf den Malediven oder Sansibar…
Sofern euch ein Land hereinlässt, steht es euch frei, dorthin zu reisen – egal, wie das Land eingestuft ist. Das Risiko einer Ansteckung ist natürlich sehr gering, wenn ihr geimpft seid. Wenn ihr nicht geimpft seid, ist das Risiko einer unwissentlichen Verbreitung des Coronavirus nicht von der Hand zu weisen – und aus genau dem Grund rät die Bundesregierung nach wie vor von Reisen ab.
Denkt an Indien und stellt euch vor, ihr wärt jetzt dort. Die Lage in Indien war lange Zeit richtig gut, man nahm nach der ersten Corona-Welle an, dass die Pandemie dort überstanden sei. Die Menschen wurden (sehr) unvorsichtig. Dann mutierte das Virus zur derzeit international gefürchteten Variante B 1.617, den Krankenhäusern geht der Sauerstoff aus und plötzlich liegen überall keuchende Kranke auf den Fußwegen vor den Hospitalen und Berge von Leichen werden verbrannt. Und ihr mittendrin. Da müsst ihr nicht mal selbst Corona bekommen, es genügt ein entzündeter Blinddarm – für den in einem überlasteten Gesundheitssystem niemand Zeit hat.
Ach ja, Rückholflüge wie im April 2020 wird die Bundesregierung kein zweites Mal schicken. Ihr seid also auf euch allein gestellt, wenn die Airlines mal wieder das Fliegen einstellen oder Grenzen geschlossen werden. Muss jede*r selbst wissen.
-> Hier erklären wir, warum Fernreisen in Corona-Zeiten nicht so klug sind
Geimpft oder genesen: diese Pflichten bleiben
Egal, wie immun und nichtansteckend ihr jetzt seid: Weiterhin gelten für euch dieselben Hygienevorschriften wie für alle anderen. Ob in Deutschland oder an eurem Reiseziel, ihr müsst dort, wo es vorgeschrieben ist, eine Maske tragen, Ausgangssperren einhalten oder auf den Besuch von geschlossenen Restaurants und Sehenswürdigkeiten verzichten.
Eine weitere wichtige Ausnahme sind die sogenannten Virusmutationsgebiete: Hier müssen auch Geimpfte und Genesene weiterhin die Quarantäne nach einer Rückkehr einhalten, es gibt keine Ausnahmen.
Das einzige, was euch als Geimpfte wirklich von Nicht-Geimpften unterscheidet: Für euch gelten die Kontaktbeschränkungen sowie die nächtlichen Ausgangssperren nicht mehr. Ach ja, und ihr könnt euch mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr mit Covid-19 infizieren. Glückwunsch!
Impfneid? Och, bitte…
Immer öfter lesen wir in den sozialen Medien verbitterte Kommentare à la: “Nun bin ich extra seit März 2020 gesund geblieben, und zum Dank dürfen die Genesenen und Geimpften jetzt alles und ich muss zu Hause bleiben.”
Dazu möchten wir folgendes sagen: So ein Quatsch.
Wer von Corona genesen ist, der hatte unter Umständen eine echt harte Zeit, viele Leute haben mit Spätfolgen zu kämpfen, einige lagen lange Zeit im Krankenhaus. Darauf seid ihr echt neidisch??
Abgesehen davon klingt dieses Statement, das wir oben umschrieben haben, verdächtig nach “Ich hab mir Mühe gegeben und bin gesund geblieben – andere haben sich aus eigener Schuld und weil sie zu blöd sind, mit Corona infiziert.” Nein! In der Regel haben sie sich infiziert, weil sie im Krankenhaus, in der Altenpflege, in der Kita oder im Supermarkt arbeiten. Weil sie systemrelevant sind und ihren Kopf hingehalten haben, damit wir anderen im Home Office safe and sound gesund bleiben konnten.
Wer gegen Corona geimpft ist, der hat in vielen Fällen einen guten Grund dafür – Stichwort Priorisierungsgruppen. Oft kann man nicht von außen erkennen, ob jemand einen krebskranken Angehörigen, eine Lungenkrankheit oder einen Job bei der Feuerwehr hat. Und selbst wenn nicht, und der von euch konkret Beneidete war einfach nur clever oder zur richtigen Zeit am richtigen Ort – freut euch für diese Person!
