! Aktualisiert am 3. April 2024
An Schutzengel und so esoterischen Quatsch glaube ich eigentlich nicht. Aber zum Glück scheint es da oben einen zu geben, der an uns glaubt – sonst hätten wir den Trip nach Smaland mit Kindern, auf den wir uns schon ewig freuten, wohl nicht antreten können. Dankeschön!
So einen Nervenkrieg vor einer Reise habe ich noch nie erlebt – auch nicht, als der Weltwundermann einen Tag vor der Japan-Reise keinen Pass hatte oder als wir so gehetzt in die Bretagne aufbrachen, dass ich in der 23. Schwangerschaftswoche Wehen bekam.
Inhalt
Småland, wir kommen! Nicht.
Småland, eine der größten Regionen Schwedens mit dichten Wäldern und hunderten Seen, tausenden Holzhäuschen mit roten Wänden und weißen Fensterrahmen, einem Hochmoor und einem wunderschönen Stück Schärenküste, ist die Heimat vieler deutscher Auswanderer und auch der schwedischen Kultur – hier trifft man alles, was Rang und Namen hat, von Astrid Lindgren und ihren Figuren bis zu IKEA (nicht nur, dass jeder zweite Ort nach einem Sofa benannt ist, hier gibt es auch das IKEA-Museum und natürlich Ingvar Kamprads Geburtsort).
Smaland mit Kindern, das klang toll. Da wollten wir hin. Vor allem die Weltwundertochter quietschte auf, als sie hörte, dass ein Besuch der Astrid-Lindgren-Värld auf dem Besuchsprogramm stand – und dann quietschte sie noch eine Oktave höher, als ihre Schulbefreiung für diese Reise genehmigt wurde.
Wir drei Weltwunderer-Mädels würden die lange Fahrt von Dresden nach Travemünde machen, unterwegs die beiden Mädels von den Jägern des verlorenen Schmatzes an Bord nehmen, dann die TT Line Fähre nach Trelleborg besteigen und von da mit gemütlichen 100 km/h quer durch Schweden in unser Novasol-Ferienhaus am Kitsch-See cruisen.
Das war der Plan. Und dann begann das Schicksal uns zu zeigen, was es alles drauf hat.
Drei Wochen vor Reisebeginn…
Das Weltwunderbaby ist frisch aus dem Krankenhaus entlassen, die Diagnose lautet: Asthmaverdacht. Allergien auf Hausstaub und Katze sind festgestellt worden. Unsere geliebte alte Katze wird natürlich nicht herzlos vor die Tür gestoßen deshalb. Und wir horchen jetzt bei jedem Husten auf.
Zwei Wochen vor Reisebeginn…
Der Weltwundermann hat tagelang hohes Fieber und hustet; erst ein Antibiotikum bringt Besserung. Uff – mit Papa im Krankenhaus hätten wir den Weltwundersohn natürlich nicht allein hier zurücklassen können!
Der Abfahrtsplan für die Fähre nach Trelleborg kommt an, und ich stelle fest, dass wir freitags statt samstags starten – ups! Wir müssen also im dichten Berufsverkehr durch Berlin. Doppel-Ups: Meine Reisebegleiterin muss am Freitag eigentlich bis abends arbeiten. Kann sie nun überhaupt mitkommen?
Eine Woche vor Reisebeginn
Als ich den Mann gerade zum Arzt begleite, stelle ich fest, dass mein Fahrrad geklaut wurde. Das passt super, denn seit gestern haben wir kein Auto mehr. Es machte so ein seltsames Geräusch. Der Mechaniker runzelte die Stirn und warnte vor einer sich festfressenden Kupplung, sollte ich noch einen Meter weiterfahren.
Das Auto steht nun in der Werkstatt und wartet auf einen freien Platz. Nur so viel ist sicher: Da die gesamte Kupplung ausgebaut werden muss, wird es teuer. Derweil muss ich mir fix ein neues Fahrrad besorgen, damit ich überhaupt irgendwohin komme.
Die Weltwundertochter fängt nun auch an zu husten und zu fiebern. Zwei Tage später fiebern alle drei Kinder. Das Auto ist noch nicht repariert. Prognose: “Bis Dienstag.” Wir müssen am Freitag Mittag starten.
