Die Sächsische Schweiz ist überraschend gut mit S-Bahn und Regionalbussen angeschlossen. Ein Auto braucht ihr hier nicht (unbedingt). Wie ihr die öffentlichen Verkehrsmittel clever nutzt, um schöne Wanderungen in der Sächsischen Schweiz zu machen, erklären wir euch hier.
Mit dem Auto kann man einfach vor der Haustür einsteigen und in die Sächsische Schweiz fahren – super bequem. Allerdings sind die Wanderparkplätze in vielen Orten spätestens ab 10 Uhr vormittags komplett voll, und viele Leute parken dann wild am Straßenrand oder im Graben. Nicht schön!
Wir haben uns schon vor Jahren entschieden, auf ein eigenes Auto zu verzichten. Deshalb sind S-Bahn und Bus für uns eh die erste Wahl, wenn wir in die Sächsische Schweiz fahren. Aber auch, als wir noch ein Auto hatten, haben wir das oft lieber zu Hause gelassen. Es gibt nämlich gute Gründe, warum ihr die Sächsische Schweiz ohne Auto viel besser erkunden könnt:
Inhalt
6 Gründe, warum ihr die Sächsische Schweiz ohne Auto entdecken solltet
Gleiche Fahrtzeit
Ob mit S-Bahn oder Auto, ihr braucht ungefähr gleich lange bis nach Rathen oder Bad Schandau, versprochen! Gerade an Wochenenden steht ihr rund um Pirna recht zuverlässig im Stau. Die S-Bahn S1 fährt ab Dresden alle 30 Minuten und viele Wanderbusse, die von Pirna und Bad Schandau in Orte abseits der Schiene fahren, sind auf ihren Fahrplan abgestimmt. Gerade an Wochenenden muss man eigentlich nie lange warten.
-> Hier geht es zur Fahrplanauskunft des VVO
Das Geld
Mit dem Auto zahlt ihr an jedem Parkplatz in der Sächsischen Schweiz Gebühren, meist 3 bis 5 Euro pro Tag. Parkt ihr wild am Straßenrand, kostet das unter Umständen deutlich mehr – es wird gerade an Wochenenden und in den Ferien streng kontrolliert, weil der Nationalpark ansonsten in den Automassen untergeht.
Psst: Auch die Elbfähren kosten Geld. Die sind im Tagesticket für die S-Bahn oder den Bus gleich mit drin (Ausnahme: die historischen Fähren in Rathen und Schöna). Und das Tagesticket ist für eine Familie gar nicht so teuer.
Mehr Stress
Wie schon gesagt: Freie Parkplätze sind rar in der Sächsischen Schweiz; seit das Mini-Gebirge zu den touristischen Highlights Deutschlands zählt, ist es hier rammelvoll. Nach 10 Uhr wird es auf fast allen Parkplätzen eng. Da heißt es entweder früh aufstehen, antizyklisch sehr spät starten – oder eben die Öffis nutzen.
Ganz zu schweigen von dem entspannenden Gefühl, wenn sich im Zug alle Mitwanderer ausruhen und Karten spielen können, ohne dass einer am Steuer sitzen muss. Oder dass man hier schon mal ein Belohnungs-Bierchen trinken kann… Oder es vorher in einer der vielen Gastwirtschaften trinken kann, ohne schlechtes Gewissen, weil man damit eigentlich schon über 0,5 Promille kommt…
Die Toilettenfrage
Nicht lachen! Mütter und Familien mit Kindern finden es sehr beruhigend zu wissen, dass es im Zug ein sauberes Klo gibt – eine ganze Stunde eher, als man es mit dem Auto hätte, mit dem ich erst bis nach Hause fahren muss.
Schönere Wanderrouten
Wer kein Auto irgendwo stehen hat, der kann Start- und Zielpunkt trennen. Streckenwanderungen wie etwa über die Rauensteine oder die erste Etappe des Malerwegs sind nur mit Öffis möglich (oder einem Chauffeur). Ohne Auto-Klotz am Bein könnt ihr euch sogar spontan umentscheiden in eurer Routenwahl, denn das Netz an Wanderwegen in der Sächsischen Schweiz ist sehr dicht.
