! Aktualisiert am 7. Oktober 2023
Das Elbsandsteingebirge ist ein echtes Entdeckerland mit gewundenen Pfaden, tollen Aussichten und Herausforderungen für echte Kletterer (und Boulder-Fans). Eine echte Besonderheit sind die Stiegen in der Sächsischen Schweiz: mehr oder weniger anspruchsvolle Kletterpfade, die jedoch keine alpinen Klettersteige sind. Wir erklären, was es damit auf sich hat und wo ihr euren Mut testen könnt – auch mit Kindern!
“Wandern ist ja sooo langweilig!”, protestieren unsere Kinder jedes Mal, wenn Wandern in der Sächsischen Schweiz auf dem Programm steht (also oft). Aber wenn eine Klettertour in Aussicht steht, dann verstummt das Jammern – denn Klettern und Kraxeln mag jedes Kind. Auch Erwachsene testen gern ihren Mut, und das geht auf den Stiegen in der Sächsischen Schweiz sehr gut.
Wenn ihr also ähnlich veranlagte Kinder habt wie wir oder Wandern auch ein wenig blah findet, körperlich fit seid und keine Höhenangst habt, dann lasst euch doch mal auf das Mikro-Abenteuer einer Stiegentour in der Sächsischen Schweiz ein!
Inhalt
Was sind Stiegen in der Sächsischen Schweiz?
Die Stiegen in der Sächsischen Schweiz sind wie das Boofen eine echte lokale Spezialität. Es gibt sie (meines Wissens) nur hier im Elbsandsteingebirge. Als Stiegen werden sehr steile Passagen von Wanderwegen bezeichnet, die über Treppen, Leitern oder einfache Eisenklammern im Felsen führen – manchmal kommen sie auch ganz ohne künstliche Hilfsmittel aus.
Stiegen in der Sächsischen Schweiz findet man in allen Schwierigkeitsgraden vor. Sie reichen von einfachen laaaangen Treppen mit einigen Leitern über kurze, familientaugliche Kraxel-Passagen bis hin zu echten Herausforderungen, wo es regelmäßig zu Staus kommt, weil Menschen mit zusammengekniffenen Augen mitten in der Felswand hängen und sich nicht weiter trauen.
Für jede Stiege muss man fit und trittsicher sein, sollte feste Schuhe tragen und keine Angst haben, sich ein wenig schmutzig zu machen (in schmalen Passagen hinterlässt feuchter Sandstein moosige oder schlammige Striemen an der Kleidung). Auch Schwindelfreiheit ist empfehlenswert, mit Höhenangst sollte man keine Stiegen in der Sächsischen Schweiz in Angriff nehmen.
Nur auf sehr wenigen Stiegen in der Sächsischen Schweiz wird allerdings ein Klettersteig-Set zur Sicherung empfohlen – wirklich nötig ist es für Erwachsene auf keiner.
Stiegen sind keine Klettersteige!
Weil es immer wieder gleichgesetzt wird, hier noch einmal die Erinnerung: Stiegen in der Sächsischen Schweiz sind keine Klettersteige! Was ihr aus den Alpen als Via Ferrata kennt, mit aufwendigen Seilsystemen, kilometerlangen Passagen in schwindelerregender Höhe und Helmpflicht, ist etwas ganz anderes als die Stiegen in der Sächsischen Schweiz.
Dabei ist es wenig hilfreich, dass man im Elbsandsteingebirge unter diesem Namen sowohl sehr harmlose, treppenreiche Pfade wie die Schwedenlöcher an der Bastei als auch echte Herausforderungen wie die Rübezahlstiege bei Schmilka zusammenfasst. In meinem Stiegenführer Sächsische Schweiz* ist der Großteil der aufgeführten Stiegen nicht mehr als eine steile Treppe.
Für eine Stiegentour in der Sächsischen Schweiz braucht ihr definitiv KEINE professionelle Kletterausrüstung. Ihr seid aber auch komplett auf euch gestellt, wenn ihr die Tour macht – es gibt weder durchgängige Sicherungsseile noch hilfreiche Schilder. Die längsten Klettereinlagen sind in zehn Minuten bewältigt, wenn man zügig durchklettert.
Ein großer Vorteil: Es geht echt schnell. Für den Kick zwischendurch seid ihr von Dresden etwa in einer Stunde im Elbsandsteingebirge, erreicht vom S-Bahnhof aus in weiteren 30 Minuten die Stiege und seid kurz darauf oben angelangt. Oft sind Stiegen in der Sächsischen Schweiz daher nur Teile einer Wanderung oder werden zu mehreren kombiniert, damit ein ordentlicher Ausflug daraus wird.
