! Aktualisiert am 22. September 2023
Der kristallklare Pelorus River schneidet sich durch eine felsige Schlucht, die von dichtem Urwald bewachsen ist – eine fast magische Landschaft auf dem Weg von Nelson nach Picton. Kein Wunder, dass Regisseur Peter Jackson hier ein Stück Mittelerde entstehen ließ. Aber auch für Nicht-Hobbit-Fans ist der Pelorus River ein toller Zwischenstopp für einen Südinsel-Roadtrip.
Eine bestimmt 30 Meter tiefe Schlucht mit schroffen Klippen und riesigen herumliegenden Steinen, beschattet von tiefgrünen neuseeländischen Buchen und Baumfarnen – die Schönheit des Pelorus River stach uns schon beim Überfahren der Pelorus Bridge ins Auge. Hier hätten wir auf unserer Neuseeland-Reise wahrscheinlich ohnehin neugierig angehalten, auch wenn wir nichts vom Hobbit-Drehort gewusst hätten.
-> das war unsere Route für 4 Wochen Neuseeland
-> das war unsere Route für 2 Monate Neuseeland
Die schmale Schlucht mit dem Naturschutzgebiet Pelorus Bridge (Te Hoiere) Scenic Reserve ist nicht allzu groß, aber perfekt geeignet für einen Zwischenstopp auf der Südinsel. Das tief eingeschnittene, dicht bewaldete Flusstal, das die östliche von der westlichen Südinsel trennt, mag bei internationalen Reisenden noch ein Geheimtipp sein; bei den Kiwis ist der Ort schon lange bekannt und beliebt. Das sieht man vor allem an warmen Sommertagen, wenn hier die Dorfjugend ihre Mutproben veranstaltet.
Wer traut sich, von der historischen Pelorus Bridge 20 Meter tief in den blau schäumenden Fluss zu springen? (Ich nicht!!)
Der idyllische Spot ist bei Einheimischen aus der Gegend ein beliebter Ort für Picknicks, Tagesausflüge und Campingtrips. Im Frühjahr hatten wir den Fluss und den direkt an seinen Ufern liegenden DOC Campground fast ganz allein für uns.
Reisende aus Europa und Asien halten hier eigentlich nur aus einem Grund: Sie wollen ein Foto von der Hobbit-Filmlocation machen, wo Sir Peter Jackson eine Szene aus Teil 2 “The Desolation of Smaug” drehte. (Mehr darüber erzähle ich weiter unten.)
Inhalt
Pelorus River: Wo ist das?
Der Pelorus River – neuerdings wieder unter seinem Maori-Namen Te Hoiere bekannt – entspringt in der Richmond Range und mündet in den Pelorus Sound am nördlichen Ende der Südinsel, fast genau dort, wo die Fähre von der Nordinsel landet. Fast jeder Neuseeland-Reisende kommt hier auf der Fahrt von Picton in den Marlborough Sounds zum Abel Tasman National Park und der Golden Bay vorbei – nur wer die Route über Blenheim nach Kaikoura wählt, verpasst diesen wunderschönen Zwischenstopp.
Der beliebte Bade-, Camping- und Angelspot ist etwa 40 Minuten Fahrt von Blenheim entfernt; dem Zentrum der berühmten Weinregion Marlborough. Bis nach Nelson, dem anderen touristischen Zentrum der Nordseite der Südinsel, ist es noch einmal genauso weit – der Pelorus River teilt die Strecke fast genau in der Mitte.
Hier siedelten schon vor hunderten Jahren Maori, und genau in der Schlucht des Te Hoiere River kam es zu einer grausamen Schlacht, bei der Häuptling Te Raupahara auf seinem Raubzug von der Nordinsel fast alle Anwohner massakrierte. Als die Europäer herkamen, war das Flusstal fast unbewohnt.
Seit 1859 ritten und kletterten Siedler und Goldsucher auf schmalen Pfaden hier von Nelson nach Süden – bis 1863 eine Brücke erbaut wurde. In den folgenden Jahrzehnten wurde sie durch immer neue Brücken ersetzt, bis 1952 die einspurige Stahlbrücke mit angesetztem Fußgängerweg gebaut wurde, die noch heute steht.
