Neuseeland-Reisetipps

Neuseeland im Winter: mehr als Skifahren

! Aktualisiert am 25. Dezember 2024

Neuseeland kann auch ganz andere Erfahrungen bieten als die immer gleichen Instagram-Bilder: nämlich als Winterdestination. Wer in Deutschland keine Zeit zum Skifahren hat(te) oder günstig nach Neuseeland reisen will, der kauft sich für den Sommer ein billiges erschwingliches Flugticket und entdeckt Neuseeland im Winter.

Winter in Neuseeland Queenstown

Rund um Queenstown ist Neuseeland im Winter ein beliebtes Reiseziel

Das Charmante an einer Neuseelandreise ist ja bekanntlich, dass man ans andere Ende der Welt reist – wo alles verkehrtherum ist, von den Tageszeiten (10 bis 12 Stunden Zeitunterschied) bis zu den Jahreszeiten.

Von Juni bis September, wenn wir auf der Nordhalbkugel im Freibad schwitzen und unsere Skiausrüstung im Keller verstaubt, herrscht auf der anderen Seite der Erde Winter. Wobei Winter in Neuseeland relativ ist: Im subtropischen Norden der Nordinsel wird es auch im Winter nicht kälter als 10° C, bei Sonnenschein herrscht oft T-Shirt-Wetter mit über 20° C. Schnee sehen die meisten Neuseeländer – auch auf der Südinsel! – nur, wenn sie gezielt ins Gebirge fahren.

Gerade für Familien mit Schulkindern ist der (deutsche) Sommer die einzige Zeit, in der mehr als 2 Wochen Urlaub am Stück drin sind. Da liegt die Idee nahe: Warum nicht im Winter nach Neuseeland reisen?

Wir schauen uns mal an, was für diese Idee spricht und warum sich dennoch die überwältigende Mehrheit der Neuseeland-Besucher gegen den Winter in Neuseeland entscheidet.

Am Ende liegt die Entscheidung bei euch!

Wie kalt ist der Winter in Neuseeland?

Habe ich weiter oben geschrieben, der Winter in Neuseeland sei nicht kalt? Stimmt nicht ganz – tagsüber und draußen ist es nicht unbedingt kalt, aber dafür nachts und drinnen!

Das liegt nicht etwa daran, dass die Häuser im Freien stehen, wie das bekannte Sprichwort sagt, sondern an der weltweit bekannten und belächelten Unfähigkeit der Neuseeländer, ihre Häuser zu isolieren. Auch oberhalb des Gefrierpunkts sinkt die gefühlte Temperatur weit unter jenen, wenn es feucht ist und starker Wind weht. Mit beidem ist Neuseeland im Winter reichlich gesegnet.

Für Reisende heißt das: Ohne Zentralheizung, Isolierung und doppelt verglaste Fenster ist es in vielen günstigeren Hostels und Bed and Breakfasts im Winter recht frisch. Erkundigt euch vor der Buchung nach der Art der Heizung eurer Unterkunft.Das Ausstattungsmerkmal „Heizdecke“ sollte euch alarmieren!

Übrigens: Die Neuseeländer jammern im Winter genauso über die Kälte in den Häusern wie die Touristen, das hat also nichts mit der größeren Naturverbundenheit der Kiwis zu tun.

Eure einzige Rettung: warme und wasserfeste Kleidung, von der ihr genug einpacken solltet. (Unsere tausendmal getestete Neuseeland-Packliste für Familien muss für den Winter in Neuseeland definitiv angepasst werden!)

-> Hier berichtet Christine, die in Gisborne lebt, vom grausamen Winter in Neuseeland.

Winter in Neuseeland: Nachteile fürs Reisen

Bedenkt außerdem vor eurer Reise, dass die Tage im Winter in Neuseeland genauso kurz sind wie hier bei uns. Bei (neuseeländischer) Winterzeit wird es erst ab 8 Uhr hell und gegen 18 Uhr schon wieder dunkel – umso eher, je weiter ihr nach Süden kommt.

Euer Reisetag wird dadurch deutlich kürzer – außerhalb der großen Städte ist abends nichts los (und nichts beleuchtet). Viele Attraktionen schließen außerhalb der Saison ihre Tore früher oder komplett, weil deutlich weniger Touristen kommen. Die “low season” wird oft für Renovierungsarbeiten oder schlicht Ruhezeit für das Personal genutzt.

