! Aktualisiert am 14. Oktober 2024
2019 ist an uns vorübergerast wie ein D-Zug. Es war im Rückblick zweifellos das Jahr der Klimakrise. Nachhaltig reisen mit Kindern, geht das wirklich? Wir haben es 2019 immerhin versucht – und für 2020 nehmen wir es uns erneut vor.
Inhalt
Jahresrückblick 2019: Das war das Jahr für uns
Wir hatten ein gutes Jahr 2019, keine Frage. Wir waren und sind gesund, die große Tochter ist nach einer wunderschönen Jugendweihe jetzt offiziell (fast) Erwachsene, der Sohn hat den Übertritt ans Gymnasium geschafft, die Weltwunderprinzessin ist jetzt ein Vorschulkind. Unser Blog hat sich weiterentwickelt und viele neue Leserinnen dazugewonnen. Hey, ich habe es sogar geschafft, zwei neue Reiseführer gleichzeitig zu schreiben!
Wir haben wieder viele tolle Reisen unternommen, die Welt entdeckt und viel Spaß gehabt. Wir hatten genug Geld, um all das bezahlen zu können, und haben auch etwas an andere abgegeben, die dieses Glück (denn mehr ist es nicht…) nicht haben.
Trotzdem bestimmte ein sehr hässliches Gefühl unser Jahr 2019: Sorge, Angst und wachsende Verzweiflung über die fortschreitende Klimakrise, die sich höchstwahrscheinlich gar nicht mehr aufhalten, sondern nur noch abmildern lässt. Dazu wuchs die Unsicherheit, ob man guten Gewissens weiterhin reisen und die Welt entdecken kann, wenn doch genau dies unsere wunderbare Welt immer weiter kaputt macht. Und ob es überhaupt in Ordnung ist, diesen Reiseblog hier weiter zu betreiben. Denn hier machen wir euch ja extra Lust aufs Reisen – und verdienen sogar Geld damit.
Reisen in Zeiten des Klimawandels: Ist das noch erlaubt?
Eine Reise nach Neuseeland und überhaupt jede Fernreise mit dem Flugzeug ist ein klimatechnisches No-go, auch wenn man den CO2-Ausstoß brav kompensiert – wissen wir. Wir wissen aber genauso gut, dass unser persönlicher Verzicht aufs Fliegen, aufs Autofahren oder auf Fleisch die Welt nicht vor dem Untergang retten wird.
Auf der anderen Seite hoffen wir natürlich irgendwie, dass wir unsere Leserinnen und Leser – ja, euch! – mit unseren Reisen und Nicht-Reisen inspirieren. Ja, wir wollen euch weiterhin Lust auf die eine große Neuseeland-Reise mit Kind machen. Aber wir wollen euch auch dazu anregen, eure nächste Reise in Europa mit dem Zug zu machen. Oder das eigene Auto abzuschaffen. Plastikfreie Kosmetikprodukte zu benutzen. Vor Ort für gute Zwecke zu spenden oder freiwillig zu arbeiten. Oder (wenigstens) eure Flüge zu kompensieren.
Wir sind sicher, dass jede/r einen Beitrag leisten kann. Und muss. Niemand stellt von heute auf morgen sein gewohntes Leben auf den Kopf (auch wenn das theoretisch nötig wäre…).
Aber man kann einen ersten Schritt tun, und dann einen zweiten und dritten. Das ist tausendmal besser, als gar nichts zu tun, weil man ja doch nicht alles perfekt machen könnte!
Reisen 2019: Hallo, Europa!
Auch wenn wir nicht ganz auf Fernreisen und Flüge verzichten können und wollen, ist doch jeder einzelne Flug weniger eine gute Entscheidung. Deshalb stand 2019 für uns im Zeichen der Europa-Reisen. Europa ist ein toller, vielfältiger Kontinent (und steht Neuseeland in nichts nach!).
