! Aktualisiert am 14. Juni 2023
Im Januar ist es soweit: Der Hochsommer ist endlich richtig in Neuseeland angekommen, und er bleibt bis Ende Februar (Ausnahmen ausgenommen). Reist ihr im Sommer nach Neuseeland? Dann erzählen wir euch mal, wie der Sommer in Neuseeland so ist!
Inhalt
So ist der Sommer in Neuseeland
Es ist feuchtwarm oder -heiß
… jedenfalls auf der Nordinsel und in der Abel Tasman Region der Südinsel. Überraschungen gibt es immer: Das kontinentale Klima in Central Otago sorgt auch hier für sehr heiße Sommer, tagsüber kann das Thermometer über 30° C steigen.
Mit der Hitze gehen zwei Dinge einher:
- Die Nacht im Campervan oder Zelt endet spätestens um 7 Uhr. Stellt euch, wenn möglich, in den Schatten eines Baums! Lüften ist eine gute Idee, lässt aber Moskitos rein (siehe unten).
- Jeder redet über das Wetter. Eine gute Gelegenheit, euer Kiwi-Englisch aufzupolieren!
Es ist kalt
Sommer? Welcher Sommer? Wer im Hochsommer auf der Südinsel unterwegs ist, der braucht weiterhin Regenjacke und warmes Fleece – vor allem an der ewig verregneten West Coast. Dort und in den Catlins hat man vom Sommer vielleicht noch gar nichts gehört. Mehr als 15 °C solltet ihr euch nicht erhoffen – und dank “wind chill” fühlen die sich oft eher wie 10 °C an.
Trotzdem: Der Sommer ist die beste Jahreszeit, um diese dünner besiedelten Teile der Südinsel zu besuchen. Im Rest des Jahres ist es hier noch kälter!!
Noch schlimmer: Das unvorhersagbare neuseeländische Wetter sorgt auch auf der Nordinsel regelmäßig für Kälteeinbrüche, Dauerregen und Stürme im Sommer. Während das im Dezember recht häufig passiert, gelten Februar und Anfang März als die stabilsten Sommermonate.
Unser Tipp: Nehmt schlechtes Wetter in Neuseeland als Norm an und freut euch über jeden Sonnentag!
Es gibt Moskitos!
Was, in Neuseeland gibt es doch keine nervigen Krabbelviecher? Denkste. Die Mücken sind genauso lästig wie ihre Verwandten im Rest der Welt. Sie übertragen keine Malaria, aber ein Mückennetz und ordentlich DEET retten euch trotzdem den Sommerabend vorm/im Campervan.
Außerdem gibt es plötzlich überall Ameisen – Lebensmittel im Campervan also immer sauber verstauen! (Mülltüten und Essensreste ziehen auch andere Neugierige an; zum Beispiel Pukekos und Wekas…)
Alle sind am Strand
Einsame Strände in Neuseeland? Die zu finden, wird im Hochsommer etwas schwieriger. Vor allem an Wochenenden und an den Stränden rund um Auckland herrschen bei schönem Wetter eher Zustände wie in Rimini. Okay, das ist vielleicht übertrieben; aber in Muriwai bei Auckland haben wir das Hereinbrechen der Strandbesucher am Sonntagmorgen live erlebt, der Strand war an dem Tag nicht wiederzuerkennen.
Unser Tipp: Nicht mit den Augen rollen, sondern das Strandleben der Kiwis genießen – die machen nämlich einiges anders als wir. Und: Nehmt eine Strandmuschel mit!!
Unser Tipp für Menschenscheue: Wenn ihr die Massen partout nicht mögt, dann gibt es immer einen anderen Strand, wo weniger los ist. Oder fahrt an einen See oder wandert zu einem Wasserfall – dort seid ihr im Sommer zwar auch nicht allein, aber ihr klebt nicht nach dem Baden!
Vieles ist ausgebucht
Der Sommer ist die Hauptreisezeit der Neuseeländer, und weil jedes andere Land mehrere Flugstunden entfernt ist, reisen die Kiwis natürlich vor allem in ihrem eigenen Land – wer will es ihnen verdenken?
Zusammen mit den immer mehr werdenden internationalen Touristen, die ebenfalls ihre Weihnachts- oder Winterferien für eine Reise nach Neuseeland nutzen, wird es dann allerdings in letzter Zeit zunehmend eng hier.
Campingplätze in beliebten Touristenregionen, vor allem rund um Auckland, Nelson und Queenstown, solltet ihr im Hochsommer durchaus ein paar Tage vorher reservieren, wenn ihr sicher sein wollt, euren Traum-Campingplatz zu bekommen. (Mit müden Kindern im Fond kann es sehr nervig werden, Zeltplatz für Zeltplatz abzuklappern…)
-> Alles, was ihr zum Camping in Neuseeland wissen müsst
Das gilt auch für feste Unterkünfte wie Motels oder Airbnb. Abgesehen von Queenstown und der Abel Tasman Region dürfte sich aber immer noch irgendwo etwas finden lassen.