Gerade auf der Südinsel sind höher gelegene Wanderwege eingeschränkt oder gar nicht begehbar, weil das DOC dann Brücken abbaut, damit diese nicht durch überflutete Flüsse beschädigt werden. Auch Hütten auf Mehrtages-Wanderwegen bieten im Winter oft weniger Service, dann liegt dort kein Strom und Gas mehr an oder es ist kein Ranger mehr vor Ort.

Vor allem auf der Nordinsel fällt im Winter außerdem deutlich mehr Regen als im Sommer (der Grund, warum es hier so schön grün ist!). Ihr hockt also ziemlich oft drinnen in eurer Bude oder im Miet-Camper. Regnet es tagelang und man bekommt Sommerfotos aus der Heimat aufs Handy geschickt, kann das die Urlaubslaune deutlich trüben!

Neuseeland im Winter

Mount Ruapehu, tief verschneit © Penny Egleton

So schön ist der Winter in Neuseeland

Kommt ihr mit den Nachteilen zurecht, bietet Neuseeland im Winter einen einzigartigen Vorteil: Es ist kein Tourist da!! Was vor zehn Jahren noch egal gewesen wäre, ist im Zeitalter des Massentourismus in Neuseeland nicht zu unterschätzen.

Die Abwesenheit von Touristen bringt einen weiteren Vorteil hervor: Die Neuseeländer legen viele Festivals auf die Winterzeit. Das beginnt mit dem Neujahrsfest der Maori: Matariki wird im Juni im ganzen Land gefeiert und ist einzigartig für Neuseeland – das erlebt ihr ganz exklusiv!

Andere tolle Events im Winter sind das renommierte Winter-Festival, die Gay Ski Week und das LUMA Light Festival in Queenstown, das Winter-Festival “Elemental” in Auckland, die iD Dunedin Fashion Week oder “Wellington on a Plate”. Wer Wein, gutes Essen, Kunst und Party mag, der ist im Winter in Neuseeland überraschend gut aufgehoben.

Winter in Neuseeland Remarkables

Winter im Remarkables-Skigebiet bei Queenstown © depositphotos.com

Winter in Neuseeland: Wo ist es am schönsten?

Wer Skifahren und Schnee mag, der konzentriert sich bei einer Winterreise nach Neuseeland natürlich auf die Gebirgsregionen: Auf der Nordinsel ist das Tongariro-Massiv mit seinen beiden Skigebieten sehr gut von Taupo oder Ohakune zu erreichen, auf der Südinsel ist Queenstown mit den Remarkables und Coronet Peak das Zentrum des Skitourismus – wobei auch Wanaka mit Treble Cone sehr gute Wintersport-Bedingungen bietet. Weiter nördlich gibt es wenige Fahrstunden von Christchurch mehrere Skigebiete bei Methven und Mt Somers, und auch Hanmer Springs hat sein eigenes Skigebiet.

Wollt ihr nicht (nur) skifahren, ist ein Blick auf die Klimatabelle und auf eure Interessen wichtig, um zu entscheiden, auf welche Regionen ihr euren Schwerpunkt legen solltet:

Wollt ihr es möglichst warm haben?

Dann solltet ihr eure Reisezeit im subtropischen Northland, an der Ostküste der Nordinsel und im Norden der Südinsel (Abel Tasman und die Marlborough Sounds sind im Sommer rettungslos überlaufen!) verbringen. Dort sind die Durchschnittstemperaturen im Winter am höchsten – allerdings liegt auch der Regenschwerpunkt auf den Wintermonaten, ihr riskiert also schlechtes Wetter!

In Auckland, Wellington und Rotorua gibt es aber auch bei schlechtem Wetter genug Möglichkeiten, eine schöne Zeit zu haben – generell sind auf der Nordinsel die touristischen Angebote und damit die Regenwetter-Varianten viel zahlreicher.

Wollt ihr tolle Landschaften sehen und niedrigere Temperaturen machen euch nichts aus?

Dann fahrt auf die Südinsel – südlich von Christchurch ist es im Winter oft sonnig und meist trocken, die Regensaison liegt hier eher im Frühjahr. (An der West Coast regnet es eh ständig.)

Verschneite Bergpanoramen bei strahlendem Sonnenschein, einsame Aussichtspunkte und Wanderwege sind euer Lohn für Frost in der Nacht und eventuelle Schnee-Einbrüche, auch mit Schneeketten solltet ihr umgehen können.

Und wann macht es mehr Spaß, in heißen Thermalquellen zu entspannen (oder in einem Hot Tub), als im Winter, wenn es ringsherum weiß ist?