Das Impftempo läuft doch jetzt echt gut, ihr müsst höchstens noch ein paar Wochen warten, bis auch ihr dran seid. Jede*r Geimpfte in eurer Umgebung schützt auch euch ein Stück mehr vor einer Corona-Infektion. Und allein darauf kommt es an – nicht, ob ihr beim Urlaubsflug nach Kreta um den Negativtest drumherumkommt!
Denn am Ende sind all die Vergünstigungen, auf die ihr hier neidisch seid, lediglich ein paar Corona-Tests, die man nun nicht mehr machen muss, um in ein Flugzeug steigen zu dürfen. Es sind Erleichterungen, die einen ganz praktischen Grund haben – warum sollte man jemanden testen, der sich höchstwahrscheinlich nicht mehr infizieren kann? Das spart Zeit, Geld und auch eine Menge Plastik.
Ach ja, und bei den Treffen von Haushalten oder beim Sport zählen Geimpfte nicht mit. Das sollte euch freuen, denn sie können sich nun auch mit euch treffen und Sport treiben – plus weitere Leute! Auch ihr profitiert also von jeder geimpften Person in eurem Freundeskreis.
Neid ist so hässlich, und Missgunst erst recht. Freut euch doch lieber, dass Oma Inge und Onkel Jürgen nun geimpft sind und ihr sie ohne Angst wieder besuchen könnt. Freut euch, dass auch ihr spätestens in ein paar Wochen einen Impftermin bekommt. Freut euch, dass das Gemeckere über Urlaubsreisen und Sport im Park unser derzeit drängendstes Problem ist.
Es gibt genug Dinge, über die man sich bezüglich Corona aktuell weidlich aufregen kann. Von der verkackten Schulpolitik und den vergessenen Familien und Jugendlichen über die Kultur- und Gastroszene, die am ausgestreckten Arm verhungern, bis hin zu den rotzfrechen Maskenskandal-Bereicherungen in der CDU oder den peinlichen Hampeleien der Ministerpräsidenten-Konferenzen, die uns die dritte Welle beschert haben. Aber doch bitte nicht über einige Erleichterungen für Menschen, die schon ihre Impfung haben. (Es sind, fünf Monate nach Freigabe der Impfungen in Deutschland, noch nicht einmal 10 Prozent der Bevölkerung…)
- Wellington mit Kindern: die besten Tipps für 1, 2 oder mehr Tage - 21. Dezember 2024
- Neuseeland mit Kind Karte: mehr als 450 Tipps für Familien auf Google Maps! - 25. Oktober 2024
- DOC Campsite Pass in Neuseeland: Lohnt er sich für Familien? - 5. Oktober 2024
Liebe Jenny,
als frisch Genesene scheint mir ein Fehler im Absatz zu der Art des Genesenen-Nachweis zu sein: Hier in Niedersachsen braucht man den positiven PCR-Test + 28 Tage. Ja, der negative-Abschluss-PCR steht auch in einigen Texten (die Schule meines Sohnes wollte den), aber man braucht jedenfalls nicht alle 28 Tage einen neuen negativen PCR-Test (oder hab ich den Halbsatz oben “plus negativer PCR-Test, der nicht älter als 28 Tage ist” irgendwie falsch verstanden?). Is’ nur ne Kleinigkeit, aber ggf. kann man das noch präziser formulieren…
Auch von mir: Daumen hoch zum Impfneid-Absatz!