Es gilt selbstverständlich auch für beliebte Attraktionen wie Whale Watching, Scenic Flights oder das Hobbiton Movie Set bei Matamata. Wo man sonst einfach aufschlagen und anfangen kann, ist im Sommer Warten angesagt – oder ihr reserviert rechtzeitig eure Tickets, wenn ihr einen straffen Zeitplan habt.
Und wer im Sommer einen Campervan in Neuseeland mieten will, der kann locker schon ein Jahr vorher anfragen – am besten über die CamperOase*.
[Wenn ihr bei der CamperOase ein Fahrzeug bucht, erhalten wir eine Provision – ihr zahlt dabei nicht mehr, sondern immer noch den garantiert günstigsten Preis!]
Alles ist teurer – oder geschlossen
Der Sommer in Neuseeland ist herrlich – aber das hat seinen Preis. In der Hauptsaison ziehen die Preise für ziemlich alles krass an, was Touristen so brauchen: Flüge, Campervans, Campingplätze und andere Unterkünfte kosten teilweise doppelt so viel, Eintritte zu Sehenswürdigkeiten werden teurer und manchmal auch das Benzin.
Das einzige, was in Neuseeland im Sommer günstiger wird: Obst und Gemüse! Nutzt die Erntezeit und deckt euch an den Ständen am Straßenrand mit frischen Feldfrüchten ein. Oder pflückt eure Beeren und Muscheln selbst ;-)
Während in der Hauptsaison ja eigentlich alle Geschäfte geöffnet sein müssten, weil sie den größen Umsatz des Jahres erwarten können, ticken nicht alle Neuseeländer so “kapitalistisch”: Viele Restaurants, Imbisse und Läden schließen im Sommer komplett oder haben an schönen Tagen spontan ein Schild “gone fishing” im Fenster hängen. Die Kiwis wollen schließlich auch das schöne Wetter genießen!
Unser Tipp: Nehmt es locker, wenn ihr vor einem verschlossenen Imbiss steht oder eine Attraktion wie die “Demolition World” in Invercargill (die schließt nämlich im Januar komplett) nicht besichtigen könnt. Das ist eben der “Kiwi way of life”, und wegen dem seid ihr doch hergekommen?!
Jede*r läuft barfuß
Es ist das archetypische Lebensgefühl der Neuseeländer, und im Sommer können auch wir Weicheier mitmachen: Schuhe aus und barfuß durch die Welt gehen, auch und gerade im Supermarkt, an der Tankstelle oder im Büro.
Aber Vorsicht! Die Neuseeländer laufen fast das ganze Jahr über barfuß, ihre Fußsohlen sind trainiert. Arglose Touristen sollten ihre winterweißen Füße nicht auf heißen schwarzen Sand oder Asphalt setzen! Für unsereins ist es empfehlenswert, “jandals” zu tragen – oder Wanderschuhe.
Sonnenbrand-Gefahr
Das ist nicht nur ein kosmetisches Problem. Die UV-Strahlung in Neuseeland ist ungeheuer stark, auch bei wolkigem Himmel könnt ihr euch binnen 30 Minuten einen krebsroten Rücken holen.
Also immer: slip, slop, slap and wrap! Auf vielen neuseeländischen Spielplätzen findet ihr sogar Sonnencremespender, die von der aufmerksamen Cancer Society bereitgestellt werden. Nutzt sie, aber verlasst euch nicht nur auf die Schutzwirkung von Cremes!
Achtung: Auch wenn ihr gar nicht am Strand seid, sondern zum Beispiel wandern gehen wollt, ist Sonnenschutz wichtig. Wir haben beim Wandern auf der Coromandel Peninsula und im Abel Tasman National Park arg geschwitzt, teilweise war es eigentlich sogar zu warm zum Wandern.
Unser Tipp: Nutzt das schöne Wetter für Bergwanderungen wie den Rob Roy Walk am Mt Aspiring oder achtet auf Schattenpassagen in Wäldern oder Tunneln (der Karangahake Windows Walk auf der Coromandel Peninsula war perfekt für den Sommer).
Nackt herumlaufen?
Ja, es ist mitunter richtig heiß im Sommer in Neuseeland. Aber zwei Dinge sprechen dagegen, eure Kinder nackt auf dem Campingplatz oder am Strand herumlaufen zu lassen – und erst recht, selbst blank zu ziehen:
- dünne Kleidung ist der beste Sonnenschutz (siehe oben)
- Kiwis, und vor allem Maori, sind von deutscher FKK-Kultur “not amused”. Die meisten neuseeländischen Kinder tragen einen UV-Schutzanzug am Strand oder im Pool.
