! Aktualisiert am 21. Juni 2020
Unsere Japan-Reise mit Campervan wäre nicht annähernd so gut gelaufen, wenn wir nicht gerade rechtzeitig auf den tollen Blog GoCamperJapan.com gestoßen wären, der genau die richtigen Informationen für uns hatte: Tipps und Tricks zum Campervan-Urlaub in Japan, plus einige tolle kostenlose Stellplätze. Nach unserer Rückkehr wollen wir euch die wahren Campervan-Experten genauer vorstellen.
GoCamperJapan.com ist eine wahre Fundgrube für jeden, der mit dem Gedanken an eine Wohnmobil-Tour durch Japan spielt. Hier gibt es nicht nur sehr persönliche Familien-Reiseberichte, sondern auch generelle Tipps und Infos in Hülle und Fülle. Wie und wo kann man mit dem Campervan übernachten? Wo kauft man ein? Wie ist es mit den Toiletten? All das ist in Japan doch ein wenig anders als im Rest der Welt und es ist gut, wenn man sich darauf vorbereiten kann.
(Wobei: Mehr als innerliches Drauf-Einstellen ist gar nicht nötig, denn kompliziert ist das alles überhaupt nicht. Wenn ihr erst einmal das Wohnmobil gebucht und die Übersetzung eures Führerscheins geschafft habt, ist der Rest eigentlich ein Kinderspiel.)
Die einzige Website im gesamten World Wide Web, die englischsprachige Informationen und Tipps zum Campervan-Reisen in Japan bietet, wird geführt von … einer holländischen Familie. Sandor und Mirjam stammen aus Amsterdam und leben gerade in Japan – davor nannten sie Hanoi, Bangkok und Bali ihre Heimat auf Zeit. Ihre beiden Jungs, Tom und Rik, sind heute 6 und 7 Jahre alt und haben ihr Herkunftsland Holland noch nie gesehen.
WW: Warum habt ihr euren Campervan-Blog ins Leben gerufen?
Sandor: Irgendwann beschlossen Mirjam und ich, mal nach Japan zu reisen. Wir blieben zwei Monate, ein Monat davon war unsere erste Campervan-Tour. Die Informationssuche und die Organisation waren sehr kompliziert, aber der Trip war toll! Also beschlossen wir, unser gewonnenes Wissen mit anderen Reisenden zu teilen. So wurde unsere Website “Go Camper Japan” geboren.
Zwei Monate waren nicht annähernd genug Zeit, um Japan richtig kennenzulernen. Wir suchten uns also einen Job, um hier leben zu können. Das ist gar nicht einfach, wenn man nicht gut Japanisch spricht. Daher machen wir jetzt alles mögliche, wie Internetmarketing, Englischunterricht und Übersetzungen. Ich bin auch im Tourismus tätig. Unsere Jungs besuchen die örtliche (Vor-) Schule und sprechen inzwischen sehr gut Japanisch.
WW: Was für Rückmeldungen bekommt euer Blog? Sind Campervan-Reisen in Japan im Trend?
Sandor: Campervanning scheint in Japan zu boomen, genau wie in Europa. Der “silberne Tsunami”, wie die Baby-Boomer hier genannt werden, beginnt jetzt, seine Freizeit zu genießen. Wir sehen heute viel mehr Camper unterwegs als noch vor fünf Jahren. Es kommen auch ausländische Touristen, aber insgesamt sind es noch sehr wenige.
Touristen in Japan denken einfach nicht ans Campervan-Fahren. Da braucht es Blogs und Websites wie die Weltwunderer und Go Camper Japan, um die Informationen zu verbreiten. Und es funktioniert, wir haben jede Woche mehr neue Leser.
Die fragen uns immer, wohin sie fahren können und was sie anschauen sollen. Kürzlich haben wir daher angefangen, individuelle Reiseprogramme zu gestalten. Ihr könnt uns sagen, was ihr mögt und wie eure Reise aussehen soll, und wir stellen sie für euch zusammen. Natürlich mit all unseren Geheimtipps und Tricks. Und den besten Plätzen zum Schlafen. Das soll denen helfen, die wenig Zeit für die Recherche haben, und es spart Geld, weil wir die Maut-Straßen und teure Campingplätze vermeiden. Und uns hilft es dabei, weiterhin über Campervan-Reisen in Japan zu schreiben.
WW: Wie sah euer erster Campervan-Urlaub in Japan aus?
Sandor: Ungefähr genauso wie eurer: wahnsinnig toll! Für uns war es ein Augenöffner, dass man Japan so einfach bereisen kann, dass es so sicher und entspannt ist. Ein großer Unterschied zu damals: Heute sind die meisten Campervan-Reisenden viel besser vorbereitet, sie haben unseren Blog gelesen und können die Infos zum Planen nutzen. Und es gibt inzwischen einige Vermieter, die (ein wenig) Englisch sprechen. Als wir anfingen, brauchten wir wirklich eine japanische Freundin, die für uns die Vermietung organisiert hat.
WW: Ihr seid schon gut herumgekommen in Japan. Was ist euer Lieblings-Spot mit Campervan?
Sandor: Das hängt von der Jahreszeit ab. Als echte Holländer lieben wir die Berge, zu jeder Jahreszeit. Im Winter sind sie aber am schönsten, Skifahren in Japan ist ein Traum – gerade im Vergleich zu den Alpen. Es gibt so viel tollen Pulverschnee. Nicht nur in Hokkaido, auch überall in Honshu. In den kleineren Skigebieten kann es sehr ruhig sein, und sehr kalt!
