! Aktualisiert am 15. Juli 2021
Unter Garantie bleiben auch nach der längsten Reise noch große weiße Flecken auf eurer Neuseeland-Karte. Diese weniger bekannten Regionen off the beaten track solltet ihr euch beim nächsten Mal (oder gleich am Anfang) anschauen!
Ihr kennt das bestimmt, wenn ihr schon einmal in Neuseeland wart: Auch nach mehreren Wochen und Monaten bleibt so vieles offen, was man auslassen musste – weil die Reiseroute nicht passte, weil die Gezeiten falsch lagen oder es gerade schlechtwetterte, weil die Kinder noch zu klein waren oder die Reisekasse es nicht mehr hergab.
Da kann man sagen: “Macht nichts, ich muss nicht ganz Neuseeland sehen, um eine tolle Zeit in Neuseeland zu haben.” Sehr richtig, Alexandra (unbedingt lesen)!
Man kann aber auch sagen: “Das schauen wir uns halt beim nächsten Mal an” – denn eine nächste Neuseeland-Reise gibt es immer!
Hier ist also unsere Neuseeland-Bucket-List für eure – und unsere! – nächste Reise nach Neuseeland.
Inhalt
Canterbury off the beaten track
Was soll denn in Canterbury so spannend sein? Fragten wir uns auch, als wir von Christchurch aus über die endlos scheinenden, brettflachen Felder blickten, die allenfalls für Fans von Agrarmaschinen sehenswert sind.
In Canterbury warten aber auch ein paar richtig coole Geheimtipps zwischen den Feldern: angefangen von Castle Hill und dem Cave Stream Scenic Reserve bis zu den Maori-Felsmalereien, die gar nicht weit weg von Christchurch liegen. Das Skigebiet in Methven wurde jüngst als bestes von ganz Neuseeland ausgezeichnet.
Und auch wenn gerade kein Schnee liegt, könnt ihr auf dem Gelände der Pott Station eine Entdeckungstour auf den Spuren der Reiter von Rohan machen.
Die meisten Reisenden brausen durch Canterbury einfach durch, auf dem Weg zum Lake Tekapo, nach Dunedin oder Kaikoura. Nehmt euch die Zeit, hier etwas mehr zu entdecken, und ihr werdet auf wunderschöne Landschaften stoßen, die ihr fast für euch allein habt.
Und auch für Christchurch solltet ihr mehr als die paar Stunden reservieren, die ihr zur Übernahme oder Abgabe eures Campervans braucht. Die arg gebeutelte Stadt hat es verdient, und sie wartet mit coolen neuen Bauten und eindrucksvollen Mahnmalen, toller Street Art und dem größten Spielplatz der Südhalbkugel auf – ganz zu schweigen von ihrem vulkanischen Hinterland rund um Lyttelton und den breiten Stränden und weißen Klippen in Brighton Beach und Sumner.
-> Unser Campingplatz-Geheimtipp für Canterbury: der Farmyard Holiday Park in Geraldine (das auch für sich gesehen ein sehr netter kleiner Ort ist)
Geheimtipp: Golden Bay
Während so ziemlich jeder Tourist den Abel Tasman National Park anschaut und eine oder zwei der ersten Etappen des Coastal Walk läuft, nimmt die Zahl der Reisenden weiter nördlich drastisch ab. Schon auf den letzten Abschnitten des Great Walk sieht man kaum noch andere Wanderer (während man zwischen Marahau und Bark Bay an engen Wegstücken mitunter regelrecht Schlange stehen muss).
Wer von Marahau und Kaiteriteri weiter nach Golden Bay und Puponga fährt, der findet ein gottverlassenes Paradies vor: Nicht nur am Wharariki Beach und am Farewell Spit, wo immerhin noch einige geführte Bustouren hinfahren, sondern auch im verschlafenen Hippie-Nest Collingwood und im noch kleineren Puponga, und ganz sicher beim Roadtrip in die Sackgasse der Wanganui Bay Road.
-> Unser Tipp: Die Fahrt in die Golden Bay ist eine Sackgasse! Ihr müsst die ganze Strecke mindestens bis Motueka zurückfahren. Plant eure Fahrt also so, dass ihr euch ein paar Stopps für die Rückfahrt aufhebt.
Neuseeland ohne Touristen: in den Catlins
Für die südöstlichste Ecke der Südinsel bleibt am Ende der Neuseeland-Reise oft leider keine Zeit. Das ist verständlich, aber schade – denn hier unten wartet ein ganz anderes Neuseeland, mit weiten Salzmarschen, vom Wind schief und krumm geblasenen Bäumen und endlos weiten (wenn auch eiskalten) Sandstränden, wo sich Seebären und Pinguine Gute Nacht sagen.
