! Aktualisiert am 15. Juli 2021
Die Moeraki Boulders in Neuseeland sind weltbekannt. Aber kennt ihr auch ihre großen Brüder, die Koutu Boulders? Oder die Katiki Boulders, oder die geheimnisvollen Whitecliffs Boulders? Wir haben – mal wieder – ein paar Neuseeland-Tipps “off the beaten track” für euch!
Inhalt
Was sind die Moeraki Boulders eigentlich?
Die Maori glauben, dass es Reste von Kürbissen und Kumaras sind, die aus dem Kanu Arai te Uru fielen, das ihre Vorfahren von Hawaiki auf die Südinsel Neuseelands brachte; das versteinerte Wrack erkennen sie in den Klippen am Shag Point, südlich von Moeraki.
Die Europäer, denen die steinernen Kugeln am Strand von Koekohe ebenfalls zeitig auffielen, erklärten sich ihren Ursprung als Kalkkonkretionen, die sich vor fünf Millionen Jahren (!) um einen organischen Kern, also ein Fossil, bildeten. Bei dessen Zersetzung schieden sich um es herum immer mehr Karbonate ab, die in kalkhaltigen Gesteinsschichten zu immer größeren Sphären wurden. Als der Lehm trocknete, bildeten sich Risse, in denen sich Minerale wie Calcit oder Quarz abschieden. Wer einen Stopp im ausgezeichneten Otago Museum in Dunedin einlegt, kann dort genau nachsehen, wie das funktioniert.
Obwohl immer wieder welche zerfallen und angeblich von Souvenirsammlern entwendet werden (doch wohl aber nur die kleinsten von ihnen?!), löst das wilde Meer immer wieder neue Kugeln aus dem Siltstein der Küste heraus.
Die Moeraki Boulders sind definitiv eine Touristenattraktion in Neuseeland (und bestimmt kostet der Zutritt zum Strand bald Eintritt…). Aber nur wenige wissen, dass man diese geheimnisvollen Kugeln auch an vielen anderen Stellen in Neuseeland findet – und übrigens auch auf der ganzen Welt.
Steinkugeln in Neuseeland: Touristenattraktion Moeraki Boulders
Jedem Neuseeland-Reisenden sind die Moeraki Boulders bekannt: eine mystische Ansammlung großer grauer Steinkugeln, die in malerischen Grüppchen zwischen Moeraki und Hampden vom Pazifik umspült und von Touristen belagert werden. Kein Kalender kommt ohne ein Motiv der Moeraki Boulders aus, und auch die Weltwunderer haben natürlich (gemeinsam mit vielen anderen Reisenden…) dort gestoppt.
Der Strand mit seinen Steinkugeln ist definitiv schön. Und wenn man sich die Zeit nimmt und vom Parkplatz etwas weiter hinter läuft als die anderen Besucher, kann man die Moeraki Boulders auch in der Hochsaison relativ in Ruhe genießen und fotografieren.
Ein Blick auf die Gezeitentabelle lohnt sich vor eurem Besuch aber doch – sonst steht ihr schnell mit den Füßen im Wasser!
Katiki Boulders: Dinosaurier-Eier
Die Katiki Boulders, ein paar Kilometer südlich von den Moeraki Boulders, sind zwar wesentlich kleiner als ihre berühmten Nachbarn und nur bei Ebbe erreichbar; dafür wurden im Inneren dieser Kugeln Knochen von Mosa- und Plesiosauriern gefunden, weshalb sie nun touristisch clever als „Dinosaurier-Eier“ vermarktet werden (allerdings nicht clever genug, denn wir sind nichtsahnend an ihnen vorbeigefahren).
Mini-Boulders in Kaikoura
Ganz ähnliche “Dinosaur Eggs” finden sich an der Küste von Kaikoura, seitdem dort das Erdbeben von 2016 den Boden unter der Küste ordentlich angehoben hat.
Bei Ebbe kann man am Ward Beach und am Gooch’s Beach bis zu einen Meter große Steinkugeln bewundern, die dort nicht im Sand, sondern zwischen Kieseln und eingebettet in helles Gestein (Quarz?) herumliegen. Sie sind nicht ganz so beeindruckend wie die in Moeraki, aber geologisch genau dasselbe.
Koutu Boulders: Riesenkugeln im Northland
Wer auf der Nordinsel Neuseelands unterwegs ist, genauer: am südlichen Rand des Hokianga Harbour im Far North, der kann dort ebenfalls geheimnisvolle Steinkugeln entdecken; mit dem Bonus, dass diese hier touristisch noch kaum bekannt sind; sie stehen in keinem Reiseführer und sind eine echte „off the beaten track“-Attraktion!
Die Koutu Boulders, mit bis zu fünf Metern Durchmesser wesentlich größer als ihre Vettern in Moeraki, liegen zwischen Koutu Point und Kauwhare Point am Strand, in den Klippen und (dann allerdings unterirdisch) weiter landeinwärts.
(Ein weiteres Geheimnis: Auch hier heißt eine Landzunge Arai-te-Uru, nur dass diese nicht mit dem tragisch gekenterten Waka in Verbindung gebracht, sondern als mystisches Seeungeheuer überliefert wird. Wer mich diesbezüglich aufklären kann: bitte!)
