Wer mich kennt, der weiß: Mich hält es auf Reisen nicht lange an einer Stelle. Warum ich in Småland doch gern zu Hause geblieben bin, lag an unserem traumhaften Ferienhaus von Novasol – und an den ebenso traumhaften Zimtschnecken, die wir dort gebacken haben.
Auf unserer Småland-Reise mit Kindern gab es nur wenige Momente, in denen wir Zeit zum Durchatmen hatten. Das Programm, das Smålands Turism für uns zusammengestellt hatte, war fantastisch – aber es bedeutete eben auch, dass wir jeden Morgen zeitig aufstehen, ins Auto steigen und quer durch Småland fahren mussten.
Wir besuchten den Westernpark High Chaparral im westlichen Småland, kurvten dann stundenlang durch dichte Wälder auf dem Weg an die Schärenküste im Osten, erkundeten die Süßigkeitenstadt Gränna und die Insel Visingsö am Ufer des riesigen Vätternsees, und machten uns dann erneut auf nach Westen, um Pippi Langstrumpf und Konsorten in der Astrid Lindgren Welt zu besuchen.
Am siebten Tag machte selbst Gott eine Pause vom Schöpfen; wir Menschlein taten das rechtschaffen erschöpft bereits am fünften Tag unserer Småland-Reise.
Bullerbü-Idylle im Småland-Ferienhaus am See
An diesem Tag, an dem wir uns fest vorgenommen hatten, gar nichts zu machen, konnten wir es endlich genießen: unser Traumhaus am See in einer echten Bullerbü-Idylle.
Als “abgelegen” war es im Katalog von Novasol beschrieben worden, und das war es auch: weit entfernt von jeder Zivilisation, inmitten von blühenden Wiesen und lichtem Birkenwald, in dem zwei weiße Pferde weideten und sich geduldig von unseren entzückten Mädels füttern ließen.
Nur ein paar hundert Meter mussten wir quer über eine Wiese zum See laufen – wo ein Ruderboot, ein kleines Angelhaus und diverse Angelruten zur freien Benutzung bereit lagen. Auf Vegetarier wartete der dichte Kiefernwald am Seeufer mit einer dichten Matte aus Blaubeerbüschen – die jetzt im Juni leider noch keine Beeren trugen.
In Rufweite lag nur der kleine, rot gestrichene Bauernhof unseres Vermieters, zu dem eine schmale Schotterstraße führte, die wir bis jetzt jeden Tag mehrmals gefahren waren. Heute blieb das Auto stehen.
Wir wollten so richtig faulenzen, aber: auf die schwedische Art!
Nach dem geruhsamen Frühstück im geräumigen, über zwei Etagen reichenden Wohnzimmer vor dem offenen Kamin (den wir aus reiner Nostalgie ständig mit neuem Holz fütterten) hieß es also Wäsche waschen, Stube ausfegen und – Hefeteig ansetzen.
Småland-Pflichtprogramm: Zimtschnecken backen und angeln
Das übernahm meine Bloggerkollegin Julia, deren Spezialität auf Reisen das Finden und Nachkochen von typischen Leckereien ist. Wir unterstützten sie tatkräftig dabei, den Teig zu rühren, zu kneten und zu vernaschen (nein, es blieb noch genug übrig!).
Während die aufgedrehten Zimtschnecken im Ofen immer dicker und brauner wurden und wir den Esstisch auf die sonnige Terrasse hinaustrugen, trudelten immer mehr Gäste ein – bald hatten wir eine lustige Midsommar-Gesellschaft von elf Kindern und zehn Erwachsenen zusammen und kamen uns wie in einer Astrid-Lindgren-Geschichte vor.
Das Angeln übernahm der Sohn unserer deutsch-schwedischen Blogger-Freunde von 58 Grad Nord, die uns für ein paar Tage in Småland besuchten – wir wohnten ja nur 200 km von ihrer Heimatstadt, also quasi um die Ecke. Und wie es sich für einen Schweden gehört, zog der junge Mann alsbald einen ansehnlichen Barsch aus dem See – der Jubel war weit zu hören!
Zusammen mit einer ordentlichen Ladung an gegrilltem Elch und anderen schwedischen Leckereien, kam der umgehend geräucherte Fisch (wie das ganz fix in der Pfanne geht, hat Julia genau beschrieben) dann auf die Festtafel. Lecker!
Die Kinder hatten das hauseigene Trampolin nun zur Genüge strapaziert und waren erhitzt genug für den nächsten Punkt auf dem Programm: baden im (eiskalten) See! Die dampfenden Zimtschnecken wurden zur Wegzehrung erklärt und kamen mit. Am Seeufer und mitten auf dem Wasser, wo ein Badefloß ankerte, wurde nun abwechselnd gemampft und gekreischt – wenn sich wieder eine/r ins eiskalte Wasser gewagt hatte. Brr!
Eine Woche in Småland ging viel zu schnell vorbei, und sie gehörte ganz überraschend zu den schönsten Reisen, die wir in den letzten Jahren gemacht haben.
Frage ich meine Mädels, was sie in Småland am schönsten fanden, dann kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: “Das war der Tag, an dem wir zu Hause geblieben sind!”
Unser Smaland-Ferienhaus in der Nähe des Städtchens Sävsjö wurde uns zur Verfügung gestellt von NOVASOL. Auswählen durften wir es selbst – und diese Wahl fiel uns sehr schwer. Was wir verpasst haben, konnten wir uns zum Glück trotzdem nochmal anschauen, wenn wir nämlich die anderen Familien aus unserer “Reisegruppe” zu Hause besuchten.
Schaut doch mal rein in die Ferienhäuser von unterwegsmitkind, Planethibbel, Mrs. Berry und Mee(h)r erleben – eines schöner als das andere und alle so verschieden! Da braucht es mindestens fünf Smaland-Urlaube, um die alle zu genießen :-)
Zimtschnecken nach Småland-Art backen
Wenn ihr auch mal schwedische “Kanelbullar” backen wollt, zum Beispiel am Tag der Zimtschnecke, dem 4. Oktober, dann los! Auf dem Blog von Christina aka Mrs Berry gibt es sowohl Rezept und Backanleitung als auch sehr appetitanregende Zimtschnecken-Fotos.
Wir bedanken uns für die Unterstützung dieser Reise durch NOVASOL, TT Line und Smålands Turism. Unsere Meinung bleibt davon unberührt.
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Oooooh jaaaaaa, das war wirklich ein Bilderbuchtag <3 Nur den gegrillten Elch hab ich irgendwie verpasst, menno ;-)
Liebe Jenny,
die Leidenschaft der Schweden – und eure offensichtlich auch – für Zimtschnecken teile ich zwar nicht. Aber euer Haus hat wirklich dazu eingeladen, es sich häuslich gemütlich zu machen. Echte Bullerbü-Idylle. Und so abgelegen fand ich es gar nicht. Gerade weit genug von der nächsten Straße und den Nachbarn weg, damit man sie nicht hört ;-)
Liebe Grüße
Angela