Die schönsten Stiegen im Elbsandsteingebirge
Der Klettersteigführer Sächsische Schweiz* von Michael Bellmann listet 140 Stiegen im Elbsandsteingebirge auf. Von denen sind aber die wenigsten richtige Herausforderungen oder taugen zu einer echten Wanderung. Wir stellen euch hier die bekanntesten Stiegen in der Sächsischen Schweiz vor – von den gemütlichen bis zu den krassen.
Die meisten haben wir selbst getestet und das häufig auch mit Kindern – deshalb können wir euch genau sagen, ob sie familientauglich sind. Wichtig: Wir selbst sind keine Kletterer, entsprechen also dem Wanderer-Normaltyp. Wenn wir sagen, dass eine Stiege gut zu bewältigen ist, dann schafft das jede*r!
Schwedenlöcher bei Rathen
Haha, vielleicht habt ihr schon eine Stiege in der Sächsischen Schweiz bezwungen und wisst es gar nicht? Die Schwedenlöcher sind der weniger bekannte Zustieg zur weltweit bekannten (und von Touristen überrannten) Bastei, die über dem Kurort Rathen thront. Von Kletter-Herausforderungen ist hier nichts zu bemerken, es geht allerdings eine ganze Strecke ziemlich steil bergauf über unregelmäßige Treppen. Insgesamt sollen es 700 sein – da zählen die Kids immer gern los, lassen es dann aber bald sein.
Die Schwedenlöcher führen vor allem im Frühjahr und Herbst, wenn der Wald schön saftig grün ist, sehr romantisch in einer engen, moosigen Schlucht vom Amselsee hinauf zur Bastei. Immer wieder wechseln sich Treppen mit kurzen Leitern ab, insgesamt werden auf recht kurzer Strecke 160 Höhenmeter bezwungen. Mehr als ein wenig Puste braucht man aber nicht, um diese sehr sanfte Stiege in der Sächsischen Schweiz zu bezwingen. Dicke Bäuche sind hin und wieder hinderlich, wenn man sich durch schmale Stellen zwängen muss.
Ihren Namen haben die Schwedenlöcher (so wie viele weitere Schwedenlöcher in der Sächsischen Schweiz) aus dem Dreißigjährigen Krieg. Damals zogen die Truppen des Schwedenkönigs Harald plündern durch die Lande, und die Menschen versteckten sich und (vor allem) ihr Vieh in jeder Höhle, Schlucht und Klamm, die genug Platz bot.
Der Einstieg zu den Schwedenlöchern ist am Ende des breiten Spazierwegs, der am Amselsee entlang den Grünbach hinaufführt. Bis zur Pavillonaussicht am oberen Ende der Schwedenlöcher sind es knapp 800 m. Danach solltet ihr nicht den stark begangenen Hauptweg nehmen, der zum Parkplatz an der Bastei führt, sondern euch links halten und den Abstecher zum Aussichtspunkt in den Wehlgrund machen.
Den Abstecher zum Amselfall vor dem Beginn der Schwedenlöcher könnt ihr dagegen getrost weglassen – ihr werdet enttäuscht sein von diesem quasi nicht existenten Wasserfall, versprochen.
Die Schwedenlöcher sind zwar nicht ganz so stark frequentiert wie die Bastei, aber leer ist es hier nur sehr früh am Morgen oder bei schlechtem Wetter. Dann sieht es hier allerdings sehr mystisch aus, Regen und Nebel sollten euch also nicht von einem Besuch in den Schwedenlöchern abhalten!
Heilige Stiege bei Schmilka
Krasse 937 Stufen müsst ihr euch hinaufquälen, um die Heilige Stiege im Schmilkaer Kessel zu bezwingen – das ist für ungeübte Wanderer schon eine echte Herausforderung. Mehr Anspruch ist es allerdings auch nicht – weder Höhenangst noch Klettertalent-Freiheit kommen euch hier in die Quere. Oder habt ihr Schwierigkeiten, frei stehende Metalltreppen zu erklimmen?
Im Herbst und Winter ist das ständige Anfassen der eiskalten Metallgeländer nicht so toll, dann sind Handschuhe empfehlenswert; ansonsten braucht man für die Heilige Stiege keinerlei Spezialausrüstung. Ihren Namen hat sie meines Wissens daher, dass die Bewohner von Schmilka früher über diese Treppenanlage (sicherlich deutlich weniger gut ausgebaut) sonntags zum Gottesdienst nach Lichtenhain gegangen sind – der Wahnsinn!
Heute ist die Heilige Stiege als eine von wenigen Stiegen direkt als Wanderweg ausgeschildert. Sie ist auch gut in beide Richtungen begehbar, sodass ihr sie zum Beispiel mit der (deutlich anspruchsvolleren) Rübezahlstiege oder der Rotkehlchenstiege zu einer Rundtour verbinden könnt.