Eine Gegend, die wir sehr mögen, ist der Bezirk Wakayama. Er ist nicht zu groß und sehr vielfältig: wandern, heiße Quellen, Tempel, Essen, nahe bei Osaka und Kyoto.
WW: Wie finden eure Jungs das Campervan-Reisen?
Sandor: Tom und Rik sind an diese Art des Reisens gewöhnt und freuen sich immer auf das nächste Abenteuer. Wir haben ihnen beigebracht, viel hinauszuschauen. Wenn wir fahren, gibt es keine iPads, wir wollen, dass sie etwas sehen und lernen. Manchmal spielen sie natürlich auch mal Computer oder Lego drinnen. Aber meistens sind wir zusammen draußen unterwegs beim Wandern und Entdecken.
Wenn wir kochen, spielen sie auch draußen. Mit einem Campervan entscheidet man selbst, wo man stehenbleiben will. Also suchen wir uns in der Regel einen kleinen Fluss oder Wald zum Parken und Schlafen. Da spielt es sich dann gut!
WW: Gibt es irgendwelche Nachteile am Campervan-Reisen in Japan?
Sandor: Ein Nachteil könnte sein, dass man die traditionellen japanischen Ryokans nicht besucht. Die sind etwas ganz Besonderes und eigentlich empfehlen wir einen Aufenthalt sehr, deshalb sollte man das kombinieren: In der Stadt im Hotel übernachten, auch mal in einem Ryokan mit Onsen, UND dann den Campervan benutzen. So bekommt man alles. Die Ryokans sind für mehrere Übernachtungen eh viel zu teuer…
Dasselbe gilt für den Schnellzug. Das Fahren ist klasse und macht Spaß, also fahrt auf jeden Fall auch mal Zug, besonders mit Kindern. Die lieben auch die altmodischen, langsamen Züge in abgelegeneren Gegenden.
Viele denken, sie würden mit einem Wohnmobil keine Einheimischen kennenlernen. Aber es gibt heutzutage auch viele Japaner, die Campervan fahren, und die unterhalten sich natürlich gern mit “Gleichgesinnten”. Das klappt nicht immer, aber es macht Spaß. Und man kann einen Blick in ihre seltsamen kleinen Autos werfen ;-)
WW: Welchen Campervan-Typ mögt ihr am meisten und welchen würdet ihr anderen Familien empfehlen?
Sandor: Wegen des Blogs haben wir angefangen, verschiedene Typen und Einrichtungen zu testen. Wenig Platz macht uns nichts aus, ein Campervan ist also vollkommen in Ordnung.
Die meisten Reisenden aus Europa müssen aber erst einmal verstehen, dass ein japanisches Wohnmobil nicht dasselbe ist wie europäische oder gar amerikanische. Das betrifft nicht nur die Größe, auch die Ausstattung: Zum Beispiel gibt es keine Toiletten und oft kein Bad. Diese Frage wird auf unserem Blog am häufigsten gestellt und unsere Beiträge dazu gehören zu den meistgelesenen.
Wenn man im Winter in die Berge fährt, braucht man Schneeketten, und am besten Allradantrieb. Und die Heizung sollte funktionieren. Ein kleines Fahrzeug lässt sich auch besser heizen. Wenn es wiederum regnerisch ist, macht sich ein größeres Auto mit Kindern besser, dann geht man sich nicht so schnell auf die Nerven. Aber eigentlich bewegt man sich ja draußen, es ist immer noch Camping! Und in Zentraljapan regnet es sowieso nicht so oft.
WW: Wohin reist ihr als nächstes?
Sandor: Jetzt ist Herbst und die Blätter färben sich bunt. Das ist mindestens genauso schön wie die Kirschblüte. Und einfacher anzuschauen, weil die Zeitspanne länger ist (ein Tipp für Besucher aus Europa: Oktober und November sind tolle Reisemonate!). Unser nächster Trip könnte also in die Berge in der Inselmitte führen, nach Nikko. Keine Sorge, wir werden darüber bloggen!
WW: Wir wünschen euch wie immer einen tollen Campervan-Trip und freuen uns schon, darüber zu lesen!
Sandor: Wir wünschen uns, dass noch viel mehr ausländische Touristen nach Japan kommen und das Land per Campervan entdecken. Und dass sie das verantwortungsvoll tun: Folgt den örtlichen Regeln und eurem gesunden Menschenverstand, haltet die Umwelt sauber, parkt nur auf erlaubten Stellplätzen und seid nett zu den Einheimischen. Dann können wir alle noch viele Jahre lang diese tolle Art des Reisens genießen!
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Der Blog wird leider nicht mehr aktualisiert, und da sie auch keinen Newsletter mehr verschicken, kommt man leider auch nicht mehr an die Insidertipps, wie GPS-Locations. Schade!
Auch wir haben versucht Go Comper Japan zu kontaktieren. Leider ebenfalls ohne Erfolg. Na ja, vielleicht schwimmt man schon in Geld und hat daher kein Interesse zu antworten. Ich denke mal wir schaffen unsere Reise auch ohne deren Hilfe.
Keine Ahnung, was da los ist- aber man sollte vielleicht nicht gleich Ignoranz und Hochmut unterstellen :-)
Immerhin habt ihr ja uns! ;-)