Wir haben 2019 mit Schweden, Mecklenburg, der Lausitz und Usedom einige gute alte Bekannte erneut besucht. Wir waren erneut auf unserer Lieblingsinsel Mallorca und haben vier tolle europäische Hauptstädte besucht: Budapest, Kopenhagen, Paris und Wien. Abgerundet wurde das Jahr von zwei (!) Skiurlauben in Österreich und einem Kurzurlaub zu zweit auf Rügen. Die große Weltwundertochter war außerdem noch eine Woche in der Schweiz – zum Schüleraustausch.
Im Rückblick können wir uns wirklich nicht über mangelnde Abwechslung oder zu wenige Reisen beklagen – und auch ohne Fernreise haben wir reichlich neue Eindrücke mitgebracht!
Einfach nur nicht zu fliegen, ist aber nicht automatisch total nachhaltig. Reisen mit gutem Klimagewissen heißt: laufen, Fahrrad oder Zug fahren. Oder wenigstens E-Auto. Bei unseren Tagesausflügen rund um Dresden haben wir das 2019 durchgezogen – dank CarSharing können wir eben auch einfach mal ein E-Auto mieten.
Neben dem Fortbewegungsmittel spielt für nachhaltiges Reisen außerdem die Wahl der richtigen Unterkunft eine große Rolle. Zwischen Hotel und Zelt liegen Welten – aber in puncto Nachhaltigkeit können beide punkten, wie wir gelernt haben.
Klima-Urlaubssünden: Reisen per (Miet-)Auto und Fähre
Wir haben zwar kein eigenes Auto mehr (und leben im Alltag sehr gut damit). Im Urlaub konnten wir trotzdem nicht immer auf eines verzichten.
Viele Urlaubsorte sind per Zug einfach nicht erreichbar (oder nur sehr umständlich). Das gilt nicht nur für österreichische Bergdörfer im Bregenzer Wald oder in Tirol, sondern auch für Ferienorte an der Ostsee oder idyllische schwedische Dörfer mitten im Nirgendwo. Und selbst wer nicht nach Schweden fliegt, sondern mit dem Zug hinfährt, der muss auf jeden Fall eine Fähre besteigen – die klimatechnisch ziemlich schlecht dasteht.
Selbst großstädtische Flughäfen wie Berlin Tegel sind so blöd angebunden, dass wir trotz guten Willens tatsächlich extra ein Auto mieten mussten, um von zu Hause zum Flughafen zu kommen. Hier ist definitiv noch Potenzial vorhanden, liebe Stadtplaner!
Klima-Urlaubssünde: Skiurlaub
Ein anderer wunder Punkt waren unsere Skiurlaube in Österreich. Kann so etwas überhaupt klimaschonend sein? Es gibt ein paar Kriterien: Anfahrt mit dem Zug, kleine Skigebiete, keine künstliche Beschneiung sind die Mindestkriterien, um guten Gewissens eine Piste hinabwedeln zu können. Haben wir im Bregenzer Wald nicht ganz hinbekommen, wobei das für unsere Verhältnisse schon ein arg kleines Skigebiet war.
Skiurlaub Nummer 2 – nur Mama und kleine Weltwundertochter – war nicht eben besser: Für nur drei Tage auf der Piste überhaupt loszufahren, ist sicher fragwürdig. Immerhin kann ich sagen, dass wir nur Trittbrettfahrer waren. Oma und Opa machen diesen Kurzurlaub zum Saisonstart in Serfaus in Tirol ohnehin, wir sind nur zusätzlich mitgekommen; sozusagen als Anhalter und Mitbewohner, fast ohne zusätzliche Klimakosten.
Nachhaltig reisen par excellence: Camping!
Ein wenig ausgleichen konnten wir unsere Klima-Urlaubssünden 2019 mit unserem Ostsee-Sommerurlaub. Den haben wir nämlich im Zelt verbracht – der wohl umweltfreundlichsten Unterkunftsart, die man wählen kann. (Und außerdem einer der günstigsten.)
Unser Campingplatz in Trassenheide auf Usedom war außerdem ein ganz besonders nachhaltiger, wo man sehr auf Umweltverträglichkeit achtet: von Abfallvermeidung und Maßnahmen zum Wassersparen, Energieeffizienz bis zu umweltschonender Reinigung werden hier alle Kriterien des Eco-Campingsiegels eingehalten.