Während ihr euch die schmalen und zum Teil sehr steilen Treppen der Heiligen Stiege hinaufquält, solltet ihr beim Verschnaufen unbedingt daran denken, immer mal wieder zurückzublicken – das Panorama ist wunderschön! Beim Bergabsteigen hat man diesen Ausblick die ganze Zeit über, auch nett.
Etwa auf drei Vierteln der bewältigten Höhe gibt es eine sehr schöne Möglichkeit zur Rast auf einem Felsplateau, und wer genau hinschaut, der findet auch den Einstieg zur Bussardboofe, wo der Weltwundermann und ich als Teenager öfters mal die Nacht verbracht haben (heute ist das streng verboten, wird aber immer noch gemacht).
Oben mündet die Heilige Stiege auf die Obere Affensteinpromenade (links, dort geht es zum Carolafelsen, der Wilden Hölle und der Häntzschelstiege) bzw. dem Zurückesteig, der zum Reitsteig wird und nach rechts zum Großen und Kleinen Winterberg (und zur tschechischen Grenze) führt.
Tipp: Sämtliche Wanderungen ab Schmilka solltet ihr nach Möglichkeit mit der S-Bahn ansteuern. Die Parkmöglichkeiten in Schmilka sind sehr begrenzt und ihr braucht von Dresden mit dem Auto etwa genauso lange wie mit der S-Bahn (eine Stunde). Die S-Bahn hält zwar auf der anderen Elbseite, euer Ticket gilt aber auch für die kleine Bedarfsfähre.
-> So erkundet ihr die Sächsische Schweiz ohne Auto
Nadelöhr-Aufstieg am Pfaffenstein
Kurz, harmlos, aber schweißtreibend und am Ende ziemlich lustig: Das ist der Nadelöhr-Aufstieg auf den Pfaffenstein. Die Entscheidung dafür fällt ganz unten am Fuß dieses Tafelbergs, der jäh und steil aus den sanften Feldern der Vorderen Sächsischen Schweiz ragt: Folgt ihr dem steilen Aufstieg nach links oder wählt ihr den “bequemen Aufstieg” (der heißt wirklich so) nach rechts?
Wer links geht, der gelangt über schnell immer steiler werdende Treppen und Eisenleitern nach oben und muss sich kurz vor dem Erreichen des Gipfelplateaus noch auf einer Leiter durch ein kleines Loch zwängen – das Nadelöhr. Die Herausforderung besteht im Wesentlichen darin, hier nicht mit dem Rucksack (oder dem Bierbauch) stecken zu bleiben.
Wir haben diese Tour schon gefühlt hundertmal mit Kindern in jedem Alter gemacht; sie ist überhaupt kein Problem, nicht einmal mit Tragebabys und Lauf-Anfängern (die man dann halt hochschleppt oder -schiebt).
Spannend geht es wahlweise auch beim Abstieg vom Pfaffenstein zu. Nachdem ihr auf dem breiten und zerklüfteten Gipfelplateau (nix mit Zäunen hier!) alles erkundet und auch die Barbarine gebührend bewundert habt, könnt ihr am anderen Ende absteigen und dabei aber wieder nicht den “bequemen Weg”, sondern den Klammweg wählen: Der führt durch einen superengen Spalt zwischen zwei riesigen Felswänden hindurch, die bei Klaustrophobikern für Kurzatmigkeit sorgen könnten.
Die gesamte Runde über den Pfaffenstein dauert nicht länger als eine Stunde, plus die Zeit zum Erkunden des Gipfelplateaus (dort gibt es auch ein Gasthaus). Die Anfahrt geht mit dem Auto sehr bequem von Königstein aus bis zum Ort Pfaffendorf, wo ihr am Gasthaus “Zum Pfaffenstein” parken könnt.
S-Bahn-Fahrer starten von Königstein aus und müssen deutlich weiter laufen; dann bietet sich die Kombination des Pfaffensteins mit dem benachbarten Quirl an.
-> Den Pfaffenstein kann man auch super im Winter besteigen!
Rotkehlchenstiege bei Schmilka
Vom Schwierigkeitsgrad (KS1-0) immer noch sehr einfach ist die Rotkehlchenstiege im Schmilkaer Kessel: eine einfache Steiganlage mit vielen Treppen, die allerdings ein wenig urtümlicher sind als die frisch renovierten Treppen der Heiligen Stiege.