Die Umwelt
Dass Zug und Bus eine deutlich bessere Klimabilanz haben als euer Auto, wisst ihr, gell? Dann tut doch der Natur, die ihr beim Wandern genießen wollt, den Gefallen und schützt sie auch gleich ein bisschen mit.
Sächsische Schweiz mit S-Bahn und Bus: Was kostet das?
Zugegeben: Wenn man ohnehin schon ein eigenes Auto hat, dann ist die Frage nach den Ticketkosten berechtigt – immerhin habt ihr schon (viel) Geld für euer Auto ausgegeben, und die Tankkosten fallen bei einer Strecke von ca. 100 km (hin und zurück) nicht sooo ins Gewicht.
Aber wenn ihr das Ganze nicht rein finanziell betrachtet bzw. auch die anderen Faktoren, die ich oben genannt habe, “einpreist”, sind die Kosten für eine Wanderung im Elbsandsteingebirge ohne Auto preislich durchaus angemessen:
- Die einfache Fahrt von Dresden bis zur Tarifgrenze nach Wehlen kostet 5,30 Euro, mit einer Tageskarte à 11 Euro spart ihr ein wenig (und habt bis zu 2 Kinder und die Fähre mit drin).
- Als Familie mit zwei Erwachsenen lohnt sich die Familientageskarte à 16,80 Euro auf jeden Fall.
- Ab Rathen gilt die höchste Tarifstufe; hier kostet die Einzelfahrt dann 8 Euro, die Tageskarte 18 Euro und die Familientageskarte 25,70 Euro.
- Habt ihr ein Deutschlandticket? Dann müsst ihr nur für die Gierseilfähre in Rathen, die historische Kirnitzschtalbahn und den Personenaufzug in Bad Schandau ein Ticket kaufen, der Rest ist für euch inklusive!
-> Hier geht es zur Ticketpreis-Übersicht des Verkehrsverbunds Oberelbe (VVO)
Denkt daran: Auch mit dem Auto müsst ihr bezahlen, nämlich die Wanderparkplätze (meist ca. 5 Euro) und die Überfahrten mit den Fähren, wenn das nötig ist.
Die besten Wanderungen mit S-Bahn und Bus in der Sächsischen Schweiz
Haben wir euch überzeugt, es mal mit einem Ausflug in die Sächsische Schweiz ohne Auto zu versuchen? Ihr wisst aber nicht recht, wie das gehen soll?
Die S-Bahnlinie S1 fährt auf ihrer Strecke von Dresden nach Schöna acht Bahnhöfe an, von denen ihr direkt zu wunderschönen Wanderungen starten könnt. Einige S-Bahn-Haltestellen bieten Anschlussmöglichkeiten an Wanderbusse und Regionalbusse, die euch zu weiteren guten Einstiegen bringen – immer mit dem Vorteil, dass ihr dort nicht erst einen Parkplatz suchen müsst.
Und dann gibt es ja noch die Nationalparkbahn! Diese Verbindung fährt vom Nationalpark-Bahnhof Bad Schandau in die Hintere Sächsische Schweiz nach Sebnitz und dann weiter nach Tschechien, in die Böhmische Schweiz.
Außerdem nicht die Kirnitzschtalbahn vergessen: Diese historische Straßenbahn (!) startet in Bad Schandau und zuckelt gemütlich durch das Kirnitzschtal bis zum Lichtenhainer Wasserfall. Von den Haltestellen unterwegs könnt ihr ebenfalls wunderschöne Wanderungen starten, etwa in die Affensteine oder zu den Schrammsteinen.
-> Hier findet ihr unsere Lieblingswanderrouten im Elbsandsteingebirge
S-Bahnhof Pirna
Pirna hat eine hübsche Altstadt (mit Canaletto-Panorama) und gilt als Tor zur Sächsischen Schweiz. Bis die seit Jahren im Bau befindliche Fernstraßen-Umführung fertig ist, wird das Städtchen wird jedes Wochenende von tausenden Autos durchfahren, die in die Sächsische Schweiz wollen. Vormittags und nachmittags steht ihr hier zuverlässig im Stau.
Ihr erreicht Pirna aber auch wunderbar mit der S-Bahnlinie S1, die vom Dresdner Hauptbahnhof über Heidenau hierherfährt. Man kann auch schon am Bahnhof Neustadt oder noch weiter nordwestlich, etwa in Trachau oder in Meißen, einsteigen.