Ein Bonus für Wildlife-Fans: Whalewatching in Kaikoura lohnt sich am meisten im Winter, dann kommen die Wale viel näher an die Küste heran.

Im Winter per Wohnmobil durch Neuseeland?

Na klar – günstiger bekommt ihr einen Camper in Neuseeland nie! Im Winter kann man sich auch mal was gönnen und ein Luxusmodell wählen, das im Sommer unbezahlbar wäre (gilt auch für die Unterkünfte, wenn ihr keinen Camper mieten wollt).

Und das ist auch gut so: Euer Miet-Wohnmobil sollte nämlich auf jeden Fall für die Nutzung im Winter ausgestattet sein. Das heißt: mit ordentlicher Dämmung, Teppichboden zur Isolierung und einer Standheizung, die auch bei ausgeschaltetem Motor läuft.

Einen guten Winterschlafsack solltet ihr vorsichtshalber von zu Hause mitbringen.

Winter in Neuseeland ist für Gelegenheits-Wohnmobilisten zwar von Vorteil, weil dann viel weniger Verkehr herrscht – das reduziert das Unfallrisiko deutlich.

Andererseits: Die Straßenbedingungen sind im Winter oft schlechter, weil sie – gerade auf der Südinsel – häufig über Pässe und durch einsame Gegenden führen. Wenn ihr dann mit dem ungewohnt großen und schweren Wohnmobil unterwegs seid, können Schnee und Glätte schnell zum Problem werden.

Achtet beim Mieten eures Fahrzeugs darauf, dass Schneeketten an Bord sind! Die Straße zum Milford Sound und einige Pässe sind im Winter wegen Sturm und Lawinengefahr (oder gar Lawinenabgang!) häufig gesperrt.

Einige abgelegenere Skigebiete (z. B. Tukino bei Turangi am Mount Ruapehu) sind nur mit Allradantrieb zu erreichen; so ein Gefährt müsst ihr aber nicht für eure gesamte Neuseelandreise buchen.

Winter in Neuseeland Mt Somers

Den Mount Somers in Canterbury besteigt man im Winter nur mit Eis-Axt © depositphotos.com

Skifahren in Neuseeland – wie geht das?

Im Northland und der Bay of Islands könnt ihr auch zwischen Mai und September (relativ) mildes Wetter genießen, während im Vulkanmassiv des Tongariro National Park und in den Southern Alps auf der Südinsel richtig gute Wintersportbedingungen warten.

Die Skigebiete im Zentrum der Nordinsel liegen zwischen 2.300 und 1600 m Höhe und umfassen drei (Tukino) bis 100 km Pisten, die vier Pisten am Mount Taranaki beginnen bei 1.700 m. Die Skigebiete auf der Südinsel liegen alle in den Southern Alps, jeweils auf 1.800 bis 2.000 m Höhe.

Winter in Neuseeland Remarkables

In den Remarkables fällt meist ab Juni der erste Schnee

Die Skigebiete in Neuseeland genießen einen hervorragenden Ruf – wenigstens auf der Südhalbkugel. Klar, mit St. Moritz oder Val d’Isère können sich Treble Cone und Mt Hutt nicht messen. Die neuseeländischen Skigebiete sind ausnahmslos kleiner und bieten weniger moderne Liftanlagen. Wobei da in den letzten Jahren viel investiert wurde!

Mt Hutt, Coronet Peak und Cardrona bieten jeweils 40 km Pisten, während zum Beispiel im Awakino Ski Field über dem Waitaki Valley nur 5 km befahrbar sind.

Das macht sie aber gerade so sympathisch, finden viele Skifahrer; hier gibt es kein Gedränge am Lift und auf den clubeigenen Pisten ist man so gut wie allein unterwegs.

Winter in Neuseeland

Das Skigebiet Coronet Peak bei Queenstown ist ziemlich entspannt © depositphotos.com

Dazu kommen einige Vorteile am Skifahren in Neuseeland:

  • Einige Skigebiete im Süden sind so abgelegen, dass man sie nur zu Fuß erreicht. “Off the beaten Track” auch beim Skifahren sozusagen!
  • Der Blick von den Remarkables über das Umland ist grandios, von Mt Hutt schaut man über die Canterbury Plains bis ans Meer.
  • Neben Skifahren sind in Neuseeland noch viele andere Wintersportarten möglich: das allseits bekannte Snowboarden und Langlaufen, aber auch Snow Kiting, Tourenski und Schneeschuhlaufen.
  • Ein exquisiter Spaß ist in Neuseeland noch relativ erschwinglich: Das Heliskiing-Gebiet in Wanaka ist das zweitgrößte der Welt!
  • Wegen der geringen Entfernungen zwischen den 21 Skigebieten auf der Südinsel kann man mehrere an einem Tag befahren; dafür gibt es extra Kombi-Tickets von NZ Ski.
  • Ebenfalls wegen der kurzen Distanzen kann man Skifahren auch mal als schnelle Zwischendurch-Aktivität einplanen. Weil man ja eigentlich gar nicht zum Skifahren hergekommen ist…
  • Der Schnee fällt in Neuseeland meist nur in den Bergregionen (wo die Skigebiete liegen), die Täler sind in der Regel schneefrei und recht warm. Habt ihr also keine Lust auf Skifahren, könnt ihr auch das „Winterurlaubs-Feeling“ vergessen.
Winter in Neuseeland

Winter am Lake Pukaki: einfach magisch! © depositphotos.com

Der einzige Nachteil am Skifahren in Neuseeland (wenn man so will): Anders als in Europa, wo man Unterkünfte in Hülle und Fülle direkt an der Piste buchen kann, sind den allermeisten neuseeländischen Skigebieten keine Unterkünfte angegliedert.

Seid ihr nicht Mitglied in einem Skiclub und könnt das Vereinshaus nutzen, müsst ihr also ein Hotelzimmer oder einen Campingplatz im nächstgelegenen Ort beziehen. Aber der ist ja meist nicht weit entfernt und viele bieten auch Shuttle-Services zu den Skigebieten an.

Tipp: Eure eigene Skiausrüstung im Flugzeug mitbringen oder eine vor Ort leihen? Hier lohnt sich ein Preisvergleich. Je nach Fluglinie können für Sportgepäck mit Sperrgut-Maßen wie Skier und Snowboards jedenfalls empfindliche Gebühren anfallen; bei Air New Zealand ist das selbstverständlich kostenlos.

Plant nicht zu fest: In den letzten Jahren ist es immer wieder passiert, dass der Schnee in Neuseeland auf sich warten ließ. Eigentlich beginnt die Skisaison Mitte Juni, im August ist die Schneedecke dann perfekt. Wenn ihr Pech habt, müsst ihr aber auf den ersten Schnee bis Anfang August warten. Wenn ihr aber unbedingt jetzt gleich skifahren müsst, dann versucht es doch in der SnowPlanet-Skihalle in Auckland ;-)

Ach, und keine Angst wegen Skiunfällen und geizigen Unfallversicherungen: Wer in Neuseeland einen Unfall hat, wird auf Staatskosten gerettet (auch per Helikopter!) und ärztlich versorgt. Die staatliche Unfallversicherung ACC gilt auch für Touristen.

Winter in Neuseeland

Winter in Neuseeland: Schnee liegt dann nur im Hochgebirge

Neuseeland im Winter ist perfekt für euch, wenn…

  • … ihr günstig nach Neuseeland kommen wollt: Fast alles ist im Winter billiger, von den Flügen über Miet-Camper bis zu den Unterkünften. Einzig bei frischem Obst und Gemüse müsst ihr dann deutlich tiefer in Portemonnaie greifen.
  • … ihr mit Schulkindern nach Neuseeland wollt und keine Schulbefreiung bekommt (habt ihr es denn schon versucht?).
  • … ihr in Neuseeland skifahren oder anderen Wintersport ausprobieren wollt.
  • … ihr euch auf die Südinsel konzentriert.
  • … ihr neuseeländische Kultur erleben wollt: Matariki und viele, viele Festivals.
  • … ihr keinen Bock auf Massentourismus habt.
  • … es okay für euch ist, den Sommer in Europa zu verpassen!

So, und jetzt ab ins Reisebüro! Flüge nach Neuseeland und Miet-Campervans sind im Winter – äh, im Sommer – ein ganzes Stück günstiger!

CamperOase Camper mieten

Jenny

2 Kommentare

    • Oberwiesenthal mag da durchaus besser sein – aber wer in einem großen Skigebiet in den Alpen fährt, vielleicht noch auf dem Gletscher, der sollte sich gegenüber einem NZ-Reisenden nicht wirklich umwelt-moralisch besser fühlen. :-P Deshalb ja mein Argument: Skifahren in NZ, wenn man grad sowieso da ist. Nicht extra deswegen.

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