Zuerst läuft man von Schmilka aus ein Stück durch den Falkoniergrund, erklimmt dann einen Felsen (ganz easy mit ein paar Eisenkrampen) und gelangt dann auf den Unteren Terrassenweg, der die Rotkehlchenstiege kreuzt. An einer riesigen glatten Felswand geht es weiter – sehr abwechslungsreich über verschieden hohe Felsen, hin und wieder unterstützt durch Eisenklammern im Fels. Alles in allem richtig schön und auch mit Kindern sehr gut machbar.
Oben angelangt, gibt es die gleichen Möglichkeiten wie bei der Heiligen Stiege, die ziemlich parallel verläuft (noch weiter rechts kommt die Rübezahlstiege) – ihr könnt eure Runde nach rechts oder nach links beenden.
Nach vorherrschender Meinung ist die Rotkehlchenstiege der perfekte Einstieg, wenn ihr Stiegen in der Sächsischen Schweiz mal probieren wollt:
- Sie ist gut zu finden.
- Sie ist schnell von Schmilka aus erreicht.
- Sie ist “legal” betretbar, liegt also an einem Wanderweg.
- Sie kann in beide Richtungen begangen werden.
- Sie ist für Kinder geeignet.
- Sie kann mit vielen anderen Wegen im Schmilkaer Kessel zu einer Rundwanderung kombiniert werden.
- Sie ist sehr abwechslungsreich.
- Sie hat keine “gefährlichen” Etappen.
- Sie ist nach etwa 45 Minuten geschafft.
-> Bei Reisen-Wandern erfahrt ihr mehr über die Rotkehlchenstiege.
Wilde Hölle im Kirnitzschtal
Die Wilde Hölle führt von der Unteren Affensteinpromenade im Kirnitzschtal hinauf zur Oberen Affenpromenade und dem Carolafelsen, wo ihr eine bombastische Sicht genießt. Diese Einsteiger-Stiege bezwingen auch flinke Vorschulkinder schon problemlos; es gibt einige wenige Handgriffe und Fußtritte, aber weder ausgesetzte Stücke noch steile Abgründe, wo Höhenängstliche Schwierigkeiten bekommen. Hauptsächlich müsst ihr über große Felsbrocken klettern.
Knifflig wird es allerdings an Regentagen: In der Mitte der Wilden Hölle ist eine schräg stehende Felswand, in die einige Eisentritte und Leitern eingearbeitet sind. Hier ist der Felsen bei Nässe echt rutschig! (Wie auf unserer Klettertour von der Wilden Hölle zur Rübezahlstiege…)
Die Wilde Hölle kann man in beide Richtungen gehen, natürlich macht es aber bergauf mehr Spaß. Sie ist 350 m lang und hat meine Kids eher enttäuscht – “Das war ja eher eine lahme Hölle!”, wurde gespottet. Wenn eure Kids ein bisschen älter sind, könnt ihr die Wilde Hölle als Verbindungsstück zwischen der Häntzschelstiege und der Zwillingsstiege nutzen, dann jeweils im Abstieg.
Auf der Klettersteigkategorie hat die Wilde Hölle die Schwierigkeitsstufe KS1-0.
Wildschützensteig und Jägersteig in den Schrammsteinen
Jeder, der die Schrammsteine bei Bad Schandau besucht, hat eine dieser Stiegen wahrscheinlich schon “bewältigt” – der Wildschützensteig und der Jägersteig führen durch zwei wunderschöne enge Schluchten über eine laaange Folge von steilen Treppen und Leitern vom Schrammtor in das Schrammsteine-Massiv zur atemberaubenden Schrammstein-Aussicht.
Weil es auf den Treppen und Leitern so eng ist und weil hier fast immer viele Menschen unterwegs sind (die auch oft nicht ganz so gut ausgerüstet und fit sind), gibt es ein Einbahnstraßensystem: Über den Wildschützensteig darf nur bergauf gegangen werden. Der parallel verlaufende Jägersteig führt in die andere Richtung, darf aber beidseits bestiegen werden (bergauf ist es deutlich einfacher, finden wir).
Herausforderungen sind der Wildschützensteig und der Jägersteig höchstens für Höhenängstliche; mit Kindern können sie problemlos bestiegen werden. (Es sind aber auch schon Verletzte vom Wildschützensteig von der Bergrettung per Helikopter geborgen worden!)
Der Wildschützensteig ist übrigens eine der ältesten Stiegen und überhaupt einer der ältesten befestigten Wanderwege in der Sächsischen Schweiz: Er wurde 1890 angelegt, damit man die Schrammsteinaussicht bequem erreichen konnte. Danke!
-> Mehr Eindrücke vom Wildschützensteig bekommt ihr bei den Dinos on Tour.