Hey, und wenn ich so zurückblicke, waren wir 2019 insgesamt dreimal mit dem Zelt campen: Wir waren nämlich auch noch zum Paddeln auf der Mecklenburger Seenplatte und zum Rafting auf der Neiße in der Lausitz – gleich um die Ecke von der wunderbaren Kulturinsel Einsiedel, die ihr unbedingt besuchen solltet, wenn ihr mal im äußersten Osten Deutschlands unterwegs seid.
Auch den Campingplatz “Klein und fein” in Carwitz können wir euch sehr empfehlen, genauso wie den urigen Campingplatz in Zentendorf bei der Kulturinsel Einsiedel!
-> Gela hat dort mit ihrem Sohn im Baumhaus-Hotel übernachtet.
Grün verreisen mit dem Zug: nach Wien, Budapest, Paris
Vielleicht noch grüner als unser Campingurlaub waren unsere Kurztrips – wir haben uns in wechselnder Konstellation Wien, Budapest und Paris angesehen. Diese Reisen haben wir 2019 (fast) alle mit dem Zug gemacht, wodurch sie ziemlich nachhaltig waren.
Dank Supersparpreis und kostenfrei mitfahrenden Kindern (der Weltwundermann war nur einmal mit von der Partie) sind wir dabei auch ziemlich günstig unterwegs gewesen – diese Tradition führen wir in Zukunft auf jeden Fall fort!
Dabei war sogar eine Reise mit dem Nachtzug: Wir sind zu dritt mit der Weltwundertochter nach Budapest gefahren – ihr Geschenk zur Jugendweihe. Ein Wochenende Shopping, Therme und Stadtbummeln in einer der schönsten Städte Osteuropas, das fanden wir alle klasse!
Gebucht haben wir unsere Zugfahrt mit dem Nachtzug ab Prag übrigens nicht selbst – das ging weder über die Website der Deutschen Bahn noch über die der ungarischen MAV. Geholfen hat uns das Zug-Reisebüro Gleisnost, das wir euch sehr empfehlen können!
Das Zugreisen hat uns 2019 total angefixt, damit machen wir 2020 auf jeden Fall weiter. Die Fahrt in den Skiurlaub ist schon gebucht. Mein großes Ziel: per Zug nach Portugal in den Sommerurlaub. Und vielleicht sogar (mit der Fähre) nach Mallorca?
-> Tolle Reise-Inspirationen für Zugfahrten in Europa findet ihr auf dem Blog von Ilona!
Nachhaltig reisen mit Airbnb?
Gewohnt haben wir in Budapest sehr stylish in einer altehrwürdigen Wohnung mit quietschendem Parkett, Vintage-Möbeln und Stuckdecken, die wir über Airbnb gemietet hatten – unsere bevorzugte Unterkunft für Reisen mit Kindern.
Airbnb ist prinzipiell eine sehr nachhaltige Form des Reisens, weil dafür kein extra Wohnraum zur Verfügung stehen muss. Natürlich stimmt das nicht immer, und in vielen Städten sind Airbnb-Vermieter Vollprofis mit zahlreichen Mietobjekten. Da ist nix mehr mit Sharing Economy und nix mehr mit Nachhaltigkeit.
-> Ute von Bravebird hat sich die Entwicklung von Airbnb kritisch angeschaut
Ob ihr eine “echte” Wohnung auf Airbnb gefunden habt, erkennt ihr zum einen am Inserat: Die Vermieterin darf nicht mehr als ein Objekt vermieten, nämlich ihre eigene Wohnung. Zum anderen erkennt man es an der Unterkunft selbst: Wie “bewohnt” wirkt sie, wie professionell sind die Schlüsselübergabe und das Drumherum gestaltet?
In Budapest waren wir nicht ganz so sicher, ob unsere Vermieterin wirklich gerade “im Urlaub” war. In Schweden und Kopenhagen dagegen wohnten wir wirklich wie zu Hause bei Freunden. Reichhaltig ausgestattete Kinderzimmer, mit Klamotten gefüllte Schränke und viele, viele Blumen zum Gießen, das sind eindeutige Indizien.