Fun Fact: Hier fand 1979 der erste Bungy-Sprung Neuseelands statt!
Dass ihr den Abel Tasman National Park unbedingt besuchen müsst, hat euch euer Reiseführer sicherlich gesagt. Aber auch auf der anderen Seite des Pelorus River wartet ein Naturspektakel von großer Schönheit: die Marlborough Sounds, entstanden aus einer Vielzahl von ehemaligen Flusstälern, die sich heute als schmale Landzungen weit in das Wasser der Cook Strait hineinstrecken.
Es gibt kaum Straßen, und die wenigen existierenden sind eng und kurvig. Für viele Bewohner der abgeschiedenen Buchten und Strände in den Kenepuru Sounds, dem Pelorus Sound oder dem Queen Charlotte Sound ist das wöchentliche Postboot der einzige Kontakt zur Außenwelt.
Unseren Lieblings-Zwischenstopp auf der Südinsel, das Pelorus River Reserve, erreicht man zum Glück ganz bequem mit dem Auto: Die Straße zwischen Marlborough und Nelson Tasman führt direkt daran vorbei. Auf beiden Seiten der Brücke gibt es große Parkplätze für alle, die nicht auf den Campingplatz fahren wollen.
Was kann man am Pelorus River machen?
Marlborough ist eine der sonnigsten und wärmsten Regionen von ganz Neuseeland. Trotzdem war das Wasser im Pelorus River eiskalt, als der Weltwundermann an seinem 40. Geburtstag darin ein morgendliches Bad nahm!
Ich wäre ja nie auf die Idee gekommen, so ein eisiges Bad zu nehmen – aber die Kiwis sind da anderer Ansicht. Neuseeländische Familien genießen das kalte Wasser am Pelorus River aber nicht nur zum Baden. Hier kann man Kajak fahren, Angeln und Fliegenfischen, aber auch einige nette Wanderungen durch den dichten Wald machen.
Direkt am Pelorus Scenic Reserve Campground beginnen einige Wanderwege. Wir haben, weil wir ja nur einen Zwischenstopp gemacht haben, die knapp 2 km kurze Runde für den “Circle Loop Track” gewählt, der zu einer lustigen Hängebrücke über den Rai River führt. Der fließt hier nämlich in den Pelorus River.
Am nächsten Morgen, nach dem Bad und ausgiebiger Spielzeit am Fluss, liefen wir noch auf dem Elvy Waterfalls Track 3 km zu einem kleinen Wasserfall mitten im Wald.
Weitere kurze Wanderwege führen am Flussufer des Pelorus River entlang und durch den Wald; auch eine Etappe des Te Araroa Trail führt hier vorbei! Das 14 km lange Stück heißt Daltons Track.
Wer mehr Zeit hat und mehr Geld in die Hand nehmen will, kann mit Pelorus Eco Adventures auch eine geführte Kajaktour zu den Hobbit-Drehorten am Fluss machen – vor allem zu der berühmten Szene, in der die Zwerge in Fässern den Fluss hinabtreiben und dabei mit einer Horde Orks kämpfen.
Übernachten: auf dem Pelorus Bridge DOC Camping Ground
Der Pelorus Bridge Camping Ground wird von Department of Conservation verwaltet und hat 50 Stellplätze mit und ohne Strom, die auf sehr gepflegten großen Wiesen mitten im dichten Wald rund um ein beleuchtetes Haupthaus liegen – äußerst idyllisch. Die Gemeinschaftsküche mit einem wunderschönen Freisitz ist riesig, pieksauber, aber leider nur spärlich ausgestattet (wie auf allen DOC Campgrounds).
Es gibt sogar Waschmaschinen und einen schönen, gut sortierten Shop mit Café – oben am Eingang zum Campingplatz, der allerdings mehrere 100 Meter von den Stellplätzen entfernt liegt. Sonntags hat der leider geschlossen, wie ich feststellen musste, als ich frühmorgens hingejoggt war, um einen Geburtstags-Überraschungs-Flat-White für den Weltwundermann zu kaufen.