Tipp: Vom oberen Ende des Wildschützensteigs führt der Wanderweg mit dem grünen Strich zur Schrammstein-Aussicht. Kurz davor könnt ihr einen gewagten Kraxel-Abstecher nach links unten machen – dort wartet, von den allermeisten Touristen zum Glück übersehen, der Frühstücksplatz. Mit ein wenig Kletterei – nur für größere Kinder schaffbar! – erreicht ihr nach etwa 400 m ein zerklüftetes Felsenplateau, die Torsteinscheibe. Hier könnt ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit ganz allein Picknick machen (oder eben frühstücken). Ausgeschildert ist der Weg nicht, aber auf unserer Lieblings-Karten-App Mapy.cz ist er verzeichnet.
Sachsensteinstiege im Biehlatal
Diese “Stiege” ist tatsächlich nur eine sehr lange, sehr steile Leiter, die auf den einzeln stehenden Sachsenstein (in alten Quellen auch Friedrich-August-Stein) im Bielatal hinaufführt. Wer hinaufgestiegen ist, muss auch wieder hinunter – und hier tun sich überraschend viele Menschen sehr schwer. Überlegt es euch also gut, bevor ihr anfangt und auf halber Höhe dann den Weg versperrt – und zwar sowohl für die Leute unter euch als auch für die, die oben auf dem winzigen Felsplateau warten müssen!
Immerhin, das Felsplateau auf der etwa 30 m hohen Spitze des Sachsensteins (andere Quellen sagen 55 m, aber das ist Quatsch) ist sicher umzäunt. Und auch die Leitern haben fast alle Geländer, an denen man sich festhalten kann. Trotzdem: Es ist sehr eng und verwinkelt, mit Höhenangst sollte man definitiv unten bleiben. Die Sachsensteinstiege ist nur ein Abstecher bei der Wanderung zu den Herkulessäulen, diese kleine Mutprobe kann auch weggelassen werden.
Rübezahlstiege bei Schmilka
Diese 340 m lange Stiege, die ebenfalls im Schmilkaer Kessel liegt, hat es mit Schwierigkeitsstufe KS3-0 echt in sich und ist viel abwechslungsreicher als die so berühmte Häntzschelstiege.
Ihr findet den unteren Einstieg am Ende eines Kletterpfades, der mit einem dezenten R markiert ist und vom Heringsgrund abzweigt, der euch ansonsten weiter zur Heiligen Stiege führt. Die Rübezahlstiege ist schwierig, aber auch für Kinder zu schaffen, wenn man ein wenig nachschiebt.
Sehr anschaulich ist die Bezwingung der Rübezahlstiege in diesem Video:
Nach dem anspruchsvollen Anfang ist die zweite Hälfte der Rübezahlstiege relativ harmlose Kletterei über Felsbrocken – allerdings geht es dabei in eurem Rücken mindestens 30 m steil nach unten, man sollte also nicht zurückblicken. Nach etwa 50 m erreicht ihr den Reitsteig, einen breiten Waldweg, der euch nach links zur Heiligen Stiege führt (oder nach rechts zum Winterberg). Ihr habt die schwierigste Stiege der Sächsischen Schweiz bezwungen!
-> Hier zeigen wir euch genau, wie ihr die Rübezahlstiege mit Kindern bezwingt (und erst einmal findet!)
Zwillingsstiege und Häntzschelstiege (Klettersteig)
Diese beiden Stiegen gelten allgemein als die anspruchsvollsten und coolsten im Elbsandsteingebirge und sie liegen dicht nebeneinander in zwei benachbarten Tälern der Affensteine. Warum ich sie zusammen aufführe? Weil der Aufstieg über die Häntzschelstiege im unteren Bereich sowieso über lange Treppen und Leitern erfolgt und – laut Aussage meines erfahrenen Schwagers – dort gar nicht so spannend ist. Diesen Teil kann man sich sparen, wenn man stattdessen die Zwillingsstiege erklimmt und dann hinüber zum zweiten Teilstück der Häntzschelstiege läuft.
Die Zwillingsstiege führt direkt am Anfang senkrecht an einer glatten Felswand hinauf, was ich persönlich vollkommen in Ordnung finde – andere steigen hier direkt wieder ab und gehen nach Hause. Wenn eure Kids keine Höhenangst haben und ihr kein Problem damit, dass sie nach diesem ersten Aufstieg allein auf einem schmalen Felstritt stehen, dann ist die Zwillingsstiege mit Kindern kein Ding.
Richtig ausgeschildert ist die Zwillingsstiege nicht, aber der Verlauf ist anhand der Eisenkrampen meist gut zu erkennen. Kommt ihr an ein Schild mit dem Hinweis, dass man die Zwillingsstiege nicht abwärts begehen sollte, habt ihr es schon geschafft.