In Kopenhagen wurden wir von unserer Gastgeberin sogar vom Flughafen abgeholt und bekamen noch eine kleine Führung durch unser Designer-Haus in Amager!
Generell ist uns bei der Suche nach Airbnb-Unterkünften in Skandinavien aufgefallen, dass hier fast alle Objekte von “echten Menschen” vermietet wurden. In vielen anderen Städten und Ländern ist leider inzwischen das genaue Gegenteil der Fall. Und immer häufiger ist Airbnb auch komplett verboten…
Nachhaltige Hotels – gibt es!
Noch nachhaltiger residierten wir auf unseren Reisen in Wien und Paris – da schliefen wir zwar in Hotels, aber in zwei ganz besonders nachhaltigen. Das Boutiquehotel Stadthalle darf sich “nachhaltigstes Stadthotel Europas” nennen, und das “Le Pavillon” in Paris gibt sich große Mühe, ihm diesen Rang bald abzulaufen.
Öko bedeutet übrigens nicht, dass in diesen Hotels nicht geheizt würde oder es nur Müsli zum Frühstück gäbe – wer immer noch solche Vorurteile pflegt, der liest mal schnell unsere begeisterten Berichte!
Gerade wenn man in Städten unterwegs ist, wo Airbnb ganz offensichtlich nur eine weitere Plattform für (nicht regulierte und oft ziemlich schäbige) Ferienwohnungen ist, dürfte ein “grünes” Hotel definitiv die nachhaltigere Variante sein.
Reisen mit dem Flugzeug: Kopenhagen-Kurztrip und Mallorca
Leider, leider muss ich am Ende dieses Jahresrückblicks auch noch zwei Flugreisen vermelden. Die traditionelle Reise nach Mallorca, die für uns fast jeden Herbst Pflicht ist, traten wir wie sonst auch immer mit dem Flugzeug an. Die Flüge hatten wir schon im Januar gebucht, als Greta noch unbekannt mit ihrem Schild vor dem Parlament in Stockholm saß und Fridays for Future erst langsam Fahrt aufnahm.
In Zukunft ist das keine Ausrede mehr. Ich bin überzeugt, dass es möglich ist, auch per Zug und Fähre nach Mallorca zu kommen. Auch wenn mir der Weltwundermann einen Piepvogel zeigt und droht, dann eben allein zu fliegen…
Dasselbe Problem galt für meinen Flug nach Kopenhagen – eine Strecke von 630 km, die ich in knapp 11 Stunden auch per Zug geschafft hätte. Mein Wochenendtrip mit BFF hätte dann allerdings zwei Tage länger gedauert. Das ist keine Ausrede, ich weiß – dann muss man diese Anreisezeiten eben berücksichtigen bei der Wahl des Reiseziels.
Ich gelobe Besserung! Und kompensiert habe ich den CO2-Ausstoß unserer Flüge 2019 natürlich auch. Bei so kurzen Flügen sind insgesamt 79 Euro (einmal 10 Euro für mich, einmal 69 Euro für uns fünf Weltwunderer) geradezu ein Schnäppchen.
Kopenhagen hat mir übrigens regelrecht die Augen geöffnet in puncto Verkehrswende. Bevor ich in Kopenhagen Fahrrad gefahren bin, wusste ich gar nicht, wie bequem das in der Stadt sein kann! Mehrspurige Radwege mit eigenen Ampeln, getrennt vom Autoverkehr, eigene Brücken für Radfahrer, mehr Radler auf der Straße als Autos – davon können wir in Deutschland nur träumen. Und diese Träume sollten wir dann schleunigst wirklich werden lassen!
Was habt ihr 2019 für Reisen gemacht? Hat die Klimakrise bei der Wahl eurer Reiseziele und Fortbewegungsmittel eine Rolle gespielt?
Dieser Jahresrückblick 2019 nimmt an der Blogparade #ReiHigh2019 von Reisewut.com teil, in der Reiseblogger ihre Reise-Highlights 2019 Revue passieren lassen.