Von Pirna weiter mit dem Bus nach…
Direkt angeschlossen am S-Bahnhof Pirna liegt der Busbahnhof ZOB, wo mehrere Regionalbusse ihre Routen in die Sächsische Schweiz starten. Ihr habt die Wahl:
- Bus G/L fährt in den Liebethaler Grund: Start von Etappe 1 des Malerwegs – ihr lauft bis nach Wehlen und steigt dort in die S-Bahn zurück nach Dresden.
- Bus 236 fährt nach Hohnstein: Wanderung zur Gautschgrotte und zum Brand
- Bus 236 fährt auch – Geheimtipp! – nach Lohsdorf, wo man auf den Gleisen einer stillgelegten Bahnlinie durchs Schwarzbachtal wandern kann.
- Bus 241 fährt nach Bad Schandau und weiter ins Kirnitzschtal hinein, wo ihr z. B. an die Schrammsteine oder zur Wilden Hölle gelangt.
- Bus 245 fährt nach Langenhennersdorf, von wo ihr die verwunschenen Nikolsdorfer Wände und das fantastische Labyrinth erreicht.
S-Bahnhof Wehlen/Pötzscha
In Wehlen hält die S-Bahnlinie S1 am südlichen Elbufer im Ortsteil Pötzscha. Hier könnt ihr direkt aussteigen und loswandern, wenn ihr diese Wanderungen plant:
- über geheime Klettersteige auf den Großen Bärenstein und weiter zum Kleinen Bärenstein
- Die Runde lässt sich erweitern mit den Rauensteinen (-> Streckenwanderung nach Rathen)
Ihr könnt aber auch vom S-Bahnhof hinunter zum Elbufer laufen und dort mit der Fähre nach Wehlen übersetzen. Habt ihr ein VVO-Ticket (oder ein Deutschlandticket), ist die Fähre inklusive. Autofahrer parken hier drüben auf einem großen (kostenpflichtigen) Parkplatz am Elbufer.
Wehlen selbst ist ein sehr hübsches Örtchen mit kleinem Marktplatz (Bonbonladen!) und Burgruine. Dahinter geht es steil bergauf zu vielen schönen Wanderungen:
- Uttewalder Grund (kann verlängert werden als Streckenwanderung nach Pirna Liebethal, erste Etappe des Malerwegs)
- Steinbruchweg
- Streckenwanderung auf dem Schwarzbergweg über den Steinernen Tisch nach Rathen, z. B. zur Bastei
S-Bahnhof Rathen
Der hübsche Kurort Rathen schmiegt sich in das enge Grünbachtal, über dem sich die weltberühmte Bastei erhebt. In den schmalen Gassen drängen sich sommers die Touristen wie sonst nirgends in der Sächsischen Schweiz. Wer mit dem Auto kommt, hat definitiv Parkplatznöte – auch wenn man nicht den Besucherparkplatz oben an der Bastei wählt.
Mit der S-Bahn kommend, steigt ihr am südlichen Elbufer aus, wo viel weniger los ist. Von hier startet ihr zum Beispiel eure Streckenwanderung über die Rauensteine, die euch nach Wehlen bzw. Pötzscha führt. Kommt ihr gerade von dort, freut ihr euch über den schönen Spielplatz und den Biergarten am Elbufer.
Tipp: Schaut mal auf der Klangterrasse vorbei!
Ans andere Elbufer bringt euch eine historische Gierseilfähre, für die ihr allerdings ein eigenes Ticket braucht – alle anderen Fähren im Elbsandsteingebirge sind im S-Bahn-Ticket enthalten.
Rathen ist (nicht nur deshalb) bei uns nicht so ein beliebter Aussteige-Bahnhof. Der Kurort ist aber nun mal der Ausgangspunkt für einige sehr, sehr schöne Wanderungen:
- die berühmte Bastei mit den Schwedenlöchern
- der kleine, aber feine Gamrig und die deutlich weniger besuchten Honigsteine
- oder etwas weiter, ins Polenztal und nach Hohnstein (-> von da mit dem Bus zurück nach Pirna)
Wichtig: In Rathen beginnt eine neue VVO-Tarifzone; Tickets ab Dresden sind einen Tacken teurer, wenn ihr in Rathen statt in Wehlen aussteigt.
S-Bahnhof Königstein
Der nächste Bahnhof kommt in Sicht, nachdem die S-Bahn die große Elbschleife mitgemacht hat, auf der sich sehr schöne Ausblicke ergeben – setzt euch unbedingt in Fahrtrichtung rechts ans Fenster, wenn ihr den eindrucksvollen Tafelberg als erste sehen wollt!
Königsteins S-Bahnhof ist in den Hang hineingebaut; zur Fähre müsst ihr eine steile Treppe hinabsteigen. Da drüben geht es zum Lilienstein; der Ort Königstein liegt am selben Ufer und hat sich nach der Jahrhundertflut hübsch herausgeputzt (die Gastronomie ist trotzdem traurig…).
Von Königstein aus gelangt ihr zu tollen Wanderzielen:
- die weltberühmte Festung Königstein
- die 3 Steine: Gohrisch, Papststein und Kleinhennersdorfer Stein (mit der Lichterhöhle) könnt ihr auf einer Rundwanderung perfekt verbinden
- genauso funktioniert es mit Quirl und Pfaffenstein
Der weithin sichtbare Lilienstein ist mit einer kurzen Fährfahrt erreichbar, die wieder im VVO-Ticket inklusive ist. Ihr könnt den Lilienstein als Rundwanderung (mit mehreren Aufstiegsvarianten) erkunden oder nach getaner Runde nach Rathen zurücklaufen.
Von Königstein weiter mit dem Bus nach…
Mit dem Bus 242 gelangt ihr von Königstein ins wunderschöne, abgeschiedene Bielatal mit den fantastisch geformten Herkulessäulen. (Die Fahrt dauert allerdings ziemlich lange!)
Mit der Buslinie 246 seid ihr recht schnell in Nikolsdorf, von wo ihr die Nikolsdorfer Wände und das Felsenlabyrinth in Langenhennersdorf erreicht.
Der Bus 244a bringt euch zum Gohrisch und nach Cunnersdorf, wo der kaum besuchte Katzfels wartet.
Nationalpark-Bahnhof Bad Schandau
Der Nationalparkbahnhof heißt so, weil in Bad Schandau (dem ältesten Urlaubsort in der Sächsischen Schweiz) das Nationalparkzentrum Sächsische Schweiz liegt. Bei schlechtem Wetter könnt ihr euch hier für mehrere Stunden die Zeit vertreiben, die Ausstellung geht über 3 Etagen!
Außerdem startet am Bahnhof Bad Schandau alle 2 Stunden die Nationalparkbahn nach Sebnitz und weiter ins tschechische Rumburk, die auf ihrem Weg sieben Tunnel und 28 Brücken passiert (immer über dasselbe Flüsschen, die Sebnitz).
Bad Schandau ist auch ein Fernbahnhof: Hier halten auch EC-Züge, die weiter nach Prag fahren. Also Obacht am Bahnsteig, damit ihr nicht versehentlich in Tschechien landet!
Die Fähre ans andere Elbufer, wo der eigentliche Ort Bad Schandau liegt, legt eine Treppe tiefer ab. Achtung: Es gibt hier noch andere Anlegestellen, an denen die Dampfschiffe der Weißen Flotte und andere Ausflugsschiffe halten, verwechselt diese nicht mit der normalen Fähre, die im VVO-Ticket inklusive ist!
Wichtig: Das Ortszentrum von Bad Schandau liegt ein ganzes Stück elbaufwärts vom Bahnhof, daher braucht die Fähre hier deutlich länger zum Übersetzen – und sie kommt nicht auf Zuruf, sondern nach Fahrplan alle 30 Minuten. Wer es eilig hat und im Ortszentrum ohnehin noch einen Bus oder die Kirnitzschtalbahn besteigen will, sollte lieber direkt am Bahnhof den Bus nehmen.
Bad Schandau ist euer Bahnhof der Wahl, wenn ihr diese Wanderziele besuchen wollt:
- der historische Personenaufzug nach Ostrau (und dort gemütlich zur Emmabank mit Schrammsteinblick wandern)
- der Flößersteig ins Kirnitzschtal hinein
- die Schrammsteine (allerdings mit ziemlich langem Anmarsch – besser, man fährt mit dem Bus bis Ostrau)
- Wilde Hölle und Carolafelsen (-> und anschließend eine Streckenwanderung nach Schmilka), allerdings ebenfalls besser mit Bus-Shuttle oder Kirnitzschtalbahn
- die Affenstein-Promenade
- der Flößersteig, der am Kurpark Bad Schandau beginnt
Spart ihr euch das Übersetzen, könnt ihr am südlichen Elbufer noch mehr entdecken – hier sind deutlich weniger Wanderer unterwegs:
- zum Kleinhennersdorfer Stein und der Lichterhöhle
- weiter zum Papststein und zum Gohrisch
Von Bad Schandau weiter mit dem Bus nach…
Direkt vor dem Bahnhof Bad Schandau ist der Busbahnhof, an dem zahlreiche Regional- und Wanderbusse starten – alles ist gut ausgeschildert und auf bebilderten Tafeln aufgemalt, hier wird auf Wandertouristen sehr gut geachtet.
Die Linie 241 bringt euch ins Kirnitzschtal, das für sich genommen schon ein Wanderziel ist – außerdem beginnen in diesem langgezogenen Flusstal zahlreiche tolle Wanderrouten in einem sehr verwunschenen Teil der Sächsischen Schweiz:
- ab dem Beuthenfall z. B. zur Häntzschelstiege und Zwillingsstiege oder zum Frienstein mit der Idagrotte
- ab dem Lichtenhainer Wasserfall zum Kuhstall (die größte Höhle der Sächsischen Schweiz)
- ab der Neumannmühle zum Großen Zschand
- ab Buschmühle zur Felsenburg auf dem Arnstein und zur Kleinstein-Höhle (die zweitgrößte der Sächsischen Schweiz)
- ab Hinterhermsdorf könnt ihr das wunderschöne Weißbachtal an der Grenze zu Tschechien erkunden oder die berühmte Edmundsklamm mit ihren Stocherkähnen erreichen (die ist aktuell aber gesperrt!).
Die Linie 244 bringt euch nach Papstdorf, von wo ihr eine sehr schöne Rundwanderung über den Kleinhennersdorfer Stein, den Papststein und den Gohrisch laufen könnt – inklusive Schrammsteinblick!
Bus 251 ist eure Wahl, wenn ihr nach Kleingießhübel wollt – dort warten die beiden Zschirnsteine hoch über Schmilka und Schöna, die ihr allerdings erst ab Mitte August besteigen dürft, wenn dort die Küken der streng geschützten Wanderfalken ausgeflogen sind.
Bus 254 fährt ins Polenztal; steigt ihr an der Grundmühle aus, könnt ihr eine Panoramatour nach Waitzdorf und auf den Brand machen.
Anschluss nach Sebnitz und Tschechien
Am Nationalpark-Bahnhof fährt auch die Nationalparkbahn (U28), die bis nach Sebnitz und dann weiter nach Tschechien in die Böhmische Schweiz fährt. Tipp: Sie hält zwischendurch in Lohsdorf, wo ihr völlig allein das romantische Schwarzbachtal erkunden könnt.
S-Bahnhof Krippen
In diesem verschlafenen Ortsteil von Bad Schandau steigen nur wenige Wanderer ein und aus. Dabei fährt direkt in Krippen bzw. Postelwitz ebenfalls eine Elbfähre, die euch deutlich schneller nach Bad Schandau bringt.
Aufgepasst: Die Fährhaltestelle von Krippen liegt fast einen Kilometer entfernt vom S-Bahnhof!
Bleibt ihr auf der südlichen Elbseite, könnt ihr abseits der bekannten Wege schöne Wanderungen machen:
- zum Kohlbornstein
- zum Hinteren Laasenstein
- auf dem Caspar-David-Friedrich-Weg nach Schöna
S-Bahnhof Schmilka
Vom S-Bahnhof Schmilka müsst ihr zuerst mit der Fähre übersetzen, um das sonnige rechte Elbufer mit dem Dorf zu erreichen, das früher vom Grenzübergang zu Tschechien beendet wurde (heute fährt man da einfach weiter, bis man an den Zigarettenläden erkennt, dass man die Grenze überquert hat).
Das winzige Örtchen, das sich an einer schmalen Straße entlang der Elbe zieht, ist idyllisch herausgeputzt und beeindruckt vor allem mit den zwei originellen Brückenhäusern, die den Weg überspannen. Mitten durch die Mühle und die kleine Brauerei führt eine steile Kopfsteinpflasterstraße zu den Wanderwegen, die euch tief hinein in den Nationalpark Sächsische und Böhmische Schweiz führen.
Achtung: Der Start im Schmilkaer Kessel bedeutet, dass die allermeisten Wege hier sehr steil sind, es gibt viele Treppen!
Das sind die bekanntesten Ziele in Schmilka:
- Heilige Stiege
- Kleiner und Großer Winterberg
- Kletterstiegen: Rotkehlchenstiege, Starke Stiege und Rübezahlstiege
- Übergang zu den Schrammsteinen (-> Streckenwanderung nach Bad Schandau) oder den Affensteinen (-> Streckenwanderung ins Kirnitzschtal, zurück mit dem Bus 241)
Setzt ihr nicht mit der Fähre über, erreicht ihr den Ort Reinhardtsdorf-Schöna, vor dem die kleinen Tafelberge Zirkelstein und Kaiserkrone aufragen – so hoch, dass man sie von vielen Orten in der Sächsischen Schweiz sieht.
Den Caspar-David-Friedrich-Weg von Krippen könnt ihr natürlich auch von Schmilka aus antreten – je nach Sonnenstand bzw. Tageszeit ist das sogar die bessere Idee.
S-Bahnhof Schöna
Wie ein Nachgedanke kommt als letzter Stopp der S-Bahn vor der Grenze (so weit fährt auch nur jeder zweite Zug der Linie S1) das Örtchen Schöna, das am gegenüberliegenden Elbufer schon auf das tschechische Hrensko (alias Herrnskretschen) blickt.
Die lange Fahrt nach Schöna lohnt sich! Hier warten Wanderungen, auf denen ihr deutlich weniger Menschen trefft, zum Beispiel:
- der verwunschene Aufstieg durch das Gelobtbachtal
- die Streckenwanderung zum Kleinen und Großen Zschirnstein nach Berggießhübel
Wer mag, kann hier auch mit der Fähre ins tschechische Hrensko übersetzen. Dieses Fährticket ist allerdings nicht mehr im VVO-Preis oder im Deutschlandticket enthalten!
Fazit: Sächsische Schweiz ohne Auto?!
Ihr habt kein Auto und wollt die Sächsische Schweiz mit Bahn und Bus besuchen? Kein Problem, wirklich nicht. Die Fahrtzeit, vor allem bei den beliebtesten Wanderzielen entlang der Elbe, ist nicht länger als mit dem Auto.
Die S-Bahnlinie S1 fährt täglich von frühmorgens bis abends alle 30 Minuten, nach 19 Uhr dann nur noch jede Stunde. Ihr habt deutlich weniger Stress mit der Parkplatzsuche, könnt ruhigen Gewissens unterwegs ein Bier trinken und auf dem Rückweg in der S-Bahn die müden Füße ausruhen (und aufs Klo gehen!).
ABER: Wenn ihr außerhalb der Wandersaison (also ab Ende Oktober bis Mitte April) unterwegs seid, kann es vor allem unter der Woche schwierig werden, wenn ihr den Bus nutzen wollt – wie in ganz Deutschland sind die ländlichen Regionen hier sehr schlecht versorgt. Den vielen Wanderern verdankt die Sächsische Schweiz zumindest an den Sommerwochenenden eine ungewöhliche gute Bus-Abdeckung.
Für abgelegenere Wanderziele wie das Bielatal, Saupsdorf bei Hinterhermsdorf oder Berggießhübel ist es sinnvoller, ein Auto zu nutzen – dort ist dann aber auch die Parkplatzsuche kein Problem, und in einigen Orten (Tipp: Papstdorf!) parkt ihr sogar kostenlos auf den Wanderparkplätzen.
Was sind eure Erfahrungen mit Wanderungen in der Sächsischen Schweiz ohne Auto – yay oder eher nee?
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Tolles Thema! Wir sollten alle viel mehr Bahn fahren! (Also, außer in den Zügen, in denen ich sitze, da sollte es natürlich nie zu voll sein, schließlich will ich immer einen Sitzplatz kriegen. Not in my backyard! :D) Jedenfalls, super Anregung. Und die Sächsische Schweiz ist eh ein tolles Gebiet!