Die Schwierigkeit der Zwillingsstiege wird mit KS2-0 angegeben, sie ist aber nur etwa 300 m lang.
Zwillings- und Häntzschelstiege erreicht man vom Kirnitzschtal aus. Der Bus 241 hält dort am Nassen Grund, wo auch ein mittelgroßer Parkplatz ist (Kosten: 3 Euro für den Tag, aber ihr müsst das Geld passend einwerfen). Ab spätestens 10 Uhr ist hier an Wochenenden kein Parkplatz mehr zu bekommen!
Der Pfad zu beiden Stiegen zweigt von der Unteren Affensteinpromenade ab und ist als Kletterzugang mit dem schwarzen Dreieck markiert – als Nicht-Kletterer dürft ihr hier eigentlich nicht rein, aber ihr seid in zahlreicher Gesellschaft. Am Beginn der Häntzschelstiege stehen mitunter Warteschlangen! Das ist übrigens der zweite Grund, warum ihr den Aufstieg über die Zwillingsstiege beginnen solltet – die ist aus unerfindlichen Gründen wesentlich weniger besucht.
Vom oberen Ende der Zwillingsstiege lauft ihr hinüber zum zweiten Teilstück der Häntzschelstiege. Dort wartet zuerst ein schmaler Felsspalt, in dem jeder Rucksack steckenbleibt. Über eine Reihe von Eisenkrampen geht es in dem Spalt steil hinauf, wobei kleinere Personen (und Kinder) etwas Anschubhilfe brauchen. Nun ist es für Menschen ohne Höhenangst nicht mehr schwierig, allenfalls beim beherzten Schritt quer über die Felsspalte kann es einem etwas mulmig werden.
Jetzt gelangt man wieder ins Freie und kommt über eine kurze Leiter und weitere Tritte auf dem Affensteinplateau heraus, wo man ob des fantastischen Panoramas direkt ins Straucheln geraten könnte. Auf der Höhe geht es jetzt noch ein paar Meter weiter, wobei noch eine Felsspalte mit großem Schritt zu überwinden ist – Kindern bitte hier noch einmal helfen. Über das Lange Horn lauft ihr weiter zum Reitsteig, der wieder ein ordentlich markierter Wanderweg ist.
Auch die Häntzschelstiege hat die Schwierigkeit KS2-0, sie ist insgesamt 420 m lang und darf ebenfalls nur bergauf bestiegen werden.
Wenn ihr wollt, könnt ihr euch auf beiden Stiegen fast auf dem gesamten Verlauf mit einem Klettersteigset sichern, indem ihr euch an jeder einzelnen Eisenkrampe einhängt. Es muss aber wirklich nicht sein.
Starke Stiege bei Schmilka
Dies ist eine Ausnahmestiege, denn sie ist ziemlich schwierig, mit nur sehr wenigen Tritten oder Griffen versehen und schließlich auch noch überhaupt nicht ausgeschildert. Wenn ihr sie finden wollt, müsst ihr in Schmilka aus der S-Bahn steigen und bergauf laufen, bis ihr den Elbleitenweg erreicht. Auf diesem lauft ihr nach links, bis rechts ein Hinweis zu einer Bergungsbox zu sehen ist, der gleichzeitig den nächsten Abzweig anzeigt: den Pfad durch den Rauschengrund zur Starken Stiege. Versteckt in einem Birkenwäldchen seht ihr dann eine recht steile Felswand – das ist die Starke Stiege.
Um die ersten Eisentritte zu erreichen, muss man erst mehrere Meter am blanken Fels hinaufklettern, und hier trennt sich die Spreu vom Weizen – für Kinder ist der Eingang in die Starke Stiege schlicht zu hoch. Wer keine Höhenangst hat und gern klettert, für den ist der Rest der Starken Stiege keine große Herausforderung – sie ist mit 280 m auch ziemlich kurz, es ist wirklich nur diese eine Felswand.
Trotzdem: Die Starke Stiege hat den Schwierigkeitsgrad KS3-0, ist also krasser eingestuft als die Häntzschelstiege.
Geheimtipp: Riegelhofstiege am Großen Bärenstein
Diese Stiege ist zwar sehr kurz, aber eine richtig coole Klettertour über große Felsbrocken – keine Sicherungen, keine Trittstufen. Der Anfang versteckt sich in einem kleinen Felsenkessel im dichten Wald hinter Pötzscha, und nach knapp 50 m Kraxelei kommt ihr oben auf dem Großen Bärenstein heraus – mit Traumblicken auf die Tafelberge der Vorderen Sächsischen Schweiz bis hinter zu den Schrammsteinen.