Die Stellplätze direkt am Flussufer kommen mit einer Warnung: Der Pelorus River kann nach Regenfällen binnen kurzer Zeit heftig zunehmen und seine Ufer überschwemmen, dann heißt es zusammenpacken und weg hier!
Typisch Neuseeland: Anstatt das Flussufer sicherheitshalber komplett zu sperren, ist jeder Besucher angehalten, seinen gesunden Menschenverstand einzuschalten. Wer dafür zu doof ist, ertrinkt.
Preis: Eine Übernachtung kostet 20 NZ$ für Erwachsene, Kinder ab 5 Jahren zahlen 10 NZ$.
Es gibt 14 Stellplätze mit Stromanschluss und 40 ohne Strom.
Reservierungen sind laut Website absolut erforderlich – wir sind 2018 hier einfach so aufgeschlagen, allerdings war das halt Anfang Oktober. In der Hochsaison empfiehlt sich eine Online-Reservierung offenbar doch -> hier geht’s zur Buchung
-> ein weiterer toller Campingplatz am Zugang zu den Marlborough Sounds ist der Smiths Farm Holiday Park
Hobbit Film-Locations am Pelorus River und drumherum
Der Pelorus River war der letzte Drehort der Hobbit-Trilogie. Regisseur Peter Jackson hatte eine klare Vorstellung davon, wie der Waldfluss im Düsterwald aussehen musste: Die Location Scouts suchten ewig nach dem idealen Ort, einem Fluss mit Felsenufer umgeben von Wald, mit einem sandigen Strandstück, an dem die Fässer mit den Zwergen landen könnten.
Und nun frohlockt, ihr Mittelerde-Fans: Die Filmlocation der Zwerge-in-Fässern-Szene liegt auf öffentlichem Land, nur etwa 100 Meter vom Pelorus Bridge Campground entfernt.
Heute sieht man dort allerdings nichts mehr von den aufwendigen Dreharbeiten: Um die Szene am Pelorus River aufzunehmen und dabei nichts zu zerstören, musste die Filmcrew eine riesige, leicht geneigte Rampe für die Kamerateams bauen. Das Holzkonstrukt verlief parallel zur Uferlinie bis zu einem felsigen Vorsprung, der in den Fluss hineinragt.
Als die Dreharbeiten zur Hälfte abgeschlossen waren, gab es eine der häufigen Starkregen-Episoden, wobei der Pelorus River kurz über die Ufer trat und die gesamte Bühnenanlage vier Meter tief unter Wasser setzte. Die Darsteller und die Crew konnten sich gerade noch rechtzeitig aus dem Flusstal retten.
Ihr wollt noch mehr Hobbit-Locations sehen? Westlich vom Pelorus River findet ihr mehrere Drehorte der “Herr der Ringe”-Trilogie und von Teil 1 des “Hobbit” (“An Unexpected Journey”).
Auf dem Takaka Hill und im Abel Tasman National Park wurden mehrere Szenen im “Chetwood Forest” gedreht, die ihr zum Teil von der Straße aus sehen könnt.
Das Unternehmen Reid Helicopter Tours bietet Scenic Flights zum Mt Olympus an, der das Land südlich von Bruchtal darstellte, und zum Mt Owen, der die Kulisse für “Dimrill Dale” in der Nähe von Moria bot.
Im Westen der Golden Bay diente die Kaihoka Station im “Hobbit” als Hintergrund der “Weatherhills”, wo die Gemeinschaft der Zwerge mit Bilbo Beutlin und Gandalf an einem verfallenen Bauernhaus Rast machen (die Episode rund um das Haus selbst wurde allerdings auf der Nordinsel in Piopio gedreht). Mit Cape Farewell Horse Treks gelangt ihr auf einem – ohnehin wunderschönen – Ausflug auf das Drehgelände, das auf Privatland liegt.
-> noch mehr Herr der Ringe Locations auf der Südinsel
Seid ihr schon am Pelorus River vorbeigefahren? Habt ihr angehalten? Oder seid ihr vielleicht gar von der Brücke gesprungen??
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