- Neuseeland mit Kind Karte: mehr als 450 Tipps für Familien auf Google Maps! - 25. Oktober 2024
- DOC Campsite Pass in Neuseeland: Lohnt er sich für Familien? - 5. Oktober 2024
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Danke für die Anregungen. Ich bin auch immer wieder hin- und hergerissen zwischen der Lust, zu reisen und dem Wissen, dass es die Welt meiner Kinder zerstört. Und dann die Gewissheit, dass meine Fahrt zum Büro mit dem Rad so bedeutungslos ist, gegen das, was ich mit einem Flug raus haue. Ich sehe es so, dass wir die Welt nur einigermaßen retten können, wenn die Politik an den großen Hebeln stellt und das sind Autoverkehr und an erster Stelle Kohlestrom. Und zwar global, nicht Europa. Vielleicht hilft da der Selbsterhaltungstrieb in Ländernm wie Cina und den USA, die sicher mehr als wir, unter dem Klimawandel leiden werden. An das Gute im Menschen, glaube ich leider schon lange nicht mehr.
Trotzdem finde ich es wichtig, mit gutem Beispiel voran zu gehen. Erstens als Vorbild für meine Kinder (wie soll ich denen in 30 Jahren erklären, warum ich jedes Jahr um die Welt geflogen bin und sie auch noch ungefragt mitgenommen habe, während sich Spanien in die Sahara verwandelt). Und außerdem finde ich, dass sich die Politik an der öffentlichen Meinung orientiert. Und die kann ich beeinflussen, indem ich meinen Familien- und Freundeskreis beeinflusse. Wer wo und wie viel seine Gewohnheiten ändert, bleibt kedem überlassen. Momentan halte ich es wie meine Vorrednerin Ina und fliege inkl. Familie gar nicht. Es gibt wirklich gute Alternativen in Europa (Nachtzug nach Wien 2019 getestet – 1a, Nachtzug nach Österreich 2020 gebucht, Kroatien geplant). Damit decke ich schon einige Regionen in Europa ab und es macht mir nichts, dass ich doppelt so lange brauche. Ich fliege eh sehr ungern.
Aber dann ist da der Traum von Kanada und Australien. Und der ist einfach so schwer zu beerdigen. Und es bleibt die Frage, mit welchem Recht ich meinen Traum vor die Zukunft meiner Kinder und so vieler anderer Menschen stellen darf. Ich hab darauf keine Antwort. Doch, ich kenne sie, aber ich will es nicht wahrhaben :-/
Liebe Jenny, das ist ein richtig schöner und inspirierender Artikel und Abschluss für 2019. Uns ist Nachhaltigkeit im Familienleben ebenfalls sehr wichtig und ich denke auf vieles kann man verzichten oder seinen Lebensstil auf eine ökologisch positive Weise verändern. Aufs Reisen zu verzichten ist dennoch undenkbar für mich. Und ich glaube am Ende würden wir auch wichtige Dinge dadurch verlieren, denn das Interesse am Anderen, die Neugierde und das Kennenlernen wollen von Neuem und Ungewohntem tragen viel zu Toleranz und einer besseren Welt bei und das sind doch Tugenden, die wir behalten wollen. Du nennst wundervolle Alternativen und ja die eine große Neuseelandreise – bei uns steht sie noch aus, wer weiß vielleicht gönnen wir sie uns auch noch irgendwann mit genügend Zeit im Gepäck.
Ich wünsche eur alles Liebe und viel Freude und Erfolg beim Umsetzen eurer Vorsätze. Kristina
Danke, liebe Kristina :-)
Liebe Jenny, ich mag dich wirklich. Aber diesen Beitrag mit dem Clickbait “Nachhaltig” zu überschreiben ist einfach nicht richtig. Denn kein eigenes Auto zu haben, ein bisschen im Zelt zu schlafen und Flüge durch den Kauf eines Ablassbriefes zu kompensieren ist auf keinen Fall schlecht, aber es ist eben auch nicht nachhaltig. (In Sachen CO2-Bilanz nachhaltig zu leben ist als atmender und sich ernährender Mensch eh schon schwer!)