Wir haben die Riegelhofstiege das erste Mal mit unserer 6-jährigen Tochter geschafft, dabei war nur ein klein wenig Unterstützung in Form von Nachschieben nötig. Wenn ihr es durch die sehr schmale Felsspalte direkt am Einstieg geschafft habt, ist das Schwierigste schon bewältigt.
Welche Stiegen in der Sächsischen Schweiz kann man mit Kindern machen?
Wenn wir eine Stiege als kindertauglich bezeichnen, dann meinen wir damit Kinder im Grundschulalter – also mindestens 1 m groß, gut zu Fuß, trittsicher und mutig genug für kleine Klettertouren.
Stiegentaugliche Kinder kennen die Kletterregel, dass immer drei feste Punkte da sein müssen, bevor man den nächsten Fuß oder die Hand setzt. Sie warten, wenn die Eltern das ansagen, und befolgen Anweisungen zuverlässig. Sie schätzen ihre Fähigkeiten realistisch ein und preschen weder kopflos voran noch verweigern sie sich bei Angst kategorisch.
Das ist wichtig, weil Stiegen in der Sächsischen Schweiz meist komplett ungesichert verlaufen – man muss sich selbst am Felsen hochziehen, auch mal durch schmale Felsspalten schlüpfen und auf den Felsplateaus oben gibt es oft kein Geländer. Dass es nur 30 m und nicht 500 m nach unten geht, ist ja bei einem Absturz egal.
Wichtig ist auch die Körpergröße, denn bei den anspruchsvolleren Stiegen in der Sächsischen Schweiz sind die Einstiege am Anfang oft sehr schwierig gestaltet – wer unter 1,50 m groß ist, gelangt dann kaum an den untersten Tritt heran. Das soll sicherstellen, dass nur Leute in eine Stiege einsteigen, die den Ansprüchen gewachsen sind.
Für kleinere Kinder fallen damit einige Stiegen weg, weil sie dort schlicht nicht an die Haltegriffe herankommen würden. Und auch wenn sie gerade groß genug sind, wird dort eine Sicherung mit einem Klettergurt-Set empfohlen.
Die allermeisten Stiegen in der Sächsischen Schweiz, die wir hier vorgestellt haben, könnt ihr mit Kindern ab etwa 7 oder 8 Jahren problemlos machen. Ausnahmen:
- die Starke Stiege – nur, wenn eure Kids schon Klettererfahrung haben und ihr auch (es gibt keine Griffe)
- die Häntzschelstiege – nur mit Klettergurt und ab 1,50 m Größe
- die Zwillingsstiege – nur mit Klettergurt und ab 1,50 Größe
Ein guter Test, wie eure Kinder (und ihr selbst!) mit Stiegen in der Sächsischen Schweiz zurechtkommen würdet, ist übrigens das Labyrinth bei Langenhennersdorf. Der absolute Hit für Familien mit Kindern, die auch nicht allzu klein sein sollten, denn zumindest der Eingang ins Labyrinth kommt einer anspruchsvollen Stiege schon recht nahe.
Was ist die beste Zeit für eine Stiegentour in der Sächsischen Schweiz?
Eine Stiegentour in der Sächsischen Schweiz ist prinzipiell bei jedem Wetter möglich – es hängt aber sehr von der Stiege ab, die ihr dann wählt. Wenn es regnerisch ist oder stark geregnet hat, können die Stiegen in der Sächsischen Schweiz eine sehr rutschige Angelegenheit werden: Die Treppen aus Metall sind dann genauso rutschig wie die aus altem Holz. Auch der Sandstein ist eher glatt, wenn er nass wird, und bietet den Händen weniger sicheren Halt.
Im Winter sind viele Stiegen kein Problem, wenn ihr Handschuhe tragt: sonst frieren euch schnell die Hände ab, die immer das kalte Metallgeländer greifen müssen.
Richtig knifflig wird es bei Glätte und Frost: Überlegt es euch dann dreimal, ob eine Stiegentour das richtige ist. Allerdings: Wir besteigen als Silvestertradition jedes Jahr am 31. Dezember den Pfaffenstein über die Nadelöhr-Route oder über den Klammweg und können versichern, dass das auch bei Eis und Schnee ganz wunderbar geht.
Auch sehr wichtig: Die meisten Stiegen in der Sächsischen Schweiz sind an Wochenenden, Feiertagen und in den sächsischen Schulferien sehr gut besucht. Je nachdem, wie steil und anspruchsvoll eine Stiege ist, kann es dann sogar zu Wartezeiten kommen!
