Neuseeland-Reisetipps

Schwimmen trotz Hai – oder mit? Wichtige Sicherheitstipps

Noch nicht lange ist es her, da fuhr eine große Angst in alle Neuseelandreisenden – in Gestalt eines großen Weißen Hais riss sie einen harmlosen Schwimmer in Stücke und die in Deutschland gern genährte Mär, in Neuseeland gebe es keine gefährlichen Tiere, gleich mit. Die Neuseeländer blieben dagegen recht gelassen – sie kennen halt die Tricks …

Hai! (c) Flickr/Ros in wonderland

Hai! (c) Flickr/Ros in wonderland

Damit unsere Blogleser auch in Zukunft die herrlichen neuseeländischen Strände besuchen und dort schwimmen und surfen können, ohne Angst vor spielfilmreifen Hai-Attacken haben zu müssen, klären wir jetzt mal auf:

Wie schwimmt man hai-kompatibel im Meer?

Entgegen unserer Laien-Angst sind Haie prinzipiell gar nicht scharf auf Menschen, sagt Hai-Wissenschaftler Riley Elliott, der zurzeit eine der größten Hai-Markierungsaktionen (oder überhaupt die weltweit erste?) in neuseeländischen Gewässern durchführt.

Wenn es doch einmal passiert, dass ein Hai einen Schwimmer angreift, dann sei das immer das Resultat von “missverständlicher Interaktion”. Solche bedauerlichen Inter-Spezies-Missverständnisse kann man vermeiden, wenn man das Verhalten des Hais und seine Interessen kennt.

Forscher Elliott zählt drei Goldene Regeln auf, die man beim Schwimmen im Meer beachten sollte:

  1. Das natürliche Beuteverhalten des Hais ist sehr einfach: Er greift aus dem Verborgenen an und überwältigt sein Opfer mit dem Überraschungsmoment. Nimmt man Blickkontakt mit ihm auf, weiß er, dass er entdeckt wurde und keine Chance mehr auf einen Überraschungsangriff hat – dann macht es ihm keinen Spaß mehr.
  2. Weil man in trübem Wasser weder den Hai zuerst sieht noch Blickkontakt aufnehmen kann, sollte man immer in klarem Wasser schwimmen.
  3. Haie nehmen die elektrischen Signale des Körpers wahr und orientieren sich an ihnen. Je weniger Signale sie empfangen, desto besser. Man sollte sich im Wasser also immer ruhig und entspannt bewegen – nicht kraulen und um Himmels willen nicht auf die Wasseroberfläche schlagen oder ähnliches! Wir wollen doch nicht, dass uns der Hai für ein verwundetes Beutetier hält!

Das Problem: Wer im Meer schwimmt oder surft, der bricht alle drei Regeln in schlimmstmöglichem Umfang. Man sieht unter Wasser nichts, kann keinen Blickkontakt halten und hat einen schnellen Herzschlag. Dass es trotzdem so wenige Hai-Attacken gibt, ist ein Verdienst der Haie – die erkennen in der Regel nämlich recht gut, ob sie ein leckeres Beutetier oder einen Menschen vor sich haben.

Die Pechvögel, die wie das letzte Opfer in Muriwai Beach doch gefressen (oder angebissen) werden, sind, ohne es zu wissen, in einem Hai-Revier unterwegs gewesen und versehentlich in eine Schar jagender Haie oder zwischen diese und ihre Beute geraten.

Wo ist nun aber Hai-Gebiet?

Oft stehen Warnschilder an Stränden, wo Haie gesichtet wurden; in Muriwai Beach standen solche Schilder aber nicht. Man kann generell davon ausgehen, dass Haie gern in steil abfallenden Küstenzonen und zwischen Sandbänken jagen. Sie mögen auch verschmutztes, trübes Wasser – siehe Regel Nummer 2.

Und natürlich mögen sie Beute: Man sollte sich also sowohl von Riffen mit viel Fischpopulation fernhalten als auch von Häfen, Molen und Fischerbooten. Seht ihr Möwen ins Wasser stoßen, gibt es dort ziemlich sicher Fische – und vielleicht auch Haie. Ach ja, und Seehunde ziehen Haie ebenfalls magisch an (weil die Babys so lecker sind?).

Wer speerfischen geht oder nach Muscheln taucht, der sollte seine Beute nicht direkt am Körper befestigen und im Fall einer Hai-Sichtung schnell von sich werfen; logisch, oder?

Haie jagen gern an der Wasseroberfläche; Taucher sollten daher rasch auf den Grund tauchen und nicht lange an der Oberfläche herumdümpeln. (Für Schwimmer ist das natürlich weniger empfehlenswert.)

Völlig tabu sind schließlich die Fütterungszeiten des Hais: Er isst am liebsten nachts und während der Abend- und Morgendämmerung. In Hai-verdächtigen Gegenden solltet ihr außerdem dreimal überlegen, ob ihr an bedeckten Tagen schwimmen geht; das ist dem Hai nämlich schon dunkel genug.

In Neuseeland fressen Haie sogar Busse! (c) Flickr/4nitsirk

In Neuseeland fressen Haie sogar Busse! (c) Flickr/4nitsirk

Was kann man noch tun?

Abgesehen davon, an Land zu bleiben, meint ihr? Es gibt tatsächlich noch ein paar Tipps:

Nicht allein schwimmen! Haie bevorzugen einzelne Beutetiere. Seht ihr einen, kann ein Gruppenmitglied vollzeit damit beauftragt werden, den Blickkontakt zu halten, bis ihr außer Gefahr seid. Und im schlimmsten Fall ist sofort Hilfe zur Stelle …

Da Haie gute Augen haben, finden sie alles interessant, was leuchtet und glänzt. Man soll daher möglichst langweilige Bademode bevorzugen – graue oder schwarze Wetsuits und keine glitzernden Uhren, Ohrringe oder Piercings (dann sieht man nämlich aus Versehen aus wie ein Fisch, dessen Schuppen glänzen – huch!). Das Gleiche gilt für orange leuchtende Rettungswesten.

Wetsuits sind überhaupt eine gute Wahl; sie bieten einen gewissen Schutz gegen halbherzige Bisse und liegen schön eng an. Lockere, umherwallende Badekleidung erinnert den Hai nämlich ebenfalls an ein Beutetier, das wild herumzuckt.

Schwarz-weiße Streifen sind das Erkennungszeichen eines giftigen Raubfisches, den der Hai nicht mag. Ein entsprechend angemaltes Surfbrett oder Boogie Board kann die Sicherheit im Wasser enorm erhöhen.

Es kann nicht schaden, eine Waffe bei sich zu tragen; wer an Riffen taucht, wo es Haie geben könnte, ist daher mit einem spitzen Stock oder einer Harpune gut beraten. Damit soll man keinen Hai vorsätzlich attackieren, eher ist so ein Stock als “letzter Strohhalm” gedacht. Im Fall des Falles sind die Augen, die Kiemen und die Nase des Hais die verletzlichsten Punkte.

Viel Glück!

Jenny

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