! Aktualisiert am 15. Juli 2021
Sie sind sauer – und das mit Recht. Seit Jahren schlagen Neuseelands Ranger und Umweltschützer Alarm, weil die endemischen und sowieso schon seltenen Kauri-Bäume von einem kleinen, fiesen Pilz bedroht werden. Nun bedroht ein anderer Schädling die Kiwi-Plantagen des Landes – und der Staat lässt eine Menge Geld springen, um sie zu retten. Sind Kiwis wichtiger als Kauris?
Die Krankheit, die die Wurzeln der Kauri-Bäume unwiederbringlich zerstört und inzwischen sogar eines der nationalen Wahrzeichen und Symbol des Maori-Glaubens, den Kauri-Giganten Tane Mahuta bedroht, wird im Volksmund als „Kauri dieback“ bezeichnet, der Erreger des Ganzen heißt PTA.
Verdammt ähnlich heißt auch die neue Seuche, die Neuseelands Seele bedroht: Diesmal geht es um einen Erreger namens PSA, der seit 2010 die Kiwi-Pflanzen zerstört. Das sollte auch uns Deutschen Sorgen machen: Die beliebten grünen und vor allem die „goldenen“ Kiwis, die seit Mai erntefrisch in Massen auf den europäischen Markt kommen, wird es in diesem Jahr und auch in den folgenden seltener geben – wenn überhaupt noch. Nachdem fast die Hälfte die riesigen Kiwi-Plantagen in und um Tauranga und Te Puke von PSA befallen sind, drohen Schäden von bis zu 75 Mio. Euro – übersetzt für uns Konsumenten: zehn Millionen weniger Paletten mit Kiwis. Schluck.
Der Staat weiß natürlich um die Bedeutung dieses wirtschaftlichen und psychologischen Standbeins der Nation und ließ deshalb bereits 2010, als die Seuche entdeckt wurde, 25 Mio. NZ$ springen. Das hat offenbar nichts gebracht; nun sollen die Kiwi-Farmer ihre befallenen Haine einstampfen und eine neu gezüchtete, hoffentlich immune Zespri-Sorte namens Gold3 anpflanzen. Ob es die umsonst gibt? Sicherlich nicht… aber Unterstützung durch die Regierung ist bereits angekündigt worden.
Ungerecht!, rufen da die Ranger und Umweltschützer, die seit Jahren um den Erhalt der von PTA bedrohten Kauri-Bäume kämpfen. Sie rechnen vor: Die Kiwi-Industrie trage 1,5 Mrd. NZ$ jährlich zum neuseeländischen BIP bei, der Tourismus dagegen 18,6 Mrd. NZ$. Die Kauri-Bäume sind Wahrzeichen Neuseelands und für internationale Reisende eine bekannte Attraktion. Warum investiert der Staat dann nur 5 Mio. NZ$ im Zeitraum von fünf Jahren für Erforschung UND Bekämpfung von “Kauri dieback”, einer Erkrankung, die (im Gegensatz zur Kiwi-PSA) bisher total unbekannt ist?
Ihr Argument: Kauris sind durch den Raubbau im 19. Jahrhundert bereits sehr selten bzw. vom Aussterben bedroht, es gibt sie nur in Neuseeland. Kiwis wachsen überall, sie stammen schließlich auch aus China. Dem Verlust einer Obstsorte, die relativ einfach ersetzt oder nachgezüchtet werden kann, steht der Verlust nicht nur einer endemischen Pflanze, sondern auch eines spirituellen und nationalen Symbols entgegen, der in den Augen der Welt eine Schande für Neuseelands Image als „100 % pure“ bedeuten würde.
Was meint ihr: Kann man Kiwis und Kauris gegeneinander aufrechnen? Und was ist wichtiger für ein so kleines Land wie Neuseeland: eine gesunde Wirtschaft oder ein gutes Image?
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Liebe Weltwunderer,
vielen Dank erstmal für euren Bericht! Über solche Themen hört man ja in den deutschen Medien leider relativ wenig bis gar nichts.
Klar sind Kiwis (Frucht ;-)) lecker und auch für die Wirtschaft von Neuseeland nicht ganz unwichtig aber die Kauri Bäume sind einfach einmalig! Außerdem kann man Kauri Bäume nicht einfach innerhalb relativ kurzer Zeit nachzüchten!
Wäre schade wenn diese gigantischen Riesen irgendwann nicht mehr existieren würden!!
Liebe Grüße
Steffi