Der beste Zeitpunkt für eine Stiegentour auf der berühmten Häntzschelstiege, durch die Schwedenlöcher zur Bastei oder über die Schrammsteine sind Wochentage bei mäßigem Wetter, am besten in der kompletten Nebensaison (November bis März). Wenn ihr nur am Wochenende Zeit habt, dann kommt sehr früh oder sehr spät – im Sommer wird es ja eh erst gegen 21 Uhr dunkel, die allermeisten Touristen sind dann schon lange weg und ihr genießt den Sonnenuntergang allein.
Welche Ausrüstung braucht man für eine Stiegentour?
Anders als auf einem alpinen Klettersteig braucht ihr für die Stiegen in der Sächsischen Schweiz keine spezielle Ausrüstung. Trotzdem ist es gut, wenn man die richtige Kleidung hat:
- nur ein kleiner Rucksack, damit ihr nicht in den engen Aufstiegen feststeckt
- evtl. Handschuhe (ab Herbst)
- robuste Kleidung, die schmutzig werden darf
- keine Kletterschuhe!
Wie schwierig sind die Stiegen in der Sächsischen Schweiz?
Das ist halt sehr verschieden. Für eine Stiegentour in der Sächsischen Schweiz sollte man definitiv keine Höhenangst haben, dafür eine hinreichend gute Kondition. Sonntagsausflügler und blutige Anfänger sollten allenfalls die einfachsten Stiegen wie die Schwedenlöcher versuchen, alles andere ist eine Einladung ins Unglück.
Immer wieder staut es sich an den engen Stiegen, weil Leute mittendrin steckenbleiben oder umkehren müssen – und umkehren ist auf steilen Leitern oder Felsenabschnitten ganz ohne Trittstufen manchmal noch schwieriger, als doch weiterzugehen.
Generell solltet ihr die anspruchsvolleren Stiegen in der Sächsischen Schweiz immer bergauf gehen, niemals nach unten – dafür sind sie nicht ausgelegt und manchmal (z. B. an der Rübezahlstiege) ist es schlicht nicht möglich (wir haben es – unfreiwillig – getestet).
Achtung: Nicht alle Stiegen in der Sächsischen Schweiz sind legal!
Die bekanntesten Stiegen in der Sächsischen Schweiz haben wir oben aufgelistet. Es sind nicht die einzigen! Im Internet, aber auch in Wanderführern werden immer wieder geheime, verbotene oder vergessene Stiegen in der Sächsischen Schweiz vorgestellt. Im Nationalpark Sächsische Schweiz gilt aber eine strikte Wegepflicht! Als Wanderer darf man dort nur die vorgegebenen Wege nutzen.
Die wenigsten Stiegen beginnen nun jedoch direkt an einem offiziellen Wanderweg oder sind als solcher gekennzeichnet. Schon die (recht einfache und sehr bekannte) Wilde Hölle ist nur über einen unmarkierten Pfad zu erreichen, auch die extrem beliebte Häntzschelstiege ist eigentlich nur für Kletterer zugänglich. Und unser Geheimtipp, die Riegelhofstiege, ist gar nicht markiert – ihr findet sie nur auf den Onlinekarten.
Im Nationalpark Sächsische Schweiz dürfen zwar generell alle “erkennbaren” und nicht gesperrten Wege beschritten werden (in den Kernzonen muss man auf den markierten Wegen bleiben!). Aber querfeldein durch den Wald kraxeln ist überall verboten. Damit stört ihr seltene Tiere beim Brüten, zertretet seltene Pflanzen und sorgt allgemein für Störungen.
Werdet ihr in den Kernzonen auf einem unmarkierten Weg erwischt, gibt es eine Geldstrafe – und die Ranger sind dort wirklich unterwegs, denn es gibt so einige Experten, die dem zunehmenden Tourismus-Andrang gern ausweichen wollen (und vielleicht auch ihre Instagram-Follower beeindrucken wollen…).
Es gibt übrigens zwei Kernzonen: eine in der Hinteren Sächsischen Schweiz (alles nordöstlich von Schmilka bis zur tschechischen Grenze) und eine in der vorderen Sächsischen Schweiz (ein schmales Dreieck zwischen Wehlen, Rathen und Hohnstein). Der gesamte Nationalpark Sächsische Schweiz erstreckt sich im Übrigen nur rechtselbisch, also nördlich der Elbe. Das gesamte Areal links bzw. südlich der Elbe gehört nicht dazu, dort ist “nur” Landschaftsschutzgebiet. Wenn ihr also etwa am Pfaffenstein, am Großen Bärenstein oder am Gohrisch unterwegs seid, dürft ihr überall herumkraxeln, wo ihr wollt.
So, genug gewarnt und erklärt – jetzt könnt ihr loskraxeln! Welche Stiegen in der Sächsischen Schweiz habt ihr denn schon bewältigt?
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