! Aktualisiert am 17. August 2017
Aufgewacht in einer Mordshitze unter knallblauem Himmel und ohne jede Spur des gestrigen Winds, machten wir, dass wir dem trostlosen Campingplatz in Ashburton den Rücken kehrten. Wir wollten Pinguine sehen!
Weil wir verschlafen hatten, schafften wir das trotzdem erst gegen 11 – auweia, wo doch um 10 Uhr Check-out war … Aufgefüllt mit Frischwasser, lenkten wir unseren Boliden nach Süden. Die Kinder auf der Rückbank saßen fast nackig da und tupften sich mit nassen Tüchern ab, um die Hitze zu ertragen. So warm war das!
An unserem ersten Halt in Timaru war es immer noch recht warm, aber es pfiff ein Wind, wie wir ihn noch nicht erlebt hatten. Über die malerische Caroline Bay, angeblich einer der geschütztesten Strände der ganzen Küste, fegte derartig viel feiner Sand, dass man eigentlich nur mit Schutzmaske in die Nähe des Wassers gehen konnte. Jedes freie Stück Haut wurde sandgestrahlt. Schade, denn das Wasser war herrlich türkisblau und warm …
Zähneknirschend (wegen dem Sand) strichen wir den Coastal Walk um die Bay von der Agenda und gingen stattdessen auf den … Spielplatz. Der war zwar nicht mehr ganz so toll, wie er zu Weihnachten sein soll – da gibt es Riesenräder, Kettenkarussells & Co. -, aber mit Riesenrutsche, Tunnelrolle, Ponyreiten und einem großen, überdachten Planschbecken waren die Kinder zufrieden.
Wir Eltern waren dann auch zufrieden, nachdem wir in der hübschen Innenstadt von Timaru lecker Fisch und Massen an Chips gekauft und im “Dick Smith” ein USB-Kabel gefunden hatten, mit dessen Hilfe sich jetzt unsere eigene Musik im Radio hören lässt. Die Radiomusik hier ist eines der wenigen Dinge, die noch schlechter als zu Hause sind.
Für den Verzehr der Chips hielten wir an einem “Scenic Lookout” hoch über dem tosenden Meer in St. Andrews, wo man auf einem sehr gefährlichen Trampelpfad mit Leiter an den menschenleeren und aus Ditschersteinen bestehenden schwarzen Strand hinabklettern konnte.
Hier war der Weltwundermann das erste Mal so richtig beeindruckt von der Südinsel, glaube ich. Der Weltwundersohn verschlief das alles, verzehrte seinen Anteil am Essen dann aber frohgemut beim Fahren, während das Frontpersonal unentschlossen in Waimate nach einem Campground schaute und dann beschloss, doch gleich nach Oamaru weiterzufahren.
Weil die Uhrzeit stimmte, bogen wir hier gleich um die Ecke zum Bushy Beach, wo spätnachmittags die Gelbaugenpinguine aus dem Meer steigen und ihre im Gebüsch versteckten Küken füttern. Dies tun sie an einer windumtosten Steilküste, auf deren Rand wir gemeinsam mit zahlreichen zu dünn gekleideten Touristen standen und bibberten.
Zur besonderen Freude des Weltwundersohns entdeckten wir tatsächlich drei Pinguine und ein Küken sowie zwei dicke Robben als Bonus – und alles für umsonst!
Mangels kostenfreier Abstellgelegenheiten in dieser Gegend mussten wir danach zähneknirschend (diesmal nicht wegen dem Sand) auf den einzigen Campingplatz in Oamaru einkehren, der auch noch ein Top Ten Holiday Park ist und deshalb haarsträubende 62 NZ$ kostet. Kinder zahlen hier schon ab einem Jahr – Frechheit. Und dann ist nicht einmal das Internet inklusive.
Dafür haben wir schon gestern in Ashburton per Kreditkarte 5 NZ$ berappt, um dann einen Großteil der bezahlten Stunde mit Warten auf die fehlerhafte Verbindung zu verdaddeln. Hier wollen sie 2 NZ$ für 20 Minuten haben – örks!
Sogar ein Schälchen Erdbeeren im Straßenverkauf kostet 6 NZ$. Wir sind heute, ohne es zu wissen, auf dem Strawberry Trail unterwegs gewesen. Bei Interesse sieht man hier außer Erdbeeren auch Traktoren, Viehtransporter, Grubber und Geschäfte zum Erwerb selbiger sowie die längsten fahrbaren Bewässerungssysteme der Welt. Neben den obligatorischen Kühen, Schafen, Rehen und Alpakas natürlich. Die Kinder finden die alle “süß”, aber am meisten mögen sie die Zeltplatz-Enten, die ihnen aus der Hand fressen.
Die Weltwundertochter hat ihre erste Freundin gefunden – H. aus Dresden, die mit ihrer Familie schon eine ganze Weile hier mit Auto und Zelt unterwegs ist. Wir haben viele Tipps bekommen und uns gut unterhalten – und dabei festgestellt, dass H. die beste Kindergartenfreundin der Weltwundertochter kennt. Da haben wir aber alle gekuckt.
Die Mädels sind dann zwei Stunden lang Trampolin gesprungen, bis ich gegen 21.30 Uhr ein Machtwort sprach. Eine Stunde später schlafen endlich alle Kinder und ich habe gerade die erste Mücke erschlagen!
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