Alle Kiwis sind im Park
Ihr wollt das richtige neuseeländische Leben im Sommer kennenlernen? Dann geht in einen beliebigen Stadtpark. Vor allem sonntags tobt hier das Leben: Man trifft sich mit Freunden und anderen Familien, spielt Cricket auf dem Rasen, picknickt und grillt Massen an Fleisch – auf den vielen fest installierten und oft kostenfreien Gas-BBQs. Das – oder ein Besuch am Strand – ist der typische Kiwi-Sommer.
Unser Tipp: Wenn ihr mit Kindern unterwegs seid, ist ein Parkbesuch auch deshalb Pflicht, weil es hier immer einen Spielplatz und sehr oft ein Planschbecken gibt. Denkt dabei immer an ausreichend Sonnenschutz!
Sommer in Neuseeland: Festivals, Festivals, Festivals!
Im Sommer haben die meisten Kiwis Urlaub und machen Ferien. Das ist also zwar eine schlechte Zeit, um günstige Unterkünfte und Einsamkeit zu finden – aber andererseits die beste Zeit, um ein cooles Festival in Neuseeland zu besuchen. Tatsächlich finden diese im ganzen Land und zu jedem erdenklichen Thema statt – und sie müssen nicht wie im Frühjahr und Herbst wegen Schlechtwetters spontan abgesagt werden.
Vom Neujahrs-Jam beim „Rhythm and Vines Music Festival“ in Gisborne über das “World Buskers Festival” in Christchurch und dem “Auckland Anniversary Weekend” Ende Januar, den enorm spaßigen “Rugby Sevens” in Wellington und dem “Food and Wine Festival” in Marlborough Anfang Februar bis zum weltbekannten “Art déco Weekend” in Napier oder dem Kapa Haka Festival „Te Matatini“, der weltgrößten Feier traditioneller Maori-Tanzkunst Ende Februar – wer feiern will, findet in Neuseeland im Sommer immer eine Gelegenheit.
Warnung für Fotografen
Am Ende unserer Liste müssen wir noch eine kleine Warnung für alle Hobbyfotografen unter euch anfügen: Die tollen Landschaften, die ihr in Neuseeland fotografieren wollt, sehen im Sommer oft nicht mehr ganz so schön aus.
Zum Beispiel: Nach wochenlangem Sonnenschein und ausbleibendem Regen sehen die idyllischen grünen Hügel des Northland oft eher gelb aus. Die knallbunten Lupinen rund um den Lake Tekapo sind im Sommer bereits verblüht und auch die schön kontrastierenden schneebedeckten Gipfel sind im Februar (mit wenigen Ausnahmen) komplett abgeschmolzen.
Wenig Regen im Sommer heißt auch, dass spektakuläre Wasserfälle vor allem im Fiordland nicht mehr ganz so spektakulär herabdonnern und mystische Regenwälder nicht mehr ganz so mystisch aussehen. Und für einen zünftigen Sonnenaufgang müsst ihr im Sommer schon ordentlich zeitig aufstehen.
-> Warum ihr bestimmt trotzdem tolle Fotos machen werdet, erzählt euch Steffi.
Großer Vorteil: Wenn ihr nachts den Sternenhimmel fotografieren wollt, friert ihr euch nicht den A… ab!
Wart ihr schon im Sommer in Neuseeland unterwegs? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Diesen Beitrag auf Pinterest merken? Aber gern:
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Liebe Jenny,
wie schaut es im November aus? Auch alles überfüllt und teuer?
LG Zita
Liebe Zita,
nicht missverstehen (ich muss das wohl noch mal deutlicher machen): Nicht ganz Neuseeland ist im Sommer voll. Nur die Hotspots, also rund um Auckland (an Wochenenden), Queenstown, Motueka im Abel Tasman etc. Im November sieht das noch viel besser aus, da haben die Kiwis noch keine Ferien und es ist technisch noch Frühling – was allerdings wieder etwas niedrigere TEmperaturen und mehr Regen bedeuten kann…
Liebe Jenny,
Danke für die Warnung! Ich nehme mir dann mal doch lieber den Frühling vor. Der ist eigentlich überall schön, und der Sommer wird oft überschätzt. ;-)
Liebe Grüße
Gela
Liebe Gela,
eine “Warnung” sollte das eigentlich nicht sein – nur eben eine Aufklärung, was man erwarten kann. Der Sommer in Neuseeland ist eine tolle Jahreszeit – aber eben kein Bilderbuchsommer, wie ihn einige Reisende sich vielleicht vorstellen.
Egal, wann du hinfährst – du wirst es fast unter Garantie toll finden!
LG
Jenny
Liebe Jenny,
herrlich geschrieben!! Beste Mischung überhaupt: Viel gelernt und Spaß dabei gehabt.
Dank deines Blogs bin ich irgendwann, wenn ich endlich, endlich meinen Neuseeland-Wunsch in die Tat umsetze, bestens gerüstet.
Liebe Grüße, Nicole
Liebe Nicole,
danke für das Lob – das habe ich gerade sehr gebraucht :-) Ich drücke dir die Daumen, dass es bald mit der Neuseeland-Reise klappt!
LG
Jenny