! Aktualisiert am 4. November 2016
Eine Woche im Herbst ist natürlich viel zu wenig, um Menorca mit Kindern wirklich entdecken zu können – aber es ist wenigstens genau die richtige Zeit, um der nördlichsten Balearen-Insel einen ersten Besuch abzustatten. Warum uns Menorca komplett umgehauen hat, und das trotz – oder wegen? – der ganzen Buggys.
Das ist unser Menorca: Hoch aufragende Palmen und magentafarbene Fuchsiensträucher vor einem knallblauen Himmel, knorrige Pinien und rot-gelbe Felsen, rosarot-orangefarbene Wolkenfetzen über sonnensatten Altstadtgässchen, wie Pfeile durch das türkisblaue Meerwasser zuckende Fischlein, juchzend in der Brandung tobende Kinder, ein Duft nach Salz, Sonnencreme und Sangria, und über allem das wohlige Gefühl, mal eben bis auf Atmen, Lächeln, Träumen gar nichts tun zu müssen.
Was wir uns wirklich ständig gefragt haben auf dieser Reise: Wieso haben wir Menorca nicht schon viel eher für uns entdeckt?
Die Antwort ist (leider) ganz profan. Im Sommer ist es noch relativ einfach, einen günstigen Flug nach Menorca zu finden, auch wenn der immer noch deutlich teurer ist als das Konkurrenzangebot der großen und bekannteren Schwester Mallorca. Im Winter wird es richtig schwierig: Dann gehen nur noch dreimal pro Woche Flieger nach Menorca, und alle großen Hotels haben von Ende Oktober bis Anfang Mai ihre Pforten geschlossen.
Wie einsam und verlassen muss es im Winter auf Menorca aussehen? Wir können es uns ansatzweise vorstellen, denn schon Anfang Oktober präsentierte sich uns die Insel vor allem als: ruhig. Kein Verkehr auf den Straßen, kaum Gäste in den vielen netten Cafés und Restaurants, fast keine Badegäste an den paradiesischen Stränden. Dort wurden sogar schon die Miet-Sonnenschirme über unseren Köpfen abmontiert.
Einzig die Cala Macarella, Instagram-Star und Lieblingsbucht aller Reiseführer, überraschte uns nach 20-minütigem Fußmarsch mit so einigen Badegästen (und einer sehr, sehr großen Strandbar, die eher die Bezeichnung “Trinkhalle” verdienen würde).
Ruhe und Erholung – das ist genau das, was die meisten Urlauber auf Menorca suchen. Und das sind, nach unseren Eindrücken jedenfalls, vor allem zwei Gruppen: rüstige Rentner auf Schusters Rappen und Familien mit Babys und kleinen Kindern. Kinderwagen und Buggys sieht man tatsächlich allerorten; natürlich im Familienhotel (von dem wir später noch schwärmen werden) und in den kleinen, aufgeräumten und ruhigen Örtchen, aber auch an jedem Strand. Selbst die Cala Macarella (ja, schon wieder), die man allerhöchstens mit zusammengeklapptem Buggy erreicht, bietet Eltern mit Babys einen Wickeltisch.
Die Traumstrände auf Menorca wegen ihrem meist sanften, flachen Einstieg ohne heftige Brandung nur als kinderfreundlich abzutun, wäre allerdings eine Beleidigung. Der kilometerlange Dünenstrand von Son Bou, die sanft geschwungene Cala Mesquida oder die Cala Binigaus mit ihrem kristallklaren, türkisblau schimmernden Wasser, dem feinen, fast weißen Sand und den hübschen kleinen Felsen sind so unbeschreiblich schön, dass wir uns ungelogen an die Karibik, an Südostasien und an Neuseeland erinnert fühlten (und ja, da waren wir schon und können das fachmännisch beurteilen).
Was macht es da schon, dass man viele Strände auf Menorca nur nach ordentlichen Fußmärschen erreicht? Immerhin gelangt man dabei durch wunderschöne Natur und stolpert von einem tollen Ausblick zum nächsten. 1.000 Fotos in nur einer Urlaubswoche bringen wir nicht von überall mit.
Menorca ist zwar klein, aber ungemein vielfältig – und sieht dabei ganz anders aus als die Nachbarinsel Mallorca. Wir waren fasziniert von den felsigen, kargen Mondlandschaften und Steilküsten im Norden und Westen Menorcas, von den tief eingeschnittenen Buchten, die in Fornells, Ciutadella oder Maò als Häfen genutzt werden, von den sanft geschwungenen, mit ordentlich aufgeschichteten Steinmäuerchen überzogenen Hügeln im Inselinneren, den sturmzerzausten, vielfarbigen Heidesträuchern im Osten bei Maò, und den mit dichtem Grün bewachsenen Berghängen und Schluchten im Süden.
Alles verbindet der Cami de Cavalls, auf dessen Markierungen wir fast überall stießen: ein historischer Reit-Wanderweg, der einmal rund um die Insel führt, von einer Naturschönheit zur nächsten. Der Weltwundermann und die große Weltwundertochter hatten das große Glück, ein Stück dieses Wegs hoch zu Pferd zu entdecken – und schwärmen jetzt noch davon. Ansonsten ist man auf Menorca auf Mietwagen angewiesen, oder man strampelt per Fahrrad durch die Gegend. Roadtrip, wir kommen!
Wir hätten noch so viel mehr entdecken können – angefangen bei den vielen Leuchttürmen, die hoch über Menorcas Küsten thronen, über die wilde Natur mit ihren Bergpfaden und Tropfsteinhöhlen, die zahlreichen prähistorischen Siedlungen, allesamt UNESCO-Weltkulturerbestätten, bis hin zum schneeweißen Dorf Binibequer Vells (darüber könnt ihr auf Antjes Blog mee(h)r-erleben.de me(e)hr lesen).
Aber wir sind ja bestimmt nicht zum letzten Mal hier gewesen!
Unsere Hits für Menorca mit Kindern könnt ihr in diesem Beitrag nachlesen – und was Reisebloggerin Christina und ihrer Familie am besten gefallen hat, lest ihr hier.
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Menorca hat mich tief im Herzen berührt- ich liebe diese Insel!
Liebe Eva,
da bist du nicht die einzige ♥
Ich kann dir nur zustimmen, die Insel ist toll! Ich habe dort Familie und es ist immer schön, sie zu besuchen.
Viele Grüße, Becky
Oha, ein Vergleich mit Neuseeland, ganz schön mutig! Aber als ich dann das Foto dazu anschaute, dachte ich: Hm, irgendwie hat sie Recht. Und zack, wanderte Menorca auch auf meine Liste der gut zu erreichenden Wunschziele. Danke für diesen schönen Beitrag.
Was mich jetzt noch interessieren würde: Was gibt es denn kulinarisch so auf Menorca zu entdecken?
Ich hatte an diesem Strand ein ganz seltsames Gefühl, es war wirklich, als hätte man diese kleine Ecke von Menorca ans andere Ende der Welt gesetzt. Das Licht stimmte irgendwie… seufz.
Und was deine Frage nach dem Essen angeht: Uns sind die Schnecken aufgefallen, der hervorragende Käse und die vielen leckeren Süßspeisen. Ensaimadas & Co. gibt es natürlich auch auf Mallorca, aber die menorquinische Küche hat da noch ein paar Extra-Gebäcke. Ansonsten ist die Küche wie auf Mallorca, aber noch deftiger – nicht eben gut für die Bikini-Figur ;-)
Da muss ich auch unser Hotel, den “Royal Son Bou Family Club” noch mal loben: Dort gab es jeden Tag andere menorquinische Spezialitäten am Buffet zum Probieren, und einer der Themenabende (ja, jeder Abend stand kulinarisch unter einem anderen Motto!) war genau diesen Spezialitäten gewidmet. Wir sind dann gleich am nächsten Tag Käse kaufen gegangen :-)
Das sieht in der Tat traumhaft aus. Schön, dass ihr eine so tolle Zeit hattet. Ich werde euren Link mal an meine beste Freundin schicken, sie hat einen 3-jährigen Sohn und sucht auch immer nach kinderfreundlichen Orten in Europa. LG Christina
Menorca steht da definitiv ganz oben in der Liste!
Schöner Bericht und tolle Fotos.
Danke und liebe Grüße Kirsten
Keine Frage, euch hat es da wirklich richtig gut gefallen! Wir hatten letztes Jahr ähnliche Erlebnisse Ende Oktober auf Mallorca, dass tagtäglich immer mehr Bürgersteige hochgeklappt wurden und kaum noch Touristen unterwegs waren. Auf Menorca ist das aber noch extremer scheint mir. Toller Bericht und schöne Fotos. Freu mich auf mehr!
LG
Hartmut