Koutu Boulders: wie man hinkommt
Von Opononi aus fährt man ungefähr sechs Kilometer in Richtung Kaikohe und biegt dort links auf die Koutu Loop Road ab. Aus nördlicher Richtung gelangt man zur Koutu Loop Road etwa zehn Kilometer nach dem Abzweig nach Rawene im Örtchen Whirinaki, wo die Straße am Fuß eines Hügels rechts abbiegt.
Auf der Koutu Loop Road fährt man durch den Ort Koutu und auf Gravel noch einen Kilometer weiter, bis links die Waione Road abzweigt. Auf dieser fährt man noch ungefähr 100 Meter an einigen Bäumen vorbei und parkt dann. Von hier aus kann man zum Strand gehen und an der Küstenlinie entlang rechterhand die immer größer werdenden Koutu Boulders bewundern. Am einfachsten geht es während der zwei Stunden bei Ebbe, aber auch sonst ist es prinzipiell möglich, mit ein wenig Kraxeln zu den Boulders zu gelangen.
Es gibt noch eine zweite Zugangsmöglichkeit, wo man zwar weniger, aber dafür noch größere Exemplare der Steinkugeln finden soll: Wo sich die Waione Road gabelt, kann man den rechten Abzweig nehmen und auf der Cabbage Tree Bay Road ungefähr 750 Meter fast bis zum Ende fahren. Gleich nach der Einfahrt zur Hausnummer 76 soll ein kleiner Parkplatz am rechten Straßenrand sein, von dem ein steiler Pfad nach links zum Strand hinabführt. Dort erreicht man nach einer reichlichen halben Stunde Marsch zur rechten Seite die größten der Koutu Boulders.
Im Opononi Beach Holiday Park oder in der i-Site des Örtchens ist man euch sicher gern behilflich.
Zur Vorsicht mahnt Anita (die uns freundlicherweise auch die Fotos von den Koutu Boulders zur Verfügung stellt – danke!!): Da die Boulders nur bei richtiger Ebbe vollständig trocken liegen, sind sie unten herum teilweise stark mit Muscheln bewachsen, an denen man sich recht schnell die unbeschuhten Füße aufschneidet. Zieht den Kids also lieber feste Sandalen an!
Steinkugeln im Wald: Whitecliffs Boulders bei Mangaweka
Ein zweiter und noch geheimerer Neuseeland-Geheimtipp sind die Whitecliffs Boulders (auch Ohingaiti Boulders): Die liegen nicht einmal am Strand! Im abgeschiedenen Landesinneren der Nordinsel, wo der Rangitikei River ein tiefes Flusstal in den kreideweißen Boden eingeschnitten hat, findet ihr südlich des Örtchens Mangaweka eine echt mystische Attraktion.
Ein Wanderweg führt dort etwa vier Kilometer über schlammige Schafweiden und durch tiefen Wald, teilweise über privates Gelände der Whitecliffs Farm. Mitten zwischen den Bäumen, am Ufer des Rangitikei River sieht man dann etwa 50 moosüberwucherte Steinkugeln verschiedener Größe herumliegen – wer kleine “Eiskönigin”-Fans dabei hat, der könnte diese Kugeln mit Trollen vergleichen, die bestimmt erwachen, wenn Sven vorbeikommt.
Weil die Wanderung über Privatgelände führt, muss man Eintritt bezahlen: 5 NZD für Erwachsene. Dafür gibt es am Ziel der Wanderung auch eine Toilette!
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Schöner Beitrag – danke :-) Wir waren im November 2019 in NZ und haben aufgrund Eures Beitrags hier zuerst die Koutu Boulders besucht. Das war ein tolles Erlebnis und wir hatten tatsächlich über eine Stunde lang den ganzen Strand für uns alleine! Erst dann kam eine Familie.
Bei den Katiki Boulders gibt es mittlerweile sogar einen kleinen Parkplatz und einen Picknickplatz an der Stelle, wo es einen “Einstieg” zur Küste gibt. Allerdings haben wir hier recht bald den Rückzug angetreten, weil es mit den Robben schwierig war. Man hätte zwischen ihnen und dem Wasser über die Klippen kraxeln müssen – und es wäre auch mit dem gebotenen Achtungsabstand schwierig geworden. Die Robben liegen hier an den Felsen oder in Höhlen und es ist schwierig sie zu sehen. Wir haben zu Beginn eine übersehen, die oberhalb unserer Köpfe lag – bis sie sehr heftig brüllte und von da an in Wachsamkeitsposition blieb. Als wir dann die anderen in den Höhlen entdeckten, haben wir uns zurückgezogen, um nicht weiter zu stören. Und es war uns auch einfach zu riskant. Ein Ehepaar, das nach uns kam, meinte erst, die Robbe wäre doch ganz entspannt und fotografierte eifrig – bis das Tier sich dann tatsächlich mit Gebrüll in Bewegung setzte, was sehr überzeugend war… Also ist diese Stelle unserer Meinung nach nur bedingt empfehlenswert – die Robben haben die älteren Rechte.
Dadurch hatten wir dann doch mehr Zeit für die Moeraki Boulders – und auch wenn es dort voller ist – wenn man sich genügend Zeit lässt ist es gerade bei auflaufend Wasser sehr schön und beeindruckend. Da stimme ich Euch unbedingt zu :-)
Danke für das Update, Petra! Wenn Wildlife in der Nähe ist, sollte man seine Pläne immer entsprechend anpassen, denn, da hast du Recht, die waren nun mal als erste da und wir sind nur Besucher in ihrer Heimat :-)
Viele Grüße
Jenny