Liebe Grüße aus Hannover
Hallo Julienne,
erst einmal Glückwunsch zur Genesung – ich hoffe, du hast nicht mit den hässlichen Langzeitwirkungen zu tun? Der Zahlendreher mit dem Genesungsnachweis ist interessant. Ich bin ganz sicher, dass ich es so gelesen habe, dass man tatsächlich jeden Monat neu nachweisen muss, nicht neu infiziert zu sein. Vielleicht ist auch das wieder bundeslandspezifisch? Gnaaa…
LG
Jenny
Ich muss gestehen, was das Thema „Freiheiten für Geimpfte“ angeht, bin ich arg zwiegespalten. Ich schicke vorweg, dass ich von Berufs wegen bereits eine Impfung habe und meine zweite am Freitag bekommen soll. In gut 14 Tagen gehöre ich also auch zur Kategorie vollständig geimpft. Nichts desto Trotz finde ich, hat das ganze zwei Seiten. Einerseits ist bei Geimpften der Grund für die Grundrechtseingriffe entfallen und dementsprechend auch richtig, dass diese wieder in Richtung Normalität zurückkehren können. Auf der anderen Seite kann ich aber auch den Unmit der noch nicht Geimpften aber Impfwilligen durchaus nachvollziehen. Denn viele hatten ja noch nicht einmal die Chance, sich um einen Impftermin zu bemühen, weil sie eben noch nicht dran waren. Dazu kommen die nicht gerade hilfreichen Sprüche einiger unserer Politiker vom letzten Jahr, als sie groß getönt haben, dass erst dann für Geimpfte Lockerungen kommen werden, wenn alle ein Impfangebot erhalten haben und es keine Zweiklassengesellschaft geben wird. Sowas feuert natürlich die „Impfneider“ noch an. Zumal es auch nicht wirklich eine Perspektive gibt, wann denn nun jeder Impfwillige wirklich geimpft werden kann. Denn nur weil die Priorisierung fallen soll, heisst das ja nicht, dass man sofort einen Termin bekommt. Und zu sagen, na ja, die noch nicht Geimpften können sich ja testen lassen, wenn sie z. B. essen gehen wollen. Das nimmt jegliche Spontanität und die Tests für die Wiedereinreise nach Deutschland, die man im Ausland machen muss/kann/sollte, die sind nun einmal auch nicht kostenlos.
Aus diesen Gründen kann ich durchaus beide Seiten irgendwo verstehen.
Hi Jenny,
vielen lieben Dank für die Zusammenfassung.
Ich plane gerade eine Reise zum Lago Maggiore und muss zugeben, dass mir gestern Abend echt der Kopf geraucht hat vor lauter Bestimmungen. Die Schweiz hat momentan z.B. Thüringen und Sachsen als Risikogebiet deklariert, was dann einen PCR-Test voraussetzt. Italien genügt aber sogar ein Antigen-Schnelltest für deutsche Touristen. Tja, und dann gibt es ja noch Transitbestimmungen, verschiedene Einreiseanmeldungen für jedes Land und die Geschichte mit der Quarantäne und dem Freitesten + die Gefahr, dass sich die indische Mutation weiter ausbreitet… Ähm, also wir werden das wohl sehr spontan regeln müssen… ;)
Zum Impfneid muss ich mich ja jetzt ein wenig outen (und das, obwohl ich aufgrund meines Berufs schon meine Erstimpfung erhalten habe). Ich würde mich nicht wirklich als neidisch bezeichnen, allerdings sehe ich es wie der Deutsche Ethikrat ziemlich kritisch, dass es Erleichterungen für Geimpfte gibt, wenn a) noch nicht jedem ein Impfangebot unterbreitet werden konnte und b) die Impfausweise weder digitalisiert noch fälschungssicher sind. Es ist momentan schon erstaunlich, wie viele Menschen aufgrund eines eingewachsenen Fußnagels geimpft werden oder intensiv ein Familienmitglied pflegen. Dass sich die “Cleveren” mit den richtigen Kontakten so einen gewissen Freizeitvorteil verschaffen können, ist für mich leider wieder ein Beispiel unserer egoistischen, vorteilsorientierten Gesellschaft. Naja, und irgendwie ein Schlag ins Gesicht aller Jugendlichen und jungen Menschen, die ein Jahr lang aus Solidarität (und nicht aus Eigenschutz) zuhause geblieben sind und jetzt ihren privilegierten Nachbarn beim Gartenfest nach 22:00 vom Sofa aus zusehen können. Okay, das war jetzt schon sehr plakativ… ;)
Bis auf die politische Entscheidung, so früh schon Lockerungen auszusprechen, freue ich mich aber natürlich für jeden Geimpften, der jetzt deutlich unbesorgter durchs Leben gehen kann! Und ja: es geht auswärts! :)
LG, Nadine
Ich habe gar nicht so viele Daumen, wie ich für den letzten Abschnitt zum Impfneid hochstrecken will. Solche Statements habe ich auch schon in mein Facebook gespühlt bekommen und frage mich ernsthaft: was ist bei den Leuten derart falsch gewickelt, dass sie sogar neidisch auf Kranke sind.
Ich geb dir einfach meine Daumen noch dazu! :)