Natürlich gibt es hier einen Zielkonflikt als freiheitsliebende Reisebloggerin und du benennst ihn auch. Gut! Aber warum muss überall der Begriff der Nachhaltigkeit verwässert werden? Auch Reisen durch Europa sind nicht nachhaltig, auch nicht, wenn du mit dem Zug + Fähre nach Mallorca fährst. Aber dieser Eindruck wird schnell geweckt. Solange diese Verkehrsmittel aber durch den Einsatz fossiler Brennstoffe hergestellt, betrieben, gewartet und (hoffentlich) recyclet werden, sind sie aus Sicht der CO2-Bilanz nicht nachhaltig. Dieser Eindruck wird hier aber schnell geweckt, hilft aber eigentlich nur dem schlechten Gewissen.
Ich bleibe bei meiner Meinung, es muss sich grundlegend bei den Kraftstoffen etwas ändern. Denn durch persönlichen Verzicht (auch das erkennst du ja selbst) ändern wir global gesehen nichts. Und deshalb brauchen wir einen starken Begriff der Nachhaltigkeit, damit sich das Mindset der Menschen ändert.
Liebe Grüße und dir und deiner Familie einen guten Rutsch!
Vielleicht sieht man sich ja wieder im Rahmen der ITB, ich brauche nämlich Tipps zu einem nicht nachhaltigen Sabbatical mit Schulbesuch in Neuseeland.
Viele Grüße
Marc
Lieber Marc,
Bauchschmerzen haben wir beim Reisen doch inzwischen eh alle – und wenn nicht, dann hoffe ich, dass man sie nach dem Lesen dieses Beitrags bekommt. Klar, komplett CO2-neutral reisen geht wohl gar nicht. Wir Europäer könnten nicht einmal im Rahmen unseres 2-Tonnen-Jahresbudgets bleiben, wenn wir 365 Tage zu Hause hocken würden. Aber was ist denn deine Lösung hin zu einem nachhaltigerEN Lebens- und Reisestil? Warten, bis bessere Kraftstoffe hergestellt werden, wohl nicht. Individualverkehrsmittel haben generell keine Zukunft in einer nachhaltigen Welt, da sie einfach zu viele Ressourcen (bei Betrieb und Herstellung) und auch schlicht Platz verbrauchen.
Klar sind Zug und Fähre immer noch nicht das Optimum – wobei die Deutsche Bahn ja immerhin mit 100% erneuerbaren Energien läuft. Aber sie sind nach meiner Einschätzung immer besser als das einzelne Auto oder ein Flugzeug (das nicht nur CO2 und andere Schadstoffe ausstößt, sondern dies auch noch in Atmosphärenschichten tut, wo es besonders schädlich ist).
Ich möchte mit dem “Clickbait-Titel” vor allem das Interesse von Menschen wecken, die sich fragen, ob und wie es funktionieren kann, mehr Nachhaltigkeit im Alltag zu leben. Dass auch uns das nicht ganz gelungen ist, gebe ich gern zu! Aber wir alle sollten es doch wenigstens versuchen?
Was deine andere Frage betrifft: soso ;-) Lass uns gern auf dem Berlin Travel Festival reden, da ist es gemütlicher als auf der ITB!
Liebe Grüße und ein gesundes neues Jahr
Jenny
Das klingt im Grossen und Ganzen doch richtig gut! Wir sind dieses Jahr nicht geflogen und das bleibt auch so die nächste Zeit. Wir haben Deutschland “wieder”entdeckt, haben das Umland entdeckt und auch im Baumhaus in der Kulturinsel Einsiedel geschlafen und sind per Interrail durch Polen gereist. Übrigens kann man auch ohne Fähre nach Schweden, die Strecke Hamburg – Kopenhagen geht seit 15.12. über Land und Brücke nicht mehr die Fähre Fehmarn- Dänemark, dann weiter von Kopenhagen nach Schweden.
Ich freue mich auf viele weitere Berichte 2020 und hoffentlich kriegen wir ein Treffen hin, wo wir doch fast Nachbarn sind.
Liebe Grüße und guten Rutsch
Ina