Zwei Tage vor Reisebeginn
Das Auto ist noch nicht repariert. Neue Prognose: “Bis Donnerstag.” Und es wird wohl noch teurer werden.
Ich bringe die immer noch fiebernde Tochter zum Arzt. Diagnose: Verdacht auf eine “kalte Lungenentzündung”. Wir bekommen ein Antibiotikum.
Ein Tag vor Reisebeginn
Der Tochter geht es besser. Das Weltwunderbaby wacht auf und hustet. Und hustet. Und hustet…
Die Werkstatt ruft an. Das neu eingebaute Teil war defekt und muss noch einmal ausgebaut werden. Statt mittags ist das Auto ganz bestimmt heute Abend fertig.
Ich fange an, nach Mietautos zu schauen – und abzuwägen, ob ich mich traue, mit einem Kind zu verreisen, das wohl ebenfalls gerade auf eine Lungenentzündung hinsteuert…
Die große Tochter ist von dieser Aussicht so frustriert, dass sie ihr Smartphone auf den Boden wirft. Es ist natürlich sofort komplett kaputt.
Am Abend vor Reisebeginn
Das Weltwunderbaby kommt von der Oma zurück – und hat seit dem Nachmittag nicht mehr gehustet! Es wirkt fit wie ein Turnschuh.
Die Werkstatt ruft an: Das Auto kann abgeholt werden.
Der Weltwundersohn leiht der großen Schwester großherzig sein eigenes Smartphone, das er vor ein paar Wochen erst vom Papa überlassen bekommen hat. Ein Moment der Geschwisterliebe, der in die Annalen eingehen wird, so viel ist sicher.
Småland, wir kommen – danke, da oben!
Noch vor zwei Stunden stand ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch und war drauf und dran, mich in mein Schicksal zu fügen: Irgendjemand da oben wollte offenbar nicht, dass wir nach Schweden fahren.
Nun muss ich mich korrigieren, während ich freudestrahlend unsere Taschen packe: Irgendjemand da oben will offenbar doch, dass wir Småland entdecken.
Dann legen wir mal los!
(Und schließen in Zukunft für jede Reise eine Reiserücktrittsversicherung ab. Ganz bestimmt!)
Recap: Das haben wir in Småland mit Kindern erlebt
- wunderschöne Momente in der Natur
- noch schönere Momente in unserem Zimtschnecken-Ferienhaus
- einen wahnsinnig lustigen Besuch im Wildwest-Park High Chaparral
- einen Besuch in der Astrid Lindgren Värld
- einen Ausflug in die Schären von Västervik
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Das ist jetzt sehr lustig. Wir sind gerade im Smaland-Urlaub (heute ist Abreise) und ich kann irgendwie nicht schlafen. Also habe ich Pinterest durchforstet und bin auf dich gestoßen. Der Beitrag hatte eine interessante Überschrift. Als ich so lese, stellte ich fest, dass ich gerade in dem Bett des gleichen Zimtschneckenhauses liege
Hihi, das Schicksal… Ich hoffe, euch hat es in unserem Zimtschneckenhaus auch so gut gefallen wie uns!
LG
Jenny
Ich lese das erst jetzt. Oh man, kommt mir aber sehr bekannt vor…bei uns waren allerdings nach Monaten der Pleiten, Pech und Pannen im Urlaub dann endlich mal alle gesund! Und wegen der Versicherung weißt Du ja, an wen Du Dich da in Zukunft vertrauensvoll wenden kannst (-;
Wir haben es ja hautnah miterlebt (und hatten so unsere eigenen Handicaps), das war echt ein ganz schöner Nerventest….umso froher sind wir, jetzt hier zu sein! Småland entschädigt uns für den Stress ♥
Oh, was für ein Nerventest – umso schöner, dass es dann geklappt hat! Und die Bilder, die du bis jetzt aus Schweden gepostet hast, sehen so aus, als ob ihr voll entschädigt würdet für all diese Katastrophen. Freu mich für euch, dass das Schicksal dann doch noch gnädig war! LG Stefanie
Liebe Jenny,
beim Lesen ist mir ganz schwindelig geworden…. ;-)
LG
Hartmut