Invercargill gehört für uns zu den unterschätztesten Orten Neuseelands, und wer einmal die verquere Lost Gypsy Gallery in Papatowai oder die wirklich verrückte Demolition World am Rand von Invercargill angeschaut hat, der wird uns da zustimmen.
Schließlich wartet hier unten in Bluff auch die Fähre nach Stewart Island, wo Kiwis im unwegsamen Regenwald warten und man zwischen den knapp 400 Einwohnern mit großer Wahrscheinlichkeit der einzige Gast ist.
-> Campingplatz-Tipp: Wenn ihr nur einen Stopp in den Catlins macht, dann macht ihn an der wunderschönen Curio Bay, wo abends die Pinguine an Land kommen und ihr tagsüber mit Delfinen baden könnt.
Off the beaten track: Te Urewera im Osten
Hier gibt es Wald, Wald und noch mehr Wald. Dazwischen liegen einige spektakuläre Seen wie der riesige Lake Waikaremoana. Ein nach diesem benannter Great Walk, der vergleichsweise wenig begangen wird, führt über 46 Kilometer durch dichten Wald von Onepoto nach Hopuruahine.
So geheimnisvoll diese Namen klingen, so mystisch fühlt es sich auch an, in diesem jahrtausendealten Wald zu wandern – wo noch heute Aussteiger und Einsiedler hausen, Terroristen und gesuchte Mörder sich verstecken und Jäger vom alten neuseeländischen Schlag unterwegs sind. Bekommt ihr Angst? Dann denkt daran, was Te Urewera heißt: “verbrannter Penis”. Immer noch ängstlich? ;-)
Wer den viertägigen Waldspaziergang zu anstrengend findet, der kann den wesentlich kürzeren Track zum Lake Waikareiti laufen. Auf diesem Nachbarn des Lake Waikaremoana liegt eine kleine Insel, in deren Mitte ein See liegt, in dessen Mitte… genau. Mit einem gemieteten Kajak könnt ihr Rahui Island besuchen – und trefft garantiert keine anderen Touristen.
Abseits der Touristenroute: King Country
Wir haben ja schon ordentlich geschwärmt von der paradiesischen Schönheit dieses verschlafenen Landstrichs im südwestlichen Waikato. Während der SH 1 von Auckland nach Rotorua dicht befahren ist und auch viele Reisebusse den Umweg über die Waitomo Caves machen, wird der Verkehr westlich von Otorohanga und Taumarunui sehr dünn.
“Glow-worms” in Neuseeland wollen alle Touristen sehen, und fast alle besuchen dafür die Waitomo Caves. Spart euch das Anstehen und fahrt ein kleines Stück weiter zu den weniger bekannten Ruakuri Caves, die zum selben Höhlensystem gehören.
Wenn ihr dann auf der Te Anga Road weiter an die Westküste fahrt und von dort entweder nach Norden zum Kawhia Harbour oder nach Süden zum Mokau Beach, wird einer der schönsten Roadtrips eurer Neuseeland-Reise werden – versprochen!
-> Tipp: Verpasst nicht den Abstecher zum Mangapohue Scenic Reserve! Und für alle Hobbit-Fans: In Piopio gibt es eine Überraschung ;-)
Neuseeland-Geheimtipp bei Auckland: Awhitu Peninsula
Auch in unmittelbarer Nähe von Auckland gibt es Ecken, wo selbst alteingesessene Neuseeländer noch nie waren. Ein solcher abgelegener Fleck ist die Awhitu Peninsula. Der Manukau Harbour trennt die schmale Halbinsel vom Stadtgebiet ab. Wer hinfahren will, muss mindestens einen halben Tag einplanen – gern länger.
Denn hier warten nicht nur wunderschöne und leere schwarze UND weiße Strände (je nachdem, an welcher Seite der Halbinsel man ist) mit riesigen Dünen, auch der 240 Meter hohe Leuchtturm am Manukau Head lohnt einen Besuch; er ist einer von ganz wenigen in Neuseeland, auf die man hinaufsteigen kann. Seid ihr sonntags dort, fahrt mit der historischen Dampflok. An den anderen Tagen könnt ihr die Strecke mit einer Draisine befahren.
-> Tipp: Wenn ihr auf einem der Campingplätze bleiben oder im Awhitu House übernachten wollt, müsst ihr vorher reservieren. Vor Ort kann nicht bezahlt werden!
Northland: unentdecktes Juwel
Klar wart ihr schon mal im Northland! Ihr seid doch in der Bay of Islands, im Waipoua Forest und am Cape Reinga gewesen! Aha, und wie oft habt ihr dabei am Wegrand angehalten? War nicht viel Zeit, ihr hattet ja nur zwei Tage, richtig?
Beim nächsten Mal lasst ihr die Touristen-Hotspots weg und schaut euch die Kleinode des Northland an: Die wunderschönen leeren Strände nördlich von Auckland wie Pakiri Beach oder Waipu Cove, die (kostenlosen!) Glow-worm Caves von Waipu, die riesigen Koutu Boulders am Hokianga Harbour (viel größer als die Moeraki Boulders!) und natürlich die nördlichste Spitze, die Aupouri Peninsula. Hier wartet der weiß leuchtende Rarawa Beach mit seinen Mermaid Pools, und etwas weiter südlich die kleine Karikari Peninsula. Träumchen!
-> Unser Tipp: Wenn ihr mit den Kids nicht so gern im Meer badet, dann sind die Kai Iwi Lakes perfekt für euch: seit Generationen ein Camping-Paradies für Neuseeländer, wo ihr garantiert viele einheimische und keine ausländischen Familien trefft.
Übrigens: Diese und noch viel mehr Neuseeland-Geheimtipps findet ihr auch in meinem Reiseführer Neuseeland abseits der ausgetretenen Pfade (für Nord- und Südinsel).
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Hallo Jenny,
wer gerne abseits der üblichen Touristenpfade unterwegs ist, sollte auch das kleine “Städtchen” Karamea (gut 100 km oberhalb von Westport an der Westcoast der Südinsel gelegen) mal ins Auge fassen. Wie bei der Golden Bay auch handelt es sich hier um eine Sackgasse. Die meisten Touristen meiden aus diesem Grund die Anreise und biegen bereits in Westport Richtung Nelson ab.
Was macht man nun an so einem entlegenen Plätzchen?
– Ausgiebige Strandspaziergänge (am Kilometerlangen Sandstrand haben wir seinerzeit keine Menschenseele getroffen)… und wir waren im Sommer da! Wer ins Meer springen möchte sollte auf die Strömung achten.
– Wer gerne wandert kann den wohl schönsten Teil des Heaphy Tracks in einer Tageswanderung entdecken. Deet nicht vergessen!
– Im Oparara Valley finden sich der Oparara Arch (der größte natürliche Felsenbogen auf der Südhalbkugel) und der kleinere Moria Gate Arch. Zu beiden gibt es Wanderwege ab einem Parkplatz der über eine 16 km Schotterpiste erreicht werden kann. Seit kurzem gibt es hier eine Höhenbegrenzung von 2,80 m für Fahrzeuge. Wer mit dem Campervan da nicht drunter her passt kann in Karamea einen Transfer buchen.
– Westküste, also den Sonnenuntergang am Strand nicht verpassen
Weitere Infos und einige Impressionen findet man unter dem Link https://www.karameainfo.co.nz – darf ich den im Kommentar überhaupt einfügen?
Der Karamea Memorial Domain Camping Ground wird von tollen Inhabern geführt und bietet sich für einen Stellplatz an :-)
Grüße, Marcel
Lieber Marcel,
was für ein wundervoller Tipp! Den setze ich gleich mal auf unsere Liste für die nächste Reise, danke!
Canterbury Plains sind für mich genau die Art von süchtigmachenden Lieblingsorten dieses Landes. Die Farben der Felder und Berge, das Licht….
Lese ich da ein wenig Fernweh heraus? ;-)
LG
Jenny
Herrliche Bilder! Vielen Dank für den Tipp :)
Hallo Jenny,
dein Timin könnte nicht besser sein – vielen Dank! Da ist so einiges dabei, was wir uns schon länger anschauen wollten und einiges, was wir noch gar nicht kannten. Wir sind ja auch ein großer Fan der Golden Bay unter anderem.
Für einen Besuch des Leuchtturms an den Manuka Heads können wir aber nicht unbedingt den Sonntag empfehlen… da kann es im Sommer recht voll werden (zumindest war es das letztes Wochenende). Und der ist auch keine 240 m hoch… eher so 8-10 Meter… oder meintest du, dass er 240 m hoch gelegen sei?
LG